»
USA »
»
»
USA »
»
»
USA »
»

USA: Apple-Beschäftigte gründen erfolgreich Gewerkschaft – der Konzern setzt auf Union Busting

Dossier

Logo der Apple Union Gewerkschaft in Atlanta

„Ein Apple Store in Atlanta hat eine Gewerkschaftswahl bei der Communications Workers of America beantragt und ist damit der erste der 272 Apple Stores in den USA, der dies tut. (…) Um eine Gewerkschaftswahl abhalten zu können, benötigen die Gewerkschaften die Unterschriften von 30 Prozent der wahlberechtigten Beschäftigten. Nach Angaben von Bloomberg Law hätte die vorgeschlagene Gewerkschaft 107 Mitglieder. (…) Wenn die Mehrheit der Beschäftigten in der Cumberland Mall für eine gewerkschaftliche Organisierung stimmt, wäre der Laden der erste gewerkschaftlich organisierte Apple Store in den USA und könnte die Beschäftigten in anderen Apple Stores dazu inspirieren, sich zu organisieren…“ Artikel von Lauren Kaori Gurley vom 20. April 2022 auf Vice.com externer Link („The First Apple Store in the United States Files for Union Election”). Auf den Erfolg lässt auch die Union Busting Kampagne des Konzerns nicht lange auf sich warten. Wir dokumentieren hier die Stellungnahmen der Gewerkschaften und weitere Berichte:

  • Kleiner Durchbruch: US-Kongress will endlich Apples gewerkschaftsfeindliche Taktiken untersuchenNew
    • „Vielen Dank an @RepCleaver & @RepSylviaGarcia dass sie sich mit den Arbeitenden von Apple solidarisch zeigen und das @NLRB auffordern auffordert, die Vorwürfe über unfaire Arbeitspraktiken in den Apple Stores im ganzen Land zu untersuchen!“ engl. Tweet der Apple Retail Union vom 5. Mai 2023 externer Link inklusive Stellungnahme des US Kongress als jpg
    • „Mitglieder des Kongresses haben das Vorgehen von Apple bei der gewerkschaftlichen Organisierung von Filialen zur Kenntnis genommen und sich offiziell mit den Vorwürfen befasst, dass das Unternehmen seine Einzelhandelsmitarbeiter*innen chronisch daran hindert, sich an mehreren Standorten zu organisieren. (…) Die Funktionär*innen [der NLRB] berufen sich dabei auf Vorfälle in Kansas City, Missouri, und Houston, Texas, die sich dort ereignet haben. Dem Brief zufolge berichteten Arbeitende im Country Club Plaza in Kansas City, dass sie wegen gewerkschaftlicher Aktivitäten unter dem Vorwand der Unpünktlichkeit diszipliniert und entlassen wurden. Ein Beschäftigter des Ladens wurde entlassen, weil er im Durchschnitt eine Minute zu spät zu seiner Schicht kam, obwohl es vor den Gewerkschaftsbemühungen unüblich war, dass Arbeitende aus solchen Gründen entlassen wurden. Im März wurde Apple beschuldigt, insgesamt fünf Mitarbeiter*innen in Kansas City als Vergeltungsmaßnahme für ihre gewerkschaftlichen Organisierungsbemühungen entlassen zu haben. Im Apple Memorial City in Houston wurden die Arbeitenden über ihre Unterstützung der Gewerkschaftsarbeit befragt. Die Geschäftsführung drohte damit, die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern, wenn die Beschäftigten sich weiter organisieren würden. In beiden Läden wurde behauptet, dass die Geschäftsleitung Versammlungen mit gefangenen Zuhörern abhielt und versprach, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, wenn die Arbeitenden ihre gewerkschaftlichen Bemühungen einstellen. Die Funktionär*innen äußerten sich besorgt darüber, dass dies ein ständiges Problem im Unternehmen ist. Die beiden berufen sich darauf, dass die NLRB Beweise dafür gefunden hat, dass Apple die Arbeitenden genötigt und die Organisationsbemühungen behindert hat. Daher haben sie die NLRB aufgefordert, eine Untersuchung der Vorwürfe in Kansas City und Houston einzuleiten.“ Artikel von Amber Neely vom 5. Mai 2023 auf AppleInsider externer Link („Congress officially acknowledges Apple’s unfair labor practices and union-busting tactics”)
