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Migros: Der genossenschaftlichen Tradition verpflichtet?

Dossier

Schweiz: Die Gewerkschaft unia protestiert vor Migros„… Die Migros beruft sich auf Gottlieb Duttweilers Erbe. Wir erinnern die Migros-Verantwortlichen an folgendes Zitat von Gründer Gottlieb Duttweiler: «Die Löhne wie auch die Arbeitsbedingungen und das Verhältnis zu der Arbeiter- und Angestelltenschaft müssen vorbildlich sein.» Das ist leider nicht immer der Fall: Die Migros gehört mit rund 98’000 Beschäftigten zu den grössten Arbeitgebern im Detailhandel. Davon sind nur knapp 47’000 dem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) unterstellt. In den letzten Jahren waren immer weniger Migros-Angestellte dem GAV unterstellt. Der ganzen Bereich des Onlinehandel, beispielsweise, hat keinen GAV. (…) Mehr als 10 Prozent  des Umsatzes erzielt Migros mittlerweile online – und sie expandiert in diesem Bereich. Dennoch sind die Arbeitsbedingungen weiterhin prekär und der Druck ist enorm…“ unia-Sonderseite zu Migros externer Link und zu den Konflikten:

  • Immer mehr Berichte zeigen, dass die Arbeitsbedingungen bei Migros Online in der Schweiz krank machen – immerhin werden die Bonuskürzungen bei Krankheit abgeschafft New
    • Erfolg: Migros Online beendet Bonuskürzungen bei Krankheit – Jetzt braucht es Gespräche zur Lösung der anderen Probleme
      „Die Beschäftigten der Logistikzentren von Migros Online haben zahlreiche Missstände angeprangert: zuerst intern im Betrieb, dann gemeinsam mit der Gewerkschaft Unia gegenüber der Leitung von Migros Online und schliesslich öffentlich in den Medien. Extremer Leistungsdruck, Missachtung von Gesundheitsvorschriften, intransparente Arbeitsorganisation und antigewerkschaftliche Repression sind nur einige der beanstandeten Punkte. (…) Als besonders ungerecht empfinden die Beschäftigten das Lohnsystem mit einem sehr tiefen Basislohn und einem Bonussystem, das zusätzlichen Druck auf die Arbeiter:innen ausübt. So werden Bonuszahlungen gestrichen, wenn jemand unverschuldet ausfällt, etwa durch Krankheit oder Arbeitsunfälle. (…) Jetzt können die Logistiker:innen einen ersten Erfolg verbuchen: Migros Online hat diese Woche an allen Logistikstandorten die Belegschaft informiert, dass ab März keine Bonusabzüge wegen Krankheit mehr erfolgen werden. Dieser Schritt ist dem mutigen Engagement der Arbeiter:innen zu verdanken, die sich zusammengeschlossen und das ungerechte Lohnsystem thematisiert haben. Die Beschäftigten verlangen, dass perspektivisch das Bonussystem abgeschafft und der volle Bonus als Bestandteil des Fixlohns ausbezahlt wird, um missbräuchliche Abzüge in Zukunft zu verhindern. (…) Die Beschäftigten und die von ihnen mandatierte Gewerkschaft Unia begrüssen den Schritt von Migros Online. Gleichzeitig beharren sie darauf, dass Verhandlungen über die weiteren Forderungen der Arbeiter:innen notwendig sind. Der Einbezug des Personals und der Unia ist zwingend notwendig, um anständige Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. (…) Dass Migros Online auch in den letzten Tagen gegenüber seinen Angestellten eine ausgesprochen antigewerkschaftliche Haltung an den Tag gelegt hat, ist deplatziert und nicht akzeptabel. Sich als Arbeitnehmende zusammenzuschliessen ist ein von der Bundesverfassung geschütztes Grund- und Menschenrecht. Migros Online respektiert dieses Grundrecht aktuell nicht, sondern setzt die Beschäftigten systematisch unter Druck, damit sie nicht mit Gewerkschaften sprechen.“ UNIA-Pressemitteilung vom 21. Februar 2025 externer Link
    • Arbeitsbedingungen bei Migros Online machen krank. Ein M mieser: Die Migros lässt chrampfen bis zum Umfallen
      Kaputte Gelenke, krummer Rücken, ständige Schmerzen: Die Arbeit bei Migros Online hat viele Mitarbeitende krank gemacht. Doch wer längere Zeit ausfällt, riskiert die Kündigung. (…) Die Migros schreibt auf Anfrage, sie stehe «in engem Austausch mit Behörden und Experten, um sicherzustellen, dass wir alle notwendigen Schritte unternehmen, um Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeitenden zu gewährleisten». Die Boxen seien im Durchschnitt 13 Kilo schwer. Ob es eine Gewichtsobergrenze gibt, will die Migros nicht sagen. Zu den Kündigungen schreibt sie, diese erfolgten «nie leichtfertig und basieren auf einer Vielzahl von betrieblichen Notwendigkeiten und individuellen Umständen»…“ Artikel von Christian Egg  vom 27. Februar 2025 in work externer Link, der Zeitung der Unia
  • Vielfältige Missstände in den Logistikzentren von Migros Online: Leistungsdruck, Gesundheitsgefährdung, Intransparenz und anti-gewerkschaftliche Repression
    • Migros Online: Schlechte Arbeitsbedingungen und Repression
      Bei Migros Online herrschen zahlreiche Missstände. Die Beschäftigten des Logistikzentrums Pratteln haben die Gewerkschaft Unia mandatiert, ihre Interessen zu vertreten. Die Unia verlangt Gespräche mit der Migros über Verbesserungen.
