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Care Streik! / Frauen*streik / feministischer Streik am 14. Juni in der Schweiz

Dossier

Care Streik in Zürich am 14. Juni 2021 Gleichstellung – jetzt erst recht! Die Corona-Krise trifft Frauen hart: Sie erledigen den Grossteil der unbezahlten Arbeit zu Hause und arbeiten gleichzeitig an vorderster Front, vielfach in essentiellen Berufen. Lohnungleichheit und Arbeitslosigkeit nehmen zu, die Arbeitsbedingungen der Frauen werden prekärer und das Frauenrentenalter wird angegriffen! Es ist an der Zeit, die essentiellen Frauenberufe aufzuwerten und dem bürgerlichen Angriff auf die Frauenrechte den Riegel zu schieben! Heute und in Zukunft – Frauen wehren sich! Es gibt genug Gründe, um uns zu wehren. Zum Beispiel: Frauen, insbesondere Migrantinnen, sind besonders von der Krise betroffen: Die Lohnungleichheit steigt weiter an. Sexuelle Belästigung und Gewalt gehören immer noch zum Alltag vieler Frauen. Das Frauenrentenalter wird permanent angegriffen…“ Aufruf bei der Unia zum 14.6.2021 externer Link mit Aktionen in fast allen Städten der Schweiz. Siehe weitere Informationen, auch zum Care Streik in Zürich und Berichte und die Folgejahre:

  • Feministischer Streik 2024: Mehrere Zehntausend in der ganzen Schweiz protestierten für höhere Löhne und gegen die strukturellen Ungerechtigkeiten
    • Feministischer Streik (in Zürich) 2024: Ablauf und Programm zur Mobilisierung New
      Am Freitag den 14. Juni gingen in der ganzen Schweiz zum 5. Mal Menschen zum feministischen Streik auf die Strasse. 33 Jahre nach dem ersten fem*streik am 14. Juni 1991 beteiligten sich dieses Jahr etwa 120.000 Menschen in Lausanne, Bern, Luzern, Basel und anderswo. In Zürich waren es 45.000 Menschen unter dem Motto „Because we care! Gegen Krieg, Krise & Patriarchat!“
      Auf der Demonstration gab es verschiedene Blöcke wie zum Beispiel den Careblock der „Bewegung für Sozialismus“, den von Trotzphase, einer Basisorganisation von Fachpersonen schul- und familienergänzender Kinderbetreuung, einen revolutionären Block, organisiert vom „Revolutionären Aufbau“, und einen „Queers for Palestine“-Block mit etwa 100 Teilnehmer:innen, dem auch wir, Genoss:innen von Was Tun? und Arbeiter:innenmacht, uns angeschlossen haben. Insgesamt lief der Demozug 3 Stunden lang durch die ganze Stadt, ohne dabei an kämpferischer Stimmung zu verlieren.
      Internationale Solidarität nahm auch einen Schwerpunkt ein. So haben sich die Teilnehmer:innen in Form einer Schweigeminute solidarisch mit vom Krieg betroffenen FLINTA-Personen gezeigt. Allerdings hat sich die Zahl der Demoteilnehmer:innen im Vergleich zum Vorjahr, wo es mit 120.000 Menschen in Zürich fast drei mal so viele gab, stark verringert. Diese Entwicklung ist nicht neu: 2023 waren es in der ganzen Schweiz mehr als doppelt so viele wie dieses und im Jahr 2019 waren es noch eine halbe Million. Das liegt unter anderem daran, dass die Bewegung keine ernsthaften Erfolge erzielen konnte, sie immer weiter an Klassenbewusstsein verloren hat und an einer starken kantonalen Zersplitterung leidet. (…) Am Beginn der Demo gab es einige Reden, die für die meisten leider ausserhalb Hörreichweite blieben: zum Beispiel zur Unterdrückung von Kurd:innen oder über die prekäre Lage von Geflüchteten und pflegenden Müttern. Auch die Gewalt gegen Frauen und queere Personen wurde thematisiert sowie unbezahlte Carearbeit und Altersarmut. Gehalten wurden sie unter anderem vom Sex Worker Collective, Care Block, kurdischen Frauenverein Beritan, Refugee Power Ladies und den Ni Una Menos.
      Es wurden dabei wichtige Forderungen wie offene Grenzen, kostenlose Entlastungsangebote gegen Überarbeitung, mehr Inklusion für beeinträchtigte Menschen, mehr finanzielle Unterstützung für Careworker, eine sicherere entkriminalisierte Sexarbeit, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und insgesamt bessere Arbeitsbedingungen aufgeworfen, aber sie blieben minimal und in den Grenzen der kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Allenfalls vereinzelt hiess es unkonkret, es brauche einen Systemwandel und Streik als Mittel. Dabei ist es wichtig, schon jetzt Forderungen nach z. B. Vergesellschaftung der reproduktiven Arbeit (insbesondere der Hausarbeit) und der entsprechenden Betriebe unter Arbeiter:innenkontrolle aufzustellen. Wer für wirkliche Gleichstellung kämpfen will, muss anerkennen, dass diese im Kapitalismus nicht erreicht werden kann. (…)
      Andere Städte
      Auch in Bern gingen etwa 35.000 Menschen demonstrieren. Unter anderem für die Forderung nach 109 Milliarden Franken pro Jahr für Kinderbetreuung – genauso viel, wie für die Rettung der Bank Credit Suisse im April lockergemacht wurde. In Luzern waren es mehrere Tausend, in Lausanne 20.000 und Genf 8.500 sowie 15.000 – 20.000 in Basel. Insgesamt waren die Demonstrationen wie auch schon letztes Jahr stark dominiert von der Jugend bzw. Student:innen und dementsprechend wurden auf Demoschildern Angriffe auf Arbeiter:innen nur wenig thematisiert. Obwohl z. B. die Heraufsetzung des Rentenalters bei gleichzeitiger unzureichender Rentenerhöhung auf der offiziellen Seite des Streiks angeprangert wird, gibt es dazu recht wenig auf den Demos oder in Reden zu hören und sehen.