    • Auch in Großbritannien haben sich Apple Store Arbeiter*innen organisiert – dazu mehr in unserem neuen Beitrag
  • Apple hat illegal eine Pseudo-Gewerkschaft gegründet, um die unabhängige Organisierung in Ohio zu schwächen
    Um die gewerkschaftliche Organisierung eines Ladengeschäfts in Ohio zu verhindern, soll Apple einem Bericht zufolge eine konkurrierende Gruppe gegründet haben. Im neuen Jahr dürfte der Streit zwischen Apple und Mitarbeitern, die bei dem Konzern gerne eine Arbeitnehmervertretung etablieren würden, in die nächste Runde gehen – besonders in den USA, aber auch in Europa. Nun sickerten neue Details durch, wie der iPhone-Hersteller versucht, gegenzuhalten. In einem Ladengeschäft in Ohio, in dem jüngst der Versuch von Angestellten gescheitert war, sich gewerkschaftlich zu organisieren, hat Apple demnach eine Art von „Gegengewerkschaft“ gegründet. Dies berichten die Communications Workers of America (CWA), die dies im Dezember auch in eine offizielle Beschwerde an die US-Behörde National Labor Relations Board externer Link (NLRB) fassten. (…) Bei dem Vorfall ging es um den Apple Retail Store im Easton Town Center in Columbus. Laut CWA soll Apple auch Pflichtmeetings abgehalten haben, in denen Manager gegen eine gewerkschaftlich Organisierung gewettert hätten. Dabei sei behauptet worden, eine Gewerkschaft sorge dafür, dass „bestimmte Themen“ nicht mehr ausgehandelt werden könnten. Zudem gründete Apple angeblich eine sogenannte Working Group, für die auch Flyer gedruckt wurden. Diese „Pseudo-Gewerkschaft“ sei eine „eine spezielle Arbeitsgruppe, die als formelles Mittel für Mitarbeiter und Führungskräfte genutzt werden kann, um Feedback zu lokalen und unternehmensweiten Initiativen, Strategien und Praktiken zu geben“, so der Apple darin laut CWA. (…) Wie die CWA in ihrer Beschwerde weiter schreibt, sei es illegal, Pseudo-Gewerkschaften zu gründen, die vom Management gesteuert werden. Apple habe versucht, die Arbeitnehmer aufzufordern, einer vom Arbeitgeber gegründeten/vorherrschenden Arbeitsorganisation beizutreten, um Gewerkschaftsaktivitäten zu unterdrücken. Das war wiederum durchaus erfolgreich: Bislang kam es in dem Laden in Ohio nicht zur Gründung einer Gewerkschaftsvertretung.“ Artikel von Ben Schwan vom 02.01.2023 in Heise news externer Link („Apple gründete angeblich „Gegengewerkschaft“ in den USA“), siehe dazu:

    • Am vergangenen Freitag reichte die CWA eine Klage wegen unlauterer Arbeitspraktiken gegen Apple ein, weil das Unternehmen mehrfach gegen das Bundesarbeitsrecht verstoßen hat, u. a. durch die Gründung einer falschen, vom Unternehmen kontrollierten Gewerkschaft, um die Organisierungsbemühungen der Beschäftigten zu behindern. Im Laufe des Jahres hat Apple eine landesweite gewerkschaftsfeindliche Kampagne gestartet, um die Beschäftigten daran zu hindern, von ihrem Recht auf Zusammenhalt Gebrauch zu machen. „Die Einrichtung einer von der Unternehmensleitung kontrollierten Arbeitsgruppe ist undemokratisch und ein klarer Versuch, die Gewerkschaften zu zerschlagen. Wenn die Geschäftsleitung tatsächlich daran interessiert wäre, dass die Beschäftigten am Arbeitsplatz eine Stimme haben, würde sie sie an die Apple Retail Union/CWA verweisen, die von den Beschäftigten und nicht von den Bossen geleitet wird“, sagte Sara Steffens, CWA-Schriftführerin und Schatzmeisterin.“ engl. CWA-Meldung vom 22.12.2022 externer Link
