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Türkische Faschisten in Wien: Handeln wie türkische Faschisten in der Türkei – Überfälle und Gewalt gegen jede Opposition
Dossier
„… In Wien ist das linke Zentrum EKH von Anhängern der faschistischen „Grauen Wölfe“ angegriffen worden. Das Haus wurde mit Flaschen und Brandsätzen beworfen, ein Mob versuchte die Türen einzutreten. Bereits am Vortag war es zu ähnlichen Szenen gekommen. Das linke Zentrum Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) in der Wielandgasse in Wien-Favoriten ist am Abend erneut von mehreren hundert Anhängern der faschistischen Organisation „Graue Wölfe“ und der Erdoğan-Partei AKP angegriffen worden. Das Haus wurde mit Flaschen und Brandsätzen beworfen, an einer Stelle am Dach brach ein Feuer aus. Der Parolen wie „Glücklich derjenige, der sich als Türke bezeichnet“ (türk: „Ne mutlu Türküm diyene“) rufende und den sogenannten Wolfsgruß und ausgestreckte Zeigefinger zeigende Mob versuchte außerdem, die Türen des EKH einzutreten. Auch das angrenzende Lokal der türkeistämmigen Föderation Demokratischer Arbeitervereine e.V. (DIDF) wurde angegriffen. Mitglieder des Vereins hätten sich mit Fahnenstangen gegen die Attacken verteidigt, heißt es. Laut Aktvist*innen vor Ort brauchte die Polizei eine Viertelstunde, um die Wielandgasse zu erreichen. Zu Festnahmen kam es aber nicht, stattdessen halten sich die Faschisten unbehelligt in einem nahgelegenen Park auf. Bereits am Mittwoch hatten mehr als hundert Faschisten eine von kurdischen und türkischen Frauenorganisationen initiierte Kundgebung gegen den Mord an drei kurdischen Aktivistinnen, die am Dienstag bei einem türkischen Drohnenangriff in Kobanê/Nordsyrien gezielt getötet worden waren, angegriffen…“ – aus der Meldung „Wien: Faschisten greifen erneut linkes EKH an“ am 25. Juni 2020 bei der ANF über den zweiten Tag der faschistischen Überfälle. Siehe dazu weitere aktuelle Beiträge – als Beispiele für die Reaktionen gewerkschaftsoppositioneller und linker Gruppierungen, für die Behandlung des Themas im Mainstream und einen Hintergrundbetrag über türkischen Faschismus in der Migration:
- Wiener Regierung sagt Treffen mit „türkischen Vereinen“ ab – nachdem demokratische Gruppierungen sich weigerten, mit Faschisten an einem Tisch zu sitzen
„… „Wir laden türkische und kurdische Vereine ein, die auch wichtig sind, wenn es darum geht, dass wir hier die politischen Konflikte aus der Türkei nicht nach Österreich tragen”, sagte Raab auf Ö1. Stattfinden soll das Treffen im Bundeskanzleramt voraussichtlich gegen Ende dieser Woche. Schon vorher, und zwar am Mittwochvormittag, ist ein Runder Tisch, angesetzt. Neben Raab und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) werden daran ranghohe Vertreter aus dem Innenministerium und dem Verfassungsschutz sowie Integrationsexperten des ÖIF (Österreichischer Integrationsfonds) und Islamexperten teilnehmen. In der Türkischen Föderation in Österreich sind insgesamt 20 Verbände der „Grauen Wölfe” zusammengefasst. Sollten tatsächlich Vertreter eingeladen werden, säßen nicht nur Personen mit einer „gewissen Nähe” am Verhandlungstisch, sondern direkte Repräsentanten türkischer Rechtsextremisten. Dass das dem Ministerium für Integration nicht bekannt sein soll, scheint mehr als unglaubwürdig. Die Organisation, die als Dachverband der türkischen Rechtsextremisten in Österreich gilt, wird ebenfalls von Ankara aus gesteuert. Es gibt de facto keine Aktivitäten, die sie in Eigenregie durchführen könnte…“ – aus der Meldung „Keine „Grauen Wölfe” bei Krisengipfel im Kanzleramt? „ am 07. Juli 2020 bei der ANF über die durchsichtigen Vernebelungs- und Rechtfertigungsversuche der österreichischen Regierung. Siehe dazu auch die Meldung über die Verweigerung der Teilnahme der demokratischen Gruppen – und eine Meldung über die Reaktion der Regierung darauf:- „Die linken kurdischen und türkischen Vereine lehnen die Einladung von Bundeskanzler Kurz zum „Kaffeekränzchen“ mit den faschistischen Grauen Wölfe ab! Bei einer Pressekonferenz sagen die Betroffenen der Angriffe, dass Treffen mit FaschistInnen nicht akzeptiert werden“ – am 07. Juli 2020 im Twitter-Kanal von Michael Bonvalot war die Meldung zu einer Pressekonferenz antifaschistischer Gruppierungen, auf der sie ihre Weigerung, sich mit Faschisten an einen Tisch zu setzen begründeten.
