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12 Gewerkschaften und Verbraucherorganisationen rufen zum Boykott des gewerkschaftsfeindlichen türkischen Lieferdienstes Yemeksepeti auf

Dossier

12 Gewerkschaften und Verbraucherorganisationen rufen zum Verbraucherboykott des gewerkschaftsfeindlichen türkischen Lieferdienstes Yemeksepeti aufIn der Türkei haben sich Rider von Yemeksepeti trotz Wirtschaftskrise, Union Busting und gefährlichen Arbeitsbedingungen gewerkschaftlich organisiert. Zudem gelang ihnen auch die Widereinstellung von drei Kolleg:innen, die wegen Gewerkschaftsaktivitäten entlassenen wurden. Unterstützt werden sie von vielen Gewerkschaften, unter anderem von den Gewerkschaften TÜMTİS, Nakliyat-İş und TEHİS. Zudem gibt es eine Zunahme von internationaler Solidarität wie z.B. von den Radical Riders aus den Niederlanden oder den E-Food Riders aus Griechenland. In Istanbul protestierten Rider bereits vor dem deutschen Konsul gegen die Arbeitsbedingungen vom Mutter-Konzern Delivero Hero. Wir verfolgen die Auseinandersetzung weiter und dokumentieren sie hier:

  • Yemeksepeti Delivery Bericht über die Verletzung von Arbeitnehmerrechten 2023: Mindestens 68 ZustellerInnen haben ihr Leben bei der Arbeit in der Türkei verloren New
    • YEMEKSEPETI-FAHRER VERÖFFENTLICHEN BERICHT ÜBER TODESFÄLLE VON FAHRERN IN DER TÜRKEI
      Die Kuriere von Yemeksepeti, einer Plattform für die Zustellung von Lebensmitteln in der Türkei, haben einen Bericht über den tragischen Tod von sechs ihrer Kollegen im Jahr 2023 veröffentlicht. Insgesamt kamen in der Türkei im vergangenen Jahr mindestens 68 Fahrer bei der Arbeit ums Leben. In dem Bericht werden die Umstände der tödlichen Unfälle ihrer Kollegen und die Proteste, die sie als Reaktion auf diese Todesfälle organisiert haben, detailliert beschrieben. Die Organisatoren des Berichts haben eine Umfrage unter Hunderten ihrer Kollegen bei Yemeksepeti, einer Marke des deutschen multinationalen Unternehmens Delivery Hero, durchgeführt und sie gefragt, welches die größten Probleme sind, mit denen sie im Jahr 2023 konfrontiert sind. Die Umfrage ergab, dass 86 % der Meinung sind, dass das Unternehmen die Fahrer mit seiner Werbung über die Verdienstmöglichkeiten in die Irre führt. Außerdem wurden 73,9 % der Fahrer aufgrund von systematischen Fehlern im Algorithmus für die Schichtzuweisung aus einer Schicht entfernt. Sie sind auch unzufrieden damit, dass sie auf der Grundlage von geraden Entfernungen und nicht auf der Grundlage der tatsächlich zurückgelegten Strecke bezahlt werden. Schließlich sind die Fahrer der Meinung, dass Yemeksepeti zu viele Mitarbeiter eingestellt hat, so dass es für sie schwierig ist, ausreichend Arbeit zu finden. „Als Zusteller von Yemeksepeti fordern wir eine gerechte Entlohnung für unsere Arbeit und die Arbeit unter menschenwürdigen Bedingungen, bei denen die Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz strikt eingehalten werden“, heißt es in dem Bericht abschließend.“ Aus dem engl. Gig Economy externer Link weekly newsletter vom 25.2.2024 (per e-mail, maschinenübersetzt) als Zusammenfassung und hier der Bericht:
    • Yemeksepeti Delivery Bericht über die Verletzung von Arbeitnehmerrechten 2023
      engl. Bericht vom 20. Februar 2024 bei Global May Day externer Link
  • Wie in der Türkei eine kleine linke Partei Rider bei Yemeksepeti organisiert
    • „… Marktführer in der Türkei ist YemekSepeti (Lebensmittelkorb): rund 20 Millionen Kund*innen, 600.000 Bestellungen pro Tag, geliefert von Motorradkurier*innen im ganzen Land. 2015 kaufte die in Berlin ansässige Firma Delivery Hero die türkische Firma auf. Während der Chef von Delivery Hero, Niklas Östberg, einen Jahresverdienst von 45,7 Millionen Euro einstreicht, positioniert er sich öffentlich gegen Tarifverträge für die Arbeiter*innen. Genau für diese kämpfen seit zwei Jahren die Beschäftigten von YemekSepeti unter der Führung einer kleinen trotzkistischen Partei, die dabei ist, ein Exempel für erfolgreiche Betriebsarbeit zu statuieren. Im Gebäude der Transportgewerkschaft TÜMTİS am Istanbuler Taksim-Platz sitzen Kaan Gündeş und İlyas Şentürk, beide Mitglieder der İşçi Demokrasisi Partisi İDP (Partei für Arbeiterdemokratie). Die İDP hat rund 100 Unterstützer*innen in der Türkei und ist Teil einer hauptsächlich in Südamerika vertretenen trotzkistischen Strömung, des Morenismus. Nachdem Şentürk pandemiebedingt vor zwei Jahren seinen Job in einer Bar verlor, fing er bei YemekSepeti an. ‚Schnell wurde uns klar, dass hier Potenzial für gewerkschaftliche Organisierung besteht. Am Prinzip der Arbeiterdemokratie orientiert, haben wir das YemekSepeti-Arbeiterkomitee gegründet.