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Schon wieder morden die Milizen im Sudan: Als Hundertausende gegen die Morde in El Obeid protestieren, werden in Omdurman erneut Menschen erschossen
Der Mord an protestierenden Schülern in El Obeid hat zu neuen großen Massenprotesten im ganzen Sudan geführt – und zu neuen Schandtaten der sudanesischen Milizen, die in Omdurman abermals auf DemonstrantInnen schossen. Während die Militärjunta – wie schon beim Massaker Anfang Juni – auch im Fall des Überfalls in El Obeid verbreiten lässt, es habe sich um eine Aktion von RSF-Milizionären gehandelt, die keinen Befehl dazu gehabt hätten, wachsen innerhalb der Massenproteste die Stimmen, die fordern, die RSF zur Rechenschaft zu ziehen. Die Junta musste bereits ihre Maximalforderung (volle Straffreiheit) in den Verhandlungen mit den Kräften der Plattform für Veränderung aufgeben zugunsten von Regelungen, die eine strafrechtliche Verfolgung zwar schwierig, nicht aber unmöglich machen – und die Forderung nach Auflösung und Verbot der Milizen, wie sie nach El Obeid von der Gewerkschaft SPA erhoben worden war, war auf den Protestdemonstrationen in den Tagen danach massiv vertreten und vielfach zu hören. Zur aktuellen Entwicklung im Sudan vier Beiträge und der Link zum Twitter-Kanal der Gewerkschaft SPA, in dem eine Debatte um Konsequenzen sich entwickelt:
- „Protests in Al Arkawaet“ am 01. August 2019 im Twitter-Kanal von Mona Elnefeidi ist der letzte einer ganzen Reihe von Video-Berichten aus verschiedenen Städten des Sudan über die Protestdemonstrationen am Donnerstag, die unter dem Hashtag Sudan Uprising dokumentiert sind. Aus allen wird sowohl deutlich, dass die Beteiligung an den Protesten ungebrochen massiv ist, auch noch in kleineren Städten waren Tausende Menschen auf den Straßen – und es wird auch immer wieder deutlich, dass die Empörung über die Verbrechen der Milizen ständig wächst.
- „Protests rock Sudan against massacre of school children“ am 01. August 2019 bei Peoples Dispatch ist ein erster Überblick über die Proteste, die an diesem Tag quer durchs Land gegen die Morde an den Schülern in El Obeid stattfanden. Große Demonstrationen gab es insbesondere in den verschiedenen Provinz-Hauptstädten, auch in jenen Provinzen, die ohnehin mit dem blutigen Treiben der Milizen konfrontiert sind.
- „Four protesters ‚killed by live ammunition‘ in Sudan’s Omdurman“ am 01. August 2019 bei Al Jazeera ist die Meldung über die erneute Bluttat der Milizen in Omdurman. Das Ärztekomitee der Stadt berichtet auch von zahlreichen Verletzten. Die Reaktion der DemonstrantInnen war im ganzen Land dieselbe: Die Forderung an die Unterhändler der Plattform für Veränderung, die für Donnerstagabend geplante Wiederaufnahme der Verhandlungen mit der Junta auszusetzen – eine Forderung, der diese offensichtlich nicht gefolgt sind, es gibt verschiedene Meldungen, die Gespräche hätten stattgefunden, beziehungsweise fänden gerade statt.
- „Sudanese Revolutionary Front calls on FFC to respond to questions“ am 01. August 2019 bei Radio Dabanga meldet eine Stellungnahme einer der Koalitionen der bewaffneten Opposition – SRF besteht aus vier Rebellengruppen – die von den Kräften der Plattform für Veränderung nachdrücklich die Einhaltung der Absprachen fordert, die sie gemeinsam in Addis Abeba getroffen haben. Wie andere bewaffnete Gruppierungen aus anderen Regionen des Landes auch, „kennen“ diese Organisationen das Wirken der Milizen ganz besonders gut…
- „Sudanese Professionals Association“ ist der Twitter-Kanal der Gewerkschaft SPA – mit einer intensiven Debatte mit sehr vielen Aktiven aus dem Sudan über die Konsequenzen, die aus den Verbrechen der Milizen zu ziehen seien.
- Zum neuerlichen Mord der von der internationalen Reaktion (unter anderem durch „Berliner Geheimkonferenzen“) unterstützen Milizen zuerst: „Die Militärjunta im Sudan mordet weiter: Fünf Opfer in El Obeid – Gewerkschaft SPA fordert die Auflösung der Milizen“ am 31. Juli 2019 im LabourNet Germany