- „Kein Krisentreffen mit Türken und Kurden“ am 07. Juli 2020 beim ORF meldet: „… „Erste Gespräche haben gezeigt, dass die Fronten zwischen türkischen und kurdischen Vereinen derart verhärtet sind, dass nicht einmal eine gemeinsame Krisensitzung möglich ist“, gaben Innenminister Karl Nehammer und Integrationsministerin Susanne Raab (beide ÖVP) am Dienstag bekannt. Welche Vereine zu Gesprächen eingeladen wurden, wollte die Regierung nicht sagen. Klar gestellt hatte die Regierung zuletzt nur, dass keine Vertreter der rechtsextremen türkischen „Grauen Wölfe“ eingeladen werden sollten. Auch woran das für Freitag geplante Treffen letztlich gescheitert ist, erläuterte ein Sprecher Raabs nicht näher. Man habe aus den ersten Kontakten geschlossen, dass eine gemeinsame Krisensitzung nicht möglich sei, hieß es dazu lediglich. (…) Nehammer und Raab wollen nun die Vereine einzeln in Gesprächen mit Verfassungsschutz und Integrationsministerium über die Rechtslage in Österreich aufklären. Beide Minister wiederholten, dass keine Einflüsse aus dem Ausland auf hier lebende Gruppen geduldet würden: „Für uns ist das absolut inakzeptabel.“ Konflikte aus der Türkei dürften nicht nach Österreich geschleppt und hier ausgetragen werden. Raab und Nehammer kündigten „harte und klare Gespräche“ mit den Vereinen, „insbesondere mit den türkischen“, an. Wenn Vereine Gespräche verweigern, „werden wir sie umso mehr in die Pflicht nehmen. Sie werden in Kürze Rede und Antwort stehen müssen und von uns noch einmal klar darauf hingewiesen, dass jede Form von Extremismus, ob im Untergrund oder auf offener Straße ausgelebt, nicht zu tolerieren ist.“...“
- Nach den tagelangen Attacken türkischer Faschisten in Wien handelt die Regierung entschlossen: Mit einer Einladung zum Kaffee trinken…
„… Nach den Gewaltausbrüchen bei Demonstrationen in Wien-Favoriten haben Integrationsministerin Susanne Raab und Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP) türkische und kurdische Vereine zu einer Krisensitzung ins Kanzleramt geladen. Darunter sind die rechtsextreme Türkische Föderation (Graue Wölfe) und UETD, die Föderation der Arbeiter und Studenten, die Föderation der Aleviten und die Türkische Kulturgemeinde. Ziel der Krisensitzung sei es, die Vereine nach den Vorfällen in Favoriten in die Pflicht zu nehmen und noch einmal auf ihre Verantwortung und die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit hinzuweisen. „Szenen wie jene in Favoriten dürfen sich nicht wiederholen, das wollen wir den Vertretern der Vereine klarmachen. Wir dulden nicht, dass Konflikte aus der Türkei in Österreich ausgetragen werden. Wir erwarten uns einen positiven Einfluss der Vereine in Österreich, sie müssen ihrer Verantwortung gerecht werden“, so Raab…“ – aus der Meldung „Graue Wölfe und Kurden ins Kanzleramt geladen“ am 04. Juli 2020 in Die Presse – worin „elegant“ darüber hinweg geschrieben wird, dass die Gewaltausbrüche faschistische Angriffe waren. Siehe dazu auch einen Beitrag zum Thema, was die Wiener Rechte gegen Angriffs-Opfer unternimmt und eine Hintergrund-Reportage über den Wiener Favoriten-Bezirk:- „EKH: ÖVP heult mit den Wölfen“ am 03. Juli 2020 bei der Komintern.at zum Thema, wer von den österreichischen Rechten nicht zum Kaffee eingeladen wird: “… Man könnte angesichts dieser hier unvollständig aufgezählten Ereignisse meinen, dass nun auch seitens der österreichischen Politik ein dringender Handlungsbedarf