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US-Hafenarbeitergewerkschaft – am Scheideweg?
Die ILWU galt lange Zeit als eine der kämpferischen Gewerkschaften der USA: Die Häfen an der Westküste (im Gegensatz zu jenen an der Ostküste, die von der ILWA organisiert sind, von Marlon Brando filmhistorisch bekannt) waren Hochburgen kämpferischer und auch solidarischer Aktionen – der Transport von Kriegsgerät wurde bestreikt und vieles andere mehr. Seit einem Monat haben die Hafenbetreiber der Pazifikküste zur „Aussperrung light“ gegriffen – keine Nachtschichten. Als Antwort auf die Aktion der Gewerkschaft zum „Dienst nach Vorschrift“. Abgesehen von dem sichtbaren Irrsinn, dass ein Dienst nach Vorschrift die Arbeitsabläufe behindere – wie sehen die dann aus, und wie die Vorschriften? – geht es bei dem Massenumschlag des pazifischen Handels der USA auch – abermals – um Sicherheitsfragen – sprich: Um „outsourcing“ – für die 20.000 Hafenarbeiter zwischen Kalifornien und Washington State. In dem Artikel „Union Faces Fresh Questions in West Coast Longshore Standoff“ von Mark Brenner am 22. Januar 2015 bei den Labornotes werden die Vorgeschichte und der politische Zusammenhang dieser Auseinandersetzung beschrieben: Die lange Auseinandersetzung um die Agrarhäfen, die erst mit Vermittlung des Bürgermeisters von Los Angeles beigelegt werden konnte – allerdings um den historischen Preis enormer Zugeständnisse der Gewerkschaft. Nun steht die Frage, ob die ILWU denselben Weg des Niedergangs qua Zugeständnisse gehen wird, wie es etwa die einst mächtige UAW, die Automobilarbeitergewerkschaft tat – ein Scheideweg. Siehe dazu auch weitere analytische Artikel:
- „Simmering Labor Fight Brings Crippling Delays to West Coast Seaports“ von Erik Eckholm am 12. Februar 2015 (ursprünglich in der New York Times, hier dokumnetiert bei Portside) – ein Beitrag, der im wesentlichen die wirtschaftliche Bedeutung dieser Auseinandersetzung zum Thema macht – und dementsprechend ausführlich beschreibt, wie die Schiffe voller Elektronik aus Asien in den Häfen ihrer Entladung harren
- „ILWU locked-out on West Coast for 2 days“ von Empire Logistics am 09. Februar 2015 bei libcom.org , worin die aktuelle Konfrontation ausführlich in den historischen Zusammenhang gestellt wird jener Gewerkschaften – wie eben die ILWU, aber beispielsweise auch die UE (und 10 weitere) die Anfang der 50er Jahre aus dem Gewerkschaftsbund ausgeschlossen worden waren, weil sie sich ihrerseits weigerten Kommunisten aus der Gewerkschaft auszuschliessen – die als die kämpferischen in den USA gelten (die Hafenarbeiter der Westküste – senior workers – haben einen Stundenlohn von etwa 35 Dollar und gehören damit zu den am besten bezahlten Arbeitern der USA) und entsprechende Erfolge verbuchten. Auch bei diesem Beitrag wird der Kampf in den „Kornhäfen“ 2013 als ein dramatischer Einschnitt in die Geschichte der ILWU gesehen
- „Labor secretary to press 2 sides in West Coast port dispute“ redaktioneller Beitrag (AP) am 15. Februar 2015 in Times Union , worin berichtet wird, dass ein gewisser Herr Tom Perez – Arbeitsminsiter der USA – vom Präsidenten entsand worden ist, um als Mediator (in teutonisch gewerkschaftsbürokratisch „Schlichter“) auf beide Seiten einzuwirken – passiert keineswegs bei jedem Arbeitskampf