      Der Rückgang der Mobilisierung und die Probleme des Kampfes zeigen sich aber am deutlichsten an der Tatsache, dass es sich eben gar nicht mehr um einen tatsächlichen Streik handelt. Sehr vereinzelt gab es Aktionen wie in Le Sentier, wo sich 300 Uhrenarbeiter:innen an dem Ort versammelten, wo die Idee zum Frauenstreik 1991 entsprang. Oder auch in Zürich, wo Reiniger:innen, welche in Luxushotels putzen, von Hotel zu Hotel zogen, um gegen die tiefen Löhne, hohen Druck und Stress zu protestieren. Ansonsten handelte es sich zumeist einfach um einen Demonstrationszug, zu dem sich freigenommen wird und der zu grossen Teilen auch den Charakter eines Fests trägt. Wie auch beim CSD gibt es eine Entwicklung von einer politischen kämpferischen Veranstaltung zu einem Event, welches mehr einer Feier ähnelt
      …“ Bericht von Frieda Koppler vom 4. Juli 2024 im untergrund-blättle.ch externer Link
    • Feministischer Streik 2024: Einsatz für die Gleichstellung ist notwendiger denn je!
      Der heutige 14. Juni setzt ein klares Zeichen für mehr Gleichstellung. In der ganzen Schweiz haben mehrere zehntausend am feministischen Streiktag teilgenommen. Neben Kundgebungen und Demonstrationen haben die Gewerkschaften drei Schwerpunkte gesetzt: die Löhne in typischen Frauenberufen, die anspruchsvolle Situation Schwangerer und junger Eltern am Arbeitsplatz und ein Nein zum BVG-Bschiss, der am 22. September zur Abstimmung kommt.
      Auch 2024 ist Gleichstellung in der Schweiz noch lange nicht realisiert! Deshalb haben sich heute mehrere Zehntausende auf der Strasse versammelt und demonstriert: für mehr Lohn, mehr Zeit und Respekt. Den noch immer haben Frauen weniger Lohn und tiefere Renten. Sie übernehmen deutlich mehr unbezahlte Arbeit. Und sie sind mit Belästigungen und Gewalt konfrontiert. Im gewerkschaftlichen Fokus stehen dieses Jahr insbesondere die zu tiefen Löhne vieler Lehrabgänger:innen. In typischen Frauenberufen wie der Kinderbetreuung, in Apotheken und im Detailhandel. Dort sind Lohnerhöhungen dringend notwendig. Einige Verbände beteiligen sich mit weiteren thematischen Schwerpunkten am feministischen Streiktag, insbesondere gegen die Diskriminierung Schwangerer und junger Mütter am Arbeitsplatz. Fast schon zynisch ist, dass der Bundesrat ausgerechnet am 14. Juni seine Botschaft gegen die Kita-Initiative ohne Gegenvorschlag dem Parlament überweist. Damit entscheidet er sich gegen Gleichstellung
      …“ SGB-Pressemitteilung vom 14. Juni 2024 externer Link, siehe auch:
    • Frauenstreik-Tag: Mehr Lohn statt BVG-Bschiss
      Heute forderten die Unia-Frauen höhere Löhne und protestierten gegen die strukturellen Ungerechtigkeiten, die ihnen ein unabhängiges Leben verunmöglichen. Zusammen mit den Streikkollektiven demonstrierten sie gegen die bürgerliche Abbauvorlage der zweiten Säule, die besonders den Frauen schadet.
      Die Frauenstreiks von 1991, 2019 und 2023 waren die grössten politischen Bewegungen seit dem Generalstreik. Aber trotz den Fortschritten, welche die feministische und gewerkschaftliche Bewegung erkämpfte, liegt für die Frauen immer noch vieles im Argen. An verschiedenen Aktionen in Betrieben sowie auf der Strasse protestierten Arbeitnehmerinnen gemeinsam mit der Unia und riefen zur grossen Lohnkundgebung am 21. September in Bern auf.
      Gewerkschaftliche Aktionen und Demonstrationen
      Aktionen mit Reinigerinnen, Wäscherinnen, Gastroarbeitnehmerinnen und Pflegefachfrauen fanden statt, beispielsweise Workshops zu sexueller Belästigung und Selbstverteidigung, gemeinsame Picknicks, verlängerte Pausen oder ein Postenlauf zur «Gewerkschaftlichen Notwendigkeit» in Bern. Abends nahmen die Gewerkschafterinnen gemeinsam mit der Unia an den Demos der feministischen Streikkollektive teil…“ Unia-Bericht vom 14.06.2024 externer Link
    • In Bern waren 35.000 Frauen auf der Straße unter der Losung „Solidarisch, feministisch, antirassistisch“, in Zürich richtete sich die Demo und Kundgebung vor allem gegen Gewalt an Frauen, auch hier weit über 10.000 Beteiligte. Weitere große Demos gab es auch in Lausanne (18.000), Basel, Genf (7.000), Winterthur, St. Gallen und Bellinzona.
  • 14. Juni 2024 – Frauenstreiktag: Bessere Löhne und Renten – Wir bleiben dran!