und ein entschlossenes Vorgehen gegen faschistische Strukturen eingefordert wird. Nicht so allerdings die Wiener ÖVP (und wenig überraschend die FPÖ), die im Rahmen der letzten Gemeinderatssitzung eine Schließung des im Besitz der Stadt Wien befindlichen EKH forderte. Also nicht jene Menschen, die von türkisch-nationalistischen Faschisten und Jihadisten angegriffen wurden, deren Vereinslokale beschädigt und zu stürmen versucht wurden, soll Solidarität widerfahren, sondern genau diesen Strukturen soll der Raum für ihre Arbeit genommen werden. Die ÖVP betreibt eine durchschaubare Täter-Opfer-Umkehr. Während also die Einen unmittelbar auf der Straße zu faschistischen Angriffen übergehen, legen die Anderen begleitet von rassistischen Lügenmärchen in den politischen Gremien nach…“„Wolfsgeheul im Zehnten: Ein Blick in den sogenannten Problembezirk“ von Gabriele Scherndl und Vanessa Gaigg am 04. Juli 2020 im Standard.at ist eine Reportage, worin unter anderem einleitend berichtet wird: „… Favoriten also. Seit mehr als einer Woche blickt Österreich auf das sogenannte Problemkind der Bundeshauptstadt, tagelang Schauplatz von Gewalt, nachdem Rechte und türkische Nationalisten linke und kurdische Demonstrationen angegriffen haben. Jugendliche außer Kontrolle, schwere Sachbeschädigungen, verletzte Polizisten und Demonstranten: Die ÖVP verglich die Verhältnisse mit den Pariser Banlieus. Was ist wirklich los in Favoriten?, fragen sich seither viele. Sind es wirklich ethnische Konflikte aus der Türkei, die auf den Straßen von Wien ausgetragen werden, oder sind die Ursachen vor Ort zu suchen – vor allem hier, im bevölkerungsreichsten Wiener Bezirk, der für sich allein die drittgrößte Stadt des Landes wäre? Zuallererst: Favoriten als Einheit gibt es nicht, nicht einmal architektonisch. Im Zehnten stehen in der einen Ecke kleine Einfamilienhäuser, als würden sie nicht mehr zur Hauptstadt gehören wollen, in der anderen wachsen die Bäume – der Wienerberg ist eines der größten Naherholungsgebiete der Stadt. Und dann das Sonnwendviertel: 2012 wurde es aus dem Boden gestampft, um die Gegend rund um den Hauptbahnhof „aufzuwerten“, wie man im Stadtplanungsjargon sagt. Künstliche Parks und Mehrparteienhäuser wurden errichtet, manche sprechen über ein Boboviertel, aber auch hunderte geförderte Wohnungen wurden gebaut...“
- Die Angriffe türkischer Faschisten in Wien: Was daran „neu“ ist
„… Selbstredend ist es kein Kampf, der zwischen zwei unterschiedlichen „Ethnien“ verläuft, der da in Favoriten ausgetragen wird. Es ist ein Kampf zwischen Faschisten und Antifaschist*innen, zwischen progressiven Linken und rechtsextremen „Grauen Wölfen“ und zwischen Feminist*innen und Islamisten. Es ist ein politischer Kampf, der auch als solcher benannt und geführt werden muss. Daher ist es auch von besonderer Wichtigkeit, den ethnisierenden Narrativen u.a. von Innenminister Nehammer und Kanzler Kurz (beide rechts-autoritäre ÖVP), die von „fremden Konflikten“ schwadronieren, politische Analysen entgegenzusetzen und auf die Auswirkungen damit verbundener Deutungsmuster hinzuweisen. Beide scheinen bereits jetzt die perfekte Lösung zu haben: Mehr Polizei im Bezirk und mehr (rassistische) Kontrollen. Besonders zynisch erscheint dieser Ruf nach dem „harten Durchgreifen“, wenn bedacht wird, dass von Seiten der ÖVP und auch der SPÖ seit vielen Jahren mit den „Grauen Wölfen“ und ihren Vereinen kooperiert