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Dafür haben soziale Bewegungen schon lange gekämpft: Spanien beschlagnahmt private Krankenhäuser

Demo für Rekommunalisierung in Madrid am 4.6.2017: keine MassenmobilisierungSeit den 90er Jahren und erst recht nach der Krise in den Jahren nach 2008 haben verschiedene spanische Regierungen kontinuierlich gegen die öffentliche Gesundheitsversorgung gearbeitet. Die verschiedenen Privatisierungspläne gingen noch viel weiter, als die in der Realität „erreichte“ Stufe, konnten aber längst nicht in vollem Umfang durchgesetzt werden, weil sie immer wieder auf massive Gegenwehr sozialer Bewegungen stießen. In dem Artikel „Spain nationalises all private hospitals, UK rents hospital beds“ am 17. März 2020 bei Public Services International externer Link wird nun die aktuelle Regierungspolitik in Spanien mit jener in Großbritannien verglichen – und die spanische Maßnahme, die privaten Krankenhäuser unter Aufsicht der Behörden zu stellen, sowohl aktuell begrüßt, als auch als ein Schritt bewertet, der endlich ein – möglichst nicht nur auf ein Land begrenztes – Umdenken anzeige. Siehe dazu auch einen Beitrag zu Geschichte und Gegenwart des spanischen Gesundheitssystems:

  • „Virus trifft auf kaputtes System“ von Reiner Wandler am 18. März 2020 in der taz externer Link zur Entwicklung dieses Systems unter anderem: „… „Es fehlt an allen Ecken und Enden“, beschwert sich Morante und kritisiert die Konservativen, die seit den 1990er Jahren ununterbrochen regional in Madrid regieren. „Die reichste Region Spaniens ist Vorletzter in Sachen Gesundheitsbudget“, schimpft der Arzt. Die Regierung unter der Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso gibt für Gesundheit nur wenig mehr pro Einwohner aus als Andalusien – der arme Süden Spaniens. Der Arzt klingt müde am Telefon. „Die Schichten dauern bis zu 24 Stunden. Du bist irgendwann so fertig, dass du echt aufpassen musst, keine Fehler zu machen, etwa beim Ein- und Auskleiden“, sagt Morante. „Da ist dieser ständige Stress, diese Angst, dir das Virus einzufangen und dann zu Hause die deinen anzustecken.“ Am Anfang der Krise wechselten sie noch zweimal am Tag die Masken, jetzt nur noch jeden Tag. Volle Ausrüstung, mit Schutzanzug, Gesichtsschutz und chirurgischer Maske gibt es nur dort, wo die Patienten bereits eingeliefert sind. „Es ist absurd, aber du untersuchst jemanden mit hohem Fieber, Husten, Atembeschwerden bei der Aufnahme mit ein paar Handschuhen und einer leichten Maske. Einmal aufgenommen, behandelst du ihn dann kurz danach im Vollschutz“, erklärt Morante. Nicht nur die Vorräte an Schutzmaterial gingen aus, es fehlten Beatmungsgeräte und Betten.  „Insgesamt hat das Gesundheitssystem in Madrid durch die Sparpolitik seit 2008 infolge der Eurokrise 4.000 Stellen aller Art verloren“, erklärt Mariano Martín von der Gewerkschaft CCOO. Und die Zahl der Betten ging um rund 3.000 zurück, während die Zahl der Einwohner der Region um 500.000 stieg. Viele Einrichtungen seien völlig veraltet. Die meisten Apparate wurden vor 10 bis 15 Jahren angeschafft. Jetzt will Díaz Ayuso Hotels zu Behelfskrankenhäusern umfunktionieren und 1.700 Zeitverträge ausstellen. Madrids öffentliches Gesundheitssystem verfügt über 33 Krankenhäuser, wovon fünf privat geführt werden. Dem gegenüber stehen 50 völlig private Kliniken. Das bedeute „Wahlfreiheit der Patienten“, so die Regionalregierung...“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=164630
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