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„Fassungslos und entsetzt über so viel Skrupellosigkeit“ – Lufthansa droht mit Massenentlassungen trotz Milliarden Staatshilfen
Dossier
“… Als sich abzeichnete, dass die Coronakrise auch in Deutschland erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft haben würde, war der Lufthansa-Konzern einer der ersten, die staatliche Unterstützung verlangten. Parallel dazu rief Chef Carsten Spohr am 13.3. die Mitarbeiter*innen „zu Solidarität und Verzicht“ auf. Letzte Woche wurde bekannt, dass der deutsche Staat mit einer Milliarde Euro für den seit 1997 privatisierten Konzern einspringt. Und nun kommt der Hammer: unter dem Deckmantel der Krise plant Lufthansa nun anscheinend, die 100%ige Tochter „Germanwings“ abzuwickeln, und die 1400 Mitarbeiter*innen zu entlassen. Zu großer Kostenfaktor (d.h. zu gute Arbeitsbedingungen), zu kämpferisch – die Germanwings-Belegschaft ist dem Konzern schon seit langem ein Dorn im Auge. (…) Und das, während gleichzeitig Staatshilfen kassiert werden, die ja angeblich Entlassungen verhindern sollen… Aus der Erklärung der Gewerkschaft UFO – siehe weitere Entwicklung, aber auch auch Solidarität und Proteste:
- Trotz Staatshilfen: (trickreicher) Lufthansa-Vorstand soll Bonuszahlungen in Millionenhöhe erhalten
„Mit Milliardenhilfen hat die Bundesregierung die Lufthansa 2021 gerettet. Bedingung war, dass der Vorstand der Airline auf Boni verzichtet – der fand jetzt einen Trick, die Regelung zu umgehen. Die Vorstandsmitglieder der Lufthansa sollen auch für das Krisenjahr 2021, als die Fluggesellschaft mit Milliarden vom Staat unterstützt wurde, einen Bonus erhalten. Das berichtete das Düsseldorfer »Handelsblatt« am Dienstag unter Verweis auf Konzernkreise. Der Aufsichtsrat hatte demnach Anfang Dezember bei einer Sitzung für rückwirkende Bonuszahlungen in Millionenhöhe für die Jahre 2021 und 2022 gestimmt. Die Zahlungen für 2021 sind den Angaben zufolge auch im Aufsichtsrat umstritten, weil die Lufthansa milliardenschwere Hilfen von der Bundesregierung erhalten hatte, um eine Insolvenz infolge der Coronakrise zu verhindern. (…)Ein Sprecher der Lufthansa sagte dem »Handelsblatt«, dass die nun beschlossenen Boni erst ab 2025 ausbezahlt werden sollen. Deshalb liege auch kein Verstoß gegen die staatlichen Auflagen vor. Das gehe auch aus einem Gutachten im Auftrag des Aufsichtsrats hervor…“ Meldung vom 20.12.2022 im Spiegel online - Sicherheitsfaktor Personal: »Nationale Luftfahrtkonferenz« diskutiert Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz in der Flugbranche. Verdi protestiert gegen Stellenstreichungen bei Lufthansa Technik
„Bestechende Logik: Auf die Frage, ob die Bundesregierung nicht intervenieren sollte, wenn Lufthansa trotz staatlicher Milliardenhilfen Stellen streicht, verwies Andreas Scheuer (CSU) auf die wirtschaftliche Ordnung. In Deutschland gebe es eine »soziale Marktwirtschaft« und »keine Staatswirtschaft«, sagte der Bundesverkehrsminister am Freitag im ZDF-»Morgenmagazin« kurz vor Beginn der »Nationalen Luftfahrtkonferenz«. (…) Etwa 150 Beschäftigte der Lufthansa Technik und anderer Bereiche demonstrierten am Freitag am Rande der Luftfahrtkonferenz am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) gegen die drohenden Stellenstreichungen bei der Flugzeugwartung der Lufthansa. Die Geschäftsführung will die Zahl der Arbeiter in dem Bereich von bundesweit aktuell 1.370 auf nur noch 570 kürzen. Geschlossen werden sollen die Standorte Bremen, Düsseldorf, Leipzig, Hannover und die Teilbetriebe der Lufthansa »Line Maintenance« in Hamburg und im Frankfurter Norden. Das seien die Stationen, die »aus unserer Sicht keine Zukunft haben«, erklärte Wolfgang Reinert, Sprecher der Lufthansa Technik auf jW-Nachfrage am Freitag. Die Entscheidung begründete Reinert damit, dass »nicht ausreichend Arbeit vorhanden war und diese auch perspektivisch nicht absehbar ist, um die Stationen wirtschaftlich nachhaltig betreiben zu können«. Die Tätigkeiten, die zukünftig nicht mehr von Lufthansa Technik durchgeführt werden, könnten, so Reinert, »theoretisch durch andere Unternehmen, die Wartungsdienstleistungen in Deutschland anbieten, übernommen werden«. Aus Sicht der Beschäftigtenvertreter bedeutet dieser Schritt in erster Linie eine Auslagerung an günstigere Anbieter. Und das stand bereits vor der Pandemie auf dem Plan. Eine Farce nannte Gewerkschafter Rümker das Vorgehen. Corona werde genutzt, um durchzusetzen, was vorher bereits ausgedacht worden war…“ Artikel von Susanne Knütter in der jungen Welt vom 19. Juni 2021 - Lufthansa: Nicht nur Lohndumping auf Staatskosten, auch Kahlschlag bei Lufthansa Technik
- Kahlschlag bei Lufthansa Technik mit Hilfe der Gewerkschaften