    • BREAKING: Heute haben wir gegen @Apple eine Anklage wegen unfairer Arbeitspraktiken wegen Verstoßes gegen mehrere Arbeitsgesetze in seinem Einzelhandelsgeschäft in Columbus, Ohio, eingereicht. Die Anklagen behaupten, Apple habe eine Unternehmensgewerkschaft gegründet und obligatorische Versammlungen mit firmeneigenem Publikum abgehalten. @Apple_Union @CWAUnion“ engl. Tweet von CODE-CWA vom 16. Dez. 2022 externer Link
    • Eine Betriebsgewerkschaft ist KEINE echte Gewerkschaft. Wenn das Management an einer Arbeitergruppe beteiligt ist, versucht es, die Mitarbeiter zu beruhigen und unabhängige Organisierungsbemühungen zu unterbinden.“ engl. Tweet von Apple Retail Union vom 16. Dez. 2022 externer Link
  • Kolleg:innen in Maryland gehen gegen Konzernleitung wegen gewerkschaftsfeindlicher Diskriminierung vor / Oklahoma City: Zweite Apple Filiale in den USA gewerkschaftlich organisiert
    • Kolleg:innen in Maryland gehen gegen Konzernleitung wegen gewerkschaftsfeindlicher Diskriminierung vor
      „Der Konflikt zwischen Apple und einer gewerkschaftlich organisierten Ladenbesatzung im US-Bundesstaat Maryland droht zu eskalieren. Den Mitarbeitern des Apple Store Towson, dem ersten Apple-Laden mit einer Arbeitnehmervertretung im Land überhaupt, waren Benefits vorenthalten worden, die Angestellte ohne Gewerkschaftsmitgliedschaft in anderen Stores bekommen hatten. Dagegen soll nun eine Beschwerde beim National Labor Relations Board (NLRB) helfen, das in den USA die Einhaltung des Arbeitsrechtes überwacht. (…) Während Mitarbeiter, die nicht Gewerkschaftsmitglieder sind, unter anderem in bestimmten US-Bundesstaaten verbesserte Gesundheitsangebote erhalten und Bildungsmaßnahmen von Apple vorab bezahlt bekommen, erhalten die Towson-Angestellten diese nicht. Die Gewerkschaftler glauben, dass es sich um eine Vergeltungsmaßnahme handelt. Tatsächlich hatten auch andere große US-Konzerne wie etwa Starbucks so auf Gewerkschaften reagiert. Die Unternehmen argumentieren stets, das neue Vergünstigungen mit den organisierten Mitarbeitern neu ausverhandelt werden müssten. Offenbar argumentiert auch Apple so. (…) Aktuell laufen diverse Versuche, Gewerkschaften auch in anderen Apple-Läden der USA zu etablieren. Schon im Oktober hatte das NLRB Apple gerügt („Complaint“), weil der Konzern angeblich Mitarbeiter diskriminiert hatte, die sich organisieren wollten, schreibt Bloomberg. Die von Apple im Oktober ankündigten neuen Vergünstigungen für Einzelhandelsmitarbeiter betrafen neue medizinische Leistungen, die Vorauszahlung eines Teils der Studiengebühren für externe Weiterbildungen sowie den kostenlosen Zugang zu einem Premium-Abonnement von Coursera Inc., einem Online-Bildungsanbieter. All dies bekommen gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter nicht.“
      Artikel von Ben Schwan vom 3. November 2022 auf heise online externer Link („Maßnahmen gegen Gewerkschaftsmitglieder: Mitarbeiter gehen gegen Apple vor“)

    • Oklahoma City: Zweite Apple Filiale in den USA gewerkschaftlich organisiert
