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Willkür in andalusischen Nahrungsfabriken: Solidaritätsbrigade unterstützt den Widerstand gegen die Arbeitsbedingungen – auch bei Zulieferern bundesdeutscher (Bio)Supermärkte

Dossier

almeriaDie Arbeiter*innen der Abpackhallen von Biotec Familiy waren vor einigen Monaten aufgrund von Arbeitsrechtsverletzungen auf die SAT zugekommen. Der Mindestlohn wurde teilweise nicht korrekt ausgezahlt. Außerdem gab es Probleme mit dem Vorgesetzten, der mit dem Auswechseln der Belegschaft drohte. SAT Mitglieder beklagen, dass ihre Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich gekürzt werden. (…) Die Arbeiter*innen von Campo J. berichten von ähnlichen  Verhältnissen. Hierbei handelt es sich um ein großes Unternehmen, das deutsche Supermarktketten wie Edeka, real, ALDI oder Kaufland beliefert – auch mit Demeter-zertifizierten Bioprodukten. In diesem Unternehmen wird der Mindestlohn und Zuschüsse für Transport et cetera nicht ausgezahlt sowie Pausenzeiten nicht gewährleistet. Die Arbeiter*innen erfahren eine schlechte Behandlung durch ihre Vorarbeiter*innen und der Arbeitsschutz ist mangelhaft...“ – aus dem „1. Bericht der Brigade „Meena Keshwar Kamal““ am 13. März 2019 bei den Interbrigadas externer Link über die Solidaritätsreise 2019 nach Andalusien und die Zustände in einer Reihe besuchter Unternehmen (ausführlicher weiter unten wie die Brigaden zuvor). Siehe zu den Reisen der Interbrigadas:

  • [Interbrigadas] »Wir wollen den Austausch bis zum Ende der Lieferkette«. Brigade aus der BRD war im April in Andalusien – spanische Delegation kommt 19. bis 28. Juli New
    „… Die Brigade war auf Beziehungsarbeit ausgerichtet. Wir sind mit bestehenden Kontakten aus Betriebsräten von verschiedenen Unternehmen in den Austausch gekommen. Die Arbeit beinhaltete Mobilisierungsarbeit, Besuche von Arbeiterinnen und Arbeitern der Gewächshäuser und Betriebsratswahlen bis hin zur Begleitung des gewöhnlichen Arbeitsalltags. Gleichzeitig haben wir den Alltag der andalusischen Landarbeitergewerkschaft SOC-SAT unterstützt. Im Vergleich zu anderen Gewerkschaften in der Region macht diese eine sehr starke Basisarbeit. So konnten wir einen Einblick bekommen, mit was für haarsträubenden Arbeitsbedingungen und Konfrontationen es die Beschäftigten zu tun haben. (…)
    [Von 19. bis 28. Juli soll eine Ihrer Delegationsreisen Arbeiterinnen und Arbeiter aus der Region Almería in die BRD führen. Was ist geplant?]
    Dem liegt unser praktisches Verständnis von Internationalismus zugrunde, um einen Austausch vom Anfang bis zum Ende der Lieferkette möglich zu machen. Mit den Arbeiterinnen und Arbeitern aus Andalusien haben wir mögliche Druckmittel diskutiert, um den Kampf gemeinsam praktisch voranzubringen. Wir wollen mit organisierten Beschäftigten im Einzelhandel diskutieren, die schon seit einiger Zeit im Tarifstreit sind. Wir wollen landwirtschaftliche Beschäftigte und Betriebe besuchen, die von den gleichen Biozertifizierern geprüft werden wie die andalusischen. Ein wichtiger Punkt wird auch sein, diese Zertifizierer zu treffen.
    [Was stört Sie an der Rolle der Supermärkte?]
    Sie sind die größten Abnehmer des Obsts und Gemüses aus Andalusien. Es würde die Arbeitsbedingungen ohne deren Politik und Nachfrage nach den Produkten nicht geben. Sind konventionell erzeugte Tomaten aus Deutschland viel teurer als Biotomaten aus Almería, können Rückschlüsse auf die Arbeitsbedingungen gezogen werden. Wird ein Prüfer von Lidl in einem Gewächshaus mit Zeit und Tag angekündigt, ist klar, dass er nichts findet, was beanstandet werden könnte. Arbeiterinnen und Arbeiter berichten uns, dass sie in solchen Situationen beispielsweise besonders sauber vorgehen oder bestimmte Dinge ausführen müssen, die sonst nicht regulär stattfinden. Die Beschäftigten haben viel Wissen über die Lieferketten. Sie sind diejenigen, die verschiedene Etiketten auf die gleichen Paprikas kleben, die an die unterschiedlichen Unternehmen gelangen.