„Am Mittwoch, den 2. Juni, protestieren mehrere hundert Lufthansa-Beschäftigte der Flugzeugwartung (Line Maintenance) gegen geplante Schließungen und Teilschließungen. Die Lufthansa Technik GmbH, eine 100-prozentige Lufthansa-Tochter, will die Standorte Bremen, Düsseldorf, Hannover und Leipzig schließen, während in Hamburg und Frankfurt der Abbau in Raten erfolgt. 780 von 1350 Arbeitsplätzen sind unmittelbar bedroht. In Frankfurt nahmen etwa 180 und in Hamburg 230 Beschäftigte an den Kundgebungen gegen die Kahlschlagpläne der Kranich-Airline teil. Die Entlassungen an den Lufthansa-Technik-Standorten sind Teil der riesigen Umbaupläne, die der Lufthansakonzern jetzt unter dem Vorwand der Corona-Pandemie umsetzt. Sie lagen schon lange in der Schublade von Vorstandschef Carsten Spohr. Dies bestätigte ein Lufthansa-Sprecher mit der Bemerkung: „Die Luftfahrtkrise macht es natürlich notwendig, Veränderungen anzugehen, deren Notwendigkeit sich auch schon vor der Krise abzeichnete.“ Obwohl Lufthansa im letzten Jahr neun Milliarden Euro aus dem Corona-Notpaket der Bundesregierung kassierte, vernichtet der Weltkonzern bis zu 60.000 Arbeitsplätze. (…) Bereits am 6. April 2020 veröffentlichten die Gewerkschaften eine Loyalitätserklärung an die „sehr geehrten Herren Vorstände“ der Deutschen Lufthansa, in der sie ausdrücklich ihre „Unterstützung bei allen nötigen Maßnahmen zur Stabilisierung unseres Konzerns in diesen schwierigen Zeiten“ zusicherten. Auch die IGL (Industriegewerkschaft Luftverkehr) und TGL (Technik Gewerkschaft Luftfahrt) haben dieses Dokument der unbedingten Ergebenheit unterzeichnet. Kundgebungen wie gestern in Frankfurt und Hamburg sind Bestandteil der gewerkschaftlichen Strategie, den Konzern zu „stabilisieren“. Sie sollen einerseits darüber hinwegtäuschen, dass die Gewerkschaftsführer die Standortschließungen und Stellenstreichungen längst akzeptiert und unterzeichnet haben. Anderseits dienen sie dazu, den wachsenden Widerstand der Arbeiter zu kontrollieren…“ Beitrag von Marianne Arens vom 4. Juni 2021 bei wsws.org , siehe den Aufruf der ver.di Hamburg zur Kundgebung gegen die Schließungspläne der Flugzeugwartung Lufthansa Technik am 02.06.2021, darin heißt es: „… Die Pläne der Lufthansa Technik AG, die Flugzeugwartung (Line Maintenance) in Hamburg und an weiteren fünf Standorten zu schließen, lösen bei den Beschäftigten Fassungslosigkeit und große Sorge um ihre Zukunft aus. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert das Schließungsvorhaben aufs schärfste und wird sich gemeinsam mit den Betroffenen für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen. (…) Bundesweit sind von den Schließungsplänen der Lufthansa Technik AG etwa 1350 Arbeitsplätzen bedroht, in Hamburg sind es um die 150. Der Lufthansa Konzern hatte bereits vor zwei Jahren damit begonnen, die Flugzeugwartung umzustrukturieren. Unmittelbar vor der Krise hatte der Konzern die Line Maintenance für die LH Airline an den Standorten Frankfurt, München und Hamburg von der Lufthansa Technik AG abgespalten und zur Deutschen Lufthansa AG verlagert. Damit verlor die Line Maintenance mehr als die Hälfte ihres Geschäftes. Wichtige Arbeitsbereiche gingen an externe Konkurrenzunternehmen. Bereits in der vergangenen Woche hatte ver.di die Pläne kritisiert und angemahnt, dass unternehmerische Entscheidungen nicht die Arbeitsplätze gefährden dürften…“, siehe zu den aktuellen Hintergründen:- Lufthansa Technik bleibt bei Schließung von sechs Line-Maintenance-Stationen
„Lufthansa Technik hat Arbeitnehmervertreter über die geplante Schließung von sechs deutschen Stationen unterrichtet. Rund die Hälfte der Mitarbeiter stehe vor dem Aus, sagt Verdi und beklagt den Aufbau konzerninterner Konkurrenz. (…) Bereits im Februar sickerte durch, dass die wirtschaftliche Situation in Bremen, Düsseldorf, Hannover und Leipzig kritisch sei. Schließungen in Hamburg und Frankfurt könnten nur durch „massive Kostensenkungen“ vermieden werden. Doch auch die scheinen nun nicht mehr zu reichen. Da für die prognostizierte Nachfrage nach alltäglichen Wartungsdiensten auch in den Jahren nach der Pandemie mit 1400 Beschäftigten derzeit deutlich zu viele Mitarbeiter an Bord seien, sei aus Sicht der Geschäftsleitung ein massiver Personalabbau unumgänglich, hieß es im Februar. Der erwartete Überhang liege bei 500 Stellen, weshalb man betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen könne…“ Artikel vom 27. Mai 2021 bei airliners.de , siehe dazu auch: - ver.di kritisiert Konzern-Entscheidungen zur Lufthansa-Technik – Arbeitsplätze bedroht
„Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die Planung der Lufthansa Technik AG, die Line Maintenance Standorte Bremen, Düsseldorf, Frankfurt Nord, Hamburg, Hannover und Leipzig schließen und weitere Standtorte verkleinern zu wollen. Dadurch seien 780 von 1350 Arbeitsplätzen unmittelbar bedroht. „Während der Lufthansa-Konzern in der Pandemie staatliche Unterstützung in Milliardenhöhe erfährt, um das Unternehmen zu retten und Arbeitsplätze zu sichern, soll es bei der Tochtergesellschaft jetzt zu Betriebsschließungen und Arbeitsplatzabbau in großem Stil kommen“, kritisiert Frank Hartstein, bei ver.di zuständig für die Lufthansa-Technik. „Falsche unternehmerische Entscheidungen dürfen die Anstrengungen nicht zunichtemachen und die Arbeitsplätze gefährden.“ Unmittelbar vor der Krise hatte der Lufthansakonzern die Line Maintenance für die LH Airline an den Standorten Frankfurt, München und Hamburg von der Lufthansa-Technik AG abgespalten und zur Deutschen Lufthansa AG verlagert. Damit verlor die Line Maintenance mehr als Hälfte ihres Geschäftes, insbesondere den wirtschaftlich bedeutendsten Auftrag für die Lufthansa in Frankfurt und München, während Fixkosten und Aufträge mit geringerem Volumen bei der Lufthansa-Technik verblieben. „ver.di hatte schon zu diesem Zeitpunkt gefordert, dass auch nach der Abspaltung die Arbeitsplätze der Line Maintenance in Gänze gesichert werden müssen, sowohl bei der Deutschen Lufthansa als auch bei der Lufthansa-Technik“, betont Hartstein. Die Abspaltung dürfe nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen…“ ver.di-Pressemitteilung vom 27.05.2021
- Lufthansa Technik bleibt bei Schließung von sechs Line-Maintenance-Stationen
- Lufthansa-Konzern Lohndumping auf Staatskosten?
