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Streik beim größten Tiefkühlproduzenten Ardo Frost Austria für mehr Geld und gegen Spaltung durch Leiharbeit

Dossier

Österreich: Streik beim größten Tiefkühlproduzenten Ardo Frost Austria für mehr GeldDie rund 150 Arbeiterinnen und Arbeiter von Ardo Austria Frost in Groß-Enzersdorf (Niederösterreich) haben am 11. September in allen Schichten die Arbeit niedergelegt. Der Grund für den Warnstreik ist die Weigerung der Werks- und Konzernleitung, über eine innerbetriebliche Lohnerhöhung mit dem Betriebsrat zu verhandeln. Die Arbeiterbelegschaft fordert zur Abfederung der massiven Belastungen durch die Teuerung 200 Euro netto mehr Lohn im Monat. (…) Ardo ist in Österreich der Hauptproduzent von Tiefkühlgemüse. Die Arbeit in der Produktion oder im Tiefkühllager ist schwer und erfordert eine hohe Flexibilität der Beschäftigten. Am Standort in Groß-Enzersdorf wird in drei bis vier Schichten unter anderem für bekannte Marken wie Iglo und Tiefkühlprodukte für Supermarktketten wie Hofer, Billa oder Spar produziert…“ PRO-GE-Meldung vom 11. September 2023 externer Link, siehe dazu:

  • Streik bei Tiefkühlproduzent Ardo in Niederösterreich unterbrochen, am Streikbruch durch LeiharbeiterInnen gescheitert – Gespräche laufen weiter, doch Wiederaufnahme unwahrscheinlich New
    • Streik bei Tiefkühlproduzent Ardo in Niederösterreich unterbrochen, Gespräche laufen weiter
      „… Nach fast 14 Tagen ist der Streik in der Niederlassung des belgischen Tiefkühlproduzenten Ardo in Groß-Enzersdorf/NÖ am Dienstag vorerst unterbrochen worden. Gespräche mit offenem Ausgang laufen, hieß es von der Gewerkschaft PRO-GE. Die Beschäftigten fordern 200 Euro netto mehr pro Monat. Vorgeworfen worden war dem Konzern auch bereits mangelnde Gesprächsbereitschaft und Druck auf die Kollegenschaft…“ Meldung vom 26.09.2023 bei diepresse.com externer Link
    • Streik bei Ardo beendet. Kein Verhandlungsfortschritt. Wiederaufnahme unwahrscheinlich
      „Die Herbstlohnrunde beginnt in Österreich mit einem herben Rückschlag: Nach knapp zwei Wochen endet ein Streik beim Tiefkühlproduzenten Ardo Austria Frost ohne Erfolg für die Belegschaft. Es sollte ein »unbefristeter Streik« sein, am Montag wurde er beendet. Seit der Frühschicht am Dienstag wird wieder voll gearbeitet, informierte der Betriebsrat Dietmar Breiner jW am Mittwoch. Nach einem Warnstreik trat die Belegschaft vor zwei Wochen in den Ausstand. Zunächst war die Stimmung kämpferisch. (…) »Es ist eine Unterbrechung, kein Ende«, sagte [Breiner] am Mittwoch gegenüber jW. Für die weiteren Verhandlungen sei es aber im Sinne der Sozialpartnerschaft besser, wenn nicht gestreikt werde, hieß es auch gegenüber ORF Niederösterreich. (…) Ähnlich äußerte sich Breiner gegenüber jW: Durch die Streikunterbrechung »können wir besser verhandeln«. (…) Ein zentrales Problem im Arbeitskampf war der Einsatz von rund 15 Leiharbeitern je Schicht, die die Produktion am Laufen hielten. Eine Leiharbeitsfirma hatte zwar ihre Tätigkeit für Ardo während des Ausstandes beendet, doch Transfer Personalmanagement entsendete weiter Streikbrecher. Die Arbeiterkammer (AK) versuchte den Streikbruch durch Leiharbeiter mittels einstweiliger Verfügung gerichtlich verbieten zu lassen. Dieser Plan scheitere, da es dafür keinen Präzedenzfall im österreichischen Arbeitsrecht gibt, wie jW aus dem Umfeld der AK-Anwälte erfuhr. Dies hat die Kampfkraft der Ardo-Belegschaft entscheidend geschwächt, was nun zu der Streikunterbrechung geführt haben dürfte. (…) Breiner und die Ardo-Angestellten sind Teil der Gewerkschaft PRO-GE. Am Montag begannen die richtungsweisenden Tarifverhandlungen der Metallindustrie, an denen PRO-GE ebenfalls beteiligt ist. Hier wird der Kollektivvertrag für 138.000 Beschäftigte verhandelt. Nach großen Ankündigungen war die Forderung der Gewerkschaften dann selbst für die Unternehmen überraschend: 11,6 Prozent plus. Das liegt nur knapp über der Inflationsrate. Die zaghaften Hoffnungen auf einen heißen Herbst bei den Lohnverhandlungen und Arbeitskämpfen in Österreich wurden von den Gewerkschaften rasch abgekühlt.“ Artikel von Dieter Reinisch in der jungen Welt vom 28. September 2023 externer Link
  • Unbefristeter Streik bei Ardo: Ausstand am Tiefkühler 
    Beschäftigte von Ardo Austria Frost in unbefristetem Streik. Unternehmen macht Druck und spaltet durch Leiharbeiter
    Das östlich an Wien angrenzende Marchfeld ist die Gemüsekammer Österreichs. Die Firma Ardo Austria Frost, Teil eines belgischen Konzerns, produziert 83 Prozent des in der Alpenrepublik hergestellten Tiefkühlgemüses. Aus der Fabrik in Groß-Enzersdorf am nordöstlichen Rand der Hauptstadt wird auch ins nahe Ausland – vor allem in die BRD – exportiert. Doch die Belegschaft ist in unbefristeten Streik getreten, seit Mittwoch, wie junge Welt im Gespräch mit den Betriebsräten Dietmar Breiner und Gregor König beim Ortsbesuch am Freitag erfuhr. (…) In Österreich sei ihm vom Management erzählt worden, man sei nicht zuständig, so Breiner, der auch im europäischen Betriebsrat des Unternehmens sitzt. »Ich bin nach Belgien geflogen, und dort haben sie nicht mit mir gesprochen, weil sie gesagt haben, sie sind nicht zuständig.« Seit Jahren gehe das nun so. Im Juli forderte der Betriebsrat eine Lohnerhöhung von 200 Euro netto. Der belgische Konzern machte im vergangenen Jahr 78 Millionen Euro Gewinn – in Österreich erzielte er dabei ein Plus. In Groß-Enzersdorf hat Ardo 137 Arbeiter. Vergangene Woche wurde über das Angebot einer Einmalzahlung von 700 Euro abgestimmt – von 100 anwesenden Kolleginnen und Kollegen stimmten 75 dagegen. Nach Betriebsversammlungen und Warnstreiks am vergangenen Montag sei jedoch klargeworden, dass die Arbeiter mehr wollen, betonte Betriebsrat König im jW-Gespräch. Nach dem Ausstand über drei Schichten und neuerlicher Abstimmung stand das Votum für unbefristeten Streik. (…) Über zwei Drittel der Belegschaft seien im Ausstand, erzählte König. Doch die Leiharbeiterfirma Transfer Personalmanagement erschwere den Arbeitskampf und schicke 15 Arbeiter in jede Schicht. Die Schichten seien von 7,7 auf zwölf Stunden verlängert worden. Ohne Leiharbeiter könnte der ökonomische Druck auf das Unternehmen wachsen, so König. In der Region sind etwa 300 Bauern und unzählige Arbeitsplätze in der Logistik von Ardo abhängig. Die Arbeiterkammer versucht daher nun, die Entsendung von Leiharbeitern juristisch zu verhindern. Das Unternehmen reagiert mit Einschüchterung. Am Mittwoch wurden Breiner rechtliche Schritte wegen des Arbeitskampfes angedroht. Arbeiter würden angesprochen und mit einer 700-Euro-Einmalzahlung und einem gratis Kebab geködert, damit sie schriftlich bestätigen, sich nicht weiter am Streik zu beteiligen. Besonders Lehrlinge würden vom Konzern angegangen, manche »mit Whats-App-Nachrichten tyrannisiert«, weiß Breiner...“ Artikel von Dieter Reinisch, Groß-Enzersdorf, in der jungen Welt vom 18.09.2023 externer Link
  • Unbefristeter Streik bei Tiefkühlproduzenten Ardo: Belegschaft fordert Verhandlungstermin, Geschäftsführung setzte Streikende unter Druck und lockt mit Gratis-Kebap
    Nachdem fast ganztägigen Warnstreik am 11. September wurde die Produktion für einen Tag wieder aufgenommen, um Verhandlungen über die Forderung der rund 150 Arbeiterinnen und Arbeiter der Firma Ardo Austria Frost in Groß-Enzersdorf zu ermöglichen. Die Geschäfts- und Konzernleitungen verweigerten aber  jegliche Gespräche mit dem Betriebsrat über eine Erhöhung der Löhne um 200 Euro netto im Monat. Stattdessen werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Druck gesetzt. Sie sollen eine Verpflichtung unterschreiben, sich nicht an weiteren Betriebsversammlungen und Streiks zu beteiligen. Die Geschäftsführung stellt für die Unterschrift eine einmalige Prämie und Gratis-Kebap in Aussicht. (…) Seit 14. September werden somit alle drei Schichten unbefristet bestreikt. Streikziel ist weiterhin eine innerbetriebliche Erhöhung der Monatslöhne um 200 Euro netto zur Abfederung der massiven finanziellen Belastungen durch die Teuerung. „Die Belegschaft fordert zudem von der Geschäftsführung einen konkreten Verhandlungstermin und seriöse Gespräche mit dem Betriebsrat zu dieser Forderung“, sagt PRO-GE-Landesgeschäftsführer Patrick Slacik. Die Verantwortung für eine weitere Eskalation und für mögliche längere Produktionsausfälle liege gänzlich bei der Geschäftsführung…“ PRO-GE-Meldung vom 13. September 2023 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=215157
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