»
USA »
»
»
USA »
»

Arbeitsschutz und Gesundheit: Wichtige Faktoren in der Organisierungswelle bei Starbucks, Amazon und Co. in den USA

Primed for Pain: Amazon’s Epidemic of Workplace InjuriesIm Zuge des World Memorial Day am 28. April (siehe dazu auch unser Dossier) wird momentan in den Nachrichten und auf Social Media Plattformen über Gesundheitsschutz diskutiert. Auch im Zusammenhang mit der neuen Organisierungswelle in den USA geben Aktivist:innen an, dass einer der Hauptgründe für ihren Aktivismus im Kampf für mehr Arbeitsschutz und für Entlastung liege. Insbesondere bei Amazon wurde kürzlich ermittelt, dass hier im Durchschnitt Kolleg:innen häufiger Verletzungen erlitten als in anderen Lagerhausketten. Auch für Starbucks und die aktuellen Streiks im Pflege- und Bildungssektor stehen mentale und körperliche Gesundheit im Forderungskatalog. Siehe ein paar Hintergründe zu dieser Entwicklung:

  • Christian Smalls, Amazon Organizer wurde aktiv als er bemerkte wie viele seiner Kolleg:innen gesundheitliche Probleme im Betrieb bekamen
    Bei Democracy Now spricht Christian Smalls am 4. April 2022 externer Link (engl.) über seine Erfahrungen mit notwendigem Gesundheitsschutz und die Art wie Amazon Gesundheitsmaßnahmen für Union Busting ausnutzt: „… Ich und Derrick wohnen im selben Viertel, ganz in der Nähe desselben Viertels in New Jersey. Und wir fuhren jeden Tag zur Arbeit, und jeden Tag bemerkte ich, dass jemand in meiner Abteilung krank wurde, sei es Schwindel, Müdigkeit, Erbrechen. Sie waren nicht – irgendetwas stimmte nicht. Es war eine sehr unheimliche Situation in dem Gebäude. Wir hatten keine PSA. Wir hatten keine Reinigungsmittel. Wir hatten keine soziale Distanzierung. Amazon hat sich nicht wirklich an irgendwelche Richtlinien gehalten. Alles war nur Hörensagen. Wir haben versucht, die richtigen Wege zu gehen. Und dann, am Ende der Woche, nachdem wir jeden Tag ins Büro des Geschäftsführers gegangen waren und unsere Bedenken geäußert hatten, beschlossen sie, nur mich unter Quarantäne zu stellen und sonst niemanden, nicht einmal Derrick, die Person, mit der ich zur Arbeit fahre. Und in diesem Moment wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Sie benutzten diese Quarantäne, die niemand gesehen hatte – diese Politik, die niemand gelesen oder gesehen oder auch nur gehört hatte – nur, um mich davon abzuhalten, die Arbeiter:innen zu organisieren. Also beschloss ich, weitere Maßnahmen zu ergreifen, die Quarantäne zu brechen und am 30. März die Arbeitsniederlegung durchzuführen. Und zwei Stunden nach dieser Arbeitsniederlegung wurde mir am Telefon gekündigt.“
  • Amazon und Starbucks weisen Parallelen auf, was den Umgang mit der Gesundheit der Kolleg:innen betrifft
    Im dem Artikel „Warum Gesundheitsprobleme das Herzstück der neuen Gewerkschaften bei Amazon und Starbucks sind“ schreibt Alexa Spencer am 18. April 2022 bei World in Black / The Observer externer Link (engl.): „…Wollten Smalls und die anderen Beschäftigten bessere Löhne und Sozialleistungen? Auf jeden Fall. Aber was viele vielleicht nicht wissen, ist, dass der Drang zur gewerkschaftlichen Organisierung bei Amazon und anderswo von der Sorge der Beschäftigten um Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz angetrieben wird. (…) Laila Dalton, 19, sagt, dass sie drei Jahre lang in Starbucks-Filialen in Scottsdale, Arizona, mit Problemen mit dem Management, schlechter Ausbildung und Überlastung zu kämpfen hatte. In ihrer ersten Filiale wurde sie ohne jegliche Ausbildung an eine Kasse gesetzt. Schließlich wurde sie in eine neue Filiale versetzt, bei deren Eröffnung sie mitwirkte, aber sie hatte das Gefühl, dass sie sich in die falsche Richtung entwickelte. Also begannen sie und ihre Kolleginnen und Kollegen, eine Gewerkschaft zu gründen. (…) Nach einem Wechsel des Managers hatten Dalton und andere Beschäftigte Schwierigkeiten, Anträge auf Freistellung genehmigt zu bekommen. Dies betraf sie, da sie gesundheitliche Probleme hatte und weniger arbeiten musste. Als sie schließlich beantragte, nur noch drei statt vier Tage pro Woche zu arbeiten, sagte man ihr, dass sie von ihrer Vorgesetztenposition degradiert werden müsse, um weniger Stunden zu arbeiten. Dalton wurde am 4. April von Starbucks entlassen.“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=200308
nach oben