    Tiefe Löhne führen zu tiefen Renten: Die Hälfte aller Frauen verdient weniger als 4126 Franken im Monat. Ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben ist so unmöglich. Nimm mit der Unia teil an den Aktionen und Demonstrationen in deiner Stadt. Am 14. Juni macht die Unia gemeinsam mit Frauen in Tieflohnbranchen sichtbar, was sonst unsichtbar bleibt. Immer noch hässig: faire Löhne und gerechte Renten jetzt! Die Lohnungleichheit resultiert daraus, dass die Löhne in Branchen mit einem hohen Frauenanteil systematisch zu tief sind. Dadurch Erhalten die Frauen sehr tiefe Renten; nach einem harten Arbeitsleben droht ihnen zusätzlich Altersarmut…“ Unia-Aufruf mit Programm in vielen Städten externer Link

  • Geschichte des feministischen Streiks in der Schweiz und dessen Perspektiven vor dem 14. Juni 2024
    • Schweiz: Perspektiven des feministischen Streiks
      2019 erreichte der feministische Streik mit einer halben Million Teilnehmerinnen seinen bisherigen Mobilisierungshöhepunkt. 2023 hat der bisher letzte nicht mehr so viele Frauen angesprochen, auch wenn 300.000 am 14. Juni auf der Strasse waren. Wenn man den Gewerkschaftsfunktionär:innen zuhört, war der Streik immer noch ein krönender Erfolg, da dieser radikaler als 2019 war und in einer solchen Grösse überleben konnte, trotz frontaler Angriffe der Bourgeoisie, welche die Bewegung dämonisiert hat. Aber wenn wir dieser Erklärung glauben, sollten wir dann denken, dass sich die Massen arbeitender Frauen, welche 2019 präsent waren, mit den gleichen Forderungen wie 2023 (!), entradikalisiert hätten? Das wäre lächerlich. Wenn also Frauen sich von den Männern alleingelassen fühlten, frustriert waren über die misogyne Welle, vor der sie standen, und sich bewusst waren über die Last, welche während der COVID-19-Krise auf ihre Schultern gelegt wurde, warum haben sie sich nicht in der gleichen oder grösserer Zahl der Bewegung auf der Strasse angeschlossen?
      Französischsprachige Frauen sind in ähnlicher Stärke wie 2019 streiken gegangen. In der deutschsprachigen Schweiz hat die Bewegung an Kampfkraft verloren. Dies deshalb, da trotz einer Koordination auf nationaler Ebene jede kantonale Sektion der Gewerkschaften individuell die Bewegung aufbaut. Da es an den Aktivist:innen in allen einzelnen Kantonen liegt zu entscheiden, ob sie sich an die Aufgabe der Organisation machen wollen, gibt es viele Orte und Sektoren der Wirtschaft, an welchen fast keine Agitation vonstattengeht, wo wenig Schutz gegen Drohungen von Kündigungen gegen Streikende besteht. Daher wurde der Streik 2023 grösstenteils ein Streik der Jugend und der Student:innen. (…)
      Der feministische Streik hat an Klassenbewusstsein verloren und die bestehende Führung der Bewegung ist dafür zu verantworten. In der Tat besteht sie aus den Gewerkschaften, welche wiederum grösstenteils durch sozialdemokratische Bürokrat:innen geführt werden, welche vom Arbeitsfrieden profitieren. (…)
      Die erfolgreichen Jahre waren geknüpft an siegreiche Arbeitskämpfe, internationale Bewegungen mit klaren Forderungen (wie die #MeToo-Bewegung) und das Aufhalten eines Angriffes auf die Altersvorsorge. Auch gab es nach den Streiks merkliche Auswirkungen auf Wahlen und umliegende Länder. 2023, das Jahr in welchem Frauen eine Niederlage an der Urne erlitten, weil die Schweizer Volkspartei gewann, liess scheinbar keinen Grund zu, um an einem Streik teilzunehmen, welcher schlussendlich eher eine Feier war. Und erst kürzlich hat das Bundesgericht entschieden, dass bei „kurzen“ Vergewaltigungen eine Strafmilderung angemessen sei!
      Einbezug
      Damit es in einer Phase der Niederlage möglich ist, konstant zu bleiben, sind zwei Fehler der Bewegung zu umgehen: 1. Es braucht einen Einbezug von mehr und unterschiedlichen Wirtschaftssektoren in die Streiks, durch Aufbau von Aktions- und Streikkomitees. 2. Die Aktionen müssen länger und weiter gedacht werden. (…)
      Neue Sektoren zu inkludieren, bedeutet auch, Männer in den Kampf einzubinden. Männer waren die grossen Abwesenden in den Streiks 2019 und 2023. Dies ist symptomatisch für ein Programm, welches nicht versucht, eine Kampfeinheit unter den Proletarier:innen aufzubauen, und von Basisorganisationen einer Bewegung, welche sich zu sehr auf eine der Geschlechter fokussiert. Die Gewerkschaften brauchen daher eine marxistische Perspektive, welche gleichviel Potenzial in Frauen und Männern sieht. was die Erkämpfung von arbeitsrechtlicher Gleichstellung angeht. Natürlich ist möglich, dass nur Frauen an Streiks beteiligt sind! So war es auch in den ersten Tagen der Februarrevolution. Doch die russischen Frauen hätten 1917 nie ihre politischen Rechte erkämpfen können, hätten sie nicht gemeinsam mit Männern gekämpft. Es ist daher unabdingbar für zukünftige Aktionen, arbeitende Männer einzubinden!
      Wir müssen auch grosse Unterschiede zwischen der französisch- und deutschsprachigen Schweiz zur Kenntnis nehmen. (…)
      Wir wurden gezwungen zuzuhören, wie bürgerliche Politiker:innen uns erzählten, wir müssen ein Jahr mehr arbeiten, als das Renteneintrittsalter von 64 auf 65 angehoben wurde, da es für Männer 65 beträgt. In der Konsequenz bedingt die bösartige Sicht auf die Gleichheit unter den Geschlechtern der Bürgerlichen noch mehr unbezahlte Arbeit. Tatsächlich wurde für 2016 geschätzt, dass Frauen gratis Arbeit im Wert von 247 Milliarden CHF ausüben, ein Drittel des Schweizer BIP.Die Überschattung der tatsächlichen Wurzeln der Ungleichheit ist klar für die proletarischen Frauen: Ungleichheit in der Aufteilung reproduktiver Arbeit, sexualisierter Gewalt etc. Das ist auch, warum Frauen massiv gegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters stimmten. Aber die abstimmenden Schweizer Männer waren von einem seltenen Machismus durchdrungen
      …“ Artikel von Rosa Favre vom 20. Mai 2024 beim untergrundblättle externer Link mit umfangreichen Forderungen
    • Geschichte des feministischen Streiks in der Schweiz: In der Schweiz wurden Frauenrechte immer etwas später errungen als in anderen europäischen Ländern.
