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Nötige Wende in der Lohn- und Einkommenspolitik: Löhne in der Schweiz müssen steigen

Löhne in der Schweiz müssen steigenAn seiner heutigen Delegiertenversammlung (DV) haben die Delegierten der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB über den wachsenden Lohnrückstand debattiert. Ein grosses Problem sehen die Delegierten bei den zu tiefen Löhnen bei Gelernten. Deshalb wurde eine Resolution für eine Aufwertung der Löhne nach der Lehre und substanzielle Lohnerhöhungen für alle verabschiedet. Wer eine Lehre hat soll mindestens 5’000 Franken im Monat verdienen. (…) Die Reallöhne sind heute nicht wesentlich höher als im Jahr 2016. Es droht ein «verlorenes Jahrzehnt». Hauptgrund ist, dass zahlreiche Arbeitgeber nicht bereit waren, ihren Angestellten den Teuerungsausgleich zu gewähren – obwohl die Produktivität ständig steigt. Es braucht eine Wende in der Schweizer Lohn- und Einkommenspolitik. Die Reallöhne der Normal- und Geringverdienenden müssen markant stiegen…“ Aus der Medienmitteilung vom 31. Mai 2024 des SGB externer Link, siehe mehr Informationen:

  • Lohnentwicklung in der Schweiz: Ein Triumph der Unternehmen. / Lohn-Demo am 21. September: Höchste Zeit für höhere Löhne! New
    • Lohn-Demo am 21. September: Höchste Zeit für höhere Löhne! Preise, Mieten, Krankenkassenprämien: Alles wird teurer!
      Seit Ende 2020 sind die Preise im Schnitt um 8 Prozent gestiegen. Das ist enorm! Personen und Familien mit tiefen und mittleren Einkommen trifft das besonders hart. Für sie wird es immer schwieriger, über die Runden zu kommen. Seit 2021 sind die Reallöhne gesunken. Und dass, obwohl die Wirtschaft brummt. Jetzt müssen die Löhne rauf! Deshalb gibt es am 21. September die grosse Lohn-Demo in Bern…“ Aufruf der Unia externer Link im Vorfeld der Lohnverhandlungen im Herbst
    • Lohnentwicklung in der Schweiz: Ein Triumph der Unternehmen. Nie seit dem Zweiten Weltkrieg sind die Reallöhne in der Schweiz so lange ununterbrochen gesunken
      „… Die Reallöhne in der Schweiz sind rückläufig. Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) sind die Reallöhne zwischen 2020 und 2023 um 3,1% gesunken (-0,8% im Jahr 2021; -1,9% im Jahr 2022; -0,4% im Jahr 2023). Drei Jahre in Folge sanken also die Reallöhne – das hat es seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie gegeben! Die Beträge, um die es dabei geht, sind alles andere als unbedeutend. So liegt die jährliche Kaufkraft eines Lohnabhängigen mit Medianlohn “heute 2860 Franken niedriger als noch 2020” (NZZ, 25. Juli 2023). Doch in Wirklichkeit ist der Rückgang sogar noch gravierender. Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK), der zur Messung der Inflation herangezogen wird, unterschätzt nämlich die tatsächliche Entwicklung der Lebenshaltungskosten erheblich. Man braucht sich nur daran zu erinnern, dass die Krankenkassenprämien, die nicht im LIK eingerechnet sind, innerhalb von 13 Monaten – zwischen Dezember 2022 und Januar 2024 – im Landesdurchschnitt um fast 15% gestiegen sind. (…) Im öffentlichen Sektor ist die Situation auch nicht viel besser als in der Privatwirtschaft, wie das Beispiel des Kantons Waadt zeigt. In der Veröffentlichung des Waadter Amts für Statistik heisst es, dass “im Zeitraum 2020-2022 […] im öffentlichen Sektor der Reallohn um 4,3% gesunken ist” (Numerus, 4. Juni 2024). Bis auf wenige Ausnahmen haben sich andere Kantonen ähnlich entwickelt. Aber es kommt noch schlimmer: Es ist nämlich kein Entwicklungstrend absehbar, dass die in den letzten Jahren erlittenen Lohnverluste wieder aufgeholt würden. So stiegen die Nominallöhne in der Schweiz im ersten Quartal 2024 nur um 0,6%, was wiederum weit unter dem Anstieg des LIK, also der Inflation, liegt. (…) Die sinkenden Reallöhne sind das Ergebnis davon, dass die Unternehmen einen immer grösseren Teil des Reichtums für sich beanspruchen wollen, der letztlich von niemand anderem als den Lohnabhängigen erwirtschaftet wurde. Dies zeigt sich in den Rekorddividenden (der Anteil der Unternehmensgewinne, der an die Aktionär:innen ausgeschüttet wird): 2024 werden 64 Milliarden Franken für die im Swiss Performance Index (SPI) gelisteten Unternehmen ausgeschüttet, was einem Anstieg von 2,2% gegenüber dem Vorjahr entspricht und auf einen Anstieg von 6,3% zwischen 2022 und 2023 folgt (NZZ, 19. April 2024). Hinzu kommen die Milliarden, die aufgrund von Aktienrückkaufprogrammen eingenommen werden – ein weiteres Mittel zur Vergütung von Aktionär:innen. Entgegen des Mythos, der von Unternehmen gerne bemüht wird, liegt dies auch nicht an der sogenannten “Lohn-Preis-Spirale”. Dies bestätigt auch die Tageszeitung der Bahnhofstrasse: “Anders als in den USA oder im Euro-Raum konnten in der Schweiz jüngst keine Anzeichen für eine solche Spirale beobachtet werden. (…) Man muss also vielmehr von einer Preis-Gewinn-Spirale sprechen oder schlicht von einer Umverteilung von unten nach oben. Darüber hinaus haben Unternehmen in den letzten Jahren ein Steuergeschenk nach dem anderen erhalten: Steuerbefreiung für Dividenden, Einführung von Vermögenssteuerbremsen, Senkung der Gewinnsteuer etc. Es ist wirklich Zeit für einen Kurswechsel.“ Artikel von Agostino Soldini (Gewerkschafter VPOD) vom 28. Juni 2024 bei sozialismus.ch externer Link
  • Gelernte haben mehr verdient: Mindestens 5000 Franken Lohn mit Lehre
    Jede und jeder dritte Beschäftigte arbeitet trotz einem Lehrabschluss für einen Lohn unter 5000 Franken – auf Vollzeit gerechnet. An der heutigen 307. Delegiertenversammlung des Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) haben die Delegierten deshalb beschlossen, dass alle Arbeitnehmenden mit Lehre mindestens 5000 Franken verdienen müssen, damit die Lehre attraktiv bleibt. Generell müssen die Löhne mindestens 4500 Franken betragen. Der Lohn muss für alle zum Leben reichen. (…) Der SGB fordert: wer eine Lehre gemacht hat, soll mindestens 5’000 Franken pro Monat verdienen. Generell müssen die Löhne mindestens 4’500 Franken betragen. Damit die Lohnentwicklung ausgeglichener ist und sich die Lohnschere schliesst, braucht es generelle Lohnerhöhungen und eine Abkehr von den ungerechten Bonus-Lohnsystemen.“ Medienmitteilung vom 31. Mai 2024 des SGB externer Link

Siehe zuletzt: Prämien runter: Prämien-Entlastungs-Initiative am 9. Juni in der Schweiz

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=221571
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