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In Rente, im Gefängnis, in Reha oder der Behindertenwerkstatt: Das Millionenheer der Billigarbeitskräfte und Workcamper in den USA
Es gibt, ganz modern, eine Netzplattform für Workcamper. Also jene Zehntausende von Rentnerinnen und Rentnern, die in ihren Wohnwagen den Angeboten befristeter Jobs nachfahren, weil sie „den Kindern nicht auf der Tasche liegen“ wollen. Es gibt 4.000 Unternehmen, die auf Beschäftigung von Gefangenen setzen – die, im Zeitalter der Trumpschen Migrantenjagd, nun auch wieder auf den Feldern der USA besonders gefragt sind. Es gibt Wohlfahrtsvereinigungen, die Arbeitskräfte – als Bestandteil von Rehabilitationsmaßnahmen – zu Jobs vermitteln, bei denen sie (die Arbeitskräfte, wohlgemerkt) nichts verdienen, null. Dafür dürfen sie dann auch bei so „renommierten“ Unternehmen wie Exxon und Ähnliche arbeiten. Es gibt Behinderte, die so weit von „gleichem Lohn für gleiche Arbeit“ weg sind, dass sie in Cent verdienen, was andere in Dollar bekommen. Alle zusammen sind sie ein Millionenheer von Billigst-Arbeitskräften, die keineswegs eine Randerscheinung des Kapitalismus in den USA sind, sondern wachsender Bestandteil – vor allem in jenen Branchen, die schon immer Niedriglohn als Voraussetzung für ihre Profite hatten, wie etwa nahezu alles, was mit Ernährung zu tun hat. „Die Armee der billigen Arbeitskräfte“ ist eine Materialsammlung vom 21. Juni 2019 über Arbeits- (und Lebens-) Bedingungen, nicht in Bangladesch oder Äthiopien, sondern in den USA:
„Die Armee der billigen Arbeitskräfte“
„Nomaden der Arbeit“ von Ralph Gerstenberg am 29. Mai 2019 beim Deutschlandfunk ist eine Besprechung des Buches mit diesem Titel von Jessica Bruder (Jessica Bruder: „Nomaden der Arbeit. Überleben in den USA im 21. Jahrhundert“, Blessing Verlag) in der unter anderem abschließend hervor gehoben wird: „… In ihrer großen Reportage über die Arbeitsnomaden des 21. Jahrhunderts zeigt Jessica Bruder, wie Menschen durch neoliberale Weichenstellungen und soziale Verwerfungen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Neben Altersarmut und Ausbeutung finden sie dort jedoch auch Solidarität und die Lagerfeuerwärme einer Schicksalsgemeinschaft. Der amerikanische Traum von Freiheit und Unabhängigkeit begleitet diese Menschen selbst auf den Highways, die sie zum nächsten unterbezahlten Job in der Ödnis eines Gewerbegebietes führen. Workcamper sind keine rebellischen Outsider, sondern um ihre Lebensleistung betrogene Rentner, die ihre müden Knochen bis zum bitteren Ende zu Markte tragen müssen. Angesichts ihrer wachsenden Zahl sollten auch hierzulande die Alarmglocken läuten, wenn Politiker bereits laut über eine Lockerung des sozialen Netzes und eine Ruhestandssicherung per Aktienanlage nachdenken. Jessica Bruders erschütternder Bericht aus der Lebensrealität moderner Nomaden zeigt die verheerenden Folgen…“
„Caravan Workers Jobs“ ist tatsächlich eine eigene Rubrik beim zumindest aus der hiesigen Fernsehwerbung bekannten Jobsuchportal Indeed.com – in diesem Fall aus Australien, gibt es auch für die USA , aber hier aus zwei Gründen ausgewählt: Einmal, um deutlich zu machen, dass es diese soziale Erscheinung keineswegs nur in den USA gibt und zum anderen, weil in dieser Rubrik ausdrücklich damit geworben wird, dass es für diese Jobs Gehälter gibt, regulär also.