      Die Missstände in den Logistikzentren von Migros Online sind vielfältig und teilweise seit Jahren bekannt. Beschäftigte haben diese mehrfach vergeblich bis in die oberste Leitungsebene von Migros Online kommuniziert. Auch Druck vonseiten Arbeitsbehörden hat bisher nur oberflächliche Verbesserungen bewirkt.
      Gesamtarbeitsvertrag gilt nicht für Migros Online
      Eine nahezu vollständig aus Menschen mit Migrationsgeschichte bestehende Belegschaft ist den gesundheitsgefährdenden, repressiven Arbeitsbedingungen bei Migros Online umso schutzloser ausgesetzt. Zudem hat die Migros ihre Tochterfirma Migros Online bewusst aus dem Geltungsbereich des Landes-Gesamtarbeitsvertrags (L-GAV) für die Migros Gruppe ausgegliedert und somit die dort Angestellten systematisch schlechter gestellt.
      Leistungsdruck, Gesundheitsgefährdung, Intransparenz
      Themen, die in zahlreichen Gesprächen mit aktuellen und ehemaligen Beschäftigten von Migros Online vor allem am Standort Pratteln (BL), aber auch in Bremgarten (AG) und Ecublens (VD) immer wieder zur Sprache kommen, sind. (…)
      Anti-gewerkschaftliche Repression
      Zudem herrschen bei Migros Online fehlende Mitsprache und anti-gewerkschaftliche Repression. Wenn Arbeitnehmende Missstände benennen, wird dies aggressiv unterbunden. Der gewerkschaftliche Zusammenschluss von Beschäftigten wird systematisch bekämpft und die Unia, die über ein Mandat der Mehrheit der Arbeiter:innen am Standort Pratteln zur Vertretung ihrer Interessen verfügt, wird vom Management schlechtgeredet
      …“ Unia-Meldung vom 19. Februar 2025 externer Link
    • Heben von schweren Boxen: «Krank machen und dann kündigen» – harte Kritik an Migros Online
      „Arbeitsmediziner kritisieren: Der Online-Lebensmittelhandel von Migros hat Angestellte krank gemacht…“ Beitrag von Karin Bauer vom 18.02.2025 bei SRF externer Link – Text und mehrere Videos
  • Migros mit Rekordumsatz: Doch die Entlassungswelle rollt weiter
    So viel Umsatz wie im Jahr 2024 hat die Migros in ihrer 100jährigen Geschichte noch nie erzielt. Trotzdem spart der «orange Riese» mit seinem Konzernumbau dort, wo es am meisten schmerzt: bei den Mitarbeitenden. (…) Trotz der Erfolgsquote treibt der Detailhändler seinen angekündigten Konzernumbau und die damit verbundenen Entlassungen weiter an. Für die Gewerkschaft Unia ein unakzeptables Vorgehen. Den Umbau hatte die Migros vor fast einem Jahr angekündigt. Konkret handelt es sich um den Verkauf diverser Sparten, darunter SportX, M-Electronics, Micasa, Hotelplan und vielen mehr. Reorganisationen finden unter anderem bei Micarna und Obi statt. (…) Bei Abbauprojekten dieser Grössenordnung verhandeln Unternehmen normalerweise mit den Gewerkschaften. Nicht so die Migros. Deshalb fordert die Gewerkschaft Unia die Migros dazu auf, in den sozialen Dialog mit allen Vertretungen der Mitarbeitenden einzutreten. Bislang blockierte der «orange Riese» Gespräche mit Gewerkschaften. Migros muss akzeptieren, dass sich die Beschäftigten in den Gewerkschaften ihrer Wahl organisieren. (…)
    Die publizierten Umsatzrekorde zeigen, wie gut es der Migros geht. Ein klares Zeichen, auf die Entlassungen zu verzichten, den Druck auf das Personal zu beenden und einen echten Dialog mit den Gewerkschaften einzugehen. Deshalb fordert die Unia:
    – Verzicht auf Entlassungen.