wird. Antifaschist*innen weisen seit langem auf die verschiedenen Verstrickungen der „Wölfe im Schafspelz“ in die österreichische Innenpolitik hin. Dass die polizeilichen Kontrollen zuallererst migrantische Jugendliche, Drogenkonsument*innen und andere marginalisierte Gruppen treffen werden, versteht sich von alleine. Wenig überraschend gehen die autoritären Maßnahmen am eigentlichen Problem – nämlich der verstärkten Präsenz des türkischen Rechtsextremismus im öffentlichen Raum – vorbei. (…) Die nächste Eskalation durch die Rechtsextremen ließ nicht lange auf sich warten und folgte am nächsten Tag (Freitag 26.07.). Hunderte Antifaschist*innen sammelten sich als Solikundgebung vor dem EKH – eine enttäuschende Anzahl, angesichts der andauernden Bedrohung und nachdem eine der wichtigsten linken Institutionen in Wien von 200-300 Faschisten angegriffen wurde. Besonders irritierend erscheint die geringe solidarische Beteiligung in Anbetracht der sehr gut besuchten Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt der vergangenen Wochen. Umso deutlicher zeigt sich, dass es hier offensichtlich ein Problem der Positionierung und Lageeinschätzung in Teilen der Wiener Linken gibt. Nichtsdestotrotz setzte sich am Freitag, nach einer kämpferischen Auftaktkundgebung vor dem EKH eine entschlossene Demonstration in Bewegung, die jedoch (erneut) bereits nach zehn Metern mit „Wolfsgrüßen“ empfangen wurde. Auf die Provokation folgten schnelle und adäquate Reaktionen, woraufhin die Bullen die antifaschistische Demonstration über mehrere Stunden kesselten, während die Faschisten im Bezirk scheinbar tun und lassen konnten, was sie wollten…“ – aus dem Beitrag „Erste Einschätzungen und Überlegungen über die Zusammenstöße mit türkischen Faschisten in Wien“ der Autonomen Antifa Wien am 30. Juni 2020 bei Enough is Enough zum Beginn eines nötigen Prozesses von Schlussfolgerungen aus diesen Entwicklungen - Die Angriffe türkischer Nazis in Wien gehen weiter: Der antifaschistische Widerstand auch
„… In Wien kommt es seit Tagen zu massiven Angriffen türkischer Nationalisten auf Feministinnen und linke Strukturen. Ausgangspunkt der Auseinandersetzungen war eine Protestaktionen feministischer Organisationen am vergangenen Mittwoch, die gegen Femizide auf die Straße gingen. An der Protestaktion waren sowohl die kurdische Frauenbewegung als auch feministische türkische und österreichische Gruppen beteiligt. Die Kundgebung wurde von mehreren Dutzend türkischen Faschisten, auch als Graue Wölfe bekannt, attackiert, die sich, wie Rechte und Sexisten in der ganzen Welt von den Protesten angegriffen fühlen, weil ihre männliche Vorherrschaft immer stärker ins Wanken gerät. Gegen den Angriff gab es antifaschistischen Protest, in dessen Folge am Donnerstag rund 250 türkische Faschisten das linke Zentrum EKH angriffen. Nur durch Glück wurde niemand schwerverletzt, die Faschisten nahmen den Tod von Menschen in Kauf, sie warfen Brandsätze und versuchten in das Gebäude einzudringen. Wir solidarisieren uns mit den Antifaschist*innen in Wien und wünschen ihnen viel Kraft in ihrem Kampf. Wir sind mehr! Wir stehen in diesen Tagen umso geschlossener gegen den Hass der Rechten, egal ob er von europäischen Regierungen ausgeht, von rechten Mobs, die Flüchtlingsheime anzünden oder von türkischen Nationalisten wie den Grauen Wölfen. Was wir im Zusammenhang mit den Angriffen der Grauen Wölfe in Wien verstehen müssen ist,dass