      „Die Gewerkschaftswelle setzt sich in einigen der größten Unternehmen des Landes weiter durch. (…) Die Apple-Mitarbeiter in einem Laden in Oklahoma City haben für eine gewerkschaftliche Organisierung gestimmt und sind damit der zweite der rund 270 US-Einzelhandelsläden des Unternehmens, der dies tut. Das Ergebnis, das von der National Labor Relations Board am Freitagabend bekannt gegeben wurde, deutet darauf hin, dass der erste Sieg einer Gewerkschaft in einem Laden in Towson, Md. im Juni kein Einzelfall in einer Organisierungskampagne war, die bis ins letzte Jahr zurückreicht. Nach Angaben der Arbeitsbehörde stimmten 56 Beschäftigte für die Gewerkschaft und 32 dagegen. (…) Sara Steffens, die Schatzmeisterin der Gewerkschaft, sagte in einer Erklärung, dass die Arbeitenden des Stores am Penn Square mit einer aggressiven gewerkschaftsfeindlichen Kampagne konfrontiert waren, aber sie prophezeite, dass ‚die Apple-Einzelhandelsbeschäftigten im ganzen Land sich weiter organisieren werden, insbesondere nach diesem bedeutenden Sieg‘..“. Artikel von Sahid Fawaz vom 15. Oktober 2022 auf Labor411.org externer Link („Workers Win Union Election At Second Apple Store“)
  • Endlich erster Durchbruch: Erfolgreiche Gewerkschaftsabstimmung von ‚AppleCore‘ beim Apple Store in Baltimore
    „… Die Apple-Mitarbeiter:innen in Baltimore haben am Samstag für den Beitritt zu einer Gewerkschaft gestimmt und sind damit die ersten Einzelhandelsgeschäfte des Tech-Giganten in den USA, die dies tun. Das Votum bedeutet, dass die Beschäftigten des Ladens in Towson, MdL, der International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM) beitreten wollen, sobald der Vertrag ratifiziert ist. Die Abstimmung am Samstagabend ergab ein Ergebnis von 65 zu 33, also ein Verhältnis von fast 2 zu 1. Letzten Monat hatten die Beschäftigten und die IAM in einem Schreiben an Apple-CEO Tim Cook ihre Absicht bekundet, sich als Coalition of Organized Retail Employees – kurz AppleCore – zu organisieren. Diese Abstimmung ist Teil einer landesweiten Organisierungswelle, bei der sich immer mehr Beschäftigte zusammenschließen, um höhere Löhne, bessere Sozialleistungen und mehr Verhandlungsspielraum mit ihren Arbeitgebern während der Pandemie zu fordern. In New York hat das erste Amazon-Lagerhaus im Frühjahr für die Gründung einer Gewerkschaft gestimmt. Dutzende von Starbucks-Filialen im ganzen Land haben sich gewerkschaftlich organisiert (…) In mindestens zwei weiteren Apple Stores versuchen die Beschäftigten, sich gewerkschaftlich zu organisieren, darunter in einem Laden in New York und einem in Atlanta, der als erster Standort Dokumente beim National Labor Relations Board eingereicht hat. Die Communications Workers of America zog jedoch im vergangenen Monat ihren Antrag auf eine Wahl zurück und erklärte in einer Erklärung, dass Apples ‚wiederholte Verstöße gegen das National Labor Relations Act eine freie und faire Wahl unmöglich gemacht haben‘. (…)
    Die Beschäftigten in Towson sagten der Washington Post letzten Monat, dass sie hoffen, durch die Gründung einer Gewerkschaft einen Sitz am Tisch zu bekommen, wenn es um Zeitplanung, Bezahlung, Sicherheitsmaßnahmen gegen das Koronavirus und mehr geht. Einige sagten, dass Apple die Löhne und Gehälter zu langsam erhöht habe und dass das Unternehmen den einzelnen Filialen mehr Kontrolle über ihre Zeitplanungssysteme geben müsse, anstatt den Großteil davon von der Konzernzentrale kontrollieren zu lassen. (…) ‚Für heute Abend feiern wir. Wir freuen uns darüber‘, sagte Chaya Barrett, die in dem Laden in Towson arbeitet. ‚Dann werden wir uns zusammensetzen und herausfinden, wie wir eine Verhandlungskommission bekommen. … Auch die Leute, die mit Nein gestimmt haben, wollen wir in die Verhandlungen einbeziehen.‘“
    Artikel von Rachel Lerman, Aaron Gregg, Praveena Somasundaram, erschienen am 18. Juni 2022 in der Washington Post externer Link („Apple Store workers approve union, the first in the U.S.”).