    – Aktivere Unterstützung der entlassenen Mitarbeitenden, indem gleichwertige Stellen innerhalb der Migros angeboten werden.
    – Leistungsdruck und Arbeitsrhythmen müssen generell sinken. Die Gesundheit steht auf dem Spiel, nicht zuletzt bei älteren Mitarbeitenden.
    – Lohnerhöhungen, da die Löhne nach wie vor niedrig sind…“ Artikel von Darija Knežević vom 17. Januar 2025 in der Work externer Link – Zeitung der Unia
  • Unia-Aktion „Stopp Kündigungen: Migros, mach mehr fürs Personal!“ – Kund:innen solidarisieren sich
    Die Unia protestierte mit 60 Aktionen gegen den Stellenabbau bei der Migros. Sie fordert, den Verzicht auf Kündigungen, Unterstützung der Angestellten bei der internen Stellensuche und eine echte Mitwirkung des Personals. Zudem muss die Migros akzeptieren, dass sich Beschäftigte mit der Unia organisieren. Der grösste Abbau in der Geschichte der Migros ist in vollem Gange. Die ersten Kündigungen hat die Migros bereits ausgesprochen.
    Personal verunsichert
    Die Geschäftsleitung verwehrt dem Personal grundlegende Rechte. Nach wie vor melden die Unia-Mitglieder bei der Migros, dass sie nicht angehört werden. Dieses unsoziale und undemokratische Handeln steht im Widerspruch zum sorgfältig gepflegten Image der Migros. Unia-Mitglieder berichten von chaotischen und verspäteten Informationen und von einem Sozialplan, der ohne ihre Beteiligung verhandelt wurde. Zu wenige Entlassene bekommen eine anständige Anschlusslösung angeboten und viele fallen gar ganz aus dem Sozialplan. (…)
    Der heutige Aktionstag zeigt: Auch bei der Kundschaft stösst dieses Verhalten auf Missfallen: Um ihre Solidarität mit den Angestellten zu zeigen, trugen Migros-Kund:innen Buttons mit der Aufschrift «Migros: Keine Kündigungen!».
    Unia-Meldung vom 25.06.24 externer Link
  • Migros: M wie Moneten. Die Migros steckt im grössten Umbau ihrer Geschichte, Hunderte Stellen sind gefährdet. Wie konnte das passieren?
    „… Folgt man den vielen Analysen über den Umbau des Unternehmens, ist es gerade diese schwerfällige Struktur, die mit schuld daran ist, dass die Migros 2023 den tiefsten Gewinn seit fast vierzig Jahren eingefahren hat, trotz ausserordentlicher Beliebtheit bei den Konsument:innen. Profitabilität sei eben nur mit mehr Effizienz zu erreichen, der die Regionalfürsten im Weg stünden, so der Tenor aus den Wirtschaftsredaktionen. (…) Tatsächlich steckt das Unternehmen im grössten Umbau seiner Geschichte. Neben dem einst noch von Duttweiler gegründeten Reiseanbieter Hotelplan sollen der Elektronikmarkt M-Electronics, der Sportartikelverkauf SportX und der Kosmetikhersteller Mibelle verkauft werden. Der Essenslieferdienst Food Now wird eingestellt, weitere «Weichenstellungen» folgen, wie es im «Migros-Magazin» heisst, «alles mit dem Ziel, den Kundinnen und Kunden qualitativ hochstehende Produkte zu attraktiven Preisen anzubieten». Die Frage ist, zu welchem Preis. Nun hat sich die Migros Unternehmensberater:innen von McKinsey ins Haus geholt. Das wenig überraschende Ergebnis: Die Migros wolle Prozesse vereinfachen, schlanke Strukturen und klare Rollen schaffen, wie Peter Diethelm sagt, der CEO der Migros Supermarkt AG, eines erst im vergangenen Sommer gegründeten Konstrukts zur Zentralisierung der Supermärkte. Übersetzt heisst das: 151 Vollzeitstellen in der Zentrale Zürich wurden bereits gestrichen, weitere 100 Personen haben eine Änderungskündigung mit schlechteren Konditionen erhalten. Mehr als 1300 Stellen sollen noch wegfallen. Dabei geht fast vergessen, wem die Migros eben nicht gehört: den 100 000 Menschen, die für das Unternehmen arbeiten – im Verkauf, in der Industrie, in der Bank. Sie kommen in den Erzählungen über die Migros neben dem Gründervater, dem Kund:innenbedürfnis und den Fehlentscheidungen der Manager:innen selten vor. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Das folgt einer historischen Kontinuität. Das Unternehmen hat sich zwar stets soziale Verantwortung auf die Fahne geschrieben. Trotzdem hatten die Angestellten schon immer wenig zu sagen. (…) Die Migros betont, dass die Unia nicht zu ihren Sozialpartnern zähle. Die tatsächlichen Sozialpartner, also KV Schweiz und der Metzgereipersonal-Verband, werfen der Unia in verdächtiger Eintracht vor, «politisches Kapital» aus der Situation der Angestellten zu schlagen. Die Schlichtung sei derzeit immer noch in Gang, sagt die Unia auf Nachfrage dazu. Als beteiligte Partei dürfe sie sich nicht dazu äussern. (…) Zur aktuellen Umstrukturierung äusserst sich Leena Schmitter aber pointiert. Sie ist bei der Unia für die Detailhandelsbranche verantwortlich. Während die Migros ihren vorbildlichen Sozialplan für die gekündigten Mitarbeiter:innen bewirbt, sagt Schmitter: «Vom angeblich so vorbildlichen Sozialplan haben unsere Mitglieder aus den Medien erfahren.» Sie fordert, dass die Migros ganz auf Entlassungen verzichtet und konzernintern neue Stellen für die Beschäftigten findet. Die Migros komme ihrer sozialen Verantwortung nicht nach, und unter der Belegschaft herrsche ein Klima der Angst. (…) Die Entlassungen seien «leider unvermeidlich», heisst es in der entsprechenden Medienmitteilung. Wenn sie auch künftig tiefe Preise für Kund:innen anbieten will, kommt die Migros, so impliziert es die Unternehmenskommunikation, ohne diese Verschlankung nicht aus. Eine Begründung, die die Kritiker:innen zum Schweigen bringen mag: Von einer billigen Migros profitierten schliesslich alle. In ihrem Zeitungsartikel von 1959 schreibt die Migros-Ökonomin Elsa F. Gasser: «Gerade im Essen sollen die Klassenunterschiede immer mehr verschwinden.» Und überall sonst?“ Beitrag von Daria Wild und Lukas Tobler aus der WOZ Nr. 22 vom 30. Mai 2024 externer Link
  • Nach den 1500 Stellen in den Fachmärkten und der Industrie nun auch Abbau von 150 Stellen am Hauptsitz von Migros: Kahlschlag verhindern!
    Die Migros streicht 150 Stellen bei der Migros Supermarkt AG. Die Unia fordert, die Kündigungen zu stoppen und die Betroffenen bei der Stellensuche zu unterstützen. Zudem fordert die Unia die Migros mit Nachdruck auf, den Dialog mit der grössten Gewerkschaft im Detailhandel wieder aufzunehmen.
    Nach den 1500 Stellen in den Fachmärkten und der Industrie stehen jetzt auch 150 Stellen in der Migros-Zentrale in Zürich auf dem Spiel. Ein Ende des Kahlschlages ist nicht absehbar; das führt zu einer grossen Verunsicherung bei den Mitarbeitenden. Nicht zuletzt, weil zu wenige Mitarbeitende ein Jobangebot bekommen. Für die grösste private Arbeitgeberin der Schweiz, die sich selbst als speziell «sozial» rühmt, ist das ist ein Armutszeugnis. Zudem widerspricht die Migros mit diesem Vorgehen ihrer eigenen Leitung. Diese hatte noch im April 2024 versichert, Kündigungen möglichst zu vermeiden. Die Unia fordert von der Migros-Leitung, auf Kündigungen zu verzichten und alle Angestellten bei der Suche nach einer neuen Stelle in- oder ausserhalb der Gruppe unterstützen.
