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Der 1. Mai 2017 in den USA: Gegen Migrantenjagd, für Mindestlohn

Viele Demonstrationen auch in kleineren Städten der USA am 1. Mai 2017Der vielleicht größte Streiktag der jüngeren Zeit, wie an verschiedenen Stellen und von verschiedenen Seiten mehr oder weniger angekündigt, ist es nicht geworden – aber ein Tag, der so viele größere Maidemonstrationen gesehen hat, wie lange nicht mehr – und die meisten teilnehmenden Menschen haben ja nun am 1. Mai in den USA nicht frei. Dass zahlreiche gewerkschaftliche Organisationen zusammen mit Netzwerken und Vereinen von MigrantInnen an diesem Tag unter anderem gegen die Migrationspolitik der US-Regierung auf der Straße waren, ist eine wichtige Entwicklung – zumal es diesmal oft genug auch Gewerkschaften waren, deren Mitgliederanteil an migrantischen Beschäftigten nicht überdurchschnittlich hoch ist – was bisher zumeist jene Gewerkschaften waren, die noch am ehesten mobilisiert hatten oder auch mobilisieren mussten. Der Politik der Regierung und der von ihr ausgedrückten, erzeugten und befördernden Stimmung im Lande ist es auch zuzuschreiben, wenn es wieder – keineswegs das erste Mal seit Trumps Wahlsieg – Konfrontationen mit Polizei und Rechten gab. Siehe dazu vier Beiträge:

  • „MAY DAY IN YAKIMA“ von David Bacon am 03. Mai 2017 auf seinem Blog externer Link ist der persönliche Bericht über eine Maidemonstration (Yakima ist eine Stadt mit rund 90.000 EinwohnerInnen im Bundesstaat Washington), wie sie es an diesem Tag in den USA, nach mehreren Überblicken, sehr häufig gegeben hat – insofern soll dieser Bericht auch als Beispiel für viele andere, ebenfalls mögliche stehen, weil er eben sehr konkret ist – und von einem „alten Kollegen“ gemacht. So waren an dieser Demonstration etwa 1.000 Menschen beteiligt, davon 40 von der  Sainte Michelle Winery aus der Nachbarstadt, die allesamt in den Streik getreten waren – wie auch kleinere Gruppen von Beschäftigten aus anderen Betrieben. Auf diese Weise haben sich an diesem Tag dann doch eine ganze Reihe von Streiks entwickelt. Der Bericht ist auch – wie immer – mit zahlreichen Fotos versehen.
  • „Unions Draw Thousands to May Day March on Las Vegas Strip“ ist ein AP-Meldung vom 02. Mai 2017 externer Link (hier bei CBS) über die Maidemonstration in Las Vegas – also ein Bericht aus einer Großstadt (im Großraum LV leben rund 2 Millionen Menschen), die in den letzten Jahren ein starkes Wchstum der Gewerkschaftsbewegung erlebt hat. Mehrere Gewerkschaften hatten dazu aufgerufen, geeinsam mit Netzwerken von MigrantInnen und Gruppen, die die 15 Dollar-Mindestlohn-Bewegung mit tragen, so dass, nach verschiedenen Angaben, rund 10.000 DemonstrantInnen zusammen kamen. Die Basis dafür war die Mobilisierung durch die am Ort starke Culinary Union, die viele der rund 30.000 „Hispanics“, die im Hotel- und Restaurantbereich arbeiten, organisiert hat – von insgesamt 57.000 Beschäftigten beider Branchen in dieser Urlaubsstadt. Wie viele von diesen 30.000 Menschen – mehrheitlich Frauen – ihre „Papiere in Ordnung“ haben, wussten Gewerkschaftssprecher nicht zu sagen, unterstrichen aber, das sei ohnehin gleichgültig.
  • „Trump’s Tech Opposition“  am 02. Mai 2017 im Jacobinmag externer Link ist ein Gespräch der Redaktion mit Kristen Sheets , Matt Schaefer  und Ben Tarnoff von der Tech Workers Coalition in San Francisco, einer autonomen Initiative, die mit Gewerkschaften zusammen arbeitet, und sich als Ausdruck einer Entwicklung verstehen, im Zuge derer immer mehr „Digitalarbeiter“ sich als Beschäftigte sehen (auch und gerade, wenn sie es formal nicht seien, sondern „Vertragspartner“, also Beschäftigte ohne Sozialabgaben für das Unternehmen). Sie hatten nicht nur zur Teilnahme am 1. Mai aufgerufen – was so viele, wie nie zuvor, aus dem Bereich befolgt haben, sondern hatten auch Unternehmen „aus Korn“ genommen, die an Trumps Migrantenjagd verdienen, indem sie Überwachungssoftware und Ähnliches erstellen. (Besonders richtete sich diese Aktion gegen eine Firma, die ganz zufällig einen Riesenauftrag in diesem Zusammenhang bekam, zufällig – und keineswegs, weil sie einem von Trumps Beratern gehört…). Neben dem Verweis auf die vielen, mehrheitlich migrantischen Beschäftigten in all den Bereichen, die die digitale Arbeitswelt überhaupt erst ermöglichen (Busfahrer, Reinigungskräfte, Kantinenpersonal) verweisen sie auch darauf, dass, obzwar deutlich besser gestellt, auch Menschen die 100.000 Dollar im Jahr und mehr verdienen, bei Mieten von 3.000 im Monat nicht eben reich werden können, die sie aber bezahlen müssen, wenn sie nicht Pendler werden wollen.
  • „Portland’s May Day “riot” von Wael Elasady am 05. Mai 2017 im ZNet externer Link dokumentiert, ist ein Artikel über den „Aufruhr in Portland“ wie er durch die Kommerzmedien benannt wurde. Der Teilnehmerbericht wendet sich gegen die Propaganda von der Bullerei, die wegen Gewaltvorfällen zum Handeln gezwungen worden sei, und unterstreicht, dass Auslöser von in der Tat stattgefundenen Auseinandersetzungen es war, dass die Polizei, für Alle überraschend, die Demonstration mit rund 1.500 TeilnehmerInnen, mitten in ihrem Ablauf plötzlich für aufgelöst erklärte, wegen irgendwelcher angeblicher Vorfälle, die niemand mitbekommen hatte. Die massiven Tränengas-Attacken mussten dann mit wiederum angeblichem Aufruhr begründet werden.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=115919
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