„Lufthansa wickelt Konzerngesellschaften wie Germanwings ab, während es eine neue Airline gründet: Eurowings Discover. Dort wird nach Recherchen von Report Mainz zum Teil weniger Gehalt bezahlt – trotz Milliarden an Corona-Hilfen. (…) SunExpress Deutschland ist nicht das einzige Unternehmen im Lufthansa-Konzern, das mitten in der Corona-Krise abgewickelt wird. Auch bei der Germanwings ist der Passagierbetrieb mittlerweile eingestellt. Trotz der umfangreichen Rettungshilfen durch den deutschen Staat. „Der Lufthansa Gruppe werden neun Milliarden Euro an Staatsgeldern zur Verfügung gestellt, dazu kamen noch Gelder aus Kurzarbeit“, sagt Stefan Sell, Professor für Volkswirtschaft und Sozialwissenschaften an der Hochschule Koblenz. „Und jetzt geht man hin und unterstützt, weil man auf jede Bedingung verzichtet, einen harten Sanierungskurs, der auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Der Konzern wird massiv umgebaut. Kostensenkungen verbunden mit Lohndumping bei den Beschäftigten, um dort Kosten zu sparen.“ (…) Die Umstrukturierung im Konzern beschäftigt jetzt auch die Arbeitsgerichte. Über 200 Klagen liegen nach Report-Mainz-Recherchen allein bei den Arbeitsgerichten in Köln und Frankfurt. Der Rommerskircher Anwalt, Martin Leufgen, vertritt einen Großteil der Klagen. Die betriebsbedingten Kündigungen hält er für unwirksam. Leufgen wirft der Lufthansa vor, im großen Stil Arbeitsplätze zu verlagern, auch um Löhne zu drücken. „Die Strategie ist perfide“, sagt er. Es gehe darum, „sich teurer, altgedienter Mitarbeiter zu entledigen und sie im Zweifel sogar noch in billige Arbeitsverhältnisse zu drängen.“ Die Lufthansa bestreitet diesen Vorwurf und hält auch die Klagen für unbegründet…“ Beitrag von David Meiländer und Christian Stracke in der Sendung Report Mainz am 1. Juni 2021 beim SWR (Videolänge: ca. 6 Min.)
- Kahlschlag bei Lufthansa Technik mit Hilfe der Gewerkschaften
- Lufthansa kündigt Abbau von weiteren 10.000 Arbeitsplätzen an – nun auch betriebsbedingt
„Die Lufthansa hat im ersten Quartal 2021 einen Verlust von einer Milliarde Euro bekanntgegeben und im gleichen Atemzug angekündigt, weitere 10.000 Arbeitsplätze abzubauen. Schon im letzten Jahr hatte sich der angekündigte Personalabbau von zunächst 30.000 auf 50.000 Stellen erhöht. Mit den jetzt angedrohten Entlassungen würde die Zahl auf 60.000 steigen, das wären ausgehend von knapp 138.000 Beschäftigten im Jahr 2019 mehr als 43 Prozent. In den zurückliegenden zwölf Monaten hat der Konzern nach eigenen Angaben weltweit etwa 24.000 Vollzeitstellen abgebaut, was rund 25.700 Beschäftigten entspricht. Lufthansa-Finanzvorstand Remco Steenbergen hatte gedroht, nun auch betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen. (…) Im letzten Jahr hatten die bei der Lufthansa vertretenen Gewerkschaften Verdi, VC (Vereinigung Cockpit) und UFO (Unabhängige Flugbegleiter Organisation) dem Lufthansa-Vorstand einen Einkommensverzicht von insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro angeboten. Cockpit hatte zugestimmt, die Pilotengehälter um bis zu 50 Prozent zu senken. Die Lufthansa spart dadurch rund 600 Millionen Euro. UFO hat Kürzungen vereinbart, die dem Konzern bis Ende 2023 Einsparungen von einer halben Milliarde Euro bringen. Und zuletzt hatte Verdi im November 2020 dem Konzern das Urlaubs- und Weihnachtsgeld der Bodenbeschäftigten geschenkt sowie einen Lohnstopp und den Verzicht auf Zulagen bis Ende 2021 verhängt. Dadurch „leisten die Bodenbeschäftigten einen Sparbeitrag von mehr als 200 Millionen Euro zur Bewältigung der Krise“, hatte damals Verdi-Vizechefin Christine Behle erklärt, die auch stellvertretende Vorsitzende des Lufthansa-Aufsichtsrats ist. Durch die Einigung mit dem Bodenpersonal könnten im nächsten Jahr bis zu 50 Prozent Personalkosten dieser Beschäftigtengruppe eingespart werden, jubelte Personalchef Michael Niggemann. (…) Nun geht der Ausverkauf des letzten Jahres in die zweite Runde. Der aktuelle Verlust von einer Milliarde Euro soll aus der verbliebenen Belegschaft herausgepresst werden. Der Konzern verhandelt derzeit mit den Gewerkschaften für die Piloten (VC) und das Bodenpersonal (Verdi) über Kürzungen für das kommende Jahr 2022…“ Artikel von Dietmar Gaisenkersting vom 30. April 2021 bei wsws.org - Die Sanierung der Lufthansa: Klassenkampf auf deutsche Art