  • Organisierungskampagne bei Apple steht auf der Kippe – Wahlantrag in Atlanta wegen Union Busting und zu vielen Covid 19 Fällen zurückgezogen
    „… Die Gewerkschaft Communications Workers of America behauptete in einer Erklärung, dass Apple gegen das Arbeitsrecht verstoßen und eine faire Wahl unmöglich gemacht habe. Darüber hinaus erklärte die CWA, dass die Zahl der Covid-Fälle in dem Geschäft zunehme, was die Abstimmung aufgrund der gesundheitlichen Bedenken der Beschäftigten beeinflussen könnte. Die Abstimmung war für nächste Woche angesetzt. Im Falle eines Erfolgs wäre dies der erste gewerkschaftlich organisierte Apple Store in den USA gewesen. Diese Entwicklung ist ein Rückschlag für die Bemühungen der Apple-Beschäftigten um eine gewerkschaftliche Organisierung in den Einzelhandelsgeschäften des Unternehmens in den USA. Neben dem Cumberland Mall-Geschäft gibt es mindestens drei weitere Apple-Geschäfte, in denen die Beschäftigten öffentliche Gewerkschaftsaktionen durchführen. Für den 15. Juni ist eine Gewerkschaftsabstimmung für die Beschäftigten eines Geschäfts in Maryland geplant. ‚Eine überwältigende Mehrheit der Beschäftigten des Cumberland Mall Store hat im April die Gründung einer Gewerkschaft angekündigt und die Anerkennung durch das Unternehmen beantragt‘, so ein Vertreter der CWA in einer Erklärung. ‚Seitdem hat Apple eine systematische, ausgeklügelte Kampagne durchgeführt, um sie einzuschüchtern und ihr Recht, eine Gewerkschaft zu gründen, zu beeinträchtigen‘, ein Verhalten, ‚das gegen US-Gesetze, die Grundsätze von Apples Credo und den Verhaltenskodex für Verkäufer sowie gegen internationale Menschenrechtsnormen verstößt.‘ ‚In Anbetracht der Reaktion von Apple und der von ihnen geschaffenen Zwangsumgebung werden wir die Wahl nicht durchführen‘, so das Cumberland Mall Organizing Committee in einer Mitteilung an die Mitarbeiter des Geschäfts.
    ‚Es ist ein Skandal und eine Schande, dass Apple sich dazu entschlossen hat, Zehntausende von Dollar auszugeben, um eine externe Anwaltskanzlei für die Vermeidung von Gewerkschaften zu bezahlen, seine erklärten Werte aufzugeben und in aggressiver und betrügerischer Weise die Gewerkschaften in unserem Laden zu bekämpfen, wodurch unser gesetzliches Recht, eine Gewerkschaft zu organisieren, beeinträchtigt wird‘, heißt es in der Mitteilung weiter. Es wurde auch verlautbart, dass die Organisatoren der Filiale in Atlanta einen ‚Neustart‘ machen und mit anderen Filialen zusammenarbeiten werden, um sie auf künftige Gewerkschaftsaktionen vorzubereiten (…) Anfang dieser Woche hatte Apple angekündigt, das Einstiegsgehalt für Mitarbeiter im Einzelhandel auf 22 Dollar pro Stunde zu erhöhen. In der Botschaft an die Mitarbeiter erklärte das Organisationskomitee der Cumberland Mall, dass die ungeplanten Erhöhungen ein direktes Ergebnis seiner Organisierungskampagne seien. ‚Dank dessen, was wir hier in Atlanta begonnen haben, wird Apple allen Mitarbeitern in allen Geschäften eine außerplanmäßige Erhöhung gewähren. Das ist unser Verdienst‘, sagte das Organisationskomitee.“ Artikel von Kif Leswing, erschienen am 27. Mai 2022 auf CNBC externer Link („Apple union push faces setback as Atlanta organizers withdraw vote bid, citing alleged intimidation, rising Covid cases”).
  • Apple macht gegen Gewerkschaftsgründungen Zugeständnisse bei Pausenzeiten, Löhnen, Kinderbetreuung und Krankentagen – geht der Plan auf?