    [Und was sind langfristige Ziele des Austauschs der Brigaden?]
    Auf jeden Fall die Organisierung, Erfahrungen zu sammeln in diesem System und Perspektiven zu entwickeln, in welchem System wir arbeiten und leben wollen
    …“ Interview von David Maiwald in der jungen Welt vom 01.06.2024 externer Link mit Sara Ludwig (Name geändert), aktiv im Verein Interbrigadas externer Link, siehe dazu:

    • Delegationsreise im Sommer – von Andalusien nach Berlin
      „… Die Delegationsreise ist eine Form der internationalen Brigade. Sie wird von Andalusien nach Berlin und Umgebung gehen. Teil der internationalen Brigade der Delegationsreise werden Arbeiter*innen, Gewerkschafter*innen und Aktivist*innen aus zwei verschiedenen Regionen Andalusiens, Almería und Huelva sein. (…)
      Im Kampf gegen das ausbeuterische System mit den Großunternehmensstrukturen und der profitorientierten Logik spielen Vernetzung und die Verbindung verschiedener Kämpfe miteinander eine wesentliche Rolle. Wir erachten es als Wichtigkeit zu verstehen, dass die unterschiedlichen Kämpfe gemeinsame Kampf sind. Die Möglichkeit des Austauschs und des Aufbaus eines Netzwerkes mit internationalistischer Perspektive ist auf einer Delegationsreise dieser Art umsetzbar. (…)
      Wir wollen dieses Jahr zum ersten Mal Betriebsrät*innnen, Arbeiter*innen und Aktivist*innen aus Andalusien vom 19. Juli bis zum 28. Juli 2024 nach Berlin einladen. Zusammen wollen wir eine Woche lang Inhalte aus den Themenfeldern der landwirtschaftlichen Produktion, der Arbeitsbedingungen und -rechte, der Selbstorganisierung und einer konkret feministischen Perspektive erarbeiten und diskutieren. Dabei soll durch die Verbindung und Stärkung von Arbeitskämpfen entlang der Lieferkette sowie direkte Machtressourcen ein gestärktes politisches Bewusstsein entstehen. Die Personen auf der Delegationsreise werden folgende Unternehmen/Organisationen vertreten: eine Person für den Betriebsrat des Unternehmens BioSol, eine Person aus dem Betriebsrat des Unternehmens Campojoyma, eine Person des Betriebsrats Casis und zwei aktivistische Arbeiterinnen der Jornaleras en lucha aus Huelva.
      Als politische Visionen stehen für uns die Kräftigung unserer gemeinsamen Identifikation als Arbeiter*innenklasse, der Selbstermächtigung sowie der persönlichen Beziehungen zwischen uns als Kollektiv, der (Selbst-)Organisierung neben der internationalistischen Solidarität und des Sichtbarmachens politischer Kämpfe im Vordergrund. (…) Wie sehen sich andere Personen, die in dem gleichen oder vielleicht auch in einem anderen Sektor derselben Lieferkette arbeiten? Welche Ressourcen habe ich, was kann ich davon mit anderen Personen teilen, was kann ich von den Erfahrungen anderer Arbeiter*innen mitnehmen?
