Die nächsten Streiks an US-Schulen: Denver (einigermaßen) erfolgreich, Oakland beginnt…

Drei Tage lang streikten über 3.000 Lehrerinnen und Lehrer der öffentlichen Schulen in Denver in Colorado – dann wurde ein „vorläufiges Abkommen“ zwischen Gewerkschaft und Stadt unterzeichnet. Auch hier war es, wie bei der ganzen Reihe von Streiks an (zumeist) öffentlichen Schulen in verschiedenen US-Bundesstaaten: Es war nach langen Jahren faktisch der erste Streik dieser Generation, die heute an den Schulen unterrichtet, und er war Ausdruck aufgestauten Unmuts über lange Jahre Kürzungen und Stillstand – oder Rückschritt. Diese beiden Umstände führten auch hier dazu, dass es eine breite Aktivität der Streikenden gab, die von der Gewerkschaft keineswegs immer „mit Begeisterung“ gesehen wurde, zumal Colorado von einem Gouverneur der Demokratischen Partei regiert wird. Und die Forderungen – neben Lohnerhöhungen, die auch hier jahrelange Einkommensverluste zumindest auffangen sollten und Veränderungen in der Laufbahn-Bezahlung, auch wieder einmal die Forderung nach einer Erhöhung des Schuletats, sorgten auch hier dafür, dass der Streik von der ganz überwiegenden Mehrzahl der SchülerInnen und Familien und der gesamten Öffentlichkeit unterstützt wurde. (Dieselbe Konstellation besteht im kalifornischen Oakland). Kritiken an der Gewerkschaft Denver Classroom Teachers Association (DCTA) beziehen sich (wieder einmal) darauf, dass erst die Arbeit wieder aufgenommen werden soll (inklusive Lohnabzugsdrohungen) und dann erst abgestimmt… Zum Streik an den öffentlichen Schulen in Denver drei aktuelle Beiträge, sowie ein Beitrag zum bevorstehenden Streik in Oakland und der Hinweis auf unseren letzten Bericht zu einem Schulstreik in den USA – vor gerade einmal zwei Wochen:

• „Denver Public Schools, union reach tentative agreement to end city’s first teachers strike in 25 years“ von Elizabeth Hernandez am 14. Februar 2019 in der Denver Post ist ein ausführlicher Bericht über die Verhandlungen während des dritten und bisher letzten Streiktags (die Urabstimmung über das Ergebnis steht noch aus), aus dem deutlich wird, dass die städtischen Ausgaben für das Schulwesen insgesamt erhöht werden – ob die Streikenden mit den dabei ausgehandelten Lohnerhöhungen und Laufbahn-Verbesserungen zufrieden sind, wird sich zeigen, in der Öffentlichkeit jedenfalls wurde das Ergebnis als ein Sieg der Streikenden bewertet, nicht nur von bürgerlichen Medien.

• „As the Denver district and teachers union battle over pay, the public has its say“ von Erica Meltzer am 13. Februar 2019 bei Chalkbeat ist ein ausführlicher Beitrag über die öffentliche Debatte in der Stadt zum Streik an den Schulen. Dabei wird sowohl über die recht massive Unterstützung des Streiks durch die Familien berichtet, als auch über die konkreten Debatten um das „ProComp“-System, das vor rund 15 Jahren entwickelt worden war, um die Kapazitäten an Schulen in Armuts-Distrikten zu erhöhen – ein Bonus-System, das nun zugunsten allgemeiner Lohnerhöhungen zumindest in den Hintergrund getreten ist, aber von manchen Gruppen unterstützt wurde.

• „Day 2 recap of Denver strike: Everything you need to know about picketing, bargaining, legal threats, and the view from schools“ von Philissa Cramer und Eric Gorski am 12. Februar 2019 ebenfalls bei Chalkbeat war ein „vor Ort Bericht“ vom zweiten Streiktag, mit vielen Hinweisen auf kleinere selbstständige Aktionen. Wobei die darin berichteten Diskussionen unter Streikenden in sozialen Netzwerken besonders deutlich machen, dass viele von ihnen Probleme damit haben, tagelang auf Einkommen zu verzichten – sie müssen mit jedem Dollar rechnen…

• „Oakland teachers announce strike date“ am 16. Februar 2019 bei den abc7news ist die Meldung, dass auch die Lehrerinnen und Lehrer in Oakland ab dem 21. Februar in den Streik treten werden: Nachdem zwei Jahre Verhandlungen über Lohnerhöhungen und kleinere Klassen ergebnislos geblieben sind…

• Zuletzt zu US-Schulstreiks: „Nach dem erfolgreichen Streik der LehrerInnen in Los Angeles: Beginnt eine neue Streikbewegung wie 2018 nach dem Erfolg in West Virginia?“ am 01. Februar 2019 im LabourNet Germany