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XXX-Lutz Zentrallager Zurndorf in Österreich blockiert Betriebsratsgründung und kündigt einen aktiven Kollegen

Protestpostkarte an den Eigentümer und die Geschäftsleitung von Mann Mobilia XXXL in Mannheim„… „Wir werden sicher nicht zulassen, dass Menschen auf die Straße gesetzt werden, weil sie einen Betriebsrat gründen wollen und sich für die Anliegen und Interessen ihrer Kolleginnen und Kollegen einsetzen“, kommentiert Oliver Krumpeck, Landesgeschäftsführer der vida Burgenland, die Kündigung eines Mitarbeiters des XXX-Lutz-Zentrallagers Zurndorf wenige Stunden nach Bekanntmachung einer Betriebsversammlung durch die Gewerkschaft zur Gründung eines Betriebsrates. „Der Kündigung des Kollegen nicht genug, hat der Arbeitgeber am heutigen Mittwoch nachgelegt und die Belegschaft eineinhalb Stunden vor der geplanten Betriebsversammlung nach Hause geschickt“, ist Krumpeck empört. (…) Die vida Burgenland und der ÖGB Burgenland sehen in der Vorgehensweise eine nicht tolerierbare Motivkündigung, die eine Klage beim Arbeits- und Sozialgericht zur Folge haben wird…“ vida-Pressemitteilung vom 27. Juli 2022 externer Link  – siehe dazu:

  • Kündigung und 120.000 Euro, damit er’s lässt: Wie XXXLutz einen Betriebsrat bekämpfte New
    „Kurz bevor ein Mitarbeiter von XXXLutz einen Betriebsrat gründen konnte, kündigte ihm der Möbelriese. Später habe ihm der Geschäftsführer am Tisch eines Fast-Food-Lokals rund 120.000 Euro angeboten, wenn er es sein lässt. Ein weiterer Mitarbeiter verlor den Job. Mit welch harten Bandagen der größte Möbelhändler Österreichs im Zentrallager im burgenländischen Zurndorf gegen Teile seiner Belegschaft kämpfte, bietet Stoff für einen Krimi. Als Hans Jürgen Krenn vom Geschäftsführer der XXXLutz Lagerlogistik zum Gespräch eingeladen wurde, war ihm mulmig zumute. „Ich habe geglaubt, wenn ich da auftauche, warten zwei solche Schränke auf mich“, sagt er, plustert sich etwas in seinem Sessel auf und breitet die Arme aus. Krenn hatte bis vor kurzem im XXXLutz-Zentrallager im burgenländischen Zurndorf gearbeitet. Gerade war ihm gekündigt worden. Zwei muskulöse Schläger warteten dann doch nicht auf Krenn. Das Gespräch mit dem obersten Chef der Lagerlogistik hatte es dennoch in sich. Krenn schildert es so: Sie saßen an einem Tisch des Fast-Food-Lokals Kentucky Fried Chicken in der Shopping City Süd in Vösendorf und sein Gegenüber bot ihm etwas an: Geld. Viel Geld. Fünf Jahresgehälter sollte der Lagerarbeiter bekommen, rund 120.000 Euro. Dafür bräuchte er nur eines tun: Sich von der Wahl zum Betriebsrat im XXXLutz-Zentrallager zurückziehen. Es war das, was man ein unmoralisches Angebot nennt. Als es später zu einem Prozess kam, sollte die Geschäftsführung von XXXLutz abstreiten, dass es ein Angebot gab. MOMENT.at hält fest, dass es über den Verlauf dieses Gespräches unterschiedliche Versionen gibt und distanziert sich aus medienrechtlichen Gründen ausdrücklich von den in diesem Zusammenhang gegen den Geschäftsführer erhobenen Vorwürfen. Auf sämtliche Anfragen von MOMENT.at, sich zum Sachverhalt zu äußern, reagierte XXXLutz nicht. (…) Der Termin des Treffens war aber jedenfalls nicht zufällig gewählt. Einige Tage später sollten die Wahlvorschläge für die Wahl des Betriebsrats in dem riesigen Möbellager mit derzeit 80 Mitarbeiter:innen kundgemacht werden. Einen Betriebsrat beim größten Möbelhändler Österreichs mit 47 Filialen und rund 9.500 Mitarbeiter:innen? Sowas gab es bisher an keinem Standort. Dabei haben Arbeitnehmer:innen bereits ab fünf Beschäftigten das Recht, einen Betriebsrat zu gründen. Die Geschichte, wie Hans Jürgen Krenn beim Versuch scheiterte, kann erklären, warum das so ist. Am Ende stand Krenn ohne Job da und mit einer Abfindung. Und er war nicht der Einzige, der gehen musste. Dass Krenn befürchtete, ihm werde bei dem konspirativen Treffen mit Gewalt gedroht, zeigt, wie toxisch das Klima zwischen Management und ihm gewesen sein muss. Dabei macht Hans Jürgen Krenn äußerlich nicht den Eindruck, als wäre er leicht umzuhauen. Muskulöse Arme, ein massiger Oberkörper. Die Haare hat er an den Seiten abrasiert und hinten zum Zopf gebunden. Im Gesicht trägt er einen krausen Kinnbart. In Arbeitshose und schwarzem T-Shirt gekleidet sitzt er im Büro des Österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB) in Neusiedl am See. Mit am Tisch sitzt Johann Tesarek, der Regionalsekretär des ÖGB in Neusiedl am See. Er hat die angehenden Betriebsräte bei XXXLutz unterstützt und war bei den turbulenten Auseinandersetzungen zwischen Geschäftsführung und Belegschaft dabei. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt er zu MOMENT.at. Er zieht einen gut gefüllten Aktenordner mit Schriftstücken hervor. “Der Fall XXXLutz bietet genug Material für einen Low-Budget-Krimi.“…“ Umfangreicher Artikel von Andreas Bachmann vom 28. Oktober 2022 bei Moment.at externer Link und darin auch:

  • Die vida-Pressemitteilung vom 27. Juli 2022 externer Link tträgt den Titel „XXX-Lutz Zentrallager Zurndorf: Arbeitgeber blockiert Betriebsratsgründung. Gewerkschaft vida und ÖGB: „Betrieb hat scheinbar etwas zu verheimlichen!“

Siehe im LabourNet Germany unsere Beiträge zu ähnlichen Erfahrungen in Deutschland:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=203086
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