‘ Ziel sei es gewesen, aus mindestens der Hälfte aller 187 Depots Vertreter*innen für das Komitee zu gewinnen. (…) ‚Man organisiert sich hier nirgendwo einfach so über Nacht‘, sagt Gündeş. ‚Hinter allen organisierten Belegschaften in größeren Betrieben stecken sechs bis sieben Jahre Arbeit.‘ Gängige Vorurteile gegenüber Gewerkschaften, beispielsweise, dass man ‚Terrorismus‘ unterstütze oder für die kurdische Bewegung agitiere, seien dabei ein Problem. ‚Aber eigentlich ist das leicht zu überwinden, denn die Kolleg*innen suchen nicht die nationalistischste Gewerkschaft, sondern die kämpferischste, die am besten für ihre Rechte eintritt‘, so Gündeş. In erster Linie ginge es darum, das Vertrauen zu den Kolleg*innen aufzubauen. ‚In der Filiale, in der ich arbeite, nennen mich alle Kolleg*innen yoldaş – Genosse‘, erzählt Şentürk. ‚Wenn man mit den anderen Arbeiter*innen über konkrete Probleme in Kontakt kommt, setzen sie sich für dich ein, als wärst du Teil ihrer Familie.‘ (…) Um in der Türkei einen Betrieb gewerkschaftlich organisieren zu dürfen, muss die Gewerkschaft das offizielle Recht dafür vom Arbeitsministerium erhalten. Dafür müssen mehr als 50 Prozent der Belegschaft Gewerkschaftsmitglieder sein. Wenn ein Betrieb mehrere Filialen hat, sind es 40 Prozent, wie bei YemekSepeti. Außerdem muss die Gewerkschaft mindestens ein Prozent aller Arbeiter*innen aus dem Sektor organisieren. Gängige Praxis der Bekämpfung von Gewerkschaften ist es deshalb, den offiziellen Sektor zu ändern, um in jahrelangen Gerichtsverfahren Zeit zu gewinnen. ‚Als durchsickerte, dass die Arbeiter*innen von YemekSepeti sich organisieren, ließ der CEO der Firma, Nevzat Aydin, den Sektor ändern, sodass die Kolleg*innen plötzlich als Büroarbeiter*innen aufgeführt wurden‘, erklärt Gündeş. Dies sei nur aufgefallen, weil die Arbeiter*innen plötzlich keine Impfmöglichkeit mehr bekommen hatten. Zu Beginn der türkischen Impfkampagne erhielten Werktätige aus bestimmten Bereichen wie dem Gesundheitssektor und auch dem Liefersektor bevorzugt das Recht auf Immunisierung, Büroangestellte jedoch nicht. In der Eile, die gewerkschaftliche Organisierung zu verhindern, hatte die Geschäftsleitung jedoch drei Depots vergessen – sie wurden nach wie vor im Liefersektor geführt. ‚Wir sind sofort ins Auto gestiegen und zu einem der Depots gefahren, um die Belegschaft dort zu organisieren‘, berichtet Gündeş. Und so habe man die Berechtigung zur Organisierung des gesamten Betriebs von Seiten des Ministeriums bekommen, ‚weil die drei Lager vergessen wurden.‘…“ Artikel von Svenja Huck, erschienen in der Analyse&Kritik am 15. März 2022 externer Link („Auf Arbeit nennen sie mich Genosse“)
  • Drei Schritte vor einer zurück: Drei Kollegen gewinnen Rechtsstreit gegen Union Busting – derweil erneut ein Gewerkschaftsaktivist bei Yemeksepeti entlassen
    • „Die Transportarbeitergewerkschaft (TÜMTİS) gab in einer schriftlichen Erklärung bekannt, dass das Gericht die Rückkehr zur Arbeit und die Entschädigung von drei entlassenen Arbeitnehmern im Lagerhaus von Yemeksepeti in Manisa genehmigt hat. In der Erklärung auf der Website von TÜMTİS mit dem Titel ‚Wir haben den juristischen Kampf gegen Yemeksepeti gewonnen‘ heißt es: ‚Das Gericht entschied, dass die Entlassung aus ‚gewerkschaftlichen Gründen‘ erfolgte und entschied auf Wiedereinstellung und gewerkschaftliche Entschädigung‘ (…) ‚Nach der Mehrheitsentscheidung unserer Gewerkschaft wurden die Wiedereinstellungsklagen, die wir für die drei Mitglieder Kemal Oğuz, Yakup Der und Ömer Dizemen eingereicht hatten, die am 18. August 2021 im Lagerhaus von Yemeksepeti Manisa entlassen worden waren, abgeschlossen und das 35. Istanbuler Arbeitsgericht entschied, dass unsere Mitglieder aus gewerkschaftlichen Gründen entlassen worden waren. Das Gericht erließ die Wiedereinstellung der Arbeitnehmer, eine gewerkschaftliche Entschädigung in Höhe eines Jahreslohns und die Zahlung von Stillstandslöhnen in Höhe von vier Monatslöhnen.