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Tunesiens Regierung versucht vergeblich die neuen Proteste mit einer Welle an Repression zu beenden: Wer jung ist, wird festgenommen, auch zu Hause…

Konfrontation in Meknessy, Mitteltuesien am 15.6.2020: Solidarisch mit den Bergarbeitern gegen die Polizei„… Auch eine Woche nach dem zehnten Jahrestag des Sturzes Ben Alis im Jahr 2011 reißen die gewalttätigen Proteste in der Hauptstadt und anderen Städten nicht ab. In der Nacht auf Donnerstag fuhren in Kasserine und Sbeitla Radpanzer der Nationalgarde durch die Straßen und vertrieben Gruppen von meist jungen Männern, die zuvor Straßensperren errichtet und angezündet hatten. Auf einer Pressekonferenz der Menschenrechtsorganisation FTDES warnten am Donnerstag mehrere Vertreter der Zivilgesellschaft die Regierung, weiter brutal gegen die Demonstranten vorzugehen. Nach FTDES-Angaben haben die Sicherheitskräfte mindestens 1.000 Menschen festgenommen. Das Innenministerium hatte bereits am Montag die Zahl der Verhafteten auf 600 beziffert. Ein in Sbeitla von einer Tränengasgranate getroffener 18-Jähriger liegt zudem mit einer Kopfwunde im Koma. Nach Regierungsangaben wurden auch mehr als ein Dutzend Beamte von Steinen verletzt. In sozialen Medien rufen verschiedene Initiativen wie die sogenannte Generation X nun für Samstag zu einer Protestaktion gegen das harte Vorgehen der Polizei auf…“ – aus dem Bericht „Neue Generation probt den Aufstand“ von Mirco Keilberth am 21. Januar 2021 in der taz online externer Link über die Fortsetzung der Proteste trotz aller Repressionsmaßnahmen. Siehe dazu vier weitere aktuelle Beiträge zu den Protesten in Tunesien, darunter ein Videobericht von einer Demonstration von Fußballfans – und den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zu den aktuellen Protesten:

  • „Gefrustete Jugend“ von Sofian Philip Naceur am 20. Januar 2021 in der jungen welt externer Link unterstrich unter anderem: „… Eine ruhig abgelaufene Demonstration im Stadtzentrum von Tunis am Montag, bei der sich die Teilnehmer solidarisch mit den im Rest des Landes Protestierenden zeigten und die Polizeigewalt scharf verurteilten, wurde ebenfalls aufgelöst. Ausgangspunkt des Marsches war ein seit Tagen anhaltendes Sit-in von Angehörigen und Unterstützern jener, die während des Aufstands von 2011 getötet oder verwundet worden waren und bis heute vergeblich auf die vom Staat versprochenen Entschädigungen warten. Ein Ende der Mobilisierung auf Tunesiens Straßen ist angesichts der konfrontativen Politik der Behörden vorerst nicht zu erwarten, auch da politische Vertreter in Tunis die Protestierenden lieber diskreditieren, statt ihre Forderungen ernst zu nehmen. Unmittelbarer Auslöser der Protestwelle ist die angespannte soziale Lage, die sich seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie noch zusätzlich verschärft hat. Schon seit Monaten schlagen Gewerkschaften, Menschenrechtsgruppen und Aktivisten angesichts der sozialen Folgen der Pandemierestriktionen Alarm. Die erst seit September amtierende Regierung von Premierminister Hichem Mechichi zeigte sich bisher jedoch nicht gewillt, Pandemie- und Sozialpolitik in Einklang zu bringen. Tagelöhner und andere prekär Beschäftigte werden nicht ausreichend unterstützt. Zudem kriselt es innerhalb der Regierung. Anfang Januar entließ Mechichi den Innenminister und kündigte nur Tage später eine Kabinettsumbildung an, die diese Woche vom Parlament bestätigt werden soll...“
  • Un peu plus tôt tout est parti d’un rassemblement de jeunes ultras de l’équipe Espérance Sportive de Tunisam 20. Januar 2021 im Twitter-Kanal von Autonomie Ouvrière externer Link ist ein Videobericht von einer Spontandemonstration von Fans von Esperance Tunis (so ungefähr das Schalke 00 der tunesischen Liga)
  • Siehe (immer noch) für aktuelle Berichte und Videos auf Twitter #Tunesien #Tunisie #Tunisia #TunisiaProtest und die laufende Berichterstattung von BlxckMosquito externer Link und sebastianlotzer externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=185366
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