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Entlassene AktivistInnen bei Google klagen vor der Arbeitsbehörde
„… Google sieht sich Vorwürfen des sogenannten Union Bustings ausgesetzt. So soll der Konzern eine Beraterfirma engagiert haben, die sich auf die Verhinderung von Mitarbeiterorganisationen wie etwa Gewerkschaften spezialisiert hat. Wenige Tage später wurde berichtet, dass offenbar mehreren Beschäftigten gekündigt wurde. Sie hatten sich in der Vergangenheit für Arbeitnehmerrechte eingesetzt. Wie die New York Times unter Berufung auf zwei Google-Angestellte berichtete, träfen sich Manager des Konzerns bereits seit Monaten mit Vertretern der Beratung IRI Consultants. Diese sei bekannt dafür, anti-gewerkschaftlich zu arbeiten, wie unter anderem das Handelsblatt herausstellt. Tatsächlich rühmt sich die Beratung auf ihrer Webseite beispielsweise, in einem Fall Gewerkschaften an einer Wahl verhindert zu haben, obwohl sie „Millionen von Dollar“ in Kampagnen gesteckt hätten. Kurz zuvor hatte Google-CEO Sundar Pichai in einer E-Mail an die Mitarbeiter angekündigt, dass die wöchentlichen sogenannten TGIF-Meetings künftig nur noch monatlich stattfinden würden. Sie galten bisher als Musterbeispiel einer transparenten Unternehmenskultur, da gemeinsam mit dem Management diskutiert und auch Kritik an ihm geübt werden durfte. Nun kündigte der Konzern vier Mitarbeitern, weil sie gegen Datenschutzregeln verstoßen haben sollen. Sie selbst sehen den Grund für ihre Kündigung jedoch darin, dass sie den Mund aufgemacht und sich für einen besseren Arbeitsplatz eingesetzt hätten, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Im englischen Original wurde der Begriff „Organising“ verwendet, der in den USA Praktiken umschreibe, mit denen Gewerkschaften in Betrieben Fuß fassen wollen. Die Vorgänge stellen einen neuen Höhepunkt in der nunmehr monatelangen Auseinandersetzung zwischen dem Konzern und einigen seiner Mitarbeiter dar...“ – so werden die bisherigen Entwicklung von Googles Offensive gegen aktive Beschäftigte in der Meldung „Union Busting bei Google? Kritiker werfen Internetkonzern anti-gewerkschaftliche Tendenzen vor“ von David Schahinian am 04. Dezember 2019 bei Betriebsratspraxis24.de nochmals kurz zusammen gefasst. Siehe dazu jetzt auch die Meldung über die Klage der Entlassenen, einen Aufruf der Tech Workers Coalition aus der Vorgehensweise des Unternehmens Konsequenzen zu ziehen und den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zu dieser Auseinandersetzung:
- „Google fired us for organizing. We’re fighting back“ am 03. Dezember 2019 bei medium.com dokumentiert die Erklärung der Entlassenen Laurence Berland (Senior Site Reliability Engineer, 11 Jahre Google), Paul Duke (Software Engineer III, über 8 Jahre Google), Rebecca Rivers (Software Engineer II, 4 Jahre Google) und Sophie Waldman (Software Engineer II, 1 Jahr 10 Monate Google) zur Einreichung ihrer Klage beim National Labor Relations Board – die darauf abzielt, dass das Vorgehen des Unternehmens gegen sie einen Gesetzesverstoß bedeute. Um dies deutlich zu machen skizzieren sie in der Erklärung nochmals ihre verschiedenen Aktivitäten – an verschiedenen Orten – die zur Entlassung geführt haben (siehe den Verweis auf unseren letzten Beitrag zum Thema unten) und widerlegen so die offiziell vom Unternehmen genannten Gründe.
- „“Now is the time to organize, to join w/ your colleagues & hold the bosses accountable!“ am 03. Dezember 2019 im Twitter-Kanal der Tech Workers Coalition ist der Aufruf des Netzwerkes, nach dieser Entlassung erst recht sich zu organisieren – und den Kampf der vier Entlassenen zu unterstützen.
- Zu Googles Gehorsamskampagne und dem Widerstand zuletzt: „Protestkundgebung in San Francisco: Google will AktivistInnen entlassen“ am 27. November 2019 im LabourNet Germany