      „Wir haben das Wahlrecht auf nationaler Ebene erst 1971 erhalten, während es in Deutschland und Österreich 1918 und in Italien 1945 eingeführt wurde. Dies sind sechs Jahre, nachdem selbst die USA das Wahlrecht ohne Diskriminierung verallgemeinerten, also endlich schwarzen Frauen erlaubten zu wählen. (…) Diese Schweizer Verzögerung kann durch unzählige komplementäre Faktoren erklärt werden. Während der imperialistischen Kriege mussten die kriegführenden Länder massenhaft weibliche Arbeit anstellen, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Es gab wegen der Schweizer Neutralität nicht denselben erzwungenen Einbezug in den Arbeitssektor. Der Widerspruch zwischen ihrer erhöhten Ausbeutung und dem Mangel an bürgerlichen Rechten trat so in der Schweiz weniger und später ins Massenbewusstsein und wurde auch nicht aufgelöst. Ein anderer Faktor ist, dass sich wegen der föderalen Struktur des Landes viele Aktivist:innen für das Frauenwahlrecht auf die kantonale Ebene fokussiert haben. Daher haben drei Kantone, alle in der französischsprachigen Schweiz (Waadt, Neuenburg und Genf), schon 1960 das Frauenwahlrecht eingeführt. Bevor weitere Kantone nachzogen, mussten allerdings noch sechs Jahre vergehen. In ähnlicher Weise wurde die Gleichheit zwischen Männern und Frauen erst am 14. Juni 1981 in der Verfassung verankert. (…) 1991, zehn Jahre nach der Einführung der Gleichheit unter den Geschlechtern in der Verfassung, organisierte der Schweizer Gewerkschaftsbund (SGB) zum Jahrestag einen Streik namens „Frauenstreik“. Der Slogan lautete „Zehn Jahre der Gleichheit … auf dem Papier!“ Die Wirkungslosigkeit der Autoritäten, das Gesetz konkret umzusetzen, wurde verurteilt und es wurden einige Lösungen vorgeschlagen: Lohnungleichheit verbieten, Frauen vor sexualisierter Gewalt am Arbeitsplatz schützen, bezahlbare Kinderbetreuung und Männer zur Teilnahme an reproduktiver Arbeit im gleichen Masse zwingen, wie sie Frauen ausüben. Da der Aufruf zum Generalstreik der Frauen weit über einen einfachen Umzug während der Freizeit hinausging, wurde er von den bürgerlichen Ideolog:innen in Medien und Parlament vehement bekämpft. Sie bezeichneten die Aktion als „exzessiv“. Ein Mitglied des Parlaments masste sich sogar an, den Aufruf als „dumm“ zu bezeichnen. Aber es waren nicht nur Männer, die gegen einen Streik waren: Auch liberale und konservative sogenannte Feministinnen hatten keine Solidarität oder Empathie für die Sache übrig. Der Grund für die erfolgreiche Mobilisierung, die nur von zwei anderen Aktionen in der Schweizer Geschichte übertrumpft werden konnte, liegt in der Arbeiter:innenbewegung. Ausgangspunkt war der Streik von Uhrenarbeiter:innen in Vallée de Joux, einem abgeschlossenen Hochtal im Jura, die sich gegen die exorbitanten Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern einsetzen wollten und unterschiedliche Gewerkschafter:innen für ihr Anliegen begeistern konnten, unter ihnen zentral Christiane Brunner. (…) 2011 wurde eine Neuauflage des Streiks initiiert, die jedoch eine starke Einbusse an Kampfkraft zu verzeichnen hatte. Die Frauen der bürgerlichen Parteien, welche 1991 die Idee eines Streiks verabscheut hatten, haben die Notwendigkeit eines Streiks nun verteidigt. Dieses Mal waren aber nur einige tausend Frauen auf den Strassen. (…) Wie bereits erwähnt, stellen sich bürgerliche Frauen gegen das Kampfmittel des Streiks. Dieselben Frauen aber schämen sich nicht, den Feminismus als Werkzeug zu missbrauchen, um ihre Dominanz über arbeitende Frauen zu verstärken. Vor allem anderen kämpfen sie für Quoten in Spitzen- und Führungspositionen und gegen alltägliche sexistische Handlungen, während die permanente strukturelle Unterdrückung von Frauen im Kapitalismus unangetastet bleibt. Dieser liberale Feminismus stellt Männer gegen Frauen und erlaubt es proletarischen Frauen in keinster Weise, die Kontrolle über ihre eigene Emanzipation zu erhalten. (…) [Die] Führungsrolle des Reformismus der SP und Gewerkschaftsbürokratie sowie der Einfluss des bürgerlichen und kleinbürgerlichen Feminismus sollten sich in den folgenden Jahren als Barriere erweisen, die zu Stagnation und Rückschlägen der Bewegung führte. „ Artikel von Rosa Favre vom 15. Mai 2024 beim untergrundblättle externer Link
    • Unter https://www.14juni.ch/ externer Link noch kein aktueller Aufruf…
  • Auf zum feministischen Streik am 14. Juni 2023 in der Schweiz: Wir wollen Respekt, mehr Lohn und mehr Zeit! 
    • Über 300’000 im Streik: Frauen fordern endlich echte Gleichstellung in der Schweiz
      • Gleichstellung: Jetzt braucht es konkrete Fortschritte!
        Der heutige 14. Juni war ein starkes Zeichen für mehr Gleichstellung. In der ganzen Schweiz haben über 300’000 Menschen am feministischen Streiktag teilgenommen. Neben Kundgebungen und Demonstrationen, haben die Gewerkschaften einen Fokus auf Aktionen in diversen Betrieben gelegt. Denn Gleichstellung ist noch lange nicht Realität, insbesondere die tiefen Frauenlöhne und -renten sind skandalös. Die starke Mobilisierung zeigt: jetzt braucht es konkrete Fortschritte, so kann es nicht weitergehen!..“ Der SGB zum Feministischen Streik 2023 am 14. Juni 2023 externer Link
      • Der Frauenstreik 2023 in Bildern externer Link bei der unia
      • „BULLEN BONZEN BANKEN. ALLE MÜSSEN WANKEN. Wir haben genug! Genug von 5000 Jahren Patriarchat, 500 Jahren Kapitalismus & Kolonisierung. #zh1406 #14juni #feministischerstreik2023“ Unser Lieblings-Tweet von Feministisches Streikkollektiv Zürich vom 14. Juni 2023 mit Foto externer Link
      • Feministischer Streik: «Die Vorfreude auf das violette Meer ist gross!»