‘ In der Erklärung heißt es weiter: „Der Arbeitgeber von Yemeksepeti hat vom ersten Tag an, an dem er von der Aufnahme der Gewerkschaftsarbeit erfuhr, Druck auf die Beschäftigten ausgeübt, mit Entlassung gedroht, versucht, den Prozess in die Länge zu ziehen, indem er sich der Mehrheitsentscheidung unserer Gewerkschaft widersetzte, und in der Zwischenzeit versucht, die Gewerkschaftsorganisation zum Scheitern zu bringen, indem er die Beschäftigten entlässt, die die Gewerkschaftsarbeit geleitet haben. Einerseits lehnte sie die Mehrheitsentscheidung ab, andererseits entließ sie gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer:innen. Sie wollte die Nicht-Gewerkschaftlichkeit fördern, indem sie zwischen gewerkschaftlich organisierten und nicht gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer:innen diskriminierte und sie unterschiedlich behandelte‘(…) ‚Wir fordern den Arbeitgeber von Yemeksepeti auf, dem Gerichtsurteil nachzukommen und die Beschäftigten, die Mitglieder unserer Gewerkschaft sind, wieder einzustellen, die Gewerkschaftsrechte zu respektieren, indem er dieses rechtswidrige und ungerechte Verhalten aufgibt, und Tarifverhandlungen mit unserer Gewerkschaft aufzunehmen‘, so die Gewerkschaft in ihrer Erklärung…“ Meldung auf Yolhaber vom 26. Mai 2022 externer Link (türk. – Maschinenübersetzung).
    • Für die Widereinstellung von Doğu Yılmaz und gegen Union Busting!
      In einem Tweet vom 23. Mai 2022 bei TEHİS erzählt der Gewerkschafter Yilmaz externer Link (türk./engl.): „Hallo, mein Name ist Doğu Yılmaz. Ich bin ein Zusteller bei Yemeksepeti. Der Widerstand, den wir gegen das Unternehmen Yemeksepeti geführt haben, begann am 1. Februar [2022] und dauerte Monate lang an. Aber jetzt hat das Unternehmen die Schwächung der Mobilisierung ausgenutzt und mich wegen meiner gewerkschaftlichen Aktivitäten entlassen. Ich sende meine Grüße and alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ebenfalls weltweit für Unternehmen arbeiten, die zu Delivery Hero gehören und an alle Arbeiter:innen, die für ihre Rechte kämpfen.“

      • Rider von Getir und Yemeksepeti solidarisierten sich gegen Entlassungen und Union Busting und organisierten daraufhin auch gemeinsame Proteste. In einem Twitter-Post vom 29. Mai 2022 externer Link (türk. – Maschinenübersetzung) schreibt die Gewerkschaft TEHİS: „Müslüm Öztürkmen, der bei Getir entlassen wurde, weigerte sich, seine ungerechte Entlassung zu akzeptieren. Mit Unterstützung von Doğu Yılmaz, der bei Yemeksepeti Widerstand leistete, begannen die Motorradkuriere gemeinsam gegen die Entlassung zu kämpfen, Arbeiter:innen, die sich wehren, werden gewinnen“.
  • Streikwelle bei Yemeksepeti in der Türkei, inspiriert weitere – und erhält Solidarität der Radical Riders der Niederlande
    Auf balcanicaucaso.org schrieb Kenan Sharpe am 16. Februar 2022 externer Link (engl.), dass sich die Streiks generell in eine Phase einer größeren Streikwelle in der Türkei einordnen lassen. Insgesamt ist die Rolle des Online Handels in den zwei Jahren der Pandemie enorm gestiegen. Aber auch andere Bereiche haben sich von dem Zuliefererstreik inspirieren lassen: „Unter dem Druck einer galoppierenden Inflation und unzureichender Löhne streiken immer mehr Arbeitnehmer:innen in der Türkei. Eine Protestwelle, die in der Hausbelieferung begann, sich aber bald auf alle Branchen ausweitete […] Die Kuriere des Lebensmittel-Lieferdienstes Yemeksepeti haben am 1. Februar die Arbeit niedergelegt. Seitdem versammeln sie sich vor dem Hauptsitz des Unternehmens im Istanbuler Stadtteil Maslak. Die Konvois von Fahrer:innen auf ihren Motorrädern in ihren unverwechselbaren rosa Uniformen haben ikonische Bilder für diesen neuen Moment der Arbeiter:innenmilitanz geschaffen.