      Aber auch auf der Ebene der Gewerkschaft kann eine starke Identifikation stattfinden. Die Delegadxs kommen als Repräsentation der Gewerkschaft SAT und der Jornaleras en lucha nach Berlin, wodurch sowohl die Identifikation mit der eigenen Gewerkschaft als auch die Verbindung zwischen der SAT und Interbrigadas gestärkt wird. Die eigene Rolle innerhalb der Gewerkschaft / der Organisation kann sich erweitern und anders ausgelebt werden, und vor allem das Wissen und die Erfahrungen der gesamten Gewerkschaft oder der Organisation/Gruppe wachsen. Aber nicht nur auf der persönlichen Ebene sehen wir hier Potenzial der Stärkung der Identifikation, sondern auch auf politischer Ebene in der internationalistischen Arbeit zwischen verschiedenen Organisationen in dem komplexen, ineinandergreifenden und auf Konkurrenz beruhendem System der Lieferkette, sowie mit dem eigenen politischen Handeln und Bewusstsein. Was wollen wir erreichen? Was haben wir vielleicht schon erreicht? (…)
      Um die politischen Visionen und Ziele umsetzen zu können, haben wir gemeinsam mit den Delegadxs inhaltliche Schwerpunkte und mögliche Programmpunkte erarbeitet. Ein Schwerpunkt der Delegationsreise soll der Erfahrungsaustausch über verschiedene Formen der Selbstorganisierung mit Menschen in ähnlichen gesellschaftlichen Positionen sein. Das können Personen sein, die sich auf verschiedenen Ebenen (innerhalb einer Gewerkschaft, am Arbeitsplatz, im Alltag, im Gesundheitswesen, auf institutionellen und staatlichen Ebenen) in ähnlichen Lohnarbeitsverhältnissen befinden, die Diskriminierungen wie Rassismus, Sexismus und Islamfeindlichkeit (u.a.) ausgesetzt sind, die ähnliche Migrationserfahrungen gemacht haben, die in der Saisonarbeit tätig sind oder sich in temporären Arbeitsverträgen befinden, die neben der Lohnarbeit die Last der Reproduktionsarbeit tragen, um in dem ausbeuterischen System erwerbstätig werden zu können und somit massiven Einschränkungen ihrer Arbeitsrechte und sehr schlechten Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind.
      Auch wollen wir im Zuge der Delegationsreise eine Vernetzung zwischen den Delegadxs aus Andalusien mit anderen Landarbeiter*innen bewirken. Einerseits mit Personen, die sich in ähnlichen Arbeitsverhältnissen befinden, also beispielsweise Saisonarbeitskräften, die bei in Deutschland ansässigen Unternehmen tätig sind oder für diese in der Landwirtschaft arbeiten oder Arbeiter*innen aus Abpackhallen, aber auch mit Bäuer*innen und Gärtner*innen, die in solidarischen Landwirtschaften (Solawis) tätig sind, um sich über die Ernte und die körperlichen Auswirkungen der landwirtschaftlichen Arbeit auszutauschen. Dies kann in internen Workshops oder (Austausch-)Treffen oder dem Besuch einer Solawi mit dem Ziel der breiten Organisierung entlang der Lieferkette stattfinden, aber auch in öffentlichen Veranstaltungen, in denen generellere Themen der Ausbeutung in der Landwirtschaft und der Saisonarbeit aus verschiedenen Perspektiven diskutiert werden.
      Neben einer Vernetzung innerhalb des landwirtschaftlichen Sektors soll auch ein breiter intersektionaler Erfahrungsaustausch über die Organisierung entlang der Lieferketten stattfinden. So können sich Delegadxs aus Andalusien mit Betriebsrät*innen aus großen Supermarktketten über verschiedene Organisationsformen austauschen. „Wie sieht eure Organisierung aus? Wo sind eure Herausforderungen und Probleme? Was sind eure Erfahrungen mit Diskriminierung durch gewerkschaftliche Organisierung? Was war richtig gut im Kampf?“ können dabei mögliche Fragen für den Erfahrungsaustausch sein. Auch birgt der Austausch großes Potential, um Arbeitskämpfe internationalistischer gestalten zu können und Wissen zu den konkreten prekären Arbeitsverhältnissen zu teilen und ihnen zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.
      Neben dem Austausch mit Personen aus ähnlichen Arbeitsverhältnissen innerhalb der Lieferkette wollen wir auch mit Personen einer anderen Ebene mit starkem Einfluss auf die Verhältnisse der Lieferkette in Kontakt treten: Zertifizierung
      sunternehmen…“ Ankündigung vom 22. Mai 2024 bei Interbrigadas externer Link
  • Erster Brigadebericht der Frühjahrsbrigade 2024 „Paco Cabello“
    Ein kleine internationale Brigade findet zurzeit in Almeria für zwei ein halb Wochen statt. Seit einiger Zeit diskutieren wir die Idee eine internationalen Brigade nach Berlin mit Arbeiter: innen aus Andalusien zu organisieren. Nun wollen wir die Idee diesen Sommer umsetzten und sind deshalb nach Almeria gefahren, um persönlich und gemeinsam die Delegationsreise mit Betriebsrät:innen und gewerkschaftlich Aktiven aus unterschiedlichen Unternehmen und Orten zu organisieren.