        Impressionen vom 14. Juni, die kurz vor Redaktionsschluss von Journalist:innen aus der ganzen Schweiz bei uns eintrafen. Und die Fotograf:innen von Purple Eye drückten um 13.33 Uhr ab, als die Streikenden die Arme verschränkten. Für den Rest des Arbeitstags arbeiten Frauen hierzulande nämlich gratis…“ Beitrag mit vielen Fotos in der WoZ vom 15. Juni 2023 externer Link
    • Frauenstreik: Warum wir streiken
      Frauen bekommen immer noch weniger Lohn und tiefere Renten. Sie übernehmen mehr unbezahlte Arbeit. Und sie sind mit Diskriminierungen und Belästigungen konfrontiert. Es braucht endlich konkrete Verbesserungen!  Deshalb rufen wir am 14. Juni 2023 zu einem grossen Feministischen Streik auf! Und mobilisieren uns. Am Arbeitsplatz, weil viele Ungleichheiten ihre Wurzeln in der Arbeitswelt haben. Aber auch in der Öffentlichkeit, damit sich die ganze Gesellschaft bewegt...“ Aufruf und das Programm am 14. Juni 2023 auf 14juni.ch externer Link und viele weitere Infos/Videos zum Feministischen Streik auf der Aktionsseite des SGB
    • Frauenstreik 2023: Alles, was ihr zum 14. Juni wissen müsst
      Überblick von Sandra Huwiler in annabelle externer Link
    • Siehe für aktuelle Meldungen #FemStreik23, #feministischerstreik2023,#Frauenstreik2023 und #frauenstreik23 sowie #wennfrauwillstehtallesstill und die Aktionskarte externer Link
    • 14. Juni 2023 – Auf zum Feministischen Streik externer Link auf Twitter
    • Am 14. Juni nehmen wir uns die Strassen Basel: Streiken für ein besseres Leben
      Am 14. Juni ruft der Feministische Streik & Frauenstreik Basel zu eine mächtigen, feministischen Streik auf. Wir werden am Arbeitsplatz, Zuhause, in der Ausbildung, dem Konsum und dem öffentlichen Raum streiken. Wir fordern eine Umverteilung von Zeit, Macht und Geld, damit alle Menschen Zugang zu einem guten Leben haben. Die Region Basel wird am 14. Juni laut, lila, fordern und feministisch sein. Der feministische Streik 2023 wird von einer Care- Demo eröffnet. Um 10:45 sind alle Menschen herzlich eingeladen, die Sorgearbeit leisten oder auf Sorgearbeit angewiesen sind, zusammen mit uns ihre Forderungen auf die Strasse und in den Grossen Rat zu tragen. „Ich bin heute auf der Strasse, weil Sorgearbeit systemrelevant ist. Ohne uns würde gar nichtslaufen – mehr als die Hälfte meiner Arbeitszeit arbeite ich gratis – auch aus Liebe, aber Kinder zu haben, darf nicht zu Armut führen“, erklärt Miriam Sandrin vom Streikkollektiv Basel…“ Der Aufruf am 12. Juni 2023 im untergrund-blättle.ch externer Link
    • Antikapitalistisch und revolutionär! Bern: Queerfeministisch streiken
      Auch nach dem 8. März liefert uns das Patriarchat tausende Gründe, weiter zu kämpfen. Der 14. Juni, der feministische Streiktag, steht vor der Tür. Auch wir gehen an diesem 14. Juni in Bern auf die Strasse. Wir sehen Streik als geeignetes Mittel, um Druck aufzubauen, eine breite Masse zu mobilisieren, zu zeigen, welchen Teil der gesellschaftlich relevanten Arbeiten wir als Trans, Inter, Nicht-Binäre, Agender Personen und Frauen (TINFLA*s) übernehmen, zu zeigen, dass ohne uns nichts geht, dass wenn wir wollen, alles still steht…“ Der Aufruf am 12. Juni 2023 im untergrund-blättle.ch externer Link
    • Bessere Arbeits- und Lebenbedingungen erkämpfen! Alle in den Care-Block am 14. Juni in Zürich
      Im Rahmen der Vorbereitungen auf den feministischen Streik am  14. Juni 2023 in der Schweiz haben wir mit verschiedenen FINTAs gesprochen, die sich an ihren Arbeitsplätzen organisieren. Es sind Menschen aus der Gastronomie, der Gesundheitsversorgung, der Reinigungsbranche und der Betreuung/Bildung. Dass gerade in diesen Bereichen der Druck auf die Angestellten imens ist und dass die Arbeitenden FINTAs sind hat einen Zusammenhang…“ Beitrag von BFS Zürich am 9. Juni 2023 in sozialismus.ch externer Link – kommt alle in den Care-Block an der feministischen Streikdemo am 14. Juni in Zürich. Der Treffpunkt ist um 17.30 Uhr auf dem Bürkliplatz Zürich!

