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Landesweiter Streik am 16. Februar 2021: Fight for $ 15 – wird das der bisherige Höhepunkt der erfolgreichen Bewegung für einen höheren Mindestlohn in den USA?

USA: Landesweiter Streik am 16. Februar 2021: Fight for $ 15„Fight for $ 15“ ruft für Dienstag, den 16. Februar 2021, zum landesweiten Streik auf. Ob dies die „Mutter aller Streiks“ wird, wie ein Aktivist es in seinem Blog genannt hat, sei einstweilen dahin gestellt. Aber: Was vor rund 9 Jahren als lokale Streikbewegung in New York begann, ist längst zur wichtigsten gewerkschaftlichen Auseinandersetzung in den USA geworden, die auch einen großen Beitrag dazu geleistet hat, dass die Gewerkschaftsbewegung der USA aus der totalen Defensive heraus gekommen ist. Nicht nur, dass in mehreren Bundesstaaten, einer ganzen Reihe von Städten und in nahezu allen großen Unternehmen die 15 Dollar je Stunde inzwischen Realität oder zumindest verkündete Absicht sind. Auch die Demokratische Partei war gezwungen, ihre traditionelle Haltung gegen diesen Mindestlohn aufzugeben – zumindestens auf Bundesebene, in den einzelnen Bundesstaaten ist dies noch ausgesprochen unterschiedlich. Präsident Biden, der seine Wahlkampagne mit dem Slogan für 15 $ führte, versucht längst, den „Realismus“ der Forderung in Frage zu stellen, musste aber den Behörden „empfehlen“, nur solche Unternehmen unter Vertrag zu nehmen, die diesen Mindestlohn bezahlen. Und eine solch dauerhafte Bewegung und große wie Black Lives Matter wäre ohne die Erfahrungen, die viele dabei Aktiver im Kampf für $15 gemacht haben, kaum denkbar gewesen – denn auch der Kampf um diesen Mindestlohn war vor allem ein Kampf der afroamerikanischen Bevölkerung. Siehe zum landesweiten Streiktag für 15 Dollar Mindestlohn vier aktuelle Beiträge – und den Verweis auf unsere umfangreiche eigene Rubrik zu diesem Kampf und nun den Bericht:

  • Der USA-weite Streik für 15 Dollar Mindestlohn: Ein weiterer Erfolg einer großen Bewegung – am 16.2. wurde auch in der Pflege gestreikt… New
    Am gestrigen Dienstag, 16. Februar 2021 streikten sowohl quer durchs Land in sehr großer Zahl die Beschäftigten von Fast-Food-Ketten wie McDonald’s, Burger King und Wendy’s für den Mindestlohn von 15 Dollar/Stunde, als auch erneut weitere Beschäftigte in zahlreichen Städten neu an der Streikbewegung teilnahmen. Neben einigen Einzelhandelsketten wurden vor allem Pflegeheime und ähnliche Einrichtungen bestreikt, nicht zuletzt beteiligten sich auch viele Menschen an den Streiks, die in der Pflege bei Patienten zuhause arbeiten (und genauso mies bezahlt werden, wie hierzulande). In dem abendlichen Bericht „While Congress Considers No Minimum Wage Raise, Fast Food Workers Strike for $15“ von Sharon Zhang am 16. Februar 2021 bei Truthout externer Link wird vor allem hervorgehoben, dass zur selben Zeit, da der Streik in der Lage war, neue Schichten von Kolleginnen und Kollegen (eben diesmal vor allem aus dem Pflegebereich) zu mobilisieren, die ParlamentarierInnen des Landes sich (einmal mehr) nicht auf eine solche Erhöhung einigen konnten. Woraus, wie auch in dem Artikel selbst, nur die Schlussfolgerung gezogen werden kann, dass der einzige Weg, einen vernünftigen Mindestlohn zu erreichen, eben der Kampf ist…
  • „’Hopefully it makes history‘: Fight for $15 closes in on mighty win for US workers“ von Dominic Rushe am 13. Februar 2021 im (britischen) Guardian online externer Link steht hier keineswegs nur als Beispiel dafür, dass die sogenannte linksliberale Presse in anderen Ländern als der BRD auch noch anderes tut, als Joe Biden bejubeln, sondern ist auch ein ausführlicher Beitrag sowohl zu den Streikvorbereitungen, als auch zur Entwicklung und Bedeutung dieser Bewegung, inklusive konkreten Informationen darüber, wer von einem Streikerfolg profitieren würde. (Der Artikel wird – vermutlich – demnächst auf Abo-Methode umgewandelt…)
  • Fast food workers nationwide are going on strike for $15 an hour, COVID-safe workplaces, and respect on the job February 16. FightFor15 workers have been fighting too long for higher wagesam 12. Februar 2021 im Twitter-Kanal der Kampagne FightFor15 externer Link ist sozusagen eine letzte Streik-Ankündigung für den kommenden Dienstag – wobei der Kanal der Kampagne ohnehin nahe liegender Weise reich an Informationen über diese Kampagne und ihre Kampagne, sowie ebeen auch zur konkreten Mobilisierungsarbeit ist. Siehe auch die Homepage der Kampagne externer Link und für Aktuelles: #FightFor15
  • „The Fight for a $15 Minimum Wage Is a Fight for Racial Justice“ von William Barber am 13. Februar 2021 bei Common Dreams externer Link ist ein wichtiger Beitrag insofern, als er nicht nur ausführlich und konkret deutlich macht, warum der Kampf um einen Mindestlohn, der zum Leben reicht, auch ein Kampf gegen den Rassismus ist (schlicht: Wer arbeitet zu solch niedrigen Löhnen?), sondern auch stellvertretend stehen kann für eine ganze Reihe ähnlicher Stellungnahmen aus den Reihen der Kirchen (Barber ist Reverend). Wie überhaupt diese Kampagne es im Laufe der Zeit geschafft hat, ein sehr breites Bündnis verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen und Organisationen aufzubauen, was einer der Gründe für die bereits erreichten vielen Erfolge war. Bündnisse wiederum, die vor allem möglich waren, weil das Niedriglohn-Problem eben sehr viele verschiedene Menschen betrifft, deren große Mehrheit Afroamerikanisch ist (vor allem: Afroamerikanerinnen) und die zweitgrößte Gruppe von betroffenen sind MigrantInnen aus lateinamerikanischen Ländern.
  • „A $15 minimum wage would benefit 32 million workers, including many in essential and front-line positions“ von Alicia Adamczyk am 26. Januar 2021 bei der CNBC externer Link ist ein ausführlicher Beitrag zur Frage, wer von einem ausreichenden Mindestlohn alles profitieren würde – neben den „üblichen Verdächtigen“ etwa aus Kurierdiensten oder Fast-Food- bzw. Einzelhandelsketten – beispielsweise auch sogenannte Hilfskräfte an den Schulen sehr vieler Bundesstaaten (Reinigungspersonal, „General Staff“, und unter anderem auch: Aushilfs-LehrerInnen) und die vielen Beschäftigten von Sicherheitsunternehmen etwa an Flughäfen oder Busbahnhöfen… Der Artikel ist aber auch ein eindeutiges Beispiel dafür, dass die Kampagne es längst geschafft hat, in den größten Mainstream-Medien anzukommen, was keineswegs von Anfang an so gewesen war – die ersten zumindest zwei Jahre war in diesem Bereich absolutes Stillschweigen zu verzeichnen gewesen, was erst durch die Ausdauer und Bündnispolitik des Kampfes sich verändert hat.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=186474
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