    Auch Sänger:innen und Abgeordnete der wichtigsten türkischen Oppositionsparteien sind gekommen, um ihre Unterstützung für die Yemeksepeti-Arbeiter:innen zu zeigen. Es gibt auch einen weit verbreiteten Aufruf zu einem Boykott des Unternehmens. Die Transportgewerkschaft Nakliyat-Is behauptet, dass seit Beginn des Streiks die Lebensmittelbestellungen unter den 20 Millionen Nutzer:innen des Unternehmens um 70 % zurückgegangen sind.“
    In Solidarität mit den Beschäftigten haben die Radical Riders der Niederlande am 16. März 2022 dazu aufgerufen externer Link, Solidaritätsfotos an die Kolleg:innen in die Türkei zu schicken. „Bislang wurden Unterstützungsmaßnahmen für türkische Fahrer:innen in Deutschland, Italien und Griechenland durchgeführt. Diese Unternehmen oder Apps sind mit großen internationalen Unternehmen verbunden, und alle Arbeitnehmer:innen haben ähnliche Probleme. Und wo unsere Gegner:innen international organisiert sind, müssen wir es auch sein. Die Radical Riders arbeiten bereits mit deutschen Ridern zusammen. Lasst uns auch mit unseren türkischen Brüdern und Schwestern zusammenarbeiten. Schickt uns ein Foto von euch mit einem Protestplakat: Ich unterstütze die Rider von Yemek Sepite! Wir werden dafür sorgen, dass es bei den türkischen Rider ankommt.“
  • Yemeksepeti-Kuriere protestieren vor dem deutschen Konsulat in Istanbul gegen Delivery Hero, den Eigentümer des Unternehmens 
    „… Heute versammelten sich die Kuriere vor dem deutschen Generalkonsulat in Gümüşsuyu und forderten die Neuordnung der Anhebungssätze. Kuriere, die die Gewährung ihrer Rechte forderten, wiederholten ihre Forderungen nach einem Nettogehalt von 5.500 TL. (…) Es gibt große Unterstützung von Künstlern, Intellektuellen, Schriftstellern und Illustratoren und der Jugend…“ Maschinenübersetzung aus dem (türk.) Bericht vom 18. Februar 2022 von Sendika.Org externer Link mit Fotos
  • Kuriere von Yemeksepeti protestieren am 10. Streiktag vor dem Hauptquartier in Istanbul und rufen Kurier- und LagerarbeiterInnen in Deutschland zur Solidarität auf – SoliProtest am Freitag, 11.02.2022, 16-18 Uhr in Berlin vor der DeliveryHero-Zentrale
    • „#yemeksepeti Arbeiter trafen sich am 10. Tag ihres Widerstands vor dem Hauptquartier. „Wir wollen keine Elendslöhne.““ Tweet von Sendika.Org mit Video vom 10.2.2022 externer Link und der Bericht dazu:
    • Yemeksepeti-Protest am 10. Tag: „Das Unternehmen führt einen Bericht mit falschen Angaben“ – Die Bestellungen gingen um 70 Prozent zurück
      SoliProtest mit Kurieren von Yemeksepeti (Türkei) eitag, 11.02.2022, 16-18 Uhr in Berlin vor der DeliveryHero-ZentraleDer Widerstand der Food-Car-Arbeiter, die seit 10 Tagen gegen die Durchsetzung von Niedriglöhnen und Unsicherheit streiken, geht vor dem Firmensitz in Levent weiter. Das Unternehmen führt Aufzeichnungen über die Arbeitnehmer, die ihre Stelle mit falschen Angaben verlassen. Der Widerstand der Food-Car-Arbeiter, die seit 10 Tagen gegen die Durchsetzung von Niedriglöhnen und Unsicherheit streiken, geht vor dem Firmensitz in Levent weiter.
      Der stellvertretende Vorsitzende der CHP, Veli Ağbaba, der stellvertretende Vorsitzende von Istanbul, Ali Şeker, und der Künstler Haluk Levent nahmen ebenfalls an der heutigen Aktion teil.
      Vor der Generaldirektion versammelte Kuriere gaben eine Presseerklärung ab. Die Arbeiter wiederholten ihre Forderungen nach Abschaffung des Handwerkerkuriermodells, das bedeutet, ohne Sicherheit und Versicherung zu arbeiten, mit einem Nettolohn von 5.500 Lire. Nach den abgegebenen Erklärungen gingen 3 Vertreter in die Zentrale, um sich mit der Geschäftsführung zu treffen. Die Bitte um ein Vorstellungsgespräch wurde jedoch mit der Begründung „Es gibt keinen Senior Manager“ abgelehnt…“ Maschinenübersetzung des (türk.) Beitrags von Sendika.Org vom 10.2.2022 externer Link mit Fotos
    • Lieferanten im Ausstand. Türkei: Arbeiter des Delivery Hero gehörenden Unternehmens Yemeksepeti streiken. Aufruf zu Solidarität in BRD
      Vor einem riesigen gläsernen Bürogebäude im Zentrum Istanbuls steht eine Menschenmenge versammelt, in der Mitte tanzen einige zu lauter Musik. Die meisten Männer tragen pinkfarbene Jacken, über ihrem Arm hängen Motorradhelme. Seit zehn Tagen befinden sich die Lieferanten der türkischen Firma Yemeksepeti im Streik. Denn obwohl das Unternehmen seit Beginn der Pandemie einen permanent steigenden Gewinn verzeichnet, profitieren diejenigen, die ihn erarbeitet haben, nicht davon. Allein auf dem Portal Yemeksepeti sind 20 Millionen Haushalte angemeldet, ein Viertel der Bevölkerung der Türkei. Ein Lieferant verdient dort momentan nur den Mindestlohn von 4.250 Lira, umgerechnet 274 Euro. Doch angesichts der riesigen Inflation und der Preissteigerung in so gut wie allen Bereichen des täglichen Lebens ist mit dem Mindestlohn kein Auskommen möglich. Die Erhöhung auf 5.500 Lira, die die Arbeiter nun erkämpfen wollen, ist nicht einmal besonders hoch.