    • Obwohl der Konzern momentan alles unternimmt, um Gewerkschaftsgründung zu verhindern, beweist er durch neue Zugeständnisse nur, dass erst Gewerkschaften Verbesserungen ermöglichen. „Mit einer deutlichen Lohnerhöhung versucht Apple offenbar die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seiner US-Geschäfte dafür zu gewinnen, sich nicht in Gewerkschaften zu organisieren. Von der Gehaltserhöhung profitieren laut Medienberichten aber auch Angestellte in den deutschen Geschäften. Zugleich richtet sich Deirdre O’Brien, zuständig für die Einzelhandelssparte, in einem internen Video an die Beschäftigten und versucht diese für Apples Position zu gewinnen. Es sei auch das Recht der Angestellten, ‚nicht in eine Gewerkschaft einzutreten‘, sagte sie Berichten zufolge. (…) Das Startgehalt für Mitarbeiter der Apple Stores steigt in den USA von 20 auf 22 US-Dollar pro Stunde. Insgesamt habe Apple die Löhne um 10 Prozent oder mehr erhöht. Die Gehaltserhöhungen, über die CNBC und das Wall Street Journal übereinstimmend zuerst berichteten, gelten jedoch nicht nur für die Retail-Sparte, sondern auch für weitere Angestellte des Unternehmens. Neben den Gewerkschaftsbemühungen hätten dazu auch die hohe Inflationsrate und der Fachkräftemangel den Ausschlag gegeben. In einer E-Mail an die Mitarbeiter heißt es, dass Apple die jährlichen leistungsbezogenen Gehaltserhöhungen für Mitarbeiter im Einzelhandel und im Unternehmen um drei Monate vorgezogen habe. In den USA liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei niedrigen 3,6 Prozent. Gleichzeitig ist die Teuerungsrate im April auf 8,3 Prozent gestiegen. Hinzu kommt, dass sich offenbar viele Kräfte während der Coronapandemie neu orientiert haben oder in flexiblere Arbeitsverhältnisse gewechselt sind. Zuletzt hatte Apple auch Ärger mit Mitarbeitern, die eine Lockerung der Homeoffice-Pflicht eingefordert hatten. Für die besser bezahlten Kräfte in den Techkonzernen geben derzeit auch die Aktienoptionen wenig Anlass zur Freude, da die Börsenwerte zuletzt stark gefallen sind. Neben Apple haben auch Microsoft, Amazon und Google mit Änderungen im Gehaltsgefüge reagiert, um die bestehenden Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen. Apple hat weltweit rund 154.000 Vollzeitbeschäftigte…“ Artikel von Malte Kirchner, erschienen am 27. Mai 2022 auf heise.de externer Link („Apple und die Gewerkschaften: Deutliche Lohnerhöhung und Appell an Mitarbeiter“)
    • Am Tag der Urabstimmung über die Gründung einer Gewerkschaft kündigt Apple an, Ruhe- und Pausenzeiten für Beschäftigte flexibler und besser zu gestalten: „… Nach Angaben von Mitarbeiter:innen, die von den Plänen wissen, ist dies Teil eines Vorstoßes zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen angesichts der Bemühungen der Gewerkschaften. Das Unternehmen hat die Mitarbeiter:innen einiger Stores darüber informiert, dass die Änderungen in den kommenden Monaten in Kraft treten werden, so die Mitarbeiter:innen, die nicht genannt werden möchten, weil die Pläne nicht öffentlich sind. (…)
      Nach Angaben der Mitarbeiter plant das Unternehmen folgende Änderungen:
      Ein Minimum von 12 Stunden zwischen den Schichten, eine Erhöhung von dem derzeitigen Minimum von 10 Stunden.
      Maximal drei Tage pro Woche, an denen die Mitarbeiter nach 20 Uhr arbeiten können, es sei denn, sie entscheiden sich für Spätschichten.
      Die Mitarbeiter dürfen nicht mehr als fünf Tage hintereinander arbeiten, statt wie bisher maximal sechs Tage hintereinander. Bei der Einführung neuer Produkte und an Feiertagen kann es Ausnahmen geben.
      Vollzeitbeschäftigte haben in jedem Halbjahr Anspruch auf einen speziellen freien Tag am Wochenende.
      Einige der Änderungen sollen in den nächsten Wochen in Kraft treten, während andere möglicherweise erst später im Jahr kommen, so die Beschäftigten. (…) Apple hat in den letzten Monaten mehrere Änderungen vorgenommen, um die Arbeitnehmer:innen zu beschwichtigen und die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt zu bewältigen. Im Februar verdoppelte das Unternehmen die Zahl der bezahlten Krankheitstage, erhöhte die Zahl der Urlaubstage und erweiterte die Ersatzbetreuung für Kinder. Letzten Monat erhöhte das Unternehmen die Stundenlöhne und hob den Mindestlohn von 20 auf 22 Dollar pro Stunde an
      .
