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Ein Epidemie-Überwachungsroboter aus Singapur „got viral“ – die Repression gegen Migrantinnen und Migranten ist weniger bekannt…
„… Am Dienstag meldete das Gesundheitsministerium 1.111 neue Fälle. Darunter sind aber nur 20 singapurische Staatsbürger oder Personen mit Daueraufenthaltsrecht, alle anderen sind Arbeitsmigranten. Am Montag war mit 1.427 Neuinfizierten eine Rekordzahl gemeldet worden, darunter 1.369 Arbeitsmigranten. Die billigen Arbeitskräfte aus Süd- und Südostasien, deren Zahl im 5,6-Millionen-Einwohner-Land auf 800.000 geschätzt wird und ohne die in Singapur nichts geht, machen jetzt mehr als Dreiviertel aller Infizierten aus. Unter den Arbeitsmigranten konnte sich das Virus schnell verbreiten, denn 200.000 von ihnen wohnen in Heimen, darunter 43 Megaheime mit mehreren Tausend Bewohnern. Dort teilen sich bis zu 20 Personen einen Schlafsaal und noch mehr Menschen Küchen und sanitäre Einrichtungen. „Soziale Distanz“ ist dort unmöglich. Auch suchen Arbeitsmigranten aus Angst vor Jobverlust ungern Ärzte auf. Inzwischen räumen die Behörden ein, dass es in mehr als der Hälfte der Megaheime, wo laut Entwicklungsminister Lawrence Wong meist Bauarbeiter untergebracht sind, bestätige Coronafälle gibt. 18 dieser Heime wurden inzwischen zu Quarantänelagern erklärt, welche die Bewohner nicht verlassen dürfen…“ – so wurde es bereits berichtet in dem Beitrag „Kontrollverlust im Musterland“ von Sven Hansen am 21. April 2020 in der taz online – inklusive der „Angst vor dem Arztbesuch“, was als deutlicher Hinweis auf die Lebensumstände gesehen werden kann. Siehe dazu zwei weitere Beiträge zur aktuellen Situation der (vor allem) Bauarbeiter in Singapur, zwei Beiträge von Organisationen, die mit MigrantInnen zusammen arbeiten – und das Video des Überwachungsroboters, das weltweit zum Inbegriff der repressiven Politik Singapurs wurde:
- „Kein Land verachtet ungestraft die Arbeiter!“ am 26. April 2020 bei den Rote Fahne News berichtet auch zum nächsten Schritt der Behörden in Singapur: „… Die ganzen Schutzmaßnahmen wurden flächendeckend angewendet – mit Ausnahme gegenüber den etwa 820.000 Wanderarbeitern, die in dem 5,7 Millionen Einwohner zählenden Stadtstaat leben. Dies unter menschenunwürdigen Bedingungen, oft in Massenunterkünften. Als jetzt dort massenhaft Corona ausbrach, wurden diese zunächst in Quarantäne belassen – mit großen Schlafsälen, Gemeinschaftsküchen usw. Inzwischen ist die Pandemie dort so explodiert, dass etliche Heime aufgelöst und die Leute in Parkhäuser (!) oder andere Billigunterkünfte verlegt wurden...“
- „One of the creepiest and most dystopian things I’ve seen since the pandemic began“ am 08. Mai 2020 im Twitter Kanal von Glenn Greenwald (The Intercept) ist ein kurzes Video über den Kontrollroboter im Park in Singapur – jenes Video eben, das rund um die Welt gesehen wurde – und als ein markantes Beispiel autoritärer Maßnahmen gilt – zu Recht.
- „Covid-19: Tales from the ground, part 2“ am 07. Mai 2020 bei TWC2 ist der zweite Teil einer Dokumentation des Zentrums für MigrantInnen, in dem ausschließlich aus Erlebnisberichten der Betroffenen zitiert wird, ohne weitere Kommentare – die es auch nicht braucht, denn diese Zeugnisse sprechen für sich. (Der 1. Teil dieser Dokumentation war am 27. April erschienen und weitere sollen folgen).
- „Singapour : Les syndicats étendent leur aide aux dortoirs des travailleurs migrants“ am 24. April 2020 bei der IBB (Internationale Föderation der Gewerkschaften Bau und Holz, französisch) berichtet von den Anstrengungen des Gewerkschaftsbundes Singapurs SNTUC, die Lage der migrantischen Bauarbeiter zu verbessern, wozu die Zusammenarbeit mit dem oben erwähnten Zentrum aufgenommen wurde.
- „Singapore must rethink how it treats migrant workers“ von Catherine James am 08. Mai 2020 bei Nikkei Asian Review ist der Beitrag einer Mitarbeiterin einer Unterstützungsorganisation für die MigrantInnen in Singapur – hier vor allem erwähnt, um deutlich zu machen, dass es in Singapur eine ganze Reihe von Organisationen und Gruppen gibt, die mit MigrantInnen zusammen arbeiten, was von Politik und Behörden – bislang jedenfalls des Öfteren – keineswegs mit besonderem „Wohlwollen“ betrachtet wurde…