    • Auf zum feministischen Streik. Die 14. VPOD-Frauenkonferenz ruft einstimmig zu einem weiteren feministischen Streik am 14. Juni 2023 auf
      Die 14. VPOD-Frauenkonferenz ruft einstimmig zu einem weiteren feministischen Streik am 14. Juni 2023 auf. 100 Delegierte aus der ganzen Schweiz diskutierten darüber, wie und warum man einen neuen feministischen Streik durchführen sollte, sowie über die Notwendigkeit, die gewerkschaftliche Organisation zu stärken, um die Rechte der Arbeitnehmerinnen im Alltag besser verteidigen zu können. Die Bilanz der letzten vier Jahre fällt gemischt aus: Der 14. Juni 2019 war eine historische Mobilisierung und weckte eine immense Hoffnung auf Veränderung, zumal zur gleichen Zeit, die von der jungen Generation getragenen Klimastreiks stattfanden. Dann kam die Pandemie, die den Schwung des feministischen Streiks gebremst hat, jedoch gleichzeitig auf all die Berufe aufmerksam machte, die für das Funktionieren der Gesellschaft unerlässlich sind und überwiegend von Frauen, nonbinären, inter und trans Personen ausgeübt werden: in den Spitälern, in den Kitas, in den Schulen. Die Hoffnung, dass diese Berufe aufgewertet werden, wich schnell der Enttäuschung. Wir sahen, wie die Mächtigen erneut eine Rückkehr zur Normalität und zur männlichen Norm durchsetzten und ihre Profite über unser Leben stellten! Sie haben die Gleichstellung auf ein Luxusprodukt reduziert, das nur bürgerlichen Frauen vorbehalten ist…“ Aufruf vom 12.11.2022 bei VPOD externer Link und deren Aktionsseite externer Link mit allen Städten
    • Frauenstreik 2023: Wir wollen Respekt, mehr Lohn und mehr Zeit!
      Am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit – Gründe zum Streiken gibt es genug: Die Löhne der Frauen sind tiefer. Die Arbeit der Frauen wird nicht gleich hoch bewertet wie die Arbeit von Männern. Zudem erleben Frauen Diskriminierung und sexuelle Belästigung. Die Unia wird am 14. Juni von morgens bis abends unterwegs sein und gemeinsam mit den Frauen an ihrem Arbeitsort Protestpausen, Aktionen und Arbeitsniederlegungen organisieren. Abends schliessen wir uns den Demonstrationen an...“ Aufruf der Unia externer Link und Infos/Programm zum Schweizer Frauenstreik am 14.06.2023 auf der Sonderseite der Unia externer Link
    • Schweiz: Am 14. Juni streiken wir für unsere Löhne!
      Löhne, Zeit, Respekt”. Diese Worte fassen unsere gewerkschaftlichen Forderungen für den feministischen Streik am 14. Juni 2023 zusammen. Was die Bezahlung angeht, sind wir noch weit davon entfernt: Über das gesamte Arbeitsleben hinweg liegt das Einkommen von Frauen 43% unter demjenigen von Männern…“ Beitrag von Michela Bovolenta externer Link aus alencontre.org externer Link (fr.) in dt. Übersetzung am 2. Juni 2023 in sozialismus.ch
    • Basel: 38-Stunden-Woche wäre ein Anfang – feministischer Streik am 14. Juni 2023
      „Am Mittwoch diskutiert der Grosse Rat Basel-Stadt über eine Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit für Kantonsangestellte von 42 auf 38 Stunden. Der feministische Streik und Frauenstreik Basel begrüsst diese Entwicklung. «Als wir 2019 auf die Strasse gingen, stand die 30-Stunden Woche bereits auf unserer Agenda» erklärt Franziska Stier. «Wir wollen schliesslich, dass alle Arbeit, die für die Gesellschaft wichtig ist, anerkannt und gerecht verteilt wird», so Stier weiter. «Dafür müssen wir die Erwerbsarbeitszeit deutlich reduzieren, denn bei der Sorgearbeit für unsere Kinder, Menschen mit Beeinträchtigung und unsere Eltern lässt sich nichts einsparen,» so Rhea Mollet vom Streikkollektiv Basel. Eine allgemeine und deutliche Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit wäre nicht nur wegen der Produktivitätssteigerung gerecht, sondern auch mit Blick auf die Gesundheit und die Familienarbeit angebracht. Kürzere Arbeitszeiten sind daher auch 2023 eine zentrale Forderung des feministischen Streiks. Der Grosse Rat Basel-Stadt kann nun diesen längst fälligen Schritt gehen und Vorbildfunktion für die Privatwirtschaft und ein neues Arbeitszeitgesetz einnehmen. (…) Wir rufen auf zu einem mächtigen, feministischen Streik am 14. Juni 2023. Wir werden am Arbeitsplatz, zu Hause, in der Ausbildung, beim Konsum und im öffentlichen Raum streiken. Wir stellen konkrete, dringende und notwendige Forderungen für eine Veränderung des patriarchalen und kapitalistischen Systems: -Allgemeine Verkürzung der bezahlten Arbeitszeit und gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit – Sofortige Stärkung der AHV und Abschaffung des Drei-Säulen-Systems in der Altervorsorge zugunsten einer einzigen Säule – Bundesweite Massnahmen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer, sexualisierter und häuslicher Gewalt – Elternzeit von mindestens einem Jahr pro Kind für jeden Elternteil – Abschaffung des privaten Krankenversicherungssystems und vollständige Übernahme der Kosten von reproduktiver und sexueller Gesundheit. – Nationaler Plan und Massnahmen zur Vorbeugung jeder Form von Diskriminierung (gegenüber Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen, Hautfarbe oder Herkunft, gegenüber Menschen mit Behinderung oder queeren Menschen) – Asyl und Aufenthaltsbewilligung für Personen, die aufgrund ihres feministischen Kampfes und/oder ihrer sexuellen Orientierung fliehen mussten – Nationaler Aktionsplan & Massnahmen für Klima und Umwelt – Verankerung eines intersektionalen Feminismus in der Bildung – Recht auf kostenlosen Schwangerschaftsabbruch in der Verfassung. Wenn auch nur eine dieser Forderungen Deine Lebensbedingungen verbessern könnte, dann mach mit!“ Aufruf beim untergrundblättle vom 7. Juni 2023 externer Link, siehe dazu:
    • Zeitgerechtigkeit: «Wir müssen Sorgearbeit anders denken»
      Mehr Erwerbsarbeit ist auch keine Lösung: Der liberale Feminismus und die moderne Gleichstellungspolitik stellten die Machtfrage viel zu wenig konsequent, findet Buchautorin Teresa Bücker. Ein Gespräch über Zeitarmut und -wohlstand, Bullshitjobs und neue Perspektiven…“ Interview von Merièm Strupler und Raphael Albisser in der WoZ vom 8. Juni 2023 externer Link
    • Pflegende fordern fünf Sofortmassnahmen und sind bereit für den Frauenstreik 2023
      „… Die Pflegenden begrüssten an der Branchenkonferenz der Unia vom 20. Februar zwar die Richtung der Massnahmen zur Pflegeinitiative, ihrer Meinung nach fehlen aber wichtige Elemente. Das grösste Problem liegt jedoch beim Schneckentempo des Bundesrates: Wenn sich nicht bald etwas ändert, steigen bis zur Umsetzung der Pflegeinitiative 2027 weitere 15’000 Pflegende aus dem Beruf aus. Die Pflegenden schlagen deshalb Alarm. Wie bereits an der grossen Pflegeaktion letzten November fordern sie die Umsetzung der fünf Sofortmassnahmen. (…)Die Pflegenden sind entschlossen, den diesjährigen grossen Frauenstreik zu nutzen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen und ihre Forderungen zu stellen – sei es am Arbeitsplatz oder auf der Strasse. Sie fordern: – Respekt: Über 80 Prozent der Pflegenden sind Frauen. Die bürgerlich-männliche Sparpolitik hat die Probleme und Forderungen dieser Frauen jahrelang ignoriert und die Pflege damit in die Krise gestürzt. Die Pflegenden bezahlen diese Krise nicht mit ihrer Gesundheit! Umsetzung der fünf Sofortmassnahmen und eine faire Pflegefinanzierung jetzt! – Mehr Lohn: Pflegende sind einer doppelten Lohndiskriminierung ausgesetzt: als typischer Frauenberuf ist der der Lohn in der Pflege im Vergleich zu Männerbranchen tief. Gleichzeitig verdienen Frauen innerhalb des Gesundheits- und Sozialwesens für die gleiche Tätigkeit im Schnitt satte 1602 Franken weniger als Männer. Lohngleichheit jetzt – innerhalb des Gesundheitswesens und Angleichung der Löhne an typische Männerberufe! – Mehr Zeit: Aufgrund der hohen gesundheitlichen Belastung im Beruf und zusätzlichen familiären Verpflichtungen ist es den meisten Pflegenden nicht möglich, Vollzeit zu arbeiten. Noch tiefere Löhne und später auch Renten sind die Folge. Arbeitszeitverkürzung jetzt – 80 Prozent arbeiten für 100 Prozent Lohn, ohne die Arbeit zu verdichten und die Arbeitslast für die Pflegenden zu erhöhen! (…) An der Branchenkonferenz waren sich die Pflegenden einig, dass sie auch über den Frauenstreik hinweg für ihre berechtigten Anliegen kämpfen werden. Unter den schwierigen Arbeitsbedingungen und dem Personalnotstand leiden nicht nur sie, sondern auch die Bewohner:innen und Patient:innen. Es braucht eine breite Diskussion, was gute Pflege ist und welche Pflege wir als Gesellschaft den Pflegebedürftigen zukommen lassen wollen…“ Unia-Pressemitteilung vom 20. Februar 2023 externer Link
    • Siehe auch unser Dossier: Internationaler Frauentag und Frauen*streik am 8. März 2023
  • Schweizweite Mobilisierungen zum 14. Juni 2022 mit rund 50 000 Frauen und solidarischen Männern 
    Am heutigen 14. Juni gingen schweizweit rund 50 000 Frauen und solidarische Männer auf die Strasse. Drei Jahre nach dem grossen Frauen*streik hat sich noch zu wenig bewegt in Richtung Gleichstellung. Schlimmer: Es droht ein einseitiger AHV-Abbau auf Kosten der Frauen. Deshalb stand das Nein zu AHV 21 im Fokus der meisten Kundgebungen, ganz nach dem Motto «Bessere Löhne statt höheres Rentenalter». Einen Rückschlag bei den Frauenrenten, obwohl diese heute schon einen Drittel tiefer sind als diejenigen der Männer, lassen sich die Frauen nicht bieten!…“ SGB-Mitteilung vom 14.6.2022 externer Link („Es braucht endlich echte Gleichstellung – statt Abbau auf Kosten der Frauen.“), siehe auch allein Basel:

    • Forderung nach Änderung des Sexualstrafrecht Feministische Visionen für Basel
      Viele feministische Visionen wurden am 14. Juni von rund 8000 Personen auf die Basler Strassen gebracht. Die Demo, organisiert vom feministischen Streikkollektiv Basel, wurde von Tanz, bewegenden Reden und lauter Wut getragen. Am Dienstagabend zogen ungefähr 8000 Demonstrierende durch die Basler Strassen und forderten lautstark eine feministische Zukunft für alle. Mit Transparenten und Parolen wie «Vergiss nicht, dass dein erstes Zuhause ein Uterus war» und «Macht aus dem Patriarchat Gurkensalat!» kämpften wir für die Umsetzung unserer Visionen. Lisi Kalera unterstreicht in ihrer Rede „Wir brauchen nicht mehr Geld für Waffen, sondern mehr Geld, Zeit und Respekt für Sorgearbeit!“. Neben der Demonstration fanden am feministischen Streiktag auch unterschiedliche Aktionen statt. Vom Theaterworkshop übers Kickboxen bis zu einem Stadtrundgang und Tanzaktionen war für alle etwas dabei. Nach den letzten beiden Streiks, die pandemiebedingt kleiner ausfielen, haben wir in diesem Jahr umso kraftvoller unsere feministischen Anliegen auf die Strasse gebracht. Zentrale Themen des diesjährigen Streiks waren die AHV-Reform, die Änderung des Sexualstrafrechtes und Kritik an bewaffneten Konflikten…“ Bericht vom 15. Juni 2022 im untergrund-blättle.ch externer Link
    • Siehe für weitere Berichte #grevefeministe2023 #14juni #frauenstreik2022
  • Feministischer Streik am 14. Juni 2022: Bessere Löhne statt höheres Rentenalter 