sie in einen direkten Zusammenhang mit dem Krieg des türkischen Staates gegen die kurdische Freiheitsbewegung, die Frauenbewegung und die demokratische Opposition in der Türkei stehen: Die türkischen Nationalisten, die in Wien die Frauendemo und das EKH angegriffen haben, sind die Vorhut des türkischen Faschismus in Europa. Wir wissen, dass der türkische Geheimdienst und der türkische Staatsapparat auch in Europa aktiv ist, um gegen seine Feinde vorzugehen. Wer dafür nach einem Beweis sucht, der braucht als Beispiel nur die drei kurdischen Genossinnen Sara,Rojbin und Ronahi heranzuziehen, die vor einigen Jahren in einem kurdischen Zentrum in Paris vom türkischen Geheimdienst ermordet worden sind. Die Angriffe in Wien gehen nicht vordergründig von ein paar verwirrten türkischen Jugendlichen aus, sie sind Teil des türkischen Staatsterrors gegen die Frauenbewegung, gegen Kurd*innen und alle, die sich mit ihnen solidarisch zeigen. Und auch der Zeitpunkt der Angriffe in Wien ist kein Zufall. Denn das Erdogan-Regime verschärft in diesen Tagen den Krieg gegen die kurdische Freiheitsbewegung: Der faschistische türkische Staat bombardiert Stellungen der kurdischen Arbeiter*innenpartei PKK in den Bergen Südkurdistans, er bombardiert die Jesid*innen im Shengal, er bombardiert kurdische Flüchtlingscamps wie Mexmur und greift auch immer wieder die befreiten Gebiete Nordsyriens an…“ – aus dem Beitrag „Solidarität mit dem antifaschistischen Kampf in Wien! Nieder mit dem türkischen Faschismus und dem AKP-Regime!“ am 27. Juni 2020 bei de.indymedia über die Wiener Faschistenaufmärsche und den Widerstand dagegen. Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge:- „„Wir werden die Faschisten aus Wien-Favoriten vertreiben““ von Michael Bonvalot am 27. Juni 2020 auf seinem Blog zum antifaschistischen Widerstand unter anderem: „… Nach der linken Demo vor dem EKH griffen Faschisten am Freitag linke DemonstrantInnen mit Stöcken an. Mindestens ein Faschist war mit einem Messer bewaffnet. Ich war live vor Ort – hier könnt ihr lesen, was passiert ist. Mehrere hundert kurdische, türkische und österreichische Linke haben sich am Freitagnachmittag vor dem linken Zentrum Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) in Wien-Favoriten zu einer Protestdemonstration versammelt. Es war eine Reaktion auf die Angriffe von faschistischen Grauen Wölfen auf das Haus und auf linke AktivistInnen in den vergangenen Tagen. Trotz zeitweise strömenden Regen war die Stimmung auf der Kundgebung vor dem EKH, die um 18 Uhr begonnen hatte, ebenso lautstark wie kämpferisch. Immer wieder ertönten Sprechchöre auf Deutsch und Türkisch. Gerufen wurde etwa „Schulter an Schulter gegen Faschismus – Faşizme Karşı Omuz Omuza“ oder „Alle zusammen gegen den Faschismus“…“
- „Wien: Gegen die Angriffe türkischer Faschist*innen“ am 28. Juni 2020 bei Anarchosyndikalismus meldet dazu: „… Tagelang fanden in der österreichischen Hauptstadt gewaltsame Angriffe auf Kundgebungen von migrantischen Frauen*, sowie auf Vereinsräume kurdischer, türkischer und österreichischer Antifaschist*innen statt. Vor allem das selbstverwaltete Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) war wiederholt Ziel von Angriffen durch einen aggressiven Mob aus „Grauen Wölfen“ und Anhänger*innen der in Ankara regierenden „Volksallianz“, bestehend aus Erdogans neo-osmanischer AKP mit der „Partei der Nationalistischen Bewegung“ (MHP). Aus Protest gegen den rechten Straßenterror sind am 27.06.2020 im Stadtteil Wien-Favoriten tausende Antifaschist*innen auf die Straße gegangen, um zu zeigen, dass sie sich davon nicht einschüchtern lassen. Auch das Wiener Arbeiter*innen Syndikat (WAS) hatte zu der Demonstration aufgerufen, die unter dem Motto „Gegen die Aggressionen und Angriffe türkisch-nationalistischer und islamistischer Gruppen“ stattfand...“
