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UPS in den USA möchte die Wochenarbeitszeit erhöhen: Auf 70 Stunden. Über 90% für Streik in der Urabstimmung
UPS ist mit fast 300.000 Beschäftigten in seinen beiden Geschäftsbereichen (private Zustellung und Fracht) das größte gewerkschaftlich organisierte Privatunternehmen der USA. Die gewerkschaftlich organisierten Teamsters haben nun mit über 90% dafür gestimmt, nach Auslaufen des gegenwärtigen Tarifvertrags am 31. Juli 2018 in den Streik zu treten, falls die Unternehmensleitung bis dahin keine verhandlungsfähigen Angebote unterbreitet habe. Bisher tut diese sich vor allem damit hervor, ihrerseits Forderungen zu stellen – beispielsweise die Möglichkeit, Fahrer zu zwingen, bis zu 70 Stunden die Woche zu arbeiten. Wobei der jetzt gültige Vertrag bereits eine Arbeitszeit von sage und schreibe bis zu 60 Stunden die Woche ermöglicht. Danach „dürfen“ (großzügigerweise) die Fahrer Weiterarbeit ablehnen. Dieser noch gültige Vertrag wurde 2013 abgeschlossen – wobei die Teamsters damals darauf „verzichtet“ hatten, die Mitgliedschaft zu befragen. Was bei einer Gewerkschaft, die von sich aus – von sich aus! – den Vorschlag macht, eine neue Kategorie von Fahrberufen zu schaffen, die weitaus geringeren Einstiegslohn erhalten würden, nicht verwundern mag. So wenig wie die „ablehnende Stimmung“ der 60.000 Fahrer, die für heutige Verhältnisse in den USA als relativ gut bezahlt gelten. Zu der – vielleicht – anstehenden Auseinandersetzung drei aktuelle Beiträge, sowie ein Hintergrundbeitrag zum großen UPS-Streik 1997:
- „Over 90% of UPS Teamsters Just Voted to Strike“ von Joe Allen am 06. Juni 2018 bei In These Times ist ein ausführlicher Beitrag zum Ergebnis der Urabstimmung, in dem auch die zahlreichen innergewerkschaftlichen Auseinandersetzungen dargestellt werden – beginnend mit der heftigen Opposition gegen den unsäglichen Tarifvertrag von 2013 bis hin zu den aktuellen Umbesetzungen der Verhandlungskommission durch den Gewerkschaftsvorstand.
- „UPS Proposes 70-Hour Work Week“ bereits am 22. April 2018 bei den Teamsters for a Democratic Union (TDU) war der Aufruf der organisierten Gewerkschaftsopposition bei den Teamsters, den Angriff des Unternehmens auf die Arbeitszeit abzuwehren – und Druck dafür zu machen, dass der Gewerkschaftsvorstand sich nicht (abermals) auf die Forderungen der Unternehmensleitung einlassen könne. In dem Beitrag wird auch zu den beiden „Forderungskatalogen“ sowohl des Unternehmens, als auch der Gewerkschaft verlinkt.
- „UPS/UPS Freight Vote for Strike Authorization“ am 06. Juni 2018 ebenfalls bei der TDU ist die kurze Meldung über das Ergebnis der Urabstimmung – der noch die Information hinzu gefügt wird, dass das Unternehmen für 2018 eine Gewinnerwartung von 6 Milliarden Dollar habe…
- „The 1997 UPS Strike: Beating Big Business & Business Unionism“ von David Levin am 15. August 2017 bei den Labornotes war ein Betrag zum 20. Jahrestag des großen UPS Streiks der allgemein als ein historischer Streik bewertet wird sowohl wegen seiner Beteiligung, als auch, weil er in einer damals faktisch neuen Branche stattfand. Und – natürlich (?) – auch, weil er trotz der gewerkschaftlichen Haltung organisiert wurde.