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Stress lass nach! Aktionswoche der Gewerkschaft GPA zum Arbeitsdruck und das Modell „90 für 80“ der Arbeitszeitverkürzung

Stress lass nach! Aktionswoche der Gewerkschaft GPA zum Thema Arbeitsdruck„… Wenn 80 Prozent der Meinung sind, dass der Druck auf ArbeitnehmerInnen immer größer wird und 35% sagen, dass sie dem Arbeitsdruck, dem sie derzeit ausgesetzt sind, nicht bis zur Pension standhalten können, dann müssen bei allen die Alarmglocken schrillen. (…) Der Gesetzgeber ist gefordert, Modelle der Arbeitszeitverkürzung mit Rechtsanspruch zu ermöglichen (kontinuierliche Altersteilzeit). Wir haben dazu das Modell „90 für 80“ zur Diskussion gestellt. Dabei soll die Arbeitszeit auf 80 Prozent reduziert werden. Das Gehalt reduziert sich allerdings nur auf 90 Prozent. Die Differenz soll vier Jahre lang das AMS tragen, um den Einstieg in die Arbeitszeitverkürzung zu attraktiver zu machen. Voraussetzung ist, dass für die freiwerdende Zeit eine neue Arbeitskraft aufgenommen wird. Das Modell ist freiwillig, die betreffenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen zustimmen. Das kann jetzt helfen, in Branchen, in denen die ArbeitnehmerInnen unter besonders starkem Druck leiden, ihre Arbeitszeit zu reduzieren ohne dass die Arbeit noch mehr verdichtet wird, weil Ersatzarbeitskräfte eingestellt werde müssen. Wir fordern ein Anrecht auf eine Verkürzung der Arbeitszeit in den letzten fünf Jahren vor Pensionsantritt. In Form der kontinuierlichen Altersteilzeit. Wir brauchen eine sechste Urlaubswoche für mehr ArbeitnehmerInnen…“ GPA-Beitrag mit Forderungen vom November 2021 externer Link siehe auch die Studie und weitere Informationen:

  • Arbeit(szeit), Leben und Freiheit: Trotz rückläufigen Arbeitsvolumens in der Pandemie werden Millionen Überstunden geleistet. Bei der Arbeitszeit hat (nicht nur) Österreich Spielraum nach unten New
    „… Das WIFO-Radar der Wettbewerbsfähigkeit platziert Österreichs Arbeitsproduktivität im europäischen 30-Länder-Vergleich aktuell an neunter Stelle, rund drei Viertel der Länder sind weniger produktiv. Gesamtwirtschaftlich haben wir also Spielraum, wenn die (vor und nach der Pandemie) gemachten Produktivitätsfortschritte adäquat in Arbeitszeitverkürzungen und Lohnerhöhungen umgesetzt werden. Doch während mithilfe der Gewerkschaften etwa für Apothekenhilfspersonal und pharmazeutische AssistentInnen eine steuerfreie Prämie von 2.000 Euro oder für Beschäftigte in der Sozialwirtschaft eine auf 37 Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit erreicht wurde, wird vielen in anderen Branchen trotz außergewöhnlicher Arbeitsleistung Vergleichbares noch verwehrt. (…) Mit 1.728 Stunden hat Österreich eine höhere durchschnittliche kollektivvertragliche (Voll-)Jahres-Arbeitszeit (Eurofound) als der EU-27-Schnitt und hat somit Verkürzungsspielraum nach unten. (…) Österreichs lohnabhängig Beschäftigte haben 2020 insgesamt rund 6,5 Billionen Arbeitsstunden erbracht, krisenbedingt rund ein Zehntel weniger als 2019. Selbst im Pandemiejahr haben aber rund 592.800 ArbeitnehmerInnen, also etwa 16 Prozent, Woche für Woche Über- und Mehrstunden geleistet. Vom gesamten Überstundenvolumen in Höhe von rund 216 Millionen Stunden wurden 14 Prozent nicht bezahlt (weder durch Geld bzw. Zuschläge noch durch Zeitausgleich). Bewertet mit einem mittleren Stundensatz plus Überstundenzuschlag von 50 Prozent entsprach das 2020 zur Gänze unabgegoltene Überstunden-Jahresvolumen etwa einer Viertelmilliarde (rund 720 bis 760 Millionen) vorenthaltenen Euro Lohn. Allein die nicht bezahlten Überstunden entsprachen 2020 etwa 17.500 Vollzeit-Jobs (eigene Berechnungen; Datenbasis: Statistik Austria). (…) Laut einer europaweit durchgeführten Eurofound-Erhebung hat sich die Work-Life-Balance der EuropäerInnen seit Pandemiebeginn deutlich verschlechtert. (…) emokratisieren wir die ökonomischen Fragen der Arbeit, definieren wir den Arbeitstag neu. Gewerkschaften und Betriebsräte muss dabei mehr Gestaltungsmacht zukommen. Die Eckpunkte:bvKurze Vollzeit für alle – moderne Formen der Arbeitszeitverkürzung, Beispiele: – Recht auf regelmäßige 4-Tage-Woche (mit verkürzter Arbeitszeit) – „Familienarbeitszeit“ (Förderung, wenn beide Elternteile zwischen 28 und 32 Stunden arbeiten) – Leichtere Erreichbarkeit der 6. Urlaubswoche. Abbau und gerechte Bezahlung von Überstunden: – vom Unternehmen zu zahlender Euro pro Überstunde – Strafen bei Nichtbezahlung. Statt Ellenbogen, Arbeitslosigkeit und Online-Fake: „Liebe, Arbeit und Wissen sind die Quellen unseres Daseins. Sie sollen es auch regieren“ (Wilhelm Reich). Ja, wir kümmern uns – auch um unsere Angelegenheiten: Yes, we care! Denn Arbeitszeit ist Lebenszeit.“ Artikel von Bettina Csoka vom 12. Januar 2022 im a&w-Blog externer Link
  • Die IFES-Studie zum Arbeitsdruck externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=195336
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