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Was als Protest gegen eine Vergewaltigung begann, wurde zum Protest gegen das Regime im Tschad
Ein junges Mädchen wurde vergewaltigt. Die Täter publizieren ihre eigene Unmenschlichkeit auch noch in sozialen Netzwerken, so sicher sind sie sich, dass ihr Verbrechen ungesühnt bleibt. Bei dem Regime nahe liegend: Die fünf Verbrecher sind ein Ministersohn und vier Armeeoffiziere, allesamt aus dem Clan, der das Land seit 25 Jahren ausblutet. Als Schülerinnen und Schüler ihre Solidarität mit dem Opfer demonstrieren und die Verurteilung der Gangster fordern, marschieren uniformierte Prügelgarden des Regimes auf. Diese Repression führt zu einer Explosion an Protesten, bei denen ein Schüler von der Polizei ermordet wurde. Der Bericht „Tchad: De la colère après le viol de Zouhoura à la révolte contre le régime“ am 27. Februar 2016 bei Solidarité Ouvrière zeichnet mit Fotografien der ersten Demonstration vom 15. Februar die Entwicklung nach, deren massiver Druck selbst Diktator Idriss Déby dazu brachten, das Verbrechen zu verurteilen und die Festnahme der Täter zu verkünden. Darin wird aber auch davon berichtet, dass es massiven Druck auf das Opfer und ihre Familie gibt, die Anzeige fallen zu lassen, um einen öffentlichen Prozess zu verhindern. Was wiederum erneute Demonstrationen hervor rief, auch in anderen Städten nunmehr, wie in Abéché und in Faya-Largeau. Siehe dazu auch vier weitere aktuelle Berichte:
- „Images de N’Djamena le 24 février: Ville morte contre le régime de Déby“ am 26. Februar 2016 bei SO ist ein Bildbericht über den Protesttag am 24. Februar in der Hauptstadt N’Djamena, in der an diesem Tag zu einem zivilgesellschaftlichen Generalstreik aufgerufen worden war – ganz offensichtlich mit großem Erfolg
- „Tchad: La colère monte contre le régime de Idriss Déby“ am 26. Februar 2016 dokumentiert bei SO (ursprünglich bei Jeune Afrique) ist ein mit vielen Fotos versehener Bericht über die wachsende Protestwelle gegen das Regime, in dessen Mittelpunkt vor allem weitere „tote Städte“ in verschiedenen Regionen des Landes stehen
- „Tchad: la contestation anti-Déby ne faiblit pas“ von Rodrigue Loué am 26. Februar 2016 bei africanews ist ein Bericht über die fortdauernden Demonstrationen, der insbesondere die Rolle des spontan gebildeten Netzwerkes „Es reicht!“ beleuchtet
- „Les Tchadiens de France manifestent contre le viol de la lycéenne Zouhoura“ von Assanatou Baldé am 21. Februar 2016 bei afrik.com ist ein Bericht über die erste Demonstration gegen das Regime im Ausland – von der tschadischen Migration in Paris organisiert