    Sozialplan: Undurchsichtige Kommunikation
    Die direkt Betroffenen in den Fachmärkten hatten bereits Unterredungen und Infoveranstaltungen über die Restrukturierung und Stellenabbau mit ihren Vorgesetzten und HR besucht. Sie kritisieren, dass sie nicht über die laufenden sozialpartnerschaftlichen Gespräche informiert wurden. Auch fehlte ihnen die Information, dass offenbar rückwirkend auf 1. Mai ein Sozialplan in Kraft sei – obwohl es schon konkrete Diskussionen in gewissen Genossenschaften gab. Auch den Inhalt des Sozialplans kannten sie nicht.
    Besonders stossend: Nur langjährige und über 50 Jahre alte Angestellte können mit einem Stellenangebot rechnen. Die Unia fordert deshalb bessere und transparente Sozialpläne, welche von den Beschäftigten und ihren Vertreter:innen verhandelt werden
    …“ Unia-Meldung vom 21.05.2024 externer Link („Stellenabbau am Hauptsitz von Migros: Kahlschlag verhindern!“)
  • [Schweiz] Nein zu Entlassungen, ja zu Gewerkschaftsrechten bei der Migros! 
    Die Unia fordert, dass die Migros die Gewerkschaftsrechte ihres Personals garantiert und auf Entlassungen verzichtet.
    Der Migros geht es nach wie vor hervorragend, ihren wichtigsten Handelsaktivitäten ebenfalls. Der Konzern meldet heute einen Rekordumsatz und erwirtschaftet weiterhin Gewinne. Er weist eine sehr gute Investitionsfähigkeit mit einer soliden finanziellen Basis auf, die auf ein hohes Eigenkapital zurückzuführen ist. Dieses gute Ergebnis ist mehrheitlich auf die harte Arbeit und die hohe Flexibilität der Angestellten zurückzuführen. Dennoch plant die Migros 1500 Entlassungen (je nach Quelle gar bis zu 6500) und missachtet die Rechte ihrer Angestellten, wie die Koalitionsfreiheit. (…) Die Migros fährt seit Jahren eine systematische, gewerkschaftsfeindliche Strategie und übt Druck auf ihre Angestellten aus, um sie von den Gewerkschaften fernzuhalten. Obwohl sie das Recht haben, ihre Interessen gemeinsam mit den Organisationen ihrer Wahl zu vertreten. Eine solche Haltung ist für den grössten privaten Arbeitgeber der Schweiz, der sich als sozial und mustergültig darstellt, völlig inakzeptabel. Die Unia verlangt, dass die Migros endlich die Grundrechte ihrer Angestellten respektiert. (…) Das operative Ergebnis der Migros zeigt einmal mehr, dass es der Gruppe sehr gut geht. Sie verfügt über die Mittel, um in den Detailhandel und den Online-Handel zu investieren, ohne dass die Angestellten einen sehr hohen Preis dafür bezahlen müssen. Die Unia verlangt daher, dass die Migros Entlassungen vermeidet, den Angestellten, deren Stellen gestrichen würden, echte und akzeptable Alternativen anbietet und die Rahmensozialpläne gemeinsam mit den betroffenen Angestellten und den von ihnen gewählten Vertreter:innen verbessert…“ Unia-Meldung vom 26. März 2024 externer Link
  • [Schweiz] Der orange Riese: 20 Jahre antigewerkschaftliche Blockade. Wo sie «sozial» ist, bestimmt die Migros selber: 1500 Stellen weg, SportX weg, Melectronics weg
    „… Es ist der grösste Stellenabbau in der Geschichte der Migros: Bis zu 1500 Jobs will der orange Riese streichen. Was nicht zum «Kerngeschäft» gehört, will er gleich reihenweise abstossen. Trotz Rekordumsätzen. Vorerst sucht er Käufer für die Fachmärkte Melectronics und SportX, für das Reiseunternehmen Hotelplan und den Kosmetikhersteller Mibelle. Unsicher ist auch die Zukunft von Do It + Garden, Obi, Micasa und Bike World: sie werden «einer eingehenden Prüfung unterzogen», so die Migros. Klar ist: Auf die 98 000 Mitarbeitenden des Dutti-Konzerns kommen unsichere Zeiten zu. Anne Rubin, Co-Leiterin Detailhandel bei der Unia: «Viele unserer Mitglieder sind schockiert über das Ausmass. Es kann nicht sein, dass diejenigen, die massgeblich zum Erfolg beitragen, noch einmal die Hauptlast einer undurchsichtigen Strategie tragen sollen!» Die Unia fordert, dass die Migros zumindest keine Kündigungen ausspricht. In der