    Die Brigade haben wir nach dem Genossen und Gewerkschaftssprecher der SAT in Granada Paco Cabello benannt. Er verstarb leider letztes Jahr während unserer letzten internationalen Brigade Lucia Sanchez Saornil im Spätsommer an einer schweren Krankheit. Er setzte sich viel für die Arbeits- und Lebensbedingungen in der Gastronomie und Hotellerie in Granada ein. Für weitere Informationen über Paco könnt ihr hier weiterlesen…“ Bericht vom 11. April 2024 bei Interbrigadas mit Fotos externer Link
  • Arbeitskämpfe verbinden und praktische Solidarität stärken – 3. Bericht der Brigade 
    Der 3. Bericht der Brigade “Meena Keshwar Kamal”“ am 18. April 2019 bei den Interbrigadas externer Link unterstreicht unter anderem: „Am Tag der Demonstration empfingen uns viele freudige und bekannte Gesichter am zentralen Kreisverkehr in Campohermoso. Es versammelten sich überwältigend viele Menschen in einem kraftvollen und stimmungsgeladenen Demozug, den wir mit unser roten Saida als Lautsprecherwagen unterstützten. An der Spitze der Demonstration lief ein gut sichtbarer Frauen*block, der zusammen mit den Redner*innen vom Lauti einen lautstarken Protest formte. Mit Vertreter*innen der Partei Podemos, der Gewerkschaft CNT und Unterstützug von andalusienweit angereisten SAT-Mitgliedern liefen wir die Strecke von Campohermoso nach San Isidro. Mit schätzungsweise 2000 Personen, lauten Parolen und einem bunten Flaggen- und Schildermeer zog die Demo noch weitere umher stehende Menschen an. Auch der passierende Autoverkehr stimmte mit einem Hupkonzert ein. In San Isidro wurde die Demonstration von vielen am Straßenrand wartenden Gruppen empfangen, sodass die polizeiliche Schätzung von 3000 Demonstranten zeitweise realistisch scheint. In starken Redebeiträgen von Arbeiter*innen und Gewerkschaftsmitgliedern auf spanisch, arabisch und französisch fand die Demo auf dem Vorplatz der Kirche einen fulminanten Abschluss…“
  • [Video und Petition] Über die Arbeitsbedingungen für Migrantinnen in der andalusischen Landwirtschaft
    Als Ergänzung zum 1. Bericht der Brigade Meena Keshwar Kamal zu den Arbeitsbedingungen in der andalusischen Landwirtschaft nun ein Video derselben Brigade „Abuso y maltrato laboral en tres actos“  am 19. März 2019 bei You Tube externer Link eingestellt – drei Akte der alltäglichen Ausbeutung, die so eingeleitet werden: „Was du im Folgenden siehst, sollte nie an einem Arbeitsplatz passieren. Damit wollen wir weder eine Verallgemeinerung vornehmen noch das Bild von anständigen Bauern auf den Feldern Andalusiens beflecken. Diese Art von Misshandlung, von schamloser Ausbeutung durch einige sogenannte Geschäftsleute ist leider weit verbreitet, weshalb wir sie ein für allemal aus der Arbeitswelt verbannen müssen. Von hier aus rufen wir die Arbeitsaufsicht auf mit Nachdruck zu handeln, die Regierung mehr technische und menschliche Kräfte zur Kontrolle der Arbeitsplätze zu finanzieren…“ – der Text geht weiter und führt zu einer Petition externer Link, die zu unterzeichnen selbstverständlich sein müsste…
  • Prekarität hat viele Gesichter – 2. Bericht der Brigade “Meena Keshwar Kamal”
    Unsere regelmäßigen Gewerkschaftsaktionen (acciones sindicales) finden zumeist bei Sonnenaufgang zwischen den endlosen Weiten der Gewächshäuser statt. Dass dies nicht das einzige Arbeitsfeld der SOC-SAT ist, zeigt unsere Informations- und Protestaktion in der vergangenen Woche. Wir unterstützten zweimal den Protest von Arbeiter*innen vor einer Schule in Retamar, einer kleinen Stadt in der Nähe von Almeria. Zwei Frauen, die während der Mittagspausen auf die Kinder aufpassen, hatten die Gewerkschaft wegen ihrer schlechten Arbeitsbedingungen kontaktiert. Ihre Tätigkeiten werden weit über die vertraglich festgelegten Arbeitsfelder