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Wenn die Konzerne abziehen: Auch in Südafrikas „stillgelegten“ Minen ist die Lebensgefahr riesig

Dossier

Eine von Tausenden Goldminen in Südafrika, die von den Konzernen "verlassen" wurden - nicht aber von den BelegschaftenDer Tod von mindestens 34 Bergleuten in einer offiziell stillgelegten Mine 2017 hat in Südafrika die gesellschaftliche Auseinandersetzung um den „illegalen Bergbau“ erneut entfacht. Die Erscheinung gibt es in einer ganzen Reihe (nicht nur) afrikanischer Länder: Vom Kapital nicht mehr ausgebeutete Minen werden von „Unternehmern ihrer selbst“ weiter betrieben, unter höchster Lebensgefahr. Weil es oftmals eben die einzige Möglichkeit ist, sich den Lebensunterhalt zu verdienen. In Südafrika ist – seit dem Ende der Diktatur – die Zahl der im Bergbau Beschäftigten von knapp unter einer Million Menschen auf weniger als die Hälfte zusammen rationalisiert worden, was einerseits eine unüberschaubare Zahl stillgelegter Minen bedeutet, zum anderen mehrere Gegenden des Landes, in denen es kaum Alternativen gibt, als zwischen Migration und Schattenwirtschaft auszusuchen. Nicht zuletzt sind es Goldminen, um die es da geht – und sehr oft um frühere Bergarbeiter meist aus Simbabwe. Die Behörden und die Regierenden sind sich in der Regel mit den Medien des Mainstreams einig: Es ist „lediglich“ ein Problem von – mehr Polizei. Dagegen regt sich seit langem Widerstand – nun auch endlich von gewerkschaftlicher Seite. Siehe dazu Stellungnahmen und Hintergrundbeiträge:

  • Südafrika: Nicht ein Wort. Aktivisten und Regierungspartner fordern Aufarbeitung von Polizeieinsatz gegen Bergarbeiter. Präsident ignoriert die 78 Toten New
    „Groß war der Aufschrei, als Mitte Januar die Leichen von 78 verhungerten Bergleuten gemeinsam mit mehr als 200 sichtlich abgemagerten Überlebenden aus einer ehemaligen Goldmine nahe der südafrikanischen Stadt Stilfontein gezogen wurden. Die Polizei hatte das Gelände zuvor monatelang abgeriegelt. Am 5. Februar forderten etwa 50 Demonstranten anlässlich der Bergbauindustriemesse Mining Indaba vor dem Internationalen Kongresszentrum in Kapstadt Gerechtigkeit und Entschädigungsleistungen für die Hinterbliebenen. Dass sie erhört werden, ist unwahrscheinlich. Nur einen Tag später würdigte Präsident Cyril Ramaphosa die verstorbenen Bergleute in seiner rund anderthalbstündigen Rede zur Lage der Nation nicht mit einem einzigen Wort. Auch auf Forderungen seiner Koalitionspartner, eine Untersuchungskommission einzusetzen, hat der Politiker der ehemaligen Befreiungsbewegung African National Congress (ANC) bisher nicht reagiert. Dabei gäbe es gute Gründe, insbesondere das Vorgehen der Einsatzkräfte näher zu beleuchten. Sowohl Polizei- als auch Regierungsvertreter hatten den Einsatz mit harten bis martialischen Statements begleitet. Im Rahmen ihrer »Vala Umgodi« (»Löcher stopfen«) genannten Aktion hatten die Einsatzkräfte seit August die Eingänge der Schächte belagert. Polizeiführung und Regierungsvertreter haben dabei stets argumentiert, die Bergleute hätten die Möglichkeit, aus eigener Kraft herauszukommen, würden sich aber aus Angst vor einer Verhaftung unter Tage verschanzen. Ein Vorrücken von Polizeikräften in das Schachtsystem lehnte die Einsatzleitung unter Verweis auf marode Stollen, giftige Gase und Informationen über eine Bewaffnung der Bergleute ab. Die Tatsache, dass in den ersten Monaten der Aktion etwa 1.500 Bergleute aus dem Stollensystem stiegen und sich verhaften ließen, diente der Polizeiführung zudem als Beleg dafür, dass dies allen unter Tage Eingeschlossenen möglich sein müsse. Doch diese Annahme erwies sich als fataler Irrtum – und die Einsatzleitung hätte das wissen können. (…) Nach Abschluss der dreitägigen Rettungsaktion hatten zwei der zehn Koalitionspartner in Südafrikas »Regierung der Nationalen Einheit« von Ramaphosa verlangt, die Einsatzführung der Polizei untersuchen zu lassen. Zudem warfen sie die Frage auf, warum die Mine seitens des Betreibers nicht besser versiegelt worden war – und warum das zuständige Bergbauministerium dahingehend nicht eingeschritten war. Regierungsangaben zufolge hatte die offensichtlich verlassene Mine noch eine Betriebserlaubnis und ließ die Förderung nur auf unbestimmte Zeit ruhen. Einen möglichen Grund für diese Vorgehensweise illustrierte die afrikanische Regionalorganisation des Internationalen Gewerkschaftsbundes ITUC in einer Stellungnahme vom 30. Januar: »Wir wissen, dass Bergbauunternehmen den formalen Betrieb einstellen und den Zugang für entlassene Arbeiter stillschweigend offen lassen, um sie dann zu zwingen, die Edelmetalle an Syndikate zu verkaufen, die von den Bergbauindustrien kontrolliert werden.«“ Artikel von Christian Selz in der jungen Welt vom 10. Februar 2025 externer Link
  • Das oberste Gericht des Bundesstaats Gauteng musste die Regierung zur Rettung der in Stilfontein eingeschlossenen Bergleute zwingen – für über 100 Menschen zu spät 
    • Todesfalle Schacht 11: Hunderte illegale Goldschürfer sitzen monatelang in einer Mine fest. Jetzt werden sie gerettet. Für viele ist es zu spät.