- „Erneut Angriff Grauer Wölfe auf kurdische Demo in Wien-Favoriten“ am 25. Juni 2020 im Standard.at zu den faschistischen Aktionen: „… Schon tags zuvor hatten sich ähnliche Szenen abgespielt. Eine Kundgebung von Kurden war auch da von rechtsradikalen Türken gestört worden. Intervenierende Polizeibeamte berichteten von einer „aufgeheizten und aggressiven Stimmung“. Die Menschenmenge löste sich zunächst auf, es folgten aber weitere Tumulte. Die Exekutive schritt mit einem Großaufgebot ein. Zunächst äußerten nur ein paar Passanten ihren Unmut über die Demo auf dem Keplerplatz, die von ein paar Mitgliedern der Antifa unterstützt wurde. Dann kamen weitere Türken hinzu, die Atmosphäre erhitzte sich. Offenbar Anhänger der ultranationalistischen Grauen Wölfe schrien Gegenparolen und machten den Wolfsgruß, der seit März 2019 in Österreich verboten ist. Einige von ihnen wurden wegen Anstandsverletzung, aggressiven Verhaltens und Verstoßes gegen das Symbolegesetz angezeigt, berichtete die Polizei am Donnerstag….“
- „Kundgebung gegen faschistische Angriffe“ am 25. Juni 2020 bei der Komintern war ein Demonstrationsaufruf der linken Gewerkschaftsströmung für denselben Tag, in dem es hieß: „… Am 24. Juni wurde eine Kundgebung gegen Gewalt an Frauen am Wiener Keplerplatz von faschistischen AKP/MHP-Anhängern, also Erdogan-Anhängern und Grauen Wölfen angegriffen. Danach kam es zu einem stundenlangen Hin und Her im Bezirk und einer Einkesselungen der türkisch-kurdischen AntifaschistInnen durch die Polizei. Während dessen fanden sich einige hundert weitere türkische, kurdische und österreichische AntifaschistInnen und Linke solidarisch ein. Mit einer spontanen antifaschistischen Demonstration wurde am selben Abend dann noch ein starkes Zeichen gegen diesen Angriff gesetzt. In den letzten Monaten kam es immer wieder zu Angriffen im Bezirk. Wir sagen: es reicht! Wir kämpfen entschlossen gegen die faschistischen Angriffe! Wir lassen uns nicht vertreiben: weder von deutschnationalen noch von türkisch-nationalistischen Faschisten!...“
- „Gegen faschistische Angriffe!“ am 25. Juni 2020 bei der Partei der Arbeit steht hier als Beispiel für die Reaktion verschiedener linker Organisationen (zumindest solcher, die nicht meinen türkische Faschisten seien etwas anderes als Faschisten): „… Die Partei der Arbeit Österreichs solidarisiert sich mit den TeilnehmerInnen der angegriffenen Kundgebung und erklärt ihre uneingeschränkte Unterstützung. Sie verurteilt die Aggressionen und Provokationen der türkischen Faschisten und verlangt, dass solche Aktivitäten – die nicht zum ersten Mal vorkommen – entsprechend unterbunden und verfolgt werden. Es ist eine Schande, dass die österreichische Polizei die Faschisten nicht entfernen konnte oder wollte, und dass die DemoteilnehmerInnen stundenlang förmlich belagert wurden. Ebenso ist es unerträglich, dass in der medialen Berichterstattung die lapidare polizeiliche Darstellung eines Zusammentreffens „rivalisierender Gruppen“ übernommen wurde: Ja, Faschisten und Antifaschisten sind in der Tat entgegengesetzte Gruppen, aber man darf und muss sie auch benennen – und dabei kann es keine Neutralität geben. Die PdA ruft dazu auf, an der heutigen (25. Juni) Soli- und Protestkundgebung gegen faschistische Angriffe teilzunehmen und ein deutliches Zeichen gegen Faschismus, Rassismus und Frauenunterdrückung sowie gegen die Untätigkeit der Polizei gegenüber faschistischen Gruppierungen zu setzen...“
