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Massaker in Cizre, Merkel in Ankara

TIHV: 242 zivile Tote seit August 2015 in den kurdischen Gebieten in der TürkeiAm Tag des Besuchs der von Bundeskanzelerin Angela Merkel beim türkischen Staatspräsidenten Erdogan erreichen uns neue Schreckensmeldungen aus der von den türkischen Soldaten belagerten kurdischen Stadt Cizîr (trk. Cizre). Der HDP Abgeordnete Faysal Sariyildiz berichtet der Nachrichtenagentur Firat (ANF), dass in einem Keller in Cizîr bis zu 30 völlig verbrannte Leichname entdeckt worden seien. „Aus einem zweiten Gebäude hatten wir die Meldung erhalten, dass bis zu 62 Menschen, darunter viele Verletzte, festsitzen. Auch hier erreichen uns Meldungen, dass rund ein Dutzend von ihnen ermordet worden sind“, so Sariyildiz. Der HDP Abgeordnete spricht von einem der größten Massaker der letzten Jahre. Am Sonntagabend berichtete das türkische Staatsfernsehen TRT, dass „60 Terroristen außer Gefecht gesetzt worden sind“. Am heutigen Morgen wurde diese Zahl nicht mehr bestätigt…Pressemitteilung des kurdischen Zentrums für Öffentlichkeitsarbeit vom 8. Februar 2016 externer Link. Siehe in unserer Materialsammlung vom 8. Februar 2016 weitere Beiträge: Protestaufrufe, den aufschlussreichen Beitrag „Flüchtlingsfrage gegen Kurdenfrage: Die Bundesregierung gibt die Kurden „im Wege des Interessenausgleichs“ (de Maizière) zum Abschuss frei“, die aktuellen Zahlen der türkischen Menschenrechtsstiftung TIHV zu den zivilen Opfern der Belagerungen – sowie die Aussicht, dass als nächstes die kurdische Stadt Idil unter Ausgangssperre stehen wird:

  • Nach den Meldungen über bis zu 60 Tote in einem Kellergebäude in Cizre kam es bereits in der Nacht es zu ersten Protesten, unter anderem in London, Frankfurt/Main und Dortmund, auch für den heutigen Tag wird zu europaweiten Aktionen aufgerufen, exemplarisch für Berlin: „… Kommt alle und helf den Druck auf die europäische Regierungen zu erhöhen und das schweigen gegenüber dem Massenmord in Kurdistan zu brechen! DEMO / HEUTE / 15 UHR / BRANDENBURGER TOR„. Aufruf bei der antifaschistischen revolutionären aktion berlin vom 8. Februar externer Link.
  • Dass Protest dringend nötig ist, zeigt nicht nur der heutige Besuch der Bundeskanzlerin in Ankara. Siehe dazu den Beitrag von Elke Dangeleit bei telepolis vom 06.02.2016 externer Link: „Flüchtlingsfrage gegen Kurdenfrage: Die Bundesregierung gibt die Kurden „im Wege des Interessenausgleichs“ (de Maizière) zum Abschuss frei“, wo es heißt: „Am vergangenen Donnerstag erklärte der deutsche Innenminister Thomas de Maizière in der ARD-Sendung Monitor, wir sollten aufhören die Türkei zu kritisieren. (…) Innenminister de Maiziere auf die Nachfrage von Monitor zur türkischen Kurdenpolitik: „Natürlich sind in der Türkei Dinge entstanden, die wir zu kritisieren haben. Aber die Türkei, wenn wir von ihr etwas wollen, wie dass sie die illegale Migration unterbindet, da muss man auch Verständnis dafür haben, dass es dann im Wege des Interessenausgleichs auch Gegenleistungen gibt.“ Diese Aussage ist von Zynismus nicht mehr zu überbieten…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=92940
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