      „… 166 lebende Bergwerksleute und 78 Leichen wurden laut offiziellen Angaben externer Link in der südafrikanischen Bergwerksstadt Stilfontein seit Montag von der Polizei und den Rettungskräften aus den stillgelegten Minen geholt. Sie waren dort jedoch nicht durch einen Einsturz eingeschlossen, sondern hatten die Stollen illegal besetzt. (…)
      Vor dem Hintergrund des jüngsten Rekordanstiegs des weltweiten Goldpreises gepaart mit der enorm hohen Arbeitslosenquote von offiziell 33 Prozent der südafrikanischen Bevölkerung – vor allem bei Jugendlichen in den ländlichen Gebieten und unter den schwarzen Gemeinden – zieht es viele junge Männer in die Minen, um dort nach verbliebenen Goldvorkommen zu suchen. Viele von ihnen sind ehemalige Bergwerksleute, die einst bei Minengesellschaften angestellt waren und ihren Job verloren. (…)
      Im August 2024, kurz nach den Wahlen, begann dann die Polizei- und Militäroperation „Vala Umgodi“ (übersetzt: Schließt das Loch) in den Stollen von „Schacht 11“, wie die Minen rund um die Stadt Stilfontein, 150 Kilometer südwestlich von Johannesburg, genannt werden. Dabei kam ein Schürfer ums Leben, als er vor den Sicherheitskräften fliehen wollte.
      Wohl noch 400 Arbeiter in der Mine
      Laut Polizeiangaben wurden seit August 1.576 illegale Bergwerksleute verhaftet. Davon wurden 121 nicht südafrikanische Schürfer in ihre Heimatländer ausgeliefert. 46 wurden bereits von einem Gericht für schuldig befunden, illegal Ressourcen abgebaut oder gegen das Immigrationsgesetz verstoßen zu haben. Doch immer noch weigern sich Hunderte Schürfer, Schacht 11 freiwillig zu räumen. Sie haben sich quasi in den Tunnelsystemen verschanzt. „Wir werden sie ausräuchern“, hatte die Ministerin im Präsidialamt, Khumbudzo Ntshavheni, im November erklärt, als die Regierung die Wasser- und Stromleitungen in den Minen stilllegte. Nahrungsmittellieferungen wurden unterbunden. Auch die Aufzugsschächte und Treppensysteme wurden von Sicherheitskräften absichtlich demoliert, sodass die Schürfer nicht mehr selbst herausklettern konnten. Sie wurden quasi dort unten eingesperrt. Der südafrikanische Gewerkschaftsverbund Saftu schätzte zu jener Zeit, dass sich insgesamt über 4.000 Schürfer in den Stollen befanden. Nach einer Polizeioperation im November und der daraus resultierenden Verhaftung Tausender Schürfer wird die aktuelle Zahl der verschanzten Schürfer auf rund 400 geschätzt. (…)
      Einige Schürfer sind bereits an Mangelernährung gestorben. Dies zeigten nicht zuletzt verstörende Videos externer Link , die vergangene Woche in den Tunneln aufgenommen worden waren und mithilfe der südafrikanischen Menschenrechtsgruppe Macua (Mining Affected Communities United in Action) externer Link am Montag zutage gefördert wurden. Darauf zu sehen: Zahlreiche in Stoffe und Schlafsäcken eingepackte Leichen, die im schlammigen Wasser schwimmen, sowie bis auf die Knochen abgemagerte Männer, die in den dunklen Stollen auf dem Boden hocken. Macau schätzt, dass die Todeszahl mittlerweile mehr als 100 beträgt…“ Artikel von Simone Schlindwein vom 15.1.2025 in der taz online externer Link
    • Südafrika: ANC lässt mehr als 100 Bergarbeiter verhungern, Hunderte sind noch in Gefahr  New
      Die südafrikanische Regierung des African National Congress (ANC) unter der Führung von Präsident Cyril Ramaphosa hat mehr als 100 Zama-Zama-Bergleute („Riskier es“) in einer Goldmine an Hunger und Durst sterben lassen.
      Seit Freitag wurden bereits drei Dutzend Leichen geborgen, und Videos, die unter Tage aufgenommen wurden, zeigen, dass viele weitere noch geborgen werden müssen. Hunderte von Überlebenden, die sich noch in der Mine befinden, sind in einem entsetzlichen Zustand – krank und ausgemergelt. Ein Video, das von der Aktivistengruppe Mining Affected Communities United in Action (MACUA) im Netz verbreitet wurde, zeigt Dutzende von Leichen eingewickelt in behelfsmäßigen Leichensäcken. Dazu hört man die Stimme eines Mannes: „Das ist Hunger. Die Leute sterben vor Hunger. Bitte helft uns. Bringt uns zu essen oder holt uns raus.“  In einem anderen Video erklärte ein Mann: „Wir fangen an, euch die Leichen derjenigen zu zeigen, die unter Tage gestorben sind. Und das sind noch nicht alle … Seht ihr, wie sehr die Menschen kämpfen? Bitte, wir brauchen Hilfe.“
      Dies ist das bewusste Ergebnis der Politik des ANC. Die Gewerkschaft General Industries Workers of South Africa erklärte diese Woche in einer gemeinsamen Stellungnahme mit kommunalen Gruppen: „Was hier passiert ist, muss beim Namen genannt werden: In Stilfontein findet ein Massaker statt.“ (…)
      MACUA verklagte die Regierung, die im Dezember angeordnet hatte, Lebensmittel, Wasser und Medikamente in die Mine zu liefern, allerdings waren die Lieferungen völlig unzureichend.
