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Jahrestag des Maidan: Was hat sich wie seitdem verändert?
„22. Februar vor einem Jahr in Kiew: Ließen wir alle Polemiken beiseite; beschrieben wir nur, was an diesem Tag vor einem Jahr faktisch geschah, dann klänge das ungefähr so:
Nachdem der über Monate gewachsene Protest gegen eine korrupte Regierung und die Forderung nach Westöffnung des Landes im Rahmen des von der EU angebotenen Assoziierungsvertrages am 21. Februar in einem Massaker gipfelte, wurde der amtierende Präsident Viktor Janukowytsch am 22. Februar unter dem militanten Druck des Maidan abgesetzt und gegen eine provisorische Regierung ausgetauscht. Bis heute ist nicht aufgeklärt, wer für das Massaker die Verantwortung trägt“ – so beginnt der Artikel „Ein Jahr nach dem Maidan: Was hatʼs gebracht?“ von Kai Ehlers im Blättchen Nummer 5 vom 02. März 2015 , worin unter vielem anderen auch die zusammenfassende Bewertung zu lesen ist „Nicht eine Anhebung des sozialen Standards auf das angestrebte Westniveau ist das Ergebnis der einjährigen Kämpfe, sondern die Senkung des Lebensstandards der Mehrheit der Bevölkerung. Hinzu kommt die unter dem Druck von EU und IWF betriebene Austeritätspolitik – letztlich in beiden Teilen des Landes“. Siehe dazu auch weitere Beiträge, die Bestandteile einer politischen und sozialen Bilanz sind:
- „Brüning in Kiew“ von Axel Berger am 19. Februar 2015 in der jungle world , worin der regierende Geschichtsrevisor von Banderas Gnaden so zitiert wird „Nun aber wird die Schlagzahl erhöht. In seiner Regierungserklärung hatte der alte und neue ukrainische Ministerpräsident Anfang Dezember bereits angekündigt, dass auf die Ukrainerinnen und Ukrainer in den nächsten Jahren »schmerzhafte Reformen« zukommen würden. Er müsse in 23 Monaten schaffen, »was in den vergangenen 23 Jahren nicht getan wurde«, kritisierte er gleich alle Vorgängerregierungen ob ihrer geringen Reformfreudigkeit. Keine Alternative gebe es zu seinem Programm – Brüning hatte in seiner Regierungserklärung vom 1. April 1930 noch gedroht: »Einen Aufschub der lebensnotwendigen Arbeiten kann niemand verantworten.« Um nichts weniger – aber für die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer eben auch nicht um mehr – als »2015 zu überleben« gehe es, so Jazenjuk gegen Ende der Rede“
- „Der »Euromaidan« – ein Jahr danach“ von Stephan Meuser im Januar 2015 bei der Friedrich Ebert Stiftung worin zu Recht die Frage aufgeworfen wird „Die ökonomische und soziale Situation der Ukraine ist desolat. Der übliche austeritätspolitische Ansatz westlicher Geber stellt keine adäquate Lösung für die aktuellen Probleme dar. Gleichwohl wird er weitgehend unhinterfragt von der ukrainischen Regierung akzeptiert. Angesichts der katastrophalen Auswirkungen dieser Politik in der EU fragt man sich, warum die in Südeuropa begangenen Fehler in der Ukraine wiederholt werden müssen“
- „“Ohne historische Aufarbeitung bleibt die Ukraine ein Pulverfass“ ein Interview von Stefan Korinth mit demHistoriker Grzegorz Rossoliński-Liebe am 10. Februar 2015 bei telepolis , worin es unter anderem heisst „Dabei habe ich mich immer wieder gewundert, warum der Nationalismus in der Westukraine als ein europäischer Wert verstanden wird und warum man das ganze Land nach dem Muster der Westukraine (Ostgalizien und Wolhynien) nationalisieren sollte, anstatt die kulturelle Pluralität zu unterstützen und die russische Sprache als eine gleichberechtigte Zweitsprache anzuerkennen“