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51 Tote bei Grubenunglück in Sibirien – kaum eine der Arbeitsschutzregeln umgesetzt

Das Grubenunglück in SomaAm Donnerstag starben bei einer Explosion im Bergwerksort Belowo in der sibirischen Oblast Kemerowo (auch bekannt als Kusbass) mehr als 50 Menschen. Die meisten davon waren zwischen 20 und 30 Jahren alt, der jüngste erst 23. Als wahrscheinliche Ursache gilt eine Methangasexplosion. Weitere 50 Bergarbeiter werden noch im Krankenhaus behandelt. Mehrere von ihnen befinden sich in einem kritischen Zustand. (…) Um etwa 8:20 Uhr morgens Ortszeit befanden sich 283 Bergarbeiter in der Grube Listwjaschnaja, als es zu der Methangasexplosion kam. Die Todesopfer sind vermutlich erstickt. Aufgrund der hohen Konzentration des tödlichen Gases in dem Bergwerk war der Rettungseinsatz sehr schwierig und dauerte mehr als einen Tag. Fünf Rettungskräfte sind bei dem Einsatz an Gasvergiftungen gestorben. (…) Der Bergarbeiter betonte, die Katastrophe sei sowohl vorhersehbar als auch vermeidbar gewesen. Das Management des Bergwerks habe „nichts getan, um die Arbeitsschutzregeln umzusetzen. Wir müssen öffentlich machen, was hier in der Grube vor sich geht.“ (…) Am Donnerstag wurden der Leiter des Bergwerks, sein erster Stellvertreter und der Leiter der Sektion der Grube Listwjaschnaja verhaftet. Was am Donnerstag passiert ist, war ein Akt sozialen Mords. (…) Laut russischen Medienberichten wurden alleine dieses Jahr bei 127 Sicherheitstests 914 Verstöße gegen Vorschriften festgestellt. Neunmal musste der Betrieb deshalb eingestellt werden. Die Grube hatte weder ausreichende Belüftung nach einen funktionierenden Feueralarm. Zudem war bekannt, dass die Methan- und Luftkontrollsysteme defekt waren…“ Bericht von Clara Weiss vom 28.11.2021 bei wsws externer Link und dazu:

  • Russische Bergleute arbeiten unter „sklavenähnlichen Bedingungen“, sagt ein Regierungsvertreter New
    Etwas mehr als fünf Monate nach einer Explosion im Bergwerk von Kemerowo, im Südwesten Sibiriens bei der 51 Arbeiter ums Leben kamen, erklärte der russische Generalstaatsanwalt Igor Krasnow am Mittwoch vergangener Woche, eine Untersuchung habe ergeben, dass die Bergleute des Listwjaschnaja-Schachts „unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten mussten“. Er nannte das Fehlen von persönlicher Schutzausrüstung und die Missachtung von Arbeits- und Freizeitplänen als nur zwei von 3.000 Verstößen, die in dem Bergwerk aufgedeckt wurden. In anderen Betrieben in ganz Russland seien viele Tausend weitere Verstöße festgestellt worden, sagte er. (…) Im Dezember mussten die Bergleute von Listvyazhnaya einen so genannten „Verantwortungseid“ ablegen, in dem sie sich zur Einhaltung von Sicherheitsstandards verpflichteten. Die Bergwerksbetreiber taten dies nicht. Trotz des Versprechens, dass die Rettungskräfte, von denen fünf Männer bei der Katastrophe im November letzten Jahres ums Leben kamen, in Anerkennung ihres Heldentums ausgezeichnet werden sollten, wurde bisher nichts unternommen, und Nachrichtenberichte deuten darauf hin, dass die Behörden dies auch nicht vorhaben.
    In den Tagen nach Krasnows Erklärung gab es mehrere Todesfälle in der Rohstoffförderung, der Metallindustrie und der Bauindustrie des Landes. Am Montag vergangener Woche forderte die Explosion einer Wasserleitung in einem Bergwerk in der russischen Region Kuzbass einen Toten und einen Verletzten, 200 weitere Personen mussten evakuiert werden. Zwei Tage zuvor waren drei Arbeiter bei einer Explosion in einer der größten russischen Kupferminen in Orenburg, nahe der Grenze zu Kasachstan, ums Leben gekommen. Weitere 58 Menschen, die mehr als einen Kilometer unter der Erde arbeiteten, konnten rechtzeitig gerettet werden. Offenbar waren Sicherheitsverstöße die Ursache…“ Artikel von Andrea Peters vom 28.4.2022 bei wsws externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=195629
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