      Clement Moeletsi, ein Bergarbeiter, der Mitte Dezember aus der Mine entkommen ist, aber verhaftet wurde, gab eine eidesstattliche Erklärung ab, in der er MACUA unterstützte. In Auszügen, die vom Africa Report veröffentlicht wurden, hieß es: „Im Juli 2024 habe ich aufgrund finanzieller Not und der Notwendigkeit, für meine Familie zu sorgen, die schwierige Entscheidung getroffen, zwei Kilometer unter die Erde abzusteigen. Trotz meiner Bemühungen konnte ich keine Arbeit finden, so dass ich nicht in der Lage war, meine Familie zu ernähren.“ Er erklärte, im September hätten sich die Menschen von Kakerlaken und einem Gemisch aus Salz und Zahnpasta ernährt. Er selbst habe unterirdisches Wasser getrunken, das stark nach Chemie schmeckte und zu Kopfschmerzen und Unterleibskrämpfen führte.
      Die Bergleute, erklärte er, „kauerten schweigend zusammen, zu schwach, um zu sprechen oder zu schreien. Andere befanden sich im Delirium, murmelten zusammenhanglos oder riefen nach Angehörigen, die sie nie wieder sehen würden.“ Ihr Hungertod sei „grausam und langwierig“ gewesen. Moeletsi und zwei weitere verhaftete Bergleute erklärten, einige hätten zu Kannibalismus an den Leichen gegriffen.
      In Briefen, die an die Oberfläche gelangten, baten die Bergleute um Masken zum Schutz gegen den Gestank und um Bleichmittel gegen die Maden. Mittlerweile wurde eine halbherzige offizielle Rettungsoperation organisiert, bei der ein Käfig in den Hauptschacht hinabgelassen wird, in den jedoch weniger als zehn Personen passen. Es sind keine offiziellen Rettungskräfte beteiligt, stattdessen wird die Operation von Freiwilligen durchgeführt.
      Im besten Fall wird sich die Bergung der Bergleute Wochen hinziehen
      …“ Beitrag von Thomas Scripps vom 15.1.2024 in wsws externer Link
    • Seit Monaten unter Tage: Rettung von Bergleuten in Südafrika hat begonnen
      In Südafrika hat die Rettung der seit Monaten unter Tage eingeschlossenen illegalen Minenarbeiter begonnen. Für viele kommt sie zu spät. Eine Hilfsorganisation macht die Polizei für den Tod Hunderter Bergleute verantwortlich.
      Es sind verstörende Bilder. Aufgestapelte Leichen, eingepackt in Folien. Die Körper von Bergleuten, die unter Tage gestorben sind. Verhungert, verdurstet, in überfluteten Stollen ertrunken, von Gesteinsbrocken erschlagen. Auf dem Boden hocken Männer in kurzen Hosen, abgemagert bis auf die Knochen, kaum noch am Leben, wie eine verzweifelte Stimme aus dem Hintergrund erzählt. „Seht Euch das an. Hier sterben Menschen. Helft uns! Bitte, bitte helft uns! Bringt uns Essen, holt uns hier raus!“ Das Video stammt laut der Hilfsorganisation MACUA, die sich für die Rechte von Bergbau-Gemeinden und Minenarbeitern stark macht, vom vergangenen Wochenende. Aufgenommen in den Stollen einer verlassenen Mine in Stilfontein, 180 Kilometer südwestlich von Johannesburg, wo illegale Goldgräber seit Monaten festsitzen – und um das nackte Überleben kämpfen. (…) MACUA-Geschäftsführer Christopher Rutledge: „Die Autopsien der Toten, die wir nach oben gebracht haben, zeigen ganz klar, dass die Männer an Hunger gestorben sind. Sie wurden nicht von Gang-Bossen unter Tage ermordet.“ Die Polizei habe dafür gesorgt, dass Hunderte Menschen ums Leben gekommen sind. „Es ist ein Massaker. Das schlimmste Massaker in der Geschichte Südafrikas.“ (…) Etwa 1.500 Zama Zamas, was übersetzt so viel bedeutet wie „die ihr Glück versuchen“, haben im vergangenem Jahr die stillgelegten Schächte verlassen. Andere wollten lieber unten bleiben, aus Angst, abgeschoben zu werden oder ins Gefängnis zu müssen. Seit dem Sommer gehen die südafrikanischen Behörden hart gegen den illegalen Bergbau vor. Polizisten haben die Ein- und Ausgänge vieler Minen dichtgemacht und die Goldgräber von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten, um sie zu zwingen, ans Tageslicht zu kommen. „Wir helfen diesen Verbrechern nicht, wir räuchern sie aus“ – so hatte es die Präsidialamtsministerin des Landes formuliert und damit für Empörung gesorgt. „Dieser Person sollten jetzt die Leichen übergeben werden, damit sie feiern kann. Denn sie hat erreicht, was sie wollte. Es bricht einem das Herz“, sagt Mzukisi Jam, Sprecher des südafrikanischen Bürgerrechtsverbandes SANCO. (…)Menschenrechtsanwalt Mametlwe Sebei wirft der Polizei und den Betreibern der Mine in Stilfontein vor, die Aufzüge und Treppen in den Schächten abgebaut und damit die Rückkehr der Goldgräber an die Oberfläche gezielt sabotiert zu haben. (…) Am Freitag hatte das oberste Gericht des Bundesstaats Gauteng die Behörden dazu verpflichtet, sofort mit der Rettung der Zama Zamas zu beginnen und ein Spezialunternehmen damit zu beauftragen. Außerdem müssen die Eingeschlossenen mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt werden. Die Arbeiten haben inzwischen begonnen, abgesichert von einem großen Polizeiaufgebot. (…) Allerdings weiß niemand so genau, wie viele Bergleute noch unter Tage sind. Mindestens 300 sollen es sein, vielleicht aber auch mehr als Tausend. Die Hilfsorganisationen glauben deshalb, dass es viel länger dauern wird, bis alle Überlebenden ans Tageslicht zurückgeholt sind…“ Beitrag von Stephan Ueberbach vom 13. Januar 2025 in tagesschau.de externer Link
    • Während die @DMRE_ZA mit dem Leben der in Schacht 11 eingeschlossenen Menschen politische Spielchen trieben, sind mehr als 100 Menschen gestorben. Wir haben Videoaufnahmen gesehen, die das enorme Ausmaß der Todesfälle zeigen, die durch die Untätigkeit und Nachlässigkeit der Regierung verursacht wurden.  Wir versichern der südafrikanischen Öffentlichkeit, dass das ganze Ausmaß dieses Massakers zu gegebener Zeit enthüllt werden wird.