      Doch es geht um mehr als Geld. Auch Arbeitssicherheit und die Organisation der Lieferungen sollen sich verbessern. In den vergangenen zwei Jahren sind bei Unfällen im Straßenverkehr rund 200 Fahrer während der Arbeit gestorben. Bis zu vier Lieferungen pro Stunde sollen sie erledigen, ein Stress, den niemand mehr für den Mindestlohn auf sich nehmen will. Wer nicht schnell genug arbeitet, wird mit Entlassung bedroht und verliert Prämienzahlungen.
      Um ihre Rechte zu erkämpfen, versuchen die Arbeiter bereits seit zwei Jahren, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Vor allem die beiden Gewerkschaften Nakliyat-Is, die zum Dachverband DISK gehört, und Tümtis, eine Türk-Is-Gewerkschaft, konkurrieren um Mitglieder. Die Geschäftsführer wenden allerlei Tricks an, um die gewerkschaftliche Organisierung zu unterbinden. (…)
      Obwohl die Arbeiter mittlerweile seit vielen Tagen vor der Zentrale der Firma Kundgebungen abhalten, sitzt die Unternehmungsführung den Streik aus. Yemeksepeti wurde 2001 von dem türkischen Unternehmer Nevzat Aydin gegründet und 2015 von der in Berlin ansässigen Firma Delivery Hero für 589 Millionen US-Dollar gekauft. Auf der Kundgebung am Donnerstag sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft TEHIS, Kubilay Celik, gegenüber jW: »Wir sagen der Geschäftsführung von Delivery Hero in Deutschland, dass die Rechte der Arbeiter in der Türkei genauso verteidigt werden müssen wie die der Arbeiter in Deutschland. Wenn die Forderungen der Yemeksepeti-Arbeiter nicht erfüllt werden, wird der Streik hier noch über Tage weitergehen.« Auch die Gewerkschaften in Deutschland rief Celik dazu auf, Solidarität zu zeigen und mit einem Kampf gegen Delivery Hero in der Bundesrepublik den Streik in der Türkei zu unterstützen...“ Artikel von Svenja Huck, Istanbul, in der jungen Welt vom 11.02.2022 externer Link, siehe dazu:
    • Tweet von Yemeksepeti İşçi Komitesi vom 10.2.2022 externer Link mit dem Soli-Aufruf und der Tweet der Lieferando Workers Collective Berlin vom 11.2.22 zum SoliProtest am Freitag, 11.02.2022, 16-18 Uhr in Berlin vor der DeliveryHero-Zentrale, der Yemeksepeti ursprünglich angehörte
  • Kuriere von Yemeksepeti streiken in verschiedenen Städten der Türkei für höhere Löhne und sicherere Arbeitsbedingungen 
    Seit Tagen streiken die Lieferanten der Firma Yemeksepeti in verschiedenen Städten der Türkei. Yemeksepeti wurden 2015 von der in Berlin ansässigen Firma Delivery Hero aufgekauft. Die Streikenden fordern höhere Löhne und sicherere Arbeitsbedingungen. Immer sterben Fahrer, die vom Chef unter Zeitdruck gesetzt werden. Seit Monaten versuchen die Kollegen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, jedoch schrecken die Chefs nicht vor sämtlichen Union-Busting Methoden zurück. Bisher haben sie sich nicht mehr den Protestierenden über ihre Forderungen unterhalten, der Streik soll solange andauern, bis die Forderungen erfüllt sind… Siehe dazu:

    • Ein rosa Konvoi: Türkische Kuriere streiken für höhere Löhne
      Ein Konvoi aus Hunderten von rosa gekleideten Lieferfahrern fuhr am Donnerstag durch den strömenden Regen Istanbuls, um am Hauptsitz ihres Arbeitgebers für höhere Löhne zu protestieren, nachdem die jährliche Inflation in der Türkei auf ein 20-Jahres-Hoch von fast 50 % gestiegen war. Die Kuriere, die für den größten Lebensmittellieferanten des Landes, Yemeksepeti, arbeiten, hupten und winkten unterstützenden Fahrern zu, während sie mit ihren rosa Motorrädern durch den dichten Verkehr fuhren. Die Fahrer sagen, man habe ihnen eine Lohnerhöhung um 17 % auf 4.250 Lira (314 $) – den Mindestlohn – angeboten, aber sie fordern 5.500 Lira netto. Kuriere anderer Unternehmen haben in den letzten Wochen ähnliche Streiks wegen der Löhne durchgeführt. „Wir kommen kaum über die Runden. Ich habe keine Ersparnisse. Nachdem ich die Rechnungen, die Miete, die Küchenkosten und die Ausgaben für mein Kind bezahlt habe, habe ich am Ende des Monats nicht einmal einen Pfennig in der Tasche“, sagte Kurier Sinan Inan, der seit fast einem Jahr bei dem Unternehmen arbeitet und sagt, er arbeite bis zu 12 Stunden am Tag. (…) „Mit 4.250 Lira kann ich mir nichts mehr leisten“, sagte Murat Ergen, ein weiterer Yemeksepeti-Lebensmittelfahrer. „Was kann ich mit diesem Lohn kaufen? Schauen Sie, ich habe nicht einmal Handschuhe, denn die kaufe ich mir auch selbst.