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Massenvertreibungen in Südafrika: Nach dem Tod eines Kleinkindes wird der Widerstand radikaler
Port Elizabeth, Durban, Johannesburg: Seit Anfang Juni 2017 gibt es eine regelrechte Welle von Zwangsräumungen gegen die Bewohnerinnen (mehrheitlich) und Bewohner von Slums: Die sich in der Regel zur Wehr setzen – denn weder haben sie einen anderen Platz, noch wird ihnen einer angeboten. Menschen, die seit 10 Jahren auf der Warteliste der Kommunen für sozialen Wohnungsbau stehen und immer noch in Hütten leben müssen, haben kein besonders großes Vertrauen in Behörden, Polizei und Lokalpolitik. Dies umso mehr, als überall die Antwort auf Protest und Widerstand nächtliche Polizeiaktionen waren, die in der Regel mit äußerster Brutalität durchgeführt werden – wenn etwa auf allein stehende Mütter mit ihren Kindern in ihrer Hütte Gummigeschosse abgefeuert werden, wie es mehrfach an mehreren Orten vorkam. In Durban kam bei einer solchen nächtlichen Polizeiaktion ein zwei Wochen altes Kind zu Tode. Was die Empörung noch einmal wesentlich steigerte. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge:
- „Second week of mass evictions and violent protests in Port Elizabeth“ von Ground Up am 22. Juni 2017 beim Daily Maverick ist ein Bericht über die Reaktionen auf die nächtliche Brutalrazzia in Port Elizabeth, in dem vor allem eine ganze Reihe Betroffener zu Wort kommen, die ihre Empörung über die Polizeigewalt Ausdruck geben, die die älteren Menschen direkt an die Zeiten der Apartheid-Diktatur erinnerte.
- „Khayelitsha backyarders clash with police“ von Barbara Maregele am 19. Juni 2017 ebenfalls beim Daily Maverick ist ein ausführlicher Bericht über eine Landbesetzung im Raum Kapstadt – die Behörden verfügen hier über eine Spezialtruppe, die Anti-Land Invasion Unit (ALIU), die rasch erbaute Hütten mehrfach zerstörte. Als der Bericht veröffentlicht wurde, war das Land „entsetzt“ – aber, wie die Autorin schreibt, rechnet niemand damit, dass dies so bleiben wird – zu schwer ist die Wohnungskrise gerade in dieser Region, die die Menschen immer wieder zu Landbesetzung und Hüttenbau zwingt.
- „We March to Durban City Hall on June 26th“ von Abahlali baseMjondolo am 23. Juni 2017 bei Enough is Enough dokumentiert, ist der Aufruf von AbM zur Demonstration am Montag, 26. Juni in Durban gegen die Zwangsräumungen – in einer durch den Tod eines Kleinkindes extrem angespannten Situation, wohin sie sich durch zahlreiche Räumungen im Verlauf diesen ‚Jahres hin entwickelt hat. AbM unterstreicht dabei, man habe über lange Zeit hinweg versucht, von den politisch Verantwortlichen und den Behörden konkrete Zusagen zur Verbesserung der Wohnsituation zu bekommen – ergebnislos.