Auch wenn das Regime im Sudan den Ton ändert: Die nach wie vor erfolglose Repression bleibt – Lehrer zu Tode gefoltert

Der Ministerpräsident des Sudan, Moataz Moussa, unterstrich auf einer Pressekonferenz am 02. Februar 2019, die Demonstrantinnen und Demonstranten im ganzen Land hätten zahlreiche Forderungen erhoben, die durchaus gerechtfertigt seien – man arbeite daran, die darin zum Ausdruck kommenden Probleme zu lösen. Dass solche „Einsichten“ und Versprechungen rein taktische Manöver angesichts der fortgesetzten massenhaften Proteste sind, wird aber schnell klar, wenn man das letzte „Versprechen“ des Regimes betrachtet, alle Gefangenen frei zu lassen (siehe dazu den Hinweis auf unseren letzten Beitrag zum Sudan am Ende dieses Berichts): Kaum geäußert, wurden nicht nur weitere Festnahmen bei neuen Protesten vorgenommen, sondern auch die Nachricht bekannt, dass ein festgenommener Lehrer in „Polizeigewahrsam zu Tode kam“… In der Meldung „Sudan PM says protesters‘ economic demands are legitimate“ von Khalid Abdelaziz am 02. Februar 2019 bei Reuters werden diese Informationen zusammengefasst und Familienangehörige des in der Stadt Khashm al-Qirba getöteten Lehrers Ahmed al-Khair Awad al-Karim zitiert, die von Wunden am Körper des Toten berichteten. Siehe dazu auch einen kurzen Betrag über den Aktionsaufruf der „Charta-Unterzeichner“ für kommende Woche und zwei weitere Hintergrundbeiträge (Interviews) zur Entwicklung im Sudan, sowie den Hinweis auf den bisher letzten unserer zahlreichen Beiträge:

• „Prochain cycle de mobilisations – Déclaration commune des forces signataires de la déclaration de la liberté et du changement“ vom 01. Februar 2019 (hier bei Europe Solidaire dokumentiert) ist ein Aufruf zu Aktionen quer durchs Land an jedem einzelnen Tag der gerade begonnen Woche, wobei ganz unterschiedliche Protestformen in Vorbereitung sind…

• „« Tout Khartoum veut la chute du tyran ! » 2013-2016, répliques soudanaises“ bereits am 13. März 2017 bei Lundi Matin war ein ausführliches Gespräch mit einem Aktivisten über die Entwicklung der Proteste im Sudan zwischen 2013 und 2016, aus deren Darstellung nicht nur bereits die Gründe für die nun neuen Proteste deutlich werden (viele AktivistInnen im Sudan legen Wert darauf zu betonen, dass diese Proteste eigentlich niemals aufgehört haben, sondern kontinuierlich weiter gehen), sondern auch Vergleichsmöglichkeiten mit den aktuellen Protesten gegeben werden.

• „« Ce qui est au cœur du débat politique, c’est la chute immédiate du régime» Soudan“ am 23. Januar 2019 bei Afrique en Luttes ist ein Interview mit  Rashid Saeed Yagou, in dem der frühere Funktionär der KP Sudan ausführlich zur aktuellen Lage und der Entwicklung dahin Stellung bezieht und auch die Rolle der internationalen Solidarität behandelt.

• Zu den Protesten im Sudan und den bisher erfolglosen Repressionsversuchen zuletzt: „Das sudanesische Regime macht weitere Zugeständnisse an die Protestbewegung: Alle Festgenommenen sollen frei gelassen werden. Zugleich: Die Armee droht“ am 01. Februar 2019 im LabourNet Germany