“ Die Kuriere erklärten, sie hätten am 1. Februar mit dem Streik begonnen, nachdem es ihnen nicht gelungen sei, sich mit dem Unternehmen auf eine Lohnerhöhung und bessere Arbeitsbedingungen zu einigen. Das Unternehmen war der erste Online-Lebensmittellieferant in der Türkei, als es 2001 an den Start ging, und hat heute mehr als 27 Millionen Nutzer und mehr als 60 000 Mitgliedsrestaurants. Im Jahr 2015 wurde es von dem in Deutschland ansässigen Unternehmen Delivery Hero (DHER.DE) übernommen. „Wir können uns unsere täglichen Bedürfnisse nicht leisten, wissen Sie? Wenn man wie ein Mensch leben will, muss man ein höheres Gehalt bekommen. Wenn sie uns das nicht geben, werden wir den Streik fortsetzen“, sagte Firat Diler, ein weiterer Kurier des Unternehmens.“ Maschinenübersetzung des (engl.) Artikel von Bülent Usta und Umit Bektas vom 3.2.2022 bei Reuters externer Link
    • Siehe auch den Tweet von Maurizio Coppola vom 4.2.2022 externer Link: „seit Tagen streiken die Lebensmittelzusteller in Yemeksepeti in #Turkey für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Yemeksepeti wurde 2015 von dem Berliner Unternehmen Delivery Hero gekauft. Auch in der Metallbranche gibt es massive Proteste. #YemeksepetindeBoykotVar
    • Siehe zu den angesprochenen anderen Kurierern auch unser Dossier: Spontaner und erfolgreicher landesweiter Streik der Autokuriere von Trendyol Express in der Türkei findet Nachahmer bei HepsiJet, Aras Cargo und Sürat Cargo…
  • Yemeksepeti: Mindestens 203 tote Kuriere seit dem Ausbruch der Pandemie. Das türkische Flaggschiff unter den Lieferdiensten hält sich nicht an die Arbeitnehmerrechte 
    Im April 2021 fuhr Ahmet beim Ausliefern von Lebensmitteln in einem dichten Vorort von Istanbul beim Abbiegen durch eine kleine Pfütze. Er rutschte aus und stürzte von seinem Motorrad. Dabei zog er sich Verletzungen an der Hand zu, die ihn bis heute quälen. Der 30-jährige Ahmet, der für Banabi, die Lebensmittelabteilung des türkischen Vorzeige-Lieferdienstes Yemeksepeti (türkisch für „Lebensmittelkorb“), fährt, gab den billigen Reifen, die sein Arbeitgeber von seinen Kurieren verlangt, die Schuld an dem Unfall. Es war nicht sein erster Unfall. „Ich fahre seit fast zehn Jahren Motorrad, aber die Motorräder, die uns das Unternehmen zur Verfügung stellt, haben Reifen, mit denen man ausrutschen und stürzen kann, selbst im Sommer, wenn man auf einer geraden, nicht nassen Straße eine kleine Kurve fährt“, sagte Ahmet im Dezember gegenüber der Equal Times, die aus Angst vor Repressalien seinen richtigen Namen nicht nennen wollte. „Auf der einen Seite wollen sie, dass wir sehr schnell sind, auf der anderen Seite ist die Ausrüstung unter dir nicht gut.“ (…)
    Da die Arbeitslosigkeit in der Türkei zweistellig ist, konnte das Unternehmen auf ein großes Reservoir von Fahrern zurückgreifen, die bereit sind, sich auf ihr Fahrrad zu schwingen, um zu liefern. Doch mit dem Anstieg der Nachfrage und der Zahl der Kuriere auf den Straßen steigt auch die Zahl der Todesopfer. Nach Angaben eines landesweiten Motorradkurierverbands externer Link starben in der Türkei zwischen dem Ausbruch der Pandemie und April 2021 mindestens 203 Kuriere bei Verkehrsunfällen, was einer Verzehnfachung gegenüber den Jahren vor der Pandemie entspricht.
    Fahrergruppen machen schlechte Ausrüstung und unzureichende Ausbildung sowie das hohe Liefertempo, das die Apps den Fahrern abverlangen, dafür verantwortlich, dass sie auf der Straße Risiken eingehen müssen. Istanbul mit seinen 15,6 Millionen Einwohnern, erstickendem Verkehr, steilen Hügeln und Menschenmassen ist ein gefährlicher Ort für Motorradfahrer. Die Fahrer gehen Risiken ein, wie z. B. das Überfahren roter Ampeln, das Überfahren von Bürgersteigen und das Befahren von Einbahnstraßen in die falsche Richtung, um schnell liefern zu können.