    Wir fordern am 14. Juni: Das Schweizer Frauenstimmrecht ist nun 50 Jahre alt. Fast gleich alt ist das Versprechen der Politik, dass auch Frauen im Alter von der AHV leben können, das wird heute nicht erfüllt. Am Frauen*streik sind wir für Lohn, Zeit und Respekt auf die Strasse. Leider hat sich seither kaum etwas verbessert. Schlimmer: mit AHV 21 hat das Parlament eine Abbauvorlage auf Kosten der Frauen beschlossen. Obwohl die Frauen immer noch rund ein Drittel weniger Rente erhalten als Männer! Das ist respektlos. Unsere Forderungen sind deshalb klar: Frauenrenten, die zum Leben reichen; Echte Gleichstellung bei den Löhnen und der unbezahlten Arbeit; Keine Erhöhung des Frauenrentenalters…“ Aufruf auf der Aktionsseite des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes externer Link (SGB) und:

    • Frauenstreik-Tag: Nein zum AHV-Alter 65 für Frauen
      Frauenlöhne sind zu tief. Höhere Löhne und Renten statt ein höheres Rentenalter! Unser Einkommen ist ein Leben lang niedrig. Wir arbeiten Teilzeit, obwohl viele von uns mehr arbeiten wollen. Wir betreuen Kinder und Angehörige. Die Löhne in typischen Frauenberufen sind tief. Und Arbeitgeber befördern uns weniger in besser bezahlte Stellen. Frauen verdienen 20% weniger als Männer. Frauen erhalten einen Drittel weniger Rente als Männer…“ Aufruf der Unia externer Link mit einer Liste aller Aktionen in den Städten, siehe auch die Karte auf 14juni.ch externer Link und für Basel:
    • Heraus zum 14. Juni: Feministischer Streik in Basel
      Für den 14. Juni 2022 ruft der feministische Streik Basel zu einer Demonstration auf. Die Besammlung beginnt am 18:00 Uhr auf dem Theaterplatz. Mit dieser Demonstration tragen wir queere und feministische Visionen für ein anderes Basel auf die Strasse. Der feministische Streik kritisiert die patriarchale Wirtschaft. Dieses System funktioniert nur, weil Frauen und weiblich sozialisierte Menschen unbezahlte und schlecht bezahlte Betreuungsarbeit übernehmen. «Wir wollen diese Arbeit auf alle Menschen gerecht verteilen. Darum fordern wir die 30-Stunden Woche» erklärt Rhea Mollet. «Hinzu kommt, dass uns dieses Wirtschaftssystem trotz Lohnungleichheit und einer Milliarde Stunden Gratisarbeit in der Kinderbetreuung die Sanierung des Rentensystems aufdrücken will», ergänzt Susy Greuther…“ Beitrag vom 13. Juni 2022 beim Untergrundblättle externer Link
    • Auf zum nächsten grossen feministischen Streik 2023! Aufruf für 2022 und schon 2023 bei der unia externer Link
    • Siehe auch Feministischer Streik am 14. Juni 2022 in Zürich externer Link und Luzern externer Link
    • Und zum Hintergrund unser Dossier: AHV21 in der Schweiz: Keine Renten-Reform auf dem Buckel der Frauen
  • Das war der feministische Streik 2021: Demos und Aktionen im ganzen Land – zehntausende Frauen und solidarische Männer 
    Demos und Aktionen im ganzen Land – zehntausende Frauen und solidarische Männer haben ihren Forderungen lautstark und kämpferisch Gehör verschafft: «Respekt! Mehr Lohn, mehr Rente.» Politik und Arbeitgeber dürfen die feministischen Forderungen nicht weiter ignorieren…“ Bericht vom 14.06.2021 bei der Unia externer Link, siehe auch:

  • [Zürich] Care Streik! Care-Arbeit kollektivieren – gegen die Krise feministisch organisieren
    „Wer arbeitet im Spital 12-Stunden-Schichten?
    Wer sorgt dafür, dass die Kinder die Hausaufgaben machen?
    Wer betreut dich, wenn du alt bist?
    Wer schmeisst den (fremden) Haushalt und wer hört dir zu, wenn du was brauchst?
    Wem reicht das Geld trotz Dauerstress nicht?
    Wer verarmt im Alter?
    Erschöpft und ausgelaugt? Wir auch! Deshalb: Streik am 14. Juni!…“ Aufruf auf der zürcher Aktionsseite externer Link – siehe auch Feministisches Streikkollektiv Zürich auf Twitter externer Link
  • Es gibt auch eine landesweite Fratzebuch-Seite zum Streik externer Link
  • Mit Care gegen toxische Männlichkeit (Teil 1): Care-Arbeit sollte im Zentrum der Diskussionen über kritische Männlichkeit stehen. Denn die Sorge um Mitmenschen macht uns stärker.
    Der kommende feministische Streik vom 14. Juni stellt die Care-Arbeit in den Mittelpunkt und fordert unter anderem, dass Care-Arbeit kollektiviert wird und damit Männer* einen grösseren Anteil davon übernehmen. Auch für uns steht Care-Arbeit im Zentrum unserer Überlegungen dazu, welche Rolle Männer* in feministischen Bewegungen übernehmen sollen und welchen Beitrag sie dazu leisten können. Letztlich handelt es sich dabei um eine Frage, die wir uns als Männer*[1] selbst stellen müssen: Was können wir in den Bereichen der Care-Berufen sowie innerhalb unserer privaten und aktivistischen Kontexten beitragen, um die Last der Care-Arbeit gerechter umzuverteilen. Dass die Antwort bedeuten muss, mehr Care-Arbeit zu leisten, liegt auf der Hand. Die Frage nach dem Wie ist damit aber noch nicht beantwortet. Folgend will ich daher kurz die Ausgangslage der gegenwärtigen Care-Krise schildern, um daraufhin die Auseinandersetzung von Männer*n mit Care-Arbeit kritisch zu beleuchten. Schliesslich will ich konkrete Anknüpfungspunkte bieten, wo und wie Defizite kritischer Männlichkeitsdiskussionen handlungsorientiert angepackt werden können…“ Artikel von Marco Fischer (BFS Zürich) vom 9. Juni 2021 bei sozialismus.ch externer Link, siehe auch:

Siehe zuvor unser Dossier: Frauenstreik 2019: Einfach machen (in Deutschland und der Schweiz sowie Spanien…)

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=190796
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