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Wenn Mainstream-Medien Hasskampagnen gegen eine Schriftstellerin organisieren – dann sind auch in Österreich Sexisten und Faschisten mobilisiert. Mit professionellen Fake News
Wenn aktuell lang und breit darüber diskutiert und geschrieben wird, dass das Netz anonyme Hasstiraden und Lügenpropaganda vereinfache, so sollte darüber die „gute alte“ mediale Hetzkampagne – keineswegs anonymer Art – nicht vergessen werden, Fakenews produzieren können die schon lange: „Seit einigen Tagen ist die Bachmann-Preisträgerin Sargnagel die Zielscheibe sexistischer Postings. Sie hatte Ende Februar gemeinsam mit den Autorinnen Maria Hofer und Lydia Haider im österreichischen »Standard« einen satirischen Text über ihre Reise nach Marokko veröffentlicht, der im Wesentlichen vom Kiffen, Saufen und von Wlan handelt. Frauen auf Tour eben: »Danach haben wir ‘Ich packe in meinen Koffer’ gespielt. Aber jeder von uns packte in den Koffer ‘ein Gramm Hasch’. So unterhaltsam! Nur Lydia lachte als Einzige nicht. Ich glaube, heute hat sie sieben Flaschen Wein getrunken. Maria hat mit dem Surflehrer geschmust.« So viel weibliche Lebensfreude, Freiheit und Schnauze kam bei vielen Männern nicht gut an. In der Online-Ausgabe der österreichischen Boulevardzeitung »Krone« warf der Online-Chefredakteur Richard Schmitt den Autorinnen »Saufen und kiffen auf Kosten der Steuerzahler« vor. Sargnagel und Haider hatten je 750 Euro Reisekostenzuschuss vom Ministerium für Kunst und Kultur erhalten. Schmitts Kommentar führte zu einer starken Verbreitung des Texts von Sargnagel auf verschiedenen rechtsradikalen Plattformen und löste eine Welle von Hassnachrichten aus, darunter auch Morddrohungen. Der »Krone«‐Journalist Fritz Kimeswenger setzte trotzdem nach und veröffentlichte Sargnagels Wohnadresse“ – aus dem Artikel „Facebook sperrt Sargnagel während sexistischer Hasswelle“ von Elsa Koester am 13. März 2017 in neues deutschland , worin auch das erste Ergebnis dieser Kampagne berichtet wird – dass Facebook das Opfer zur Täterin macht und ihren Account sperrt… Siehe dazu auch einen aktuellen Kommentar:
- „Österreich: Hetzkampagne gegen die Schriftstellerin Stefanie Sargnagel“ von Marcus Hammerschmitt am 16. März 2017 in telepolis , worin die Entwicklung unter anderem so kommentiert wird: „Einem Initialartikel des Krone-Redakteurs Richard Schmitt vom Weltfrauentag, der von „Saufen und Kiffen auf Kosten der Steuerzahler“ sprach, folgte eine weitere Hetzrede des Krone-Mitarbeiters Fritz Kimeswenger. Er stieß in das gleiche Horn wie sein Kollege Schmitt: „Wollen Sie auf Kosten der Steuerzahler wie die Made im Speck leben? Wollen sie nichts arbeiten, dafür viel illegales Zeug wie Haschisch rauchen?“ Mit anderen Worten: „Tod den Schmarotzern!“ garniert mit einer ordentlichen Dosis Frauenhass. Zu guter Letzt verriet Kimeswenger seinen Lesern, wo sie Stefanie Sargnagel regelmäßig antreffen können. Die Morddrohungen und Vergewaltigungsphantasien ließen nicht lange auf sich warten. Schon, wenn man nur die Beispiele aus Weißrussland, den USA, Deutschland und Österreich zusammenzählt (es gibt natürlich mehr), könnte man an einen internationalen Aufstand der Kleingeister glauben, die ihren Frust wie üblich gegen die mobilisieren, von denen sie am wenigsten Widerstand erwarten“