„They worked in torrid heat for Exxon, Shell and Walmart for free“ von Amy Julia Harris und Shoshana Walter am 24. April 2019 bei Al Jazeera ist ein Beitrag über das Geschäft mit der Rehabilitation: In besonderer Form. Die in den USA bekannte und als serös geltende Cenikor Foundation hat über lange Jahre hinweg „Zehntausende“ von Menschen, die sich in ihren Drogen-Rehabilitations-Programmen befanden zum arbeiten geschickt – ohne Bezahlung „durften“ sie je zwei Jahre lang bei über 300 normalen, sprich profitorientierten Unternehmen ackern. Ihre Gehälter blieben bei der Foundation, zur Deckung der Kosten – was bei genaueren Berechnungen einer Investigationsgruppe, auf deren Untersuchung dieser Beitrag basiert ist, ergab – dass es zutrifft: Etwa 50% dieser Einnahmen werden für Kosten ausgegeben… (Wem das bekannt vorkommt: Siehe unsere Rubrik Erwerbslosen- und Armutsindustrie)
„Workers With Disabilities Are Making Cents Per Hour — and It’s Legal“ von Jack Delaney am 07. Juni 2019 bei Truthout ist ein Bericht über behinderte ArbeiterInnen, denen laut Gesetz weniger als der Mindestlohn bezahlt werden kann. Festgelegt im Abschnitt 214c des Fair Labor Standards Act (von 1938) wurde dies – natürlich – um für die mehr Jobmöglichkeiten zu schaffen. Es gibt rund 1.400 Einrichtungen, die von den Behörden die Lizenz erhalten haben, nach 214c Menschen zu beschäftigen – was sie „für“ insgesamt 320.000 auch tun. Je größer die Einrichtung..: PRIDE Industries in Sacramento beispielsweise beschäftigt 906 Menschen zu diesen extrem niedrigen Einkommen weit unterhalb des Mindestlohns (zur Erinnerung auf Bundeseben der USA immer noch bei 7,25 Dollar/Stunde), während der Geschäftsleiter dann doch beinahe 800.000 Dollar im Jahr erhält…
„Slave labor in America today“ von Jeanne Sahadi am 21. Oktober 2014 bei CNN Money war ein Bericht über eine Untersuchung zu sklavereinähnlichen Arbeitsbedingungen von MigrantInnen in den USA – von den betroffenen waren im übrigen 71% mit Papieren, Arbeitsvisum etc. ausgestattet. Und mussten an die „Vermittler“ zwischen 6.000 und 25.000 Dollar Gebühren bezahlen. Das Urban Institute fand in dieser Untersuchung heraus, dass in 93% aller Vermittlungen die Informationen über den Job unzulässig beschönigend waren. Und von dem ohnehin geringen Einkommen müssen dann jahrelang eben die Gebühren abbezahlt werden – wobei den meisten Unternehmen diese Vermittlungspraktiken nicht nur bekannt seien, sondern diese auch die Vermittler – Privatagenturen auf dem Arbeitsmarkt sind legal – mit der Suche nach billigen Arbeitskräften beauftragen.
„The Prison Industry in the United States: Big Business or a New Form of Slavery?“ von Vicky Peláez am 24. Februar 2019 bei Global Research Canada behandelt eine Erscheinung, die hier keinesfalls fehlen darf (und für die es keineswegs zufällig im LabourNet Germany eine eigene Rubrik gibt) die Arbeit der Gefangenen – in den USA eben besonders weit fortgeschritten. Das Land hat rund 5% der Menschen, die auf der Welt leben, aber 25% aller Gefangenen (weit mehr als China, obwohl nur ein Fünftel der Bevölkerungszahl), nämlich rund 2 Millionen Menschen im Gefängnis. (Vor 30 Jahren waren es noch 1 Million, trotz sinkender Kriminalitätsrate). Von den Hunderttausenden, die zur Arbeit gezwungen werden, sind diejenigen in Bundesgefängnissen „privilegiert“: Sie erhalten bis zu 2 Dollar die Stunde – in privaten Gefängnissen im Durchschnitt unter 50 Cent. Und dass alle bekannten Großunternehmen Gefangene für sich arbeiten lassen, ist eine allseits bekannte Tatsache.
„Convicts Are Returning to Farming, and Anti-Immigrant Policies Are the Reason“ von Stian Rice am 07. Juni 2019 bei den Latino Rebels ist ein Artikel über die „Rückkehr der Gefangenen auf die Felder“ – wo sie jene LandarbeiterInnen ersetzen, die von Trumps Migrantenjagd getroffen – oder vertrieben – wurden. „Convict Leasing“, als Gefangenenüberlassung, war seit jeher berüchtigt und lange Zeit verboten. Die Tatsache, dass geschätzt rund 70% der 1,2 Millionen FarmarbeiterInnen papierlose Menschen meist aus Lateinamerika sind ist auch eine Fortsetzung des rassistischen Grundmusters des convict leasing. Jetzt wurden bereits in drei Bundesstaaten neue Überlassungsvereinbarungen abgeschlossen…
„Bloody Capitalism: Mean Wages Constantly Cut in Iowa’s Meatpacking Industry“ am 20. April 2019 bei libcom.org ist ein Beitrag über die – negative – Lohnentwicklung in der Fleischindustrie im Bundesstaat Iowa, der hier als ein weiteres Beispiel dafür steht, dass gerade die gesamte Nahrungsbranche eben besonders auf Niedriglohn setzt – und dementsprechend auch auf Migration.
„Millions of workers are paid less than the ‘average’ minimum wage“ von Ben Zipperer und David Cooper am 30. April 2019 beim Economic Policy Institute ist eine Art Gesamtüberblick über all jene Millionen Beschäftigten in den USA, die weniger erhalten als den Mindestlohn. Dies zwar im Rahmen einer Auseinandersetzung um die wirkliche Höhe des Mindestlohns, aber als ein Hinweis in Richtung auf die gesamtgesellschaftliche Bedeutung dieser Billigstarbeitskräfte.
„The Gross Inequality of Death in America“ von Roge Karma am 10. Mai 2019 bei New Republic ist ein Beitrag über die unterschiedliche Lebenserwartung zwischen Reichen und Armen in den USA – diese macht, als eine der Auswirkungen von Niedriglohn, bis zu 15 Jahren aus…
„Nearly 1 in 5 US children live in poverty, despite improvements“ von Ben Piven am 17. Juni 2019 bei Al Jazeera schließlich als zweites und letztes Beispiel für solche gesellschaftlichen Auswirkungen: Bei genauer Betrachtung der 20% aller Kinder in Armut springt die rassistische Struktur dieser Gesellschaft regelrecht ins Auge…