- „Was hinter den „Grauen Wölfen“ von Favoriten steckt“ von Zeynep Arslan am 25. Juni 2020 bei Mosaik zu den Angriffen unter vielem Anderen: „… Es war nicht der erste Übergriff im Bezirk. Auch am 1. Mai kam es zu ähnlichen Vorfällen am Rande einer Kundgebung am Keplerplatz. Und es zeigt sich ein Muster: Die rechtsextreme Gruppe junger Männer scheint keinerlei Scheu vor den Sicherheitskräften zu haben, die letzte Nacht sogar durch zwei Polizeihubschrauber unterstützt wurden. Aus zwei bis drei Jugendlichen können binnen Minuten fünfzig bis hundert werden. Sie treten als Eigentümer und Wächter Favoritens auf und wollen ihren Bezirk beaufsichtigen. Sie verbieten Anrainer*innen und Veranstaltungsbesucher*innen, dass sie während des muslimischen Fastenmonats Ramadan Alkohol konsumieren. Kurdische Musik und Sprache versuchen sie aus der Öffentlichkeit zu verdrängen. Gerne hetzen sie auch die Polizei auf türkisch-kurdische Teilnehmer*innen von Veranstaltungen – mit der Unterstellung, dass sie Anhänger*innen der PKK (Kurdische Arbeiterpartei) seien. Selbstbewusst beschuldigen sie die Polizei und den österreichischen Staat, einer Terrororganisation den öffentlichen Raum zu überlassen. Sie mobilisieren einander über ihre Handys und gliedern sich in hierarchische Rollen. Das Weltbild der Gruppe ist von den politischen Ideen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan geprägt. Sie positionieren sich als seine Verteidiger und scheuen nicht davor zurück, in Anwesenheit der Polizei den in Österreich verbotenen Wolfsgruß (als Erkennungszeichen türkischer Faschisten mit dem Hitlergruß vergleichbar) zu machen. Wie kann es sein, dass junge Menschen, die in Wien und Österreich zur Welt gekommen sind, dermaßen unreflektiert rassistisches türkisches Gedankengut und pauschalisierten Hass leben? Leider begünstigt die allgegenwärtige Diskriminierung in Österreich die Propaganda der türkischen Rechtsextremen. Jugendliche, die regelmäßig Ausschlüsse nach dem Motto „Du bist und kannst mit uns (sein), jedoch wirst du niemals einer von uns sein“ erleben, können sich nie gleichberechtigt und gleichbehandelt fühlen. Dieser strukturelle und institutionelle Rassismus verhindert ein gemeinsames, pluralistisches Demokratieverständnis über die kulturellen und national(istisch)en Zugehörigkeiten hinweg. Das männliche „Wir“-Narrativ à la Erdoğan bietet diesen Jugendlichen eine Identität, auch wenn sie konstruiert und künstlich ist. Die entsprechenden Botschaften und die Kriegspropaganda aus der Türkei erreichen sie täglich – und werden von ihnen unkritisch und unreflektiert aufgenommen. Wenn sie von anderen wegen ihrer Angriffe konfrontiert werden, erklären sie, dass sie trotz Staatsbürgerschaft und perfektem Deutsch für immer und ewig die Ausländer*innen bleiben werden. Ihre Orientierungslosigkeit bietet der rechtsextremen Propaganda einen fruchtbaren Boden...“
- Siehe bei Twitter viele Videos unter #EKH und die Berichte von autonome antifa [w]: @antifa_w