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Google-Maps: Arbeiter:innen des Subunternehmens „Cognizant“ gewinnen mit Streikandrohung 90 weitere Tage Recht auf Home Office

USA: Vertragsarbeiter:innen bei Googlemaps gewinnen 90 Tage mehr Home-Office ZeitAnfang Juni drohten über 200 Vertrags-Arbeiter:innen von Cognizant für Google Maps damit, in den Streik zu treten. Grund war die Aufforderung des Unternehmens an die Kolleg:innen, nach zwei Jahren Home Office wieder an ihre Arbeitsplätze im Bundesstaat Washington zurückzukehren. Daraufhin folgten wochenlange Proteste und Stellungnahmen seitens der Arbeiter:innen, 60% unterschrieben eine Petition für einen geregelten Rückkehr-ins-Büro /Return-to-Office (RTO) Plan. Sie wiesen auf  die mangelnde Ausstattung der Büros für sichere Arbeitsbedingungen und damit  die anhaltende Gefahr, COVID zu bekommen. Weitere Probleme sind, Kinderbetreuung zu finden und die langen Pendelzeiten für jene, die in anderen Staaten wohnen. All das wurde vom Konzern ignoriert. Daraufhin organisierten sich die Kolleg:innen und drohten mit einem Streik. Die Antwort vom Konzern folgte auf einmal prompt nach drei Stunden: Es wurde angeboten, weitere 90 Tage Home-Office zu gewähren. Wir dokumentieren weitere Hintergründe und Stellungnahme zu der Entwicklung:

  • „BREAKING: (…) Heute informierten die Vertragsarbeiter:innen von Google Maps das Management darüber, dass sie aufgrund der unsicheren Arbeitsbedingungen, die bis zum RTO [Return to Office]-Datum vom 6. Juni [2022] auferlegt wurden, einen Streik planen. In weniger als 3 Stunden haben Arbeiter:innen eine Verlängerung um 90 Tage erkämpft – das ist die Macht der Organisierung. Wir sind so stolz auf unsere Mitglieder, die diese Organisierungsbemühungen zusammen mit anderen betroffenen Arbeitnehmer:innen angeführt haben, um die sicheren, flexiblen und fairen Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, die alle Arbeitnehmer:innen verdienen. Wir werden weiterhin alle laufenden und aufstrebenden Organisierungen von Arbeitnehmern bei Google/Alphabet unterstützen. Diese über 200 Google Maps-Vertragsarbeiter:innen von Cognizant erbringen wichtige Infrastrukturarbeiten für Google, indem sie Google Maps ständig aktualisieren und erweitern. Dank dieser Mitarbeiter:innen können sich Milliarden von Nutzern auf Google Maps verlassen – während Google mit der App weitere Milliarden verdient. Diese Mitarbeiter:innen erledigen alles, von der Bereitstellung aktueller Informationen zu Verkehrsstörungen über die Kartierung der sichersten Routen bei Naturkatastrophen bis hin zum Hinzufügen der neuesten COVID-Teststandorte für Google Maps-Nutzer:innen. Sie tun all dies, während sie mit nur 16-28 $/Std. bezahlt werden. Wochenlang forderten die Mitarbeiter:innen, dass das Management mit ihnen zusammenarbeitet, um einen „Rückkehr-ins-Büro“ -Plan zu erstellen, der sicher, flexibel und fair für alle Mitarbeiter:innen ist und gleichzeitig minimale Unterbrechungen von Google Maps verursacht. Selbst als über 70 % der Arbeiter:innen die Petition für Arbeitsforderungen unterzeichneten, ignorierte sie das Management. Die Arbeiter:innen gingen mit ihren Anliegen an die Öffentlichkeit und organisierten sich weiter. Dennoch wurden sie ignoriert, und so begannen sie, einen Streik wegen der unsicheren Arbeitsbedingungen zu organisieren, die durch das RTO-Datum am 6.6 [2022] auferlegt wurden. Ein Mitarbeiter teilte uns mit: ‚Ich habe eine Vorgeschichte von Atemproblemen und ich bin einem hohen Risiko ausgesetzt, wenn ich mich mit Covid-19 infiziere …‘ (…) ‚Ich habe 2 Jahre lang Angst während dieser Pandemie verbracht und Versammlungen so weit wie möglich ausgewichen. Ich weigere mich, es für diese unsicheren Bedingungen zu riskieren. Ich stehe zusätzlich mit den anderen Arbeiter:innen zusammen, die wie ich niedrige Löhne erhalten und unerschwinglich lange Arbeitswege haben …‘ ‚… und diejenigen, die nicht einmal im [selben] Bundesstaat leben.‘ (…)
    Wir haben unsere Mitglieder und andere betroffene Arbeiter:innen fortlaufend unterstützt und Pläne gemacht, Arbeiter:innen für die Dauer des Streiks finanziell zu unterstützen. Die Arbeiter:innen entschieden sich heute Morgen, das Management über ihre Streikpläne zu informieren, und nach Monaten der Untätigkeit teilte das Management den Arbeiter:innen mit: ‚Cognizant wurde eine 90-tägige Verlängerung nach unserem Wiederantrittsdatum gewährt.‘ Das ist kollektive Arbeiter:innenmacht in Aktion…“
    Twitter-Thread von Alphabet Workers Union (AWU-CWA), gepostet am 2. Juni 2022 externer Link (engl.).
  • Auslöser des Konflikts war unter anderem fehlende Verpflichtung von Google-Maps zur Einhaltung von Sicherheitsprotokollen hinsichtlich Covid-19
    „… Die Gewerkschaft erklärte, dass die Arbeitnehmer:innen über ‚unsichere Arbeitsbedingungen‘ im Zusammenhang mit Covid-19 besorgt waren und die Verlängerung von Google nur drei Stunden nach der Streikdrohung der Vertragsarbeiter:innen erhalten hatten. Die Alphabet Workers Union vertritt die Beschäftigten von Googles Muttergesellschaft Alphabet Inc. ‚Die Sicherheit war das Hauptanliegen, da es keine klaren Verpflichtungen zu grundlegenden COVID-Sicherheitsprotokollen gab‘, sagte ein Vertreter der Alphabet Workers Union(…)Die Streikdrohung erfolgte, nachdem mehr als 60 % der Arbeitnehmer:innen im vergangenen Monat eine Petition für eine bessere Regelung für die Rückkehr in ihr Büro im Bundesstaat Washington angesichts hoher Wohnkosten und steigender Benzinpreise unterzeichnet hatten. Die New York Times berichtete, dass Vollzeitangestellte von Google an drei Tagen in der Woche ins Büro kommen können, und die Auftragnehmer von Cognizant wünschten sich dieselbe Flexibilität.
    Google gibt an, dass eine Milliarde Menschen jeden Monat Google Maps nutzen, was bedeutet, dass ein Streik einiger seiner wichtigsten Mitarbeiter:innen verheerende Auswirkungen auf den Dienst der App haben könnte…“ Artikel von Kevin Hurler, erschienen am 3. Juni 2022 auf Gizmodo externer Link („Google Maps Contractors Get Return-to-Office Extension After Threatening to Strike”).
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=201705
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