ausgeweitet. Tätschlich müssen sie das Essen vorbereiten und putzen nach ihrer Schicht noch eine halbe Stunde ohne Bezahlung. (…) Für die Beschäftigung in Akkordarbeit gelten in Spanien enge Regeln. So muss vertraglich genau festgehalten werden, wie bezahlt und in welchem Arbeitsfeld gearbeitet wird. Gleichzeitig muss die Vergütung der Arbeiter*innen mindestens einer Bezahlung nach Mindestlohn entsprechen. Aus unternehmerischer Sicht ist die Akkordarbeit eine Maßnahme, um Arbeiter*innen zu einer sehr hohen Arbeitsleistung zu motivieren und eine hohe Flexibilitat zu behalten. Die eigentlich strengen Regeln für die Akkordarbeit werden von den Unternehmer*innen übergangen und die Beschäftigungsmodelle nach Stundenlohn und Akkordarbeit gegeneinander ausgespielt. Dies führt bei den Arbeiter*innen zu einem sehr hohen physischen und psychischem Druck, da sie viele Überstunden unter harten Bedingungen arbeiten. Eine betriebsinterne Strategie ist es, Arbeiter*innen zur Bestrafung übergangsweise zur Arbeit nach Stundenlohn einzusetzen. Dabei werden ihnen nur wenige Arbeitsstunden zugeteilt und sie kommen nicht auf ihren normalen Lohn, obwohl das nicht in ihren Arbeitsverträgen festgehalten ist. Weiterhin sind sowohl das Lohnniveau als auch der Akkordlohn so niedrig, dass die Arbeiter*innen für ihre Arbeit nicht den Mindestlohn erhalten. Die finanzielle Situation der Arbeiter*innen würde sich wesentlich verbessern, wenn ein Gehalt nach Stundenlohn ausgezahlt wird, denn dann müssten Überstunden und Feiertage auch als solche ausgezahlt werden…“ 2. Bericht vom 22.3.2019 bei den Interbrigadas externer Link

  • Der Kampf für einen neuen Convenio del Campo – 1. Bericht der Brigade „Meena Keshwar Kamal“
    Schon an unserem ersten Tag in Almería besuchten wir Biotec Family, um die Arbeiter*innen bei der Bewerbung der Betriebsratswahlen zu unterstützen, die am nächsten Tag anstehen sollten. Die Arbeiter*innen der Abpackhallen von Biotec Familiy waren vor einigen Monaten aufgrund von Arbeitsrechtsverletzungen auf die SAT zugekommen. Der Mindestlohn wurde teilweise nicht korrekt ausgezahlt. Außerdem gab es Probleme mit dem Vorgesetzten, der mit dem Auswechseln der Belegschaft drohte. SAT Mitglieder beklagen, dass ihre Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich gekürzt werden. Nach einem erfolgreichen Arbeitskampf, bei dem die korrekte Auszahlung des Mindestlohns erkämpft wurde, entschieden sich die Arbeiter*innen dazu, einen Betriebsrat zu wählen. Wir begleiteten die Betriebsratswahlen letzten Dienstag als Beobachter, um gemeinsam mit der Gewerkschaft sicherzustellen, dass die Wahlen rechtmäßig abgehalten werden. Die Liste von den bei der SAT organisierten Arbeiter*innen schnitt bei den Wahlen sehr gut ab. Mit 5 von 9 Sitzen stellen sie nun die Mehrheit im Betriebsrat. (…) Die Arbeiter*innen von Campo J. berichten von ähnlichen  Verhältnissen. Hierbei handelt es sich um ein großes Unternehmen, das deutsche Supermarktketten wie Edeka, real, ALDI oder Kaufland beliefert – auch mit Demeter-zertifizierten Bioprodukten. In diesem Unternehmen wird der Mindestlohn und Zuschüsse für Transport et cetera nicht ausgezahlt sowie Pausenzeiten nicht gewährleistet. Die Arbeiter*innen erfahren eine schlechte Behandlung durch ihre Vorarbeiter*innen und der Arbeitsschutz ist mangelhaft...“ – aus dem „1. Bericht der Brigade „Meena Keshwar Kamal““ am 13. März 2019 bei den Interbrigadas externer Link über die Solidaritätsreise 2019 nach Andalusien

Siehe die Reisen zuvor:

Siehe zum Thema im LabourNet auch – fast alle unter Beteiligung der Basisgewerkschaft SOC-SAT in Almería und/oder der Interbrigadas:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=145924
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