Aufruf zur internationalen Solidarität mit dem Kabinenpersonal der Gewerkschaft des Kabinenpersonals (JSSSV) bei Air Serbia

„Aktivisten und Mitglieder der Gewerkschaft des Kabinenpersonals (JSSSV) bei Air Serbia stehen wegen ihrer Gewerkschaftsarbeit unter einem noch nie dagewesenen Druck und riskieren nun schwere Degradierungen. Wir sind der Meinung, dass diese Art der Einschüchterung unter keinen Umständen würdig ist, insbesondere nicht in einem Unternehmen, das sich größtenteils in Staatsbesitz befindet. Wir rufen zur internationalen Solidarität mit dem Kabinenpersonal der JSSSV bei Air Serbia auf.“ engl. LabourStart-Kampagne „Serbia: Airline must stop union busting“ zum Mitzeichnen, siehe auch Hintergründe der ETF:

• Serbien: Einigkeit gegen die Diskriminierung des Kabinenpersonals bei Air Serbia!
  „In den letzten Monaten sah sich die Zentralgewerkschaft der Stewardessen und Stewards in der serbischen Luftfahrt (JSSSV) einer noch nie dagewesenen Herausforderung gegenüber. Die engagierten Gewerkschaftsaktivisten, darunter auch der Präsident der JSSSV, sind wegen ihrer Gewerkschaftsarbeit bei Air Serbia massiv unter Druck geraten. Diese beunruhigende Situation entstand, nachdem die Tarifverhandlungen Anfang des Jahres gescheitert waren und die Geschäftsführung erfolglos in die letzten Gewerkschaftswahlen des Kabinenpersonals eingegriffen hatte. Daraufhin begann das Unternehmen eine Einschüchterungskampagne gegen die Gewerkschaftsführung und ihre Mitglieder, die schließlich zum Rücktritt des Gewerkschaftsführers des Kabinenpersonals führte.
  Die Maßnahmen des Unternehmens waren äußerst bedenklich. Zunächst wurden rechtliche Schritte gegen den rechtmäßig gewählten Gewerkschaftsführer eingeleitet. Jetzt droht den Gewerkschaftsmitgliedern des Kabinenpersonals die ernsthafte Degradierung, und man bietet ihnen die unhaltbare Option einer Versetzung in das Kontaktzentrum an. Eine solche Einschüchterung ist inakzeptabel, insbesondere in einem Unternehmen, das sich überwiegend in Staatsbesitz befindet. Wir sind uns einig, dass ein solches Vorgehen unwürdig ist und bekämpft werden muss.
  Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, sich mit dem Kabinenpersonal der JSSSV bei Air Serbia zu solidarisieren. Die Situation erfordert Aufmerksamkeit und Maßnahmen zum Schutz der Rechte und der Würde dieser Arbeitnehmer. Unsere Botschaft ist klar:
  1) Stoppt den Druck und die Einschüchterung: Das Management von Air Serbia muss sofort jeglichen Druck und jegliche Einschüchterung gegenüber den JSSSV-Gewerkschaftsmitgliedern einstellen. Die Beschäftigten sollten ihre Rechte frei ausüben können, ohne Repressalien befürchten zu müssen.
  2) Wiedereinstellung von Kollegen: Die Geschäftsleitung muss Kollegen wieder einstellen, die allein aufgrund ihrer Gewerkschaftsarbeit degradiert werden. Ein gerechter Arbeitsplatz erfordert die faire Behandlung aller Beschäftigten, unabhängig von ihrer Gewerkschaftszugehörigkeit.
  3) Sozialen Dialog und Kollektivverhandlungen respektieren: Als Beitrittskandidat im Rahmen des EU-Erweiterungsprozesses muss Serbien die EU-Grundsätze, einschließlich des sozialen Dialogs und der Tarifverhandlungen, einhalten. Diese sind wesentliche Elemente der Arbeitnehmerrechte und müssen respektiert werden.
  4) Einhaltung des Völkerrechts: Nach den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte kann jeder Missbrauch grundlegender Arbeitnehmerrechte durch ein staatliches oder staatlich kontrolliertes Unternehmen eine Verletzung der völkerrechtlichen Verpflichtungen des Staates darstellen. Derartige Handlungen sollten unter allen Umständen vermieden werden.
  5) Aufrechterhaltung der Grundrechte: Die Vereinigungsfreiheit, das Recht, sich zu organisieren und Tarifverhandlungen zu führen, und das Recht, nicht diskriminiert zu werden, auch nicht im Hinblick auf eine Gewerkschaftsmitgliedschaft, sind Grundrechte, die in den wichtigsten Übereinkommen und Chartas internationaler Organisationen wie der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) und dem Europarat verankert sind. Serbien muss als Vollmitglied dieser Organisationen diese Rechte schützen.
  Wir fordern Air Serbia auf, ein Umfeld zu schaffen, in dem ein echter sozialer Dialog gedeihen kann, der auf gegenseitigem Respekt und gutem Willen beruht. Außerdem fordern wir die serbische Regierung auf, dafür zu sorgen, dass die Arbeitnehmer- und Sozialrechte bei Air Serbia gewahrt und respektiert werden. Während Serbien auf seinem Weg zur EU-Mitgliedschaft voranschreitet, ist die Einhaltung internationaler Arbeitsnormen nicht nur eine Wahl, sondern eine Verantwortung.
  Gemeinsam, durch Solidarität und Engagement für die Rechte der Arbeitnehmer, können wir uns für einen gerechten und fairen Arbeitsplatz bei Air Serbia einsetzen, an dem die Beschäftigten mit Würde und Respekt behandelt werden und ihre Stimmen gehört und geschätzt werden.“ engl. ETF-Meldung vom 2.11.2023 („Serbia: Unite against the discrimination of cabin crew in Air Serbia!“, maschinenübersetzt