„… Die Staatsmacht erkennt das exemplarisch von Thiele vertretene ‚Shareholder‘-Interesse als gesellschaftlich gültig an. Sie bekräftigt das Interesse der Klasse der Eigentümer als das dem Gemeinwohl dienliche – inklusive der Absage an jede Form von Rücksicht auf andere ‚Stakeholder‘, also auf betroffene Interessengruppen und vom Unternehmen Lufthansa abhängige Instanzen. Die Gelder fließen als Kredit ohne spezielle Auflagen, verpflichten das Unternehmen also auf nichts als die zukünftige Erwirtschaftung von Gewinnen zwecks Tilgung und Zinsbedienung. Das nationale Aushängeschild wird als betriebswirtschaftlich frei kalkulierende Unternehmung gerettet; seine Interessen an dem „systemrelevanten“ Multi lässt der Staat als neuer großer Anteilseigner von staatsfremden Managern vertreten. Die Versorgung der Nation mit Mobilität in der Luft ist und bleibt dazu da, dass die Lufthansa daraus Erträge für ihre Anteilseigner erwirtschaftet; damit ist sie in der Vergangenheit erfolgreich gewesen und genau so soll sie nach dem Corona-bedingten Einbruch weitermachen. Und dafür hat sie alles Recht, frei über die Arbeit zu verfügen, wie es aus dem Eigentum an den Arbeitsplätzen entspringt: die Arbeit zu benutzen, weil und so, dass es sich lohnt – und die Arbeitskräfte loszuwerden, wenn ihre Benutzung nichts einbringt. (…) Auch und vor allem dem gehobenen Personal im Cockpit, das bei „abhängiger Beschäftigung“ eher an die von ihm kommandierte cabin crew als an sich selbst zu denken gewohnt ist, wird mittels Kurzarbeit und Kündigungsdrohung die Logik seiner Abhängigkeit vorgeführt. Was immer die Piloten sich bislang über ihren besonderen Status und seine Rechtfertigung durch große Verantwortung, herausgehobene Fähigkeiten oder den hohen Preis der selbstfinanzierten Ausbildung eingebildet haben mögen – sie erfahren praktisch, dass das alles nichts wert ist; dass vielmehr auch sie ganz analog dem niederen Personal der Gewinnrechnung des Konzerns subsumiert sind. Wenn das Management der Lufthansa das Unternehmen im Auftrag seiner Eigentümer „saniert“, benutzt es also sein Kommando über die Arbeit, die zu diesem Unternehmen gehört. Von den ohnehin schon ziemlich umfassend prekarisierten Flugbegleitern bis zu den Piloten definiert es neu und allein gemäß den Erfordernissen der Geschäftskonkurrenz mit anderen Airlines, wer überhaupt noch Angestellter der Lufthansa sein darf und was es heißt, das zu sein. Die Arbeit wird als Manövriermasse des Unternehmens zurechtgemacht. (…) Die Vertreter der betroffen gemachten Belegschaft präsentieren sich als Streber in Sachen Bewältigung einer gemeinsamen Notlage. Eintrittskarte für die offerierte Mitgestaltung der Rettung des Unternehmens soll die Bereitschaft zu einem Tauschgeschäft sein: Sie organisieren die notwendigen Opfer ihrer Klientel gegen deren Berücksichtigung durch die Betriebsführung! Und das starke Argument dafür: Daran muss das Unternehmen ein Interesse haben, weil es die „Unterstützung der Mitarbeiter“ braucht und nicht verlieren darf. Verlieren? Da präsentieren die Gewerkschaften dem obersten Chef der Lufthansa unisono den eisernen Willen der Belegschaft auf dem Silbertablett, ihre Rolle als nützliche Dienstkräfte auszufüllen, und drechseln daraus allen Ernstes einen nicht abzulehnenden Anspruch nach dem Motto: Wir sind von Ihnen abhängig – merken Sie sich das und tun Sie was dafür! Alle Mitarbeiter mitnehmen, die die Lufthansa für ihr Überleben in Haftung nimmt – das wäre gutes Management…“ Beitrag aus der Reihe „Was Deutschland bewegt“ – Pandemie XVII – in GegenStandpunkt 1/21 26.03.2021 - [Verkaufs- und Outsourcing-Pläne] ver.di: Lufthansa muss Verantwortung für Beschäftigte übernehmen und Arbeitsplätze erhalten
„Vor dem Hintergrund der heute veröffentlichten Jahresabschlusszahlen der Lufthansa AG für 2020 und der aufgezeigten Verluste sowie der Senkung der Prognosen für 2021 wird deutlich, dass im Fokus des Unternehmens Kosteneinsparungen stehen. ver.di sieht bei den anstehenden Entscheidungen des Unternehmens große Risiken für den Luftverkehrsstandort Deutschland und die Beschäftigten. Es drohe ein herber Verlust an Know-how, qualifizierter Fachkräfte und hoher sozialer- und Sicherheitsstandards, die auch für die Sicherheit der Passagiere entscheidend seien. „Es gibt eine klare Erwartung der Beschäftigten und der Öffentlichkeit. Die Lufthansa muss dringend Perspektiven aufzeigen und fortwährende Verantwortung für alle Beschäftigten im Unternehmen übernehmen“, betont Mira Neumaier, Fachgruppenleiterin Luftverkehr bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Die gesamte Branche leide aufgrund der Pandemie unter den besorgniserregenden Entwicklungen. Die Beschäftigten hätten jedoch durch Verzicht auf zahlreiche Gehaltsbestandteile bereits erhebliche Beiträge geleistet. Das Unternehmen sei zudem massiv durch Staatshilfen und Kurzarbeitergeld gestützt worden. Neumaier kritisierte, dass der Lufthansa-Vorstand dennoch schon jetzt Entscheidungen treffe, die die staatlichen Leistungen konterkarieren und Arbeitsplätze gefährden würden. Ein Beispiel sei, dass Aufträge von LH-Konzerntöchtern wie der Lufthansa-Technik extern vergeben werden würden. Dies bedeute beispielsweise, dass Beschäftigte der Lufthansa Technik nicht mehr die Wartung der Flugzeuge der LH-Tochter Eurowings übernehmen würden, sondern weiter in Kurzarbeit blieben. Dass dafür Fremdfirmen die Aufträge bekämen, sei ein nicht nachvollziehbarer Schritt…“ ver.di-Pressemitteilung vom 04.03.2021 - [arbeitsunrecht FM] Union Busting & Tarifflucht bei Lufthansa: Flugschule Bremen bedroht
