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Die Autogewerkschaft UAW bei GM USA spricht von Fortschritten bei Verhandlungen. Sagt aber nicht, welche…
„… Wochentags zur Nachmittagszeit hat die fünfköpfige Streikschicht nicht viel zu tun. Da sich der Mitarbeitereingang und der Werkparkplatz am Ende der Straße befinden, kommt kaum ein Auto vorbei. Trotzdem hat der Streikposten mehr als nur symbolischen Wert. »In jeder Streikschicht lernt man Kollegen näher kennen, die man bisher nur vom Sehen her kannte«, sagt Greenhalgh, »und man vergleicht.« Fast immer geht es dabei ums knappe Geld, um die Angst, die betriebliche Krankenversicherung oder gar den Arbeitsplatz zu verlieren. Für viele Lohnabhängige handelt es sich um die erste kollektive Streikerfahrung. Die auf der Immobilien- und Finanzkrise basierende große Rezession von 2007 ließ auch General Motors abstürzen. Vor dem Bankrott bewahrt wurde das Unternehmen mit einer 51-Milliarden-Dollar-Überlebensspritze aus der Kasse der Obama-Regierung. Die Gewerkschaft ließ sich, so oder so von Mitgliederschwund und Machtverlust geplagt, eine Verzichtspolitik aufdrängen und stimmte einem dualen Beschäftigtensystem zu: neu eingestellte Arbeitskräfte bekommen nur die Hälfte des Lohnes und haben weniger Ansprüche auf betriebliche Sozialleistungen als die vor 2007 Eingestellten. Dazu kommen Zeitarbeiter, die noch niedrigere Löhne erhalten und kaum mehr anspruchsberechtigt sind. »Das ist ein unhaltbarer Zustand«, sagt Greenhalgh, »wenn derjenige, der neben dir dieselben schweren Kisten schleppt, doppelt so viel verdient wie du, dann wirst du stinksauer.« GM, das ist seit Monaten bekannt, erzielte dagegen in den vergangenen drei Jahren Profit in Höhe von 35 Milliarden Dollar…“ – aus dem Beitrag „19 Tage Streik bei General Motors: Entschlossen durchzuhalten“ von Max Böhnel am 04. Oktober 2019 in neues deutschland online – ein Gespräch mit Streikposten in einem GM-Lager. Siehe dazu die letzte Mitgliederinformation der UAW vom 06. Oktober über die Missachtung gewerkschaftlicher Vorschläge durch das Unternehmen, eine Kritik an der vorherigen Mitgliederinformation und den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum GM-Streik in den USA:
- „UAW-GM Negotiations Update #5 (URGENT)“ vom 06. Oktober 2019 bei der UAW ist die aktuellste Mitgliederinformation vom Sonntag, in der festgehalten wird, dass die Vorschläge der gewerkschaftlichen Verhandlungskommission vom Samstag 05. Oktober an diesem folgenden Tag von der Delegation des Unternehmens faktisch nicht zur Kenntnis genommen worden seien, was zu einer wesentlichen Verschlechterung der Aussichten auf eine Einigung beigetragen habe.
- „GM strike in danger of union-enforced defeat as UAW announces ‘good progress’ on temps, health care“ von Tom Hall am 05. Oktober 2019 bei wsws ist ein Beitrag über den Informations-Rundbrief der Gewerkschaft an ihre Mitglieder vom vergangenen Freitag, 04. Oktober: Darin werde zwar von Fortschritten gesprochen in bezug auf Krankenversicherung und Zeitarbeit, aber kein einziges konkretes Detail genannt, was bei einem Umfang von dürren 112 Worten auch kaum sein könne – und bewertet dieses Vorgehen demzufolge als eine Warnung, die Gewerkschaft UAW wolle den Streik gegen die Streikenden beenden.
- Zum Streik bei GM zuletzt: „Der Streik bei General Motors in den USA in der dritten Woche: Sie begann mit dem „Sonntag der Solidarität“ – nicht, was das Streikgeld der UAW angeht…“ am 02. Oktober 2019 im LabourNet Germany