Medienmitteilung schreibt der Konzern nur, er wolle «Kündigungen möglichst vermeiden». Und lobt sich gleich selber: Die Migros sei eine «soziale Arbeitgeberin». Wirklich? Zwar hat die Migros einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Neben den Läden gilt er für einige Tochtergesellschaften, nicht aber für Denner, Digitec Galaxus, Migros Online und viele andere im Migros-Universum. Töchter, die jetzt verkauft werden, fallen nach Ablauf eines Jahres aus dem Migros-GAV. Es scheint wahrscheinlich, dass die neuen Besitzer weitere Stellen abbauen werden. Und eine Zusicherung, dass nach den Verkäufen die Arbeitsbedingungen nicht verschlechtert werden, hat die Migros bisher nicht gegeben. (…) Mehr noch: Dem Migros-GAV fehlt eine unabhängige Gewerkschaft, die Verkäuferinnen und Verkäufer vertritt. Vertragspartner sind neben der Migros nur der Kaufmännische Verband, der Metzgereipersonal-Verband und die hauseigene Migros-Landeskommission. Alles Körperschaften, die nicht gerade mit offensiven Positionen auffallen. Mit der Unia, der grössten Gewerkschaft der Schweiz und stark im Detailhandel, will die Migros dagegen nicht verhandeln. Und zwar seit mehr als 20 Jahren… [Unia-Frau] Anne Rubin weiss: Viele Unia-Mitglieder in der Migros fühlen sich nicht mehr ernst genommen von ihrem Arbeitgeber. «Sie haben die Unia gewählt, um ihre Interessen zu vertreten. Sie verstehen nicht, dass die Migros dieses Recht missachtet.»“ Artikel von Christian Egg vom 15. Februar 2024 in der workzeitung externer Link der unia
  • Migros-Stellenabbau: Die Unia kritisiert unsoziales Vorhaben scharf
    „Die Unia und ihre Mitglieder bei der Migros sind schockiert über das Ausmass des angekündigten Stellenabbaus. Die Migros muss alles unternehmen, um Entlassungen zu verhindern. Im Anbetracht der soliden finanziellen Lage des Unternehmens ist das eine soziale Verantwortung. Bedauerlicherweise verweigert die Migros systematisch den Dialog mit der Gewerkschaft, die viele ihrer Angestellten vertritt. (…) Die Angestellten setzen sich seit Jahren für das Unternehmen ein und stossen dabei an ihre physischen und psychischen Grenzen. Gleichzeitig verschlechtern sich ihre Arbeitsbedingungen kontinuierlich. (…) Trotzdem hat die Migros-Spitze die Aufforderung der Unia zu einem Dialog während Monate ignoriert und letztendlich abgelehnt. Die Unia-Mitglieder sind ob dieser unverständlichen gewerkschaftsfeindlichen Haltung empört: Sie fühlen sich von der Migros nicht ernst genommen. Die Unia fordert die Migros nachdrücklich auf, den Dialog mit der grössten Verkaufs-, Logistik- und Industriegewerkschaft der Schweiz wieder aufzunehmen; nur so können die Interessen der Mitglieder unabhängig vertreten werden. Erst Recht im Kontext, um die grösste der grössten Kündigungswelle in der Geschichte der Migros zu verhindern. (…) Seit Jahren nimmt die Zahl der Migros-Angestellten, die von einem GAV geschützt werden, kontinuierlich ab. Mit dem angekündigten Verkauf von Mibelle, Melectronics und SportX sowie der unabsehbaren Folgen für Bike World, Do it + Garden, Micasa und OBI, werden tausende Angestellte nicht mehr vom L-GAV geschützt. Zudem ist fraglich, ob der GAV die Angestellten von Hotelplan weiterhin über die gesetzlichen Vorgaben hinaus schützen wird. Das ist sehr bedauerlich, da die Angestellten nur mit einem GAV ihre Interessen kollektiv verteidigen können.“ Unia-Pressemitteilung vom 2. Februar 2024 externer Link
  • Die gefrässige Genossenschaft: Wie die Migros von der Angreiferin zur Angreifbaren wurde
    Trilogie über den mächtigsten Detailhandelskonzern der Schweiz von Simon Schmid, Michael Soukup (Text) und Yves Bachmann (Bilder):

Siehe auch Migros in der Türkei in unserem Dossier: Proteste, Entlassungen und Boykottaufruf im türkischen Lager der Supermarktkette Migros Türk

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=218462
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