      Beschäftigte in Geschäften in den USA haben Kampagnen zur gewerkschaftlichen Organisierung von Apple-Mitarbeitern gestartet, bisher jedoch ohne Erfolg. (…) Nach den Änderungen von Apple hat mindestens ein Einzelhandelsgeschäft eine Abstimmung über eine Gewerkschaftsgründung abgesagt.“
      Artikel von Mark Gurman, erschienen am 2. Juni 2022 auf Bloomberg / Los Angeles Daily News externer Link („Apple to improve working hours for retail staff after union push”)
  • Apple Management in New York setzt auf Einschüchterung um Gewerkschaftsgründung zu verhindern – Gewerkschaftswahlen stehen am 2. Juni 2022 an
    Laut einem Artikel von Josh Eidelson vom 18. Mai 2022 bei Bloomberg externer Link („Apple Is Union-Busting In NYC, Labor Group Alleges”) soll das Apple Management in New York illegale Methoden angewendet haben, um Kolleg:innen einzuschüchtern: „Apple Inc. hat gegen das Bundesarbeitsrecht verstoßen, indem es Mitarbeiter:innen verhört, den Aushang von Gewerkschaftsflugblättern eingeschränkt und von ihnen verlangt hat, an obligatorischen gewerkschaftsfeindlichen Reden teilzunehmen, so der Vorwurf der Communications Workers of America in einem am Mittwoch beim National Labor Relations Board eingereichten Antrag. Das angebliche Verhalten fand in Apples World Trade Center Store in New York City statt, sagte ein CWA-Vertreter. (…) Die Mitarbeiter:innen der Apple Stores, die mit verschiedenen nationalen Gewerkschaften zusammenarbeiten, haben kürzlich angekündigt, sich gewerkschaftlich organisieren zu wollen. Damit setzt sich die Welle der gewerkschaftlichen Organisierung im Einzelhandel und in der Technologiebranche fort, die bereits zu überraschenden Erfolgen in einem Lagerhaus von Amazon.com Inc. in Staten Island und in Dutzenden von Cafés der Starbucks Corporation geführt hat. Die Apple-Mitarbeiter in Atlanta sollen am 2. Juni über den Beitritt zur CWA abstimmen. Beschäftigte in Maryland haben eine Abstimmung beantragt, um von der International Association of Machinists vertreten zu werden, während die Beschäftigten des Grand Central Bahnhofs in New York City laut ihrer Kampagnen-Website mit der Service Employees International Union zusammengearbeitet haben…“
  • Apple reagiert mit Union Busting und setzt auf Anwaltskanzleien, die schon bei Starbucks und Mc’Donalds berüchtigt waren
    „Apple versucht traditionell, den Organisierungsgrad seiner Mitarbeiterschaft gering zu halten – so wie zahlreiche andere Tech-Konzerne auch. In Atlanta im US-Bundesstaat Georgia soll das iPhone-Unternehmen nun eine auf ‚Union Busting‘ spezialisierte Anwaltskanzlei eingeschaltet haben, um die gewerkschaftlichen Bemühungen dortiger Retail-Mitarbeiter zu behindern.(…) Rechtsbeistände von Littler Mendelson, einer Anwaltsfirma, die bereits der Kaffeekette Starbucks und dem Burgerbrater McDonald’s dabei half, gewerkschaftliche Aktivitäten zu verhindern, sind demnach nun auch für die Apple Stores aktiv. Die Gewerkschaftsbildung wird laut betroffener Ladenbesatzungen vor allem deshalb angestrebt, weil es offenbar große Unterschiede bei Bezahlung und Bedingungen gibt. ‚Der Lohn in den Läden ist ungleich‘, so ein Angestellter. Es soll Menschen geben, die kürzer in ihrem Job sind, aber mehr verdienen als langjährige Mitarbeiter. ‚[Apple] tut so, als sei man offen für Feedback, aber dann passiert nichts.‘ Eine Gewerkschaft könne dabei helfen, Druck aufzubauen, dass sich etwas verändert. Apple hatte zuletzt die Bedingungen für seine Retail-Mitarbeiter verbessert – auch, weil der Konzern zunehmend Schwierigkeiten hat, neue Angestellte zu finden. So sollten seit dem 4. April doppelt so viele bezahlte Krankheitstage im Jahr gewährt werden – für Vollzeit- wie für Teilzeitmitarbeiter. Statt an sechs Tagen dürfen sie nun 12 Tage krank sein, ohne ihr Gehalt zu verlieren. Weiterhin gab es mehr bezahlter Urlaub als früher, der in den USA sowieso traditionell gering ausfällt: Statt nach fünf Jahren erhöht sich die Tageszahl bereits nach drei Jahren der Mitarbeit. Zudem gibt Apple Teilzeitangestellten erstmals überhaupt bezahlten Urlaub: Bis zu sechs Tage pro Jahr…“ Artikel von Ben Schwan vom 26. April 2022 auf heise.de externer Link („USA: Apple geht gegen Gewerkschaftsbemühungen bei Ladenmitarbeitern vor“).