“Interview: Elmar Wigand spricht mit Peter Hahn, Personalbetriebsratsvorsitzender der Lufthansa-Flugschule über die drohende Schließung der Bremer Piloten-Schule. Hintergrund der Schließungspläne: Tarifflucht. Die Bremer Schule ist tarifgebunden, während die Lufthansa Flugschule in Rostock keinen Tarifvertrag hat. “ Live-Stream. Podcast. Radio. Sendung vom 18.02.2021 bei Aktion gegen Arbeitsunrecht - Eurowings: ver.di erzielt Beschäftigungssicherung und verhandelt Einstellungen für von Arbeitslosigkeit bedrohte Flugbegleiter
“Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Lufthansa-Tochter Eurowings haben nach langen und intensiven Tarifverhandlungen Maßnahmen zur Krisenbewältigung für die rund 2.000 Kabinen- und Bodenbeschäftigten sowie eine verbindliche Arbeitsplatzsicherheit bis 31. März 2022 vereinbart. Im Gegenzug für die Beschäftigungssicherung leisten die Kabinenbeschäftigten der deutschen Fluggesellschaft Eurowings einen Krisenbeitrag durch eine einmalige Reduzierung des Weihnachts- und Urlaubsgeldes um 5 Prozent, einen Verzicht auf eine Gratifikation in Höhe von 100 Euro brutto sowie durch das Aussetzen der Beiträge der künftig geltenden betrieblichen Altersvorsorge. Die Krisenvereinbarung für die Bodenbeschäftigten in der Eurowings Aviation sowie Eurowings Technik sieht einen einmaligen Verzicht auf das 13. Gehalt und eine Urlaubsreduzierung in 2021 vor. Die Vereinbarung der Bodenbeschäftigten wurde bereits mit großer Mehrheit durch die ver.di-Mitglieder angenommen. Noch bis zum 22. Januar 2021 stimmen die ver.di-Mitglieder in der Kabinenbelegschaft über die Vereinbarung ab. „Nach harten und monatelangen Verhandlungen ist es nicht nur gelungen, die Arbeitsplätze in der Eurowings am Boden und in der Kabine durch ausgewogene Krisenbeiträge im Konzern zu sichern. Wir setzen uns auch dafür ein, möglichst vielen Kabinenbeschäftigten aus der Lufthansa Group durch Einstellungen bei Eurowings eine berufliche Perspektive zu schaffen“, betont ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. „ver.di führt dazu bereits Tarifverhandlungen. Wir fordern eine finanzielle Anerkennung der bisherigen Berufserfahrung im Konzern.“ Eine Aufstockung der Flotte habe Eurowings schon für das Jahr 2021 öffentlich in Aussicht gestellt. ver.di und die Aircrew Alliance setzen sich dafür ein, dass möglichst viele der vom Arbeitsplatzabbau bedrohten Kabinenbeschäftigten im Lufthansa Konzern eine berufliche Zukunft innerhalb der Eurowings unter deutschen Tarifverträgen finden. Deshalb führt ver.di, als führende Eurowings-Kabinenvertretung, aktuell Verhandlungen mit dem Unternehmen über berufliche Perspektiven für die betroffenen Flugbegleiter im Lufthansa-Konzern, – beispielsweise für Beschäftigte der geschlossenen Flugbetriebe Germanwings oder SunExpress Deutschland.“ ver.di-Pressemitteilung vom 18.01.2021 - [VC] Pilotenarbeitsplätze bei Lufthansa gesichert – Krisentarifvertrag geeint
“In den seit September 2020 intensiv geführten Verhandlungen zwischen der Vereinigung Cockpit (VC) und dem Lufthansa-Konzern über die Fortsetzung der Coronakrisen-Zugeständnisse über den 31.12.2020 hinaus wurde gestern Abend ein Ergebnis erzielt. Dieses ermöglicht dem Unternehmen unter anderem die Verlängerung der Kurzarbeit des Cockpitpersonals bis zum 31.12.2021. Die gestern geschlossene Krisenvereinbarung läuft mindestens bis zum 31.03.2022, wobei der Konzernvorstand eine Wahloption hat, diese bis zum 30.06.2022 weiter zu verlängern. Dadurch leisten die Pilotinnen und Piloten bei Lufthansa Passage, Germanwings, Lufthansa Cargo und Lufthansa Aviation Training einen substantiellen Beitrag von bis zu über 450 Mio. Euro. Zusammen mit dem bereits geschlossenen Unterstützungspaket für 2020 ergeben sich durch Kurzarbeit und Krisenvereinbarung lückenlose Einsparungen bis zum 31.03.2022 bzw. maximal bis zum 30.06.2022 in Gesamthöhe von bis zu über 600 Mio. Euro. Im Gegenzug für die massiven Zugeständnisse erhält das Cockpitpersonal einen Kündigungsschutz bis zum Laufzeitende der Krisenvereinbarung sowie einen mit 24 Mio. Euro dotierten Topf zur Finanzierung sozialverträglicher Maßnahmen im Falle eines Personalabbaus. „Wir sind erleichtert, dass es uns trotz eines extrem unnachgiebigen Managements gelungen ist, das Cockpitpersonal mindestens bis zum 31.03.2022 gegen betriebsbedingte Kündigungen abzusichern. Die Pilotinnen und Piloten tragen durch die Reduktion der Cockpitkosten den höchsten individuellen Krisenbeitrag aller Mitarbeitergruppen im Konzern und tragen damit zu einer besseren Liquidität der Lufthansa bei“, so Markus Wahl, Präsident der VC.“ Pressemitteilung vom 23.12.2020 bei Vereinigung Cockpit – worauf wir überhaupt nicht stolz wären… - Lufthansa bleibt Krisenfall: Konzern streicht Zehntausende Jobs. Verdi-Mitglieder stimmen für Vereinbarung
“Die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa bleibt im Modus »freier Fall«. Immerhin: Die Gewerkschaft Verdi konnte der Airline eine »Krisenvereinbarung« abringen. Was bedeutet das für die rund 35.000 Bodenarbeiter? Eine »verbindliche Beschäftigungssicherung bis Ende März 2022«, schreibt Verdi in einer am Montag verbreiteten Mitteilung. Rund 71 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder votierten in den vergangenen Tagen dafür, immerhin ein knappes Drittel dagegen. (…) Unterdessen hält die Konzernspitze am »Stellenabbau« fest. Ende des Jahres sollen weltweit nur noch 109.000 Beschäftigte übrigbleiben. Konkret sollen 29.000 Arbeitsplätze vernichtet werden, bestätigte eine Unternehmenssprecherin am Sonntag einen zuvor erschienenen Bericht von Bild am Sonntag. Davon betroffen sind mehr als 20.000 Stellen im Ausland. Zudem hat die Airline das Europa-Geschäft der Cateringtochter LSG mit etwa 7.500 Mitarbeitern verkauft. Das ist nicht alles. Weitere 10.000 Arbeitsplätze stehen 2021 allein hierzulande zur Disposition…“ Artikel von Oliver Rast in der jungen Welt vom 08.12.2020 , siehe dazu:- ver.di-Mitglieder stimmen Krisenvereinbarung bei Lufthansa zu – Beschäftigungsschutz bis März 2022
“Das Ergebnis der Tarifverhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Deutschen Lufthansa AG über eine Krisenvereinbarung für die ca. 35.000 Beschäftigten am Boden wurde in einer Mitgliederbefragung mit über 71 Prozent Zustimmung angenommen(…) Damit wird ein verbindlicher Beschäftigungsschutz bis Ende März 2022 erreicht, ebenso wie Perspektiven durch freiwillige Maßnahmen wie Altersteilzeit“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Demgegenüber stünden Beiträge der Beschäftigten in Höhe von über 200 Millionen Euro. Diese umfassen unter anderem die Streichung von Sonderzahlungen und das Aussetzen von Lohnerhöhungen. „Für die Beschäftigungssicherung zahlen die Beschäftigten über alle Bereiche im Konzern hinweg einen hohen Beitrag. Die breite Zustimmung zu dieser Vereinbarung ist vor allem ein Votum zur Solidarität der Beschäftigten im Lufthansa Konzern, kein Vertrauensbeweis für das Unternehmen“, so Behle…“ ver.di-Pressemitteilung 07.12.2020
- ver.di-Mitglieder stimmen Krisenvereinbarung bei Lufthansa zu – Beschäftigungsschutz bis März 2022
- [Boden] Ergebnis über Krisenvereinbarung zwischen ver.di und Lufthansa erzielt – Mitglieder entscheiden über Annahme
“In den Tarifverhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Deutschen Lufthansa AG konnte gestern (10. November 2020) ein Ergebnis erzielt werden. Die Vereinbarung für die ca. 35.000 Beschäftigten am Boden steht unter dem Vorbehalt einer Mitgliederbefragung. „Wir haben nach zähen Verhandlungen ein erstes Ergebnis erreicht, das Perspektiven bietet, wirksamen Beschäftigtenschutz sicherstellt und Lufthansa 200 Millionen Euro an Beiträgen, die die Beschäftigten tragen, in die Kasse spült. Jetzt muss die Lufthansa mit diesem Kredit der Beschäftigten verantwortungsvoll umgehen“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Die Vereinbarung hat eine Laufzeit bis 31. Dezember 2021. Die Vereinbarung schützt vor Entlassungen bis Ende März 2022 und regelt verbindlichen Beschäftigungsschutz. Darüber hinaus wurden obligate Programme zur Altersteilzeit vereinbart. Weitergehende Freiwilligenprogramme zum sozialverträglichen Personalabbau werden ebenfalls angeführt. Demgegenüber stehen Beiträge der Beschäftigten in Höhe von über 200 Millionen Euro. Diese umfassen die Streichung des Weihnachtsgeldes in 2020 und 2021 sowie des Urlaubsgeldes in 2021 inklusive Zuschlägen und einen Verzicht auf Erhöhung der Vergütung bis Ende 2021. Sollte es nach Ablauf der Vereinbarung zu Entlassungen kommen, erhalten die Betroffenen diese Krisenbeiträge bis Ende 2022 über 12 Monate rückerstattet. Auch die Aufstockung zum Kurzarbeitergeld wird von 90 Prozent auf 87 Prozent abgesenkt. Die Vereinbarung umfasst dabei aber gleichzeitig auch eine Ausweitung des tariflichen Schutzes zur Aufstockung des Kurzarbeitergeldes für ca. 6.000 Beschäftigte, denen zuvor der Rückfall auf den gesetzlichen Satz drohte. „In dieser schwierigen Situation für das Unternehmen waren die Beschäftigten immer bereit, ihren Beitrag zur Sanierung der Lufthansa zu leisten. Eine ausgewogene Lösung zum Krisenbeitrag zu erzielen und Zukunftsperspektiven zu eröffnen, war ihnen immer wichtig“, so Behle. „Jetzt werden die Mitglieder darüber abstimmen, ob die von Lufthansa gebotene Sicherheit in Bezug auf ihre Beiträge angemessen ist.“ In den vergangenen Monaten hatte die Kündigung von langjährig Beschäftigten in Altersteilzeit an dezentralen Stationen durch die Lufthansa für starke Kritik gesorgt. Diesen Beschäftigten an den Stationen außerhalb der Standorte Frankfurt und München wird im Rahmen dieser Vereinbarung die Rücknahme der Kündigung angeboten werden. Die Tarifparteien hatten in über zwanzig Verhandlungsrunden um ein Ergebnis gerungen. Lufthansa hatte zeitweise einseitig den Verhandlungstisch verlassen und war erst nach der Aufforderung, soziale Verantwortung zu übernehmen, zurückgekehrt.“ ver.di-Pressemitteilung vom 11.11.2020 , siehe dazu:- Teuer erkaufter Kündigungsschutz. Nach monatelangen Verhandlungen gibt es zwischen Verdi und dem Lufthansakonzern eine Einigung
„Schmerzhafte Einkommensverluste für rund 35 000 Beschäftigte am Boden sind der Kern einer Krisenvereinbarung zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und dem Vorstand des angeschlagenen Lufthansa-Konzerns. Das Verhandlungsergebnis wurde in der gewerkschaftlichen Konzerntarifkommission von einer Mehrheit angenommen. Wie eine Verdi-Sprecherin dieser Zeitung auf Nachfrage bestätigte, hatten sich die Unterhändler beider Seiten bereits am Dienstag auf ein umfangreiches Papier geeinigt. Es wird allerdings erst wirksam, wenn sich bei der anstehenden schriftlichen Befragung der Verdi-Mitglieder in den betroffenen Tochterunternehmen des Lufthansa-Konzerns eine Mehrheit für die Annahme ausspricht. Das vereinbarte Paket hat eine relativ kurze Laufzeit bis zum 31. Dezember 2021. Es schließt für die betroffenen Beschäftigten betriebsbedingte Beendigungskündigungen in diesem Zeitraum aus und beinhaltet einen faktischen Schutz vor Entlassungen bis zum 31. März 2022. Der Preis dafür ist sehr hoch und wird von Verdi auf 200 Millionen Euro beziffert, die die Beschäftigten dem Konzern als faktisches Lohnopfer nun in die Kasse spülen sollen. Im Detail verzichtet die Gewerkschaft im laufenden und kommenden Jahr auf jegliche Einkommenserhöhung und setzt die entsprechenden Vergütungsrunden aus. Auch wurde die Streichung des Weihnachtsgeldes für 2020 und 2021 sowie die Streichung des Urlaubsgeldes für 2021 vereinbart. (…)Die Aufstockung zum Kurzarbeitergeld, von dem derzeit sehr viele Lufthansa-Beschäftigte leben, wird von 90 Prozent auf 87 Prozent abgesenkt. Damit wurde laut Verdi allerdings auch der tarifliche Schutz zur Aufstockung des Kurzarbeitergeldes für rund 6000 Beschäftigte im Konzern ausgeweitet, denen wegen schlechterer Regelungen zuvor der Rückfall auf den niedrigeren gesetzlichen Satz drohte…“ Artikel von Hans-Gerd Öfinger vom 12.11.2020 im ND online
- Teuer erkaufter Kündigungsschutz. Nach monatelangen Verhandlungen gibt es zwischen Verdi und dem Lufthansakonzern eine Einigung
- 600-Millionen-Angebot: Die Lufthansa-Piloten beugen sich dem Spar-Druck
„Seit Monaten versucht Konzernchef Carsten Spohr die Belegschaft auf einen Sanierungskurs zu zwingen. Mit dem Bodenpersonal konnte er sich nun einigen. Und die Piloten bieten an, auf „bis zu 50 Prozent“ ihres Gehalts verzichten. Nun also doch. Nachdem zuletzt nicht nur Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele (79; 12,4 Prozent) sondern auch die Geldgeber vom Staat massiv Druck gemacht haben, beugt sich die Belegschaft. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat der Konzernführung um Carsten Spohr (53) ein deutlich erhöhtes Verzichtsangebot vorgelegt, um die Personalkosten zu senken. Die bis Jahresende befristeten Zugeständnisse könnten bis 30. Juni 2022 verlängert werden, teilte VC am Mittwoch mit. Der Sparbeitrag erhöhe sich damit von 155 Millionen Euro auf gut 600 Millionen Euro. Es komme darauf an, im Unternehmen die Liquidität zu sichern. (…) Das neue Angebot der Piloten soll die Lage nun entspannen. Neben Kurzarbeit sehe das Paket Zugeständnisse bei Gehalt und Altersversorgung vor, erklärte VC. „Die in diesem Frühjahr vereinbarten und nun zusätzlich angebotenen Zugeständnisse belaufen sich auf einen Wert von insgesamt über 600 Millionen Euro. Dies entspricht gegenüber der Vorkrisenzeit Gehaltsreduzierungen von bis zu 50 Prozent“, sagte VC-Präsident Markus Wahl. „Die Piloten gehen hiermit an ihre finanzielle Belastungsgrenze, um dem Unternehmen zu helfen.“…“ Artikel vom 11.11.2020 im manager magazin online-
- Vereinigung Cockpit dazu am 11.11.: Piloten legen massives Angebot vor – Lufthansa am Zug
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- Verkaufen und Lohn kürzen – Trotz der Milliardenhilfen vom Staat saniert sich der Lufthansa-Konzern auf Kosten der Beschäftigten
“Auch nach dem im Juli beschlossenen milliardenschweren Rettungspaket der Bundesregierung ist eine heile Welt bei der angeschlagenen Lufthansa nicht in Sicht. Die wirtschaftlichen Probleme, massive Existenzängste der Beschäftigten und Konflikte um Lohn- und Tarifdumping schwelen weiter. An der Basis der Gewerkschaften brodelt es. So beklagt die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) die Gründung einer neuen Billigtochter für Ferienflieger unter der Bezeichnung Ocean. Entsprechende Stellenangebote seien bereits im Umlauf. »Die Beschäftigten gelten nicht als gesetzt, sondern müssen sich dann auf ihre eigenen Strecken zu deutlich verschlechterten Bedingungen neu bewerben und dürfen auch nur auf einen befristeten Arbeitsplatz hoffen«, so VC-Chef Markus Wahl. Kritische Töne gibt nun auch die Flugbegleitergewerkschaft Ufo von sich, die sich im Sommer im Vergleich zu den anderen Gewerkschaften wie ein Musterknabe verhalten und der Lufthansa weitreichende Zugeständnisse gemacht hatte. Viele Beobachter hatten der Ufo-Führung einen »Schmusekurs« mit Konzernchef Carsten Spohr vorgeworfen. Nun sagte Ufo am Wochenende die Teilnahme an einem »strategischen Dialog« zwischen Lufthansa und Gewerkschaften ab. Ufo wirft Spohr Wortbruch gegenüber den Beschäftigten der Konzerntöchter Germanwings und SunExpress vor, die vor einem harten Stellenabbau beziehungsweise der Abwicklung stehen. Dies sei »Ausdruck für das Gegenteil von verantwortlichem und partnerschaftlichem Vorgehen, gerade wenn gleichzeitig für einen mickrigen Lohn beim Projekt Ocean eingestellt wird«. Daher werde sich seine Organisation »nicht länger als Feigenblatt eines funktionierenden Umgangs miteinander missbrauchen lassen«, so Ufo-Chef Daniel Flohr. Hochoffiziell aus der »Lufthansa-Familie« verstoßen werden jetzt die Beschäftigten der für Bordverpflegung zuständigen bisherigen Konzerntochter LSG Sky Chefs (LSG). Die Belegschaft hatte bereits in den vergangenen Jahren in der Hoffnung auf sichere Jobs im Konzern auf Teile des Einkommens und auf Urlaubstage verzichtet sowie unentgeltlich länger gearbeitet. Nun wird ihre Firma von der Gategroup übernommen, die ihren Sitz in der Schweiz hat und einem renditehungrigen Investmentfonds aus Singapur gehört. Nach Insiderangaben hat der Lufthansa-Vorstand, der die LSG wie eine heiße Kartoffel abstoßen will, jüngst dem Drängen der Gategroup-Manager nachgegeben und den Verkaufspreis noch einmal drastisch reduziert. Nach einem von der Gewerkschaft Verdi mit Gategroup ausgehandelten Haustarifvertrag drohen mit dem Betriebsübergang vielen Beschäftigten gewaltige Lohnkürzungen von bis zu 30 Prozent und weitere Verschlechterungen. Ein über sieben Monate ausgehandelter neuer Überleitungstarifvertrag konkretisiert die Lohnopfer, die nun über mehrere Stufen gestreckt vollzogen werden. Nach Angaben einer Verdi-Mitgliederinfo soll das Ergebnis einer Urabstimmung Mitte dieser Woche verkündet werden.“ Artikel von Hans-Gerd Öfinger vom 28.09.2020 bei Neues Deutschland online - ver.di und Aircrew Alliance kritisieren Lufthansa wegen der Ankündigung des weiteren Beschäftigungsabbaus und der Ausgestaltung der neuen Airlineplattform Ocean
“Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit ihrer Aircrew Alliance kritisiert die erneute Erhöhung der Personalabbauzahlen und die nicht-tarifierte Gründung der Lufthansa Airline-Plattform Ocean. Lufthansa hatte die Verhandlungen für die rund 35.000 Boden-Beschäftigten des Lufthansa-Konzerns in Deutschland Mitte August einseitig abgebrochen. „Allen ist klar, dass es ohne Einschnitte in der Lufthansa nicht weitergeht. Doch es ist auch klar, dass weiterhin zukunftsweisende Konzepte fehlen. Alleine mit Beschäftigungsabbau wird das Unternehmen nicht gerettet werden“, betont Mira Neumaier, ver.di-Bundesfachgruppenleiterin Luftverkehr. Lufthansa müsse außerdem Perspektiven zum sozialverträglichen Arbeitsplatzabbau in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern aufzeigen. „Die Beschäftigten verdienen eine ehrliche Perspektive. Betriebsbedingte Kündigungen sind der falsche Weg“, so Neumaier. Die Beschäftigten seien bereit, ihren Beitrag zu leisten, jedoch