      Wir fordern die @DMRE_ZA auf, das politische Getue und die Spielchen zu beenden und sich auf ihr Mandat zu konzentrieren, mit uns zusammenzuarbeiten, um die sichere Bergung der Verschütteten unter Tage zu gewährleisten, und dann mit uns zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die Bergbaugesetze, die auf so verabscheuungswürdige Weise missbraucht und den Gemeinden aufgezwungen wurden, geändert werden, damit sich eine solche Tragödie niemals wiederholen kann.“ engl. Tweet von Mining Affected Communities United in Action vom 12.1.25 externer Link mit deren PM als Grafik (nicht auf der Homepage)
  • Gerichtsbeschluss erzwingt humanitäre Hilfe für die in den Schächten von Stilfontein eingeschlossenen migrantischen Bergleute – Kinder unter den aufgestiegenen (und verhafteten) belegen Ausbeutung auch Minderjähriger
    • Lebensmittel und Wasser für Zama Zamas unter der Erde in Stilfontein
      Nach einer gerichtlichen Anordnung vom Wochenende hat die humanitäre Hilfe für die mutmaßlichen illegalen Bergleute in mehreren Schächten in Stilfontein im Nordwesten des Landes begonnen. Am Sonntag wies das Oberste Gericht in Pretoria mehrere Regierungsbeamte, darunter die Polizei und den Minister für Bodenschätze, an, „Gemeindemitgliedern, Wohltätigkeitsorganisationen und interessierten Parteien“ zu gestatten, den Bergleuten, die auch als zama zamas bekannt sind, in den Schächten 10 und 11 sowie im Margaret-Schacht humanitäre Hilfe zu leisten. Die in der Gemeinde ansässige Organisation Mining Affected Communities United in Action (Macua) erhielt die einstweilige Verfügung bis zum Abschluss des Hauptantrags, der am Donnerstag verhandelt wird. Der Polizeisprecher Brig Athlenda Mathe teilte Bilder von Hilfsgütern mit, die am Montagnachmittag nach unten geschickt wurden. Dazu gehörten Mageu, Instantbrei und Wasser. „Die Polizei überwacht den Prozess und ist gemäß der gerichtlichen Anordnung nicht beteiligt“, sagte Mathe…“ engl. Artikel von Khanyisile Ngcobo vom 3. Dezember 2024 in timeslive.co.za externer Link (maschinenübersetzt)
    • Südafrika: Neues aus Stilfontein
      „… 4500 Bergleute sitzen unter Tage fest und die südafrikanische Regierung weigert sich, ja verbietet, ihnen zu helfen! Gestern haben es wieder 17 Bergleute, davon zwei 16-Jährige, über Schacht 10 nach oben geschafft.  Sie berichteten, dass sie sieben Tage brauchten, um durch enge, meist überflutete Gänge 4 km von Schacht 11 zum Schacht 10 zu kommen, wo ein Aufstieg möglich ist. Nach wochenlangem Hunger und Durst schaffen das nur sehr wenige. Schacht 11 in Stilfontein ist 3 km tief. In der Vergangenheit brauchten 20 Leute eine Stunde, um eine Person hochzuziehen. Diese Rettung wurde gerichtlich verboten. Seitdem passiert nichts mehr. Zwei Wochen nach Gründung einer „taskforce“ ist klar, die Regierung denkt gar nicht an eine Rettungsaktion.
      In Südafrika gibt es keinen Markt für die Mineralien der Zama Zamas. Jedes Jahr gehen aber Zig Milliarden Dollar Werte aus ihrer Arbeit ins Ausland. (…) Das läuft durch ein korruptes Netzwerk der untertage herrschenden Gangs mit der Polizei und großen Firmen unter dem Schutz der Regierung. (…) Diese Arbeit zu legalisieren, wie Menschenrechtsanwälte fordern, würde die Gangs von den schwer arbeitenden Bergleuten isolieren und die extreme Gewalt gegenüber den Zama Zamas beenden
      .“ Korrespondenz-Meldung vom 01.12.2024 in den Rote Fahne News externer Link
    • Illegale Bergleute aus Mosambik werden nach dem Auftauchen aus der Stilfontein-Goldmine festgenommen
      Die Krise des illegalen Bergbaus in Stilfontein ist zu einem Brennpunkt der nationalen Besorgnis geworden, da Tausende von Bergleuten, darunter auch gefährdete Kinder, aus verlassenen Goldschächten freigelegt wurden. Diese besorgniserregende Entwicklung hat ein Netz von Menschenhandel, Zwangsarbeit und systematischer Ausbeutung aufgedeckt, das die schwerwiegenden Risiken verdeutlicht, denen Menschen ausgesetzt sind, die in den illegalen Bergbau gelockt werden. Trotz der laufenden Bemühungen, das Problem anzugehen, bleiben erhebliche Fragen darüber offen, wie die Behörden mit den komplexen Schichten dieser Krise umgehen werden.
      In den letzten Wochen sind immer mehr illegale Bergleute aus verschiedenen Schächten in der Gegend von Stilfontein aufgetaucht, einige von ihnen unter Bedingungen, die an ein unterirdisches Gefängnis erinnern. Die Betroffenen berichteten, dass sie unter Tage von schwer bewaffneten Wächtern eingeschlossen wurden, die sie nicht nur am Ausstieg hinderten, sondern auch ihre Lebensmittelvorräte beschlagnahmten. Ihre Kleidung war oft zerrissen und mit Schlamm bedeckt, und ihre Hände und Füße zeigten Spuren der brutalen Bedingungen, denen sie ausgesetzt waren. Für viele ist der Kampf ums Überleben unter Tage zur täglichen Realität geworden. Es gibt Berichte von Bergleuten, die auf ein bitteres Gebräu aus Essig und Gewürzen zurückgriffen, nachdem die Lebensmittelvorräte aufgebraucht waren.
      Unter den Bergleuten, die aus diesen Schächten kamen, waren drei Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren, deren Berichte das Ausmaß der Ausbeutung verdeutlichen. Diese jungen Bergleute, von denen einige unter Vorspiegelung falscher Tatsachen rekrutiert worden waren, wurden in die Schächte geschickt, um mit nur einfachem Werkzeug nach Gold zu graben. Man hatte ihnen Gelegenheitsarbeit versprochen, doch bei ihrer Ankunft wurden sie zu der gefährlichen und zermürbenden Arbeit des illegalen Bergbaus gezwungen. Ein Bergarbeiter schilderte die katastrophalen Bedingungen und erinnerte sich daran, wie das Fehlen von Lebensmitteln dazu führte, dass sie auf alles angewiesen waren, was sie zum Überleben finden konnten.
      Während die Rettungsmaßnahmen fortgesetzt werden, gibt es keinen klaren Zeitplan, wann alle eingeschlossenen Bergleute befreit sein werden, und die Zahl der illegalen Bergleute, die sich noch unter der Erde befinden, bleibt unbekannt. Die Reaktion der Regierung wurde durch das wachsende Ausmaß der Krise erschwert, zu der nicht nur erwachsene Bergleute, sondern auch eine steigende Zahl von Kindern ohne Papiere gehören, die aus Nachbarländern wie Simbabwe und Mosambik stammen und wegen Hausfriedensbruchs und Verstoßes gegen die Einwanderungsgesetze angeklagt wurden.
      Einige der Kinder haben beunruhigende Geschichten darüber erzählt, wie sie mit dem falschen Versprechen auf Arbeit nach Südafrika gelockt wurden. Ein 19-jähriger Jugendlicher aus Mosambik erzählte, wie sein Onkel ihn in die Minen lockte und ihm sagte, sie würden Arbeit suchen. Bei der Ankunft teilte ihm der Onkel jedoch mit, dass sie zum Goldschürfen unter Tage geschickt würden und es kein Zurück mehr gäbe, da es zu spät sei, dies zu tun. Diese Aussagen unterstreichen die wachsende Besorgnis über Kinderarbeit und Menschenhandel im illegalen Bergbausektor
      …“ engl. Artikel von Oliver Ngwenya vom 29.11.2024 in The Public News Hub externer Link (maschinenübersetzt)
    • Schockierende Enthüllungen über Kinderhandel in den Minen von Stilfontein schlagen Alarm
      Die Economic Freedom Fighters (EFF) hat ihre tiefe Bestürzung darüber zum Ausdruck gebracht, dass in den Minen von Stilfontein Kinder aus Nachbarländern unter Tage arbeiten, von denen einige erst 10 Jahre alt sind. Die Erklärung der Partei vom Donnerstag unterstreicht die Schwere dieses Problems und bezeichnet es nicht nur als einen Fall von illegalem Bergbau, sondern als eine vernichtende Anklage gegen grenzüberschreitenden Kinderhandel und Ausbeutung.
      Jüngste Berichte deuten darauf hin, dass von den mehr als 1.000 Bergleuten, die in den letzten Wochen aus den Tiefen der Minen aufgetaucht sind, mindestens 96 Minderjährige ohne Papiere sind, von denen man annimmt, dass sie verschleppt wurden – einige werden angeblich gegen ihren Willen unter Tage festgehalten. Die EFF hob die schrecklichen Bedingungen hervor, denen diese Kinder ausgesetzt sind, und betonte, dass viele von ihnen weiterhin gefangen sind und als Geiseln des Schreckens der modernen Sklaverei gehalten werden“
      Als Reaktion auf die Krise hat das Ministerium für soziale Entwicklung berichtet, dass es Informationen über die Verhaftung dieser Minderjährigen ohne Papiere erhalten hat, die hauptsächlich aus den Ländern der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) stammen: Mosambik, Namibia, Simbabwe und Lesotho
      …“ engl. Artikel von Siyabonga Sithole vom 30.11.24 in Saturday Star externer Link (maschinenübersetzt)
    • Mehr als 1.300 illegale Bergleute verlassen den Stilfontein-Schacht
      In der Mine Buffelsdoorn in Stilfontein im Nordwesten des Landes sind zehn weitere illegale Bergleute aus dem Untergrund aufgetaucht, womit sich die Gesamtzahl der seit Mitte August aufgetauchten Bergleute auf fast 1.300 erhöht hat. Polizeiminister Senzo Mchunu sagte am Freitag, dass die Behörden die illegalen Bergleute, die im Margaret-Schacht sowie in den Schächten 10 und 11 an die Oberfläche kommen wollen, trotz der Risiken wie Methangas unter Tage und bewaffnete Personen weiterhin unterstützen werden. Auf einer Sitzung mit Interessenvertretern in Stilfontein warnte Mchunu vor den Gefahren, die mit dem Bergungsprozess verbunden sind. Ziel des Treffens war es, einen Weg für die Bergung einer unbekannten Zahl von Bergleuten zu finden, die seit Beginn der Operation Vala Umgodi noch unter Tage sind…“  engl. Meldung vom 30.11.2024  in Report Focus News externer Link (maschinenübersetzt)
    • Die Saga von Stilfontein wirft ein Schlaglicht auf die Krise des Menschenhandels – Kinderorganisationen
      Die Mine von Stilfontein deckt den grenzüberschreitenden Kinderhandel auf und verdeutlicht Systemfehler, durchlässige Grenzen und die Ausbeutung durch Syndikate. Die Entdeckung von Kindern in der Mine von Stilfontein hat Besorgnis ausgelöst, nachdem das Patt in der verlassenen Mine das Ausmaß des grenzüberschreitenden Kinderhandels und der Ausbeutung aufgedeckt hatte. Das Ministerium für soziale Entwicklung der Provinz Nordwest stellte fest, dass etwa 96 Kinder ohne Papiere als Teil der illegalen Bergarbeiter in Khuma Stilfontein verhaftet worden waren, während sich unter den 17, die am Donnerstag aufgetaucht sind, auch drei Teenager befanden…“ engl. Artikel von Thando Nondywana vom 30.11.2024 in citizen.co.za externer Link (maschinenübersetzt)
    • Entwicklungen in Stilfontein: 10 illegale Bergleute ohne Papiere tauchen wieder auf
      Nationaler Polizeisprecher, Brigadier Athlenda Mathe, sagte, neun der illegalen Bergleute seien Mosambikaner und der andere stamme aus Simbabwe.
      Die Situation in Stilfontein ist besonders besorgniserregend, da derzeit mehr als 300 illegale Bergleute vor dem Magistratsgericht von Stilfontein wegen illegaler Bergbauaktivitäten und Verstößen gegen das Einwanderungsgesetz angeklagt sind. IOL berichtete, dass ein 14-jähriger Junge zu der Gruppe von 14 illegalen Bergleuten gehörte, die von der Polizei festgenommen wurden, nachdem sie aus den stillgelegten Minen gekommen waren. Der Star berichtete, dass ein 19-jähriger Teenager, der zu den Verhafteten gehörte, einen erschütternden Bericht über seine Erfahrungen im Untergrund ablieferte und enthüllte, dass er sechs Monate lang gefangen war: „Ich kam mit einem Freund hierher, aber als ich sah, was sie taten, wollte ich weg. Da unten gibt es Scharfschützen. Sie werden dich schlagen, wenn du gehen willst“, wurde er zitiert. Die Notlage der jungen illegalen Bergleute kann nicht hoch genug eingeschätzt werden: Berichten zufolge sind etwa 96 der über 1 000 Bergleute, die in dem Gebiet wieder aufgetaucht sind, minderjährig. Viele behaupten, dass sie von bewaffneten Banden zur Arbeit unter Tage gezwungen wurden, was Ermittlungen wegen möglicher Ausbeutung nach sich zog. Unterdessen wies das Oberste Gericht von Nord-Gauteng in Pretoria kürzlich eine Klage der Gesellschaft zum Schutz unserer Verfassung gegen die illegalen Bergleute ab, die sich in dem stillgelegten Minenschacht verschanzt haben. In ihrer Klage argumentierte die Nichtregierungsorganisation Gesellschaft zum Schutz unserer Verfassung, dass die unbekannte Anzahl von Personen, die Berichten zufolge in dem stillgelegten Minenschacht eingeschlossen sind, ein Recht auf Zugang zu den Grundbedürfnissen, einschließlich Wasser und Nahrung, haben. Die Organisation betonte, dass die unter Tage eingeschlossenen Bergleute keine Möglichkeit haben, das Gebäude zu verlassen, und dass ihnen der Zugang zu Lebensmitteln, Wasser und anderen lebensnotwendigen Gütern verwehrt wurde. Das Gericht wies die Klage jedoch ab, was von der südafrikanischen Polizei begrüßt wurde
      .“ engl. Artikel von Sinenhlanhla Masilela vom 30.11.24 in iol.co.za externer Link (maschinenübersetzt)
  • In Stilfontein/Südafrika sitzen Hunderte von „illegalen“ Bergarbeitern seit Wochen unter Tage fest, Lebensmittel- und Wasserversorgung wurden abgeschnitten, weil sie sich angeblich vor einer Verhaftung verschanzen
    • SAFTU’s ERKLÄRUNG ZUR ENTFALTUNG DER TRAGÖDIE VON STILFONTEIN MARGARET-SCHACHT
      Der südafrikanische Gewerkschaftsbund ist äußerst besorgt darüber, dass die sich entwickelnde Situation im Schacht Stilfontein Margaret in einer Tragödie enden könnte. Wir fordern die Regierung auf, ohne weitere Verzögerung die Führung der Bergarbeiter und die nahe gelegenen Gemeinden zu unterstützen und einzubinden, um die Bergarbeiter davon zu überzeugen, aus dem Schacht herauszukommen. Die Lebensmittel- und Wasserversorgung abzuschneiden – was man nur als böswillige Absicht, als Racheakt bezeichnen kann – ohne eine Strategie für den direkten und indirekten Umgang mit diesen Minenarbeitern ist nicht hilfreich. Die Gemeindevorsteher, einschließlich derjenigen, die Familienangehörige unter Tage haben, haben unzählige Angebote gemacht, um die Minenarbeiter aufzurichten. Die Gemeinde berichtet jedoch in den Medien, dass die Polizei die Struktur, mit der sie die Arbeiter nach oben bringt, entfernt hat. Das bedeutet, dass es keine Möglichkeit gibt, diese Arbeiter aus dem Untergrund zu holen. Wir verstehen nicht, warum die Polizei – die angeblich über das Fachwissen verfügt, um mit Geiselnehmern zu verhandeln – die Gemeindeleiter nicht beim Wort nimmt. Diese Erleichterung muss auch die bedingte Bereitstellung von Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten beinhalten, da Berichten zufolge einige Bergbauarbeiter inzwischen dehydriert und zu schwach sind, um den Weg an die Oberfläche zu finden. Sie brauchen sofort Nahrung, Wasser und Medikamente…“ engl. Presseerklärung vom 15. November 2024 bei SAFTU externer Link (maschinenübersetzt) mit umfangreichen Hintergründen
    • Solidaritätskomitee von Stilfontein fordert die Regierung auf, Gesetze zu ändern
      Der Aufruf kommt zu einem Zeitpunkt, an dem eine unbestätigte Anzahl von mutmaßlich illegalen Bergleuten im Stilfontein-Minenschacht im Nordwesten des Landes unter Tage verbleibt. Bisher sind in den letzten drei Wochen mehr als 1.000 illegale Bergleute wieder aufgetaucht. Verschiedene zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter die vom Bergbau betroffenen Gemeinden (Mining Affected Communities United in Action), der südafrikanische Gewerkschaftsverband (South African Federation of Trade Unions) und die südafrikanische Industriegewerkschaft (General Industries Workers Union of South Africa), haben die Regierung aufgefordert, sich dringend mit den vorgeschlagenen Änderungen des Mineral and Petroleum Resources Development Act…“ engl. Artikel von Mmangaliso Khumalo vom 21.11.24 in Jacaranda FM externer Link (maschinenübersetzt)
      – siehe die weitere Berichterstattung des Senders
    • Das LRC unterstützt die Forderung des Stilfontein-Solidaritätskomitees, dass der Staat die Krise in Stilfontein nicht länger mit fremdenfeindlichen Begriffen beschreiben sollte. Stattdessen ist sie ein Symptom für die strukturellen wirtschaftlichen Bedingungen im Bergbausektor, die dringende Aufmerksamkeit und Intervention erfordern.“ engl. Tweet des Legal Resources Centre vom 22.11. externer Link
    • Südafrika: Bergleute unter Tage eingeschlossen
      Ein unglaubliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit spielt sich seit einigen Monaten in Stilfontein, Südafrika, ab. 4500 Bergleute sitzen unter Tage fest und die südafrikanische Regierung weigert sich, ja verbietet, ihnen zu helfen! …“ Korrespondenz aus Dortmund am 23.11.2024 in den Rote-Fahne-News externer Link
    • Südafrikas ANC-Regierung setzt Polizeiblockade ein, um illegale Goldgräber im Untergrund zu fangen
      engl. Beitrag von Jean Shaoul vom 19 November 2024 bei WSWS externer Link
    • Siehe auch MACUA-WAMUA – Mining Affected Communities United in Action – Homepage externer Link und Twitter externer Link
    • und #Stilfontein #stillfonteinminers 
  • „Bergbau ohne Regeln“ von Christian Selz am 29. Mai 2017 in der jungen welt externer Link berichtet über die tragischen Ereignisse: „Zweieinhalb Wochen ist es her, dass in Welkom die Erde bebte. Wieder einmal. Einwohner der Bergbaustadt 250 Kilometer südwestlich von Südafrikas Wirtschaftsmetropole Johannesburg berichteten von klirrenden Fenstern und verschobenen Schränken. Doch das wahre Ausmaß der Katastrophe, die sich 3.000 Meter unter Tage ereignete, wurde erst in der vergangenen Woche bekannt. Mindestens 34 Bergarbeiter, die ohne Lizenz in einem verlassenen Schacht einer Goldmine operierten, kamen bei einer Methangasexplosion ums Leben. Und das ist nur die Zahl der geborgenen Leichen. Offizielle Angaben zum Unfallhergang und zu weiteren Opfern gibt es nicht, weil die Rettungskräfte die maroden Schächte nicht betreten können. Mitleid zeigt die Staatsgewalt nicht. Seit vergangenem Freitag laufen Prozesse gegen insgesamt 27 Bergarbeiter, denen Diebstahl und Einbruch vorgeworfen werden. Die Hintermänner bleiben unbehelligt. Zu reich und mächtig sind sie längst geworden. Bergbaugemeinden fordern derweil, die Knochenarbeit der als »illegal« gebrandmarkten Goldschürfer zu entkriminalisieren“.
  • „Cosatu blames government, mining sector for Welkom zama zama deaths“ am 18. Mai 2017 bei TimesLive externer Link war die Meldung über die Stellungnahme des Gewerkschaftsbundes Cosatu zu den Todesfällen, worin zwar nicht die Legalisierung des Gewerbes gefordert wird, aber immerhin darauf verwiesen, dass weder die Bergbaukonzerne noch die Regierung so tun könnten, als habe das alles nichts mit ihnen zu tun – die Spitze dieses Eisbergs seien eben offene Schächte, die einfach so gelassen würden, weil keine geordnete Schließung vorgeschrieben sei und dies Kosten verursache, die die Unternehmen um jeden Preis vermeiden wollten.
  • „Legalise zama zamas: ‚Miners not hurting SA’“ von Jan Bornman am 23. Mai 2017 bei TimesLive externer Link ist ein Beitrag über die Reaktion der Mining Affected Communities United in Action, ein Netzwerk von Bergbaugemeinden, das ebenfalls vehement die Legalisierung der Arbeit fordert, bei rund 6.000 aufgegebenen Minen sei dies ein fürs ganze Land wesentlicher Wirtschaftsfaktor – aber, so wird in dem Bericht abschließend hervor gehoben, sowohl das Department of Mineral Resources als auch die Chamber of Mines hätten ihre Haltung unterstrichen, diese Arbeit „keinesfalls“ zu legalisieren.
  • „Südafrika: Illegaler Bergbau als Landplage“ am 26. Mai 2017 bei Blickpunkt Afrika externer Link ist eine dpa-Meldung, die stellvertretend für die wohl mehrheitlich geltende Art der Berichterstattung stehen kann: „Aber die illegalen Bergleute haben kein leichtes Leben gewählt. Viele sind wegen der Krise in den immer weniger ertragreichen Goldminen arbeitslos geworden. Die Zahl der Jobs in Goldminen sank von 500 000 vor 25 Jahren auf etwa 150 000. Viele Bergleute hatten die Wahl zwischen karger Sozialhilfe und wilder Minenarbeit. „Zama-Zamas“ nennt sie der Volksmund, was so viel bedeutet: Die ihr Glück suchen. Verdienen tun sie an einem guten Tag umgerechnet 50 Euro, was in einem Land mit Massenarmut eine Menge Geld ist. Aber die Männer in den aufgegebenen Bergwerken rund um Johannesburg müssen stets mit Unfällen rechnen. Sicherheitsvorkehrungen werden kaum beachtet. Rettungskräfte für den Notfall stehen nicht bereit. Oft verbringen die Männer viele Wochen unter Tage, kämpfen mit den Widrigkeiten wie der Düsternis und den Methan-Grubengasen. Der Tod ist der harten Arbeit hier oft nah. Im Mai 2009 kamen 82 illegale Bergleute bei einem Feuer in der Harmony Goldmine ums Leben. Das Unglück jetzt in Beloni wurde ohnehin nur zufällig entdeckt. Polizisten hatten beim Einsatz wegen einer illegalen Müllkippe plötzlich Hilferufe gehört – der Mineneingang liegt ungesichert ohne Zäune oder Mauern auf freiem Feld. Die Ereignisse zeigen auch, dass die Goldsucher nicht nur die Unbillen von alten Bergwerken und der Natur – etwa Erdbeben – fürchten müssen. Konkurrierende Minenarbeiter nämlich hatten ersten Berichten nach die Männer angegriffen und schwere Felsbrocken vor den Eingang gewuchtet. Offen blieb, ob es wirklich die Absicht gewesen war, die Illegalen lebendig zu begraben“ – von der Überschrift bis zur stets berichteten Wirkung der Gangs, zweifellos eine Tatsache (gegen die Entkriminalisierung entscheidend helfen würde) stellvertretend eben für viele Berichte dieser Art.
  • „BLF calls for immediate recognition, regularisation and subsidisation of Zama Zama miners“ von Zanele Lwana und Lindsay Maasdorp am 11. September 2016 bei Black Land First externer Link ist ein Beitrag aus Anlass eines damaligen „kleineren“ Unglücks, in dem nicht nur die Legalisierung dieser Arbeit als eigentliche Selbstverständlichkeit verteidigt wird, sondern auch auf die vielfältigen Verbindungen zum „offiziellen Bergbau“ verwiesen wird – etwa, was die besondere Gefährlichkeit der Arbeit im südafrikanischen Bergbau betrifft, wo traditionell von den Konzernen wenig in Modernisierung investiert wird und stattdessen mehr Arbeitskräfte – mit welcher Hautfarbe wohl? – „verbraucht“ werden. Es wird dabei berichtet, dass 2009 von den Behörden publiziert wurde, dass in den rund 100 Jahren, seitdem Unfälle im legalen südafrikanischen Bergbau überhaupt erst „erfasst“ werden (die ersten 50 Jahre fand nicht einmal das statt) 54.000 Menschen bei solchen „Unfällen“ gestorben sind. Und die Gewohnheit, mit Dynamit zu arbeiten – beispielsweise – nehmen die Bergarbeiter eben dann mit in ihre neue Arbeitsform…

Siehe auch unsere Rubrik zu Südafrika: Streiks der Bergarbeiter

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=116949
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