  • [Petition] Gegen Union Busting bei Apple Townson/Maryland – Zerschlagung von Gewerkschaften stoppen!
    „…Die Apple-Verkaufsmitarbeiter:innen sind die Beschäftigten an der Front, die die Hauptlast der Pandemie und der dadurch ausgelösten Verbrauchernachfrage zu tragen haben. Während die Beschäftigten mit unvorhersehbaren Löhnen und gesundheitlichen Sicherheitsbedenken zu kämpfen hatten, wurde Apple das erste 3-Billionen-Dollar-Unternehmen. (…) Die Beschäftigten weisen darauf hin, dass das 98-Millionen-Dollar-Gehalt von CEO Tim Cook – 1.400 Mal mehr als der durchschnittliche Apple-Angestellte im Jahr 2021 – inakzeptabel ist, während viele Einzelhandelsangestellte weiterhin damit zu kämpfen haben, ihre Miete zu zahlen und über die Runden zu kommen. Angesichts des Wertes von Apple, der mehrere Billionen Dollar beträgt, kämpfen die Beschäftigten im Einzelhandel dafür, dass das Unternehmen ein besseres Beispiel für die Arbeitnehmerschaft wird und seine Ressourcen als Kraft für das Gute einsetzt. Obwohl das Unternehmen auf seiner Website eine Regelung für den Fall anbietet, dass sich seine Mitarbeiter:innen für die Gründung einer Gewerkschaft entscheiden, hat Apple die berüchtigte gewerkschaftsfeindliche Kanzlei Littler Mendelson engagiert, die auch die ungeheuerliche Kampagne zur Zerschlagung der Gewerkschaften bei Starbucks geleitet hat, um die Bemühungen der Mitarbeiter:innen um eine gewerkschaftliche Organisation zu bremsen…“ Unterschriftenkampagne von More Perfect Union auf Action Network.org externer Link (engl.).
  • Fünf Dinge, die ihr über die Apple Retail Union in Atlanta wissen solltet
    In einem Post auf ihrer Seite schreiben die Mitglieder von Apple Retail Union, der ersten erfolgreichen Gewerkschaftskampagne bei Apple in den USA/ Atlanta externer Link (engl.):
    1) Wir sind Verkäufer:innen, Techniker:innen, Kreative, Betriebsspezialist:innen und andere Apple Store-Mitarbeiter:innen aus Stores in den ganzen USA, die Respekt und ein echtes Mitspracherecht bei Entscheidungen fordern, die uns betreffen, wie z. B. Bezahlung, Zeitplanung und Sicherheit.
    2)
    Unterstützt werden wir von den Communications Workers of America – Hunderttausenden von Arbeitnehmern in der Tech-, Medien- und Telekommunikationsbranche sowie in anderen Branchen, die gemeinsam für Gerechtigkeit am Arbeitsplatz und in unseren Gemeinden kämpfen.
    3)
    Wir lieben es, bei Apple zu arbeiten, und wir wollen dem Unternehmen helfen, seinen Idealen gerecht zu werden. Wir wollen sicherstellen, dass jede:r Mitarbeiter:in von Apple mit Respekt und Würde behandelt wird und sich eine gute Wohnung und die Grundversorgung leisten kann.
    4)
    Wir wollen uns über unsere gesetzlichen Rechte und den Prozess der gewerkschaftlichen Organisierung informieren, unsere eigene gewerkschaftliche Vision für jeden unserer Stores entwerfen, Gespräche mit unseren Kolleg:innen über unsere Vision führen und eine demokratische Struktur für unsere Gewerkschaft aufbauen.
    5)
    Wir sind der Meinung, dass eine gewerkschaftliche Vertretung und ein Tarifvertrag der beste Weg sind, um einen dauerhaften Wandel bei Apple herbeizuführen und dafür zu sorgen, dass das Unternehmen seine Versprechen einhält und das Credo mehr ist als nur ein Gedicht auf Pappe.
    Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, um mehr über die wachsende Bewegung der Apple Retail-Mitarbeiter zu erfahren, die sich für einen echten Sitz am Tisch und eine Stimme am Arbeitsplatz einsetzen.“

Siehe zu Apple (u.a.!) auch im LabourNet Germany:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=200927
nach oben