    Die Fahrer der meisten Liefer-App-Unternehmen sind unabhängige Auftragnehmer, die ihre Steuern und Versicherungen selbst bezahlen und ihre Dienste dem Unternehmen in Rechnung stellen. Aber selbst diejenigen Fahrer, die einen Arbeitsvertrag haben, wie die meisten Arbeiter bei Yemeksepati, haben keine Garantie für ihre vollen Arbeitsrechte: „Weder die Regierung noch das Parlament ergreifen Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten in diesem Sektor. Die Arbeiter sind ohne Gewerkschaft und damit ohne Sicherheit beschäftigt. Viele Arbeitnehmer wenden sich an die Gerichte, um ihre Gewerkschaftsrechte einzufordern. Aufgrund der langen Dauer der Verfahren ist es jedoch nicht möglich, dieses Recht tatsächlich in Anspruch zu nehmen. Verzögerte Gerichtsentscheidungen führen zu einer verzögerten Rechtsprechung“, sagt Erkan Kıdak, Forscher am Lehrstuhl für Arbeitswirtschaft und Arbeitsbeziehungen an der türkischen Pamukkale-Universität. (…)
    Obwohl Yemeksepeti die meisten seiner Mitarbeiter direkt beschäftigt (bis Ende 2021 sollen es 12.000 sein, vor der Pandemie waren es nur 3.000), sind die Arbeitsbedingungen schwierig. Die Fahrer von Banabi müssen beispielsweise vier Lieferungen pro Stunde durchführen und werden bestraft, wenn sie mehr als 15 Minuten für eine einzige Bestellung brauchen. Ahmet arbeitet acht Stunden am Tag, sechs Tage die Woche mit einer halbstündigen Pause pro Tag und verdient den türkischen Nettomindestlohn von 4253 Türkischen Lira (310 US-Dollar) im Monat plus 500-600 TL (36-43 US-Dollar) aus der winzigen Gebühr von 1-1,5 TL, die er für jede Lieferung erhält, zusätzlich zu gelegentlichem Trinkgeld von Kunden. (…)
    In Istanbul klagt Ahmet derzeit vor Gericht auf Entschädigung für seine Verletzung, während er weiterhin hauptberuflich für Banabi fährt. Trotz der großen Hindernisse, denen er und seine Kollegen gegenüberstehen, bleibt er optimistisch, dass sich etwas ändern wird. „Wir werden weiter kämpfen, bis Yemeksepeti einer Gewerkschaft beitritt“, sagt er. „Wir werden weiter wachsen und uns organisieren.“ Maschinenübersetzung aus dem (engl.) Artikel von Paul Osterlund am 21.1.2022 bei Equal Times externer Link
  • [Yemeksepeti] Delivery Workers in der Türkei organisieren sich – Trotz Repression deutscher Konzerne
    In der Türkei kämpfen tausende Arbeiter:innen um ihr Recht auf gewerkschaftliche Organisierung. Auch bei der türkischen Marke “Yemek Sepeti” des deutschen DAX-Konzerns Delivery Hero. (…) Yemek Sepeti in der Türkei gehört seit 2015 zu demselben DAX-Konzern. Damals kaufte Delivery Hero das türkische Unternehmen für 589 Millionen Euro. Wie Kaan Gündes auf Gazete Nisan schreibt: “Delivery Hero operiert in fast 50 Ländern. Im Konzernbericht 2020 brüstet sich der Konzern, dass international kaum 6 Prozent ihrer Beschäftigten einen Tarifvertrag haben.” In Deutschland setzte sich der Konzern auch dagegen ein, dass Delivery Arbeiter:innen den Anspruch auf feste Arbeitsverträge haben, sondern stattdessen weiterhin scheinselbstständig beschäftigt werden.
    Allein im Jahr 2020 starben 189 Riders in der Türkei, die unter dem Druck der Konzerne ihr Leben riskieren mussten. Ebenfalls kursieren in türkischen Medien Bilder von Riders, die selbst bei Unwetter weiterhin die Lieferungen zustellen müssen.
    Aufgrund dieser miserablen Zustände, organisierten sich die Arbeiter:innen von Yemek Sepeti in der Gewerkschaft TÜM-TIS und Yemek Sepeti Isci Komitesi (Arbeiter:innenkomitee von Yemek Sepeti). Der DAX-Konzern versucht seit dem in der Türkei massiv gegen die gewerkschaftliche Organisierung vorzugehen. Wie im selben Artikel bei Gazete Nisan berichtet wird, versuchte das Unternehmen zuerst durch die formalen Veränderung des Beschäftigungssektors der Kolleg:innen die Zuständigkeit der Gewerkschaft nichtig zu machen.
    Als das nicht genügte kündigte es reihenweise gewerkschaftlich Aktive, um die Organisierung zu zerschlagen. Gleichzeitig fing das Unternehmen an, neue Riders auf der Grundlage von Scheinselbstständigkeit und Leiharbeit zu beschäftigen, die nicht mal staatliche Grundversicherung genießen.
    Über den Sommer hinaus fanden Aktionen für die Wiedereinstellung der gekündigten Arbeiter:innen statt. Ebenfalls bekamen die Arbeiter:innen internationale Solidarität von der Demonstration der Gorillas Arbeiter:innen in Berlin, bei der sich 700 Menschen gegen wahllose Kündigungen versammelten…“ Artikel von Yunus Özgür vom 8.1.2022 bei Klasse gegen Klasse externer Link
  • Yemeksepeti, die türkische Marke von Delivery Hero, gab den Rücktritt des gewerkschaftsfeindlichen CEO des Unternehmens bekannt 
    Er machte die Arbeiter verunsichert, nicht gewerkschaftlich organisiert, entließ diejenigen, die sich widersetzten, mobbte die Arbeiter und ging: Nevzat Aydın kündigte seinen Rücktritt als CEO von Yemeksepeti an. Yemeksepeti CEO Nevzat Aydın gab auf seinem Twitter-Account bekannt, dass er von seinem Amt als CEO von Yemeksepeti zurückgetreten ist. Aydın wurde für seine arbeiter- und gewerkschaftsfeindliche Haltung gegenüber Arbeitern in Yemeksepeti in Erinnerung gerufen, die während des Pandemieprozesses Schwierigkeiten hatten, sich zu organisieren. Yemeksepeti-Arbeiter haben sich während des Pandemieprozesses im Kampf um die Organisierung engagiert. Die Arbeiter, die ihren Kampf um die Organisierung durch das Arbeiterkomitee von Yemeksepeti führten, beschlossen, sich in Nakliyat-İş zu organisieren, einem Untergebenen der DİSK. Nach der Ausweitung des Organisationskampfes von Nakliyat-İş begann Druck auf die ArbeiterInnen zu kommen. Gewerkschaftsmitglieder wurden gezwungen, aus der Gewerkschaft auszutreten. Drei der Arbeiter, die nicht gekündigt haben, wurden entlassen. Als die Arbeiter angesichts des Drucks nicht zurücktraten, wurden die Geschäftsbereiche geändert und die Gewerkschaftsmitgliedschaft von 2000 Arbeitern reduziert. Zudem übertrug der Chef die Yemeksepeti und die angegliederten BanaBi-Lager an Privatpersonen und zwang die Kuriere zum „Handwerkskurier“. Nach dieser Feindseligkeit gegenüber Arbeitern und Gewerkschaften riefen Arbeiter-, Berufs- und Verbraucherorganisationen zum Boykott von Yemeksepeti auf…“ Maschinenübersetzung der (türk.) Meldung vom 1.11.21 bei sendika.org externer Link
  • Im Beitrag „Von der Verarmung bis zur Totalkontrolle: Widerstand in der Türkei gegen die Arbeitsbedingungen in der Epidemie“ am 22. März 2021 meldeten wir: „Food delivery workers in Turkey are preparing for boycott“ am 16. März 2021 bei SolInternational externer Link meldete unter anderem, dass die Belegschaft von Yemeksepeti, dem größten Lebensmittel-Auslieferer in der Türkei, sich auf eine Boykott-Kampagne vorbereitet, als Antwort auf die unverschämte Offensive des Unternehmens gegen die Gewerkschaft Progressive Union of Sea and Land Transport Workers (Nakliyat-İş – dem Gewerkschaftsbund DISK angehörend). Dieser „Boykott“ hat inzwischen begonnen und wird fortgeführt…
  • Betrug und Dokumentenfälschung als Mittel gegen Gewerkschaftsgründung bei Yemeksepeti
    .. Als sich die Yemeksepeti-Arbeiter in der DİSK angeschlossenen Gewerkschaft Nakliyat-İş externer Link zu organisieren begannen, begannen auch die Angriffe des Chefs Nevzat Aydın. In der Phase, in der die Gewerkschaft das Stadium des Tarifvertrags erreicht, hat der Arbeitgeber in beispielloser Weise auf Betrug und Absprachen zurückgegriffen, offizielle Dokumente gefälscht, die gegen Gesetze und gerichtliche Entscheidungen verstoßen. Infolgedessen wurde die Mitgliedschaft von 2000 ArbeiterInnen der Gewerkschaft Nakliyat-İş gestrichen. Das Ministerium für Arbeit und soziale Sicherheit hat in diesen Prozess bisher nicht eingegriffen. Das Ergebnis der Prüfung des Inspektors auf Antrag der Gewerkschaft wurde der Gewerkschaft auch nach 8 Monaten nicht übermittelt. (…) Mehmet Bülent Deniz, Präsident des Verbraucherverbandes: Von diesem Moment an werden wir auf allen Plattformen und Medienkanälen, die wir erreichen können, angeben, dass Yemeksepeti auf unserer schwarzen Liste steht. (…) Wir als Verbraucher, als dieses Volk, als Gesellschaft bekunden unsere klare und stärkste Solidarität mit unseren KollegInnen. Bei der Aktion wurde ein Banner in griechischer Sprache entfaltet, um Solidarität mit den Efood-Beschäftigten, dem Geschäft von Delivery Hero, zu zeigen, die mit PAME-Mitgliedern in Griechenland kämpfen und Arbeitsniederlegungen durchführen…“ Maschinen-Übersetzung aus der (türkischen) Meldung vom 27.9.2021 bei Sendika.org externer Link
  • #yemeksepetiboykot
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=193804
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