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Sudan

Der „Marsch der Million“: Bisher größte Demonstration im Sudan zwingt Militärrat zu Zugeständnissen

Die brotpreisdemos im Sudan - jetzt auch in der Hauptstadt 18.1.2018Am Mittwoch war es schon absehbar – dass der Aufruf aller Kräfte der zivilen Opposition zur größten aller Demonstrationen am Donnerstag ein Erfolg werden würde – die Menschen strömten in die Hauptstadt und die Hauptstadt-BewohnerInnen vors Militär-Hauptquartier. Was wohl auch der entscheidende Grund dafür war, dass der Militärrat am Mittwoch ein neues Treffen mit einer Delegation der Opposition durchführte und dabei eine ganze Reihe der Forderungen des Bündnisses erfüllte – unter anderem den Rücktritt einiger besonders bekannter Figuren des Bashir-Regimes. In der Meldung „Soudan: «accord avec la plupart des exigences» des leaders de la contestation“ am 25. April 2019 bei RFI externer Link wird über die Einrichtung eines ständigen Kontaktgremiums ebenso berichtet – das „schnelle Lösungen“ für Übergangsfragen finden soll – wie über den Marsch der Million am Donnerstag, wobei hier vor allem Stimmen von Menschen zitiert werden, die von weither kamen, um sich daran zu beteiligen. Siehe dazu drei weitere aktuelle Beiträge – darunter auch ein Video über einen Protestmarsch vor die ägyptische Botschaft wegen der Unterstützung des Kairoer Diktators für seine sudanesischen Kollegen, einen Hintergrundbeitrag und den Hinweis auf unseren bisher letzten Bericht zum Massenprotest im Sudan:

  • „Die RSF, dein Mörder und Helfer“ von Ilona Eveleens am 25. April 2019 in der taz über externer Link die Rolle der mörderischen Miliz heute – und ihren Förderern: „… An fast jeder Straßenecke der sudanesischen Hauptstadt stehen in sandfarbener Tarnfarbe lackierte Geländewagen. Sie sind schwer beladen mit Maschinengewehren, Handgranaten und Raketen. Dutzendweise hängen kleine lederne Amulette an den Spiegeln, um die Soldaten zu schützen. Während der heißesten Stunden am Tag machen manche ein Nickerchen im Schatten unter dem Wagen. Regelmäßig rollen sie Teppiche aus, um dem Ruf des Imams zum Gebet zu folgen. Das sind die Truppen der Rapid Support Forces (RSF), einer gefürchteten Miliz, die von Menschenrechtsorganisationen beschuldigt wird, vor gut zehn Jahren in der Westregion Darfur Völkermord begangen zu haben. Damals hieß die RSF noch „Janjaweed“, und sie bekämpfte dort im Auftrag der Armee aufständische Volksgruppen. Später wurde sie als RSF zu einer Grenztruppe, die mit europäischer Unterstützung die Migrationswege über Sudan nach Libyen dichtmachte…
  • „»Wir wollen keine halbe Revolution«“ am 24. April 2019 in neues deutschland online externer Link ist ein Gespräch von Lou Zucker mit Adam Bahar vom Justice and Equality Movement, in dem dieser unter anderem ausführt: „… Die Straßenblockade vor dem Militärhauptquartier in der Hauptstadt Khartum, die bereits seit Wochen steht, wird fortgeführt. Heute ist ein Zug mit tausenden von Menschen aus Atbara eingetroffen, um sie zu unterstützen. Es ist ein weiterer Millionen-Marsch angekündigt. Am Donnerstag will die Sudanese Professional Association zusammen mit den Oppositionsparteien und verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen selbst eine Regierung benennen. (…) Es gab im Sudan natürlich schon immer queere Menschen, aber jetzt sind sie viel sichtbarer, auch in den sozialen Netzwerken. Zum 8. März haben Frauen dazu aufgerufen, sich in weiß zu kleiden und unseren traditionellen Schmuck zu tragen. Das ist ein Symbol für starke, gut ausgebildete Frauen und erinnert auch an die antiken nubischen Königinnen. Ein schwuler Mann hat sich ebenfalls traditionelle weiße Frauenkleider angezogen und Fotos davon in die sozialen Netzwerke gestellt. Daraufhin gab es eine Diskussion: Einige waren der Meinung, er solle als Mann keine Kleider tragen. Viele haben sich aber solidarisch gezeigt und gesagt, wir bauen einen neuen Sudan auf mit Freiheit für alle Menschen. Das heißt, auch dieser Mann darf Frauenkleider tragen. Die Revolution hat schon jetzt viel verändert, nicht nur auf der politischen, sondern auch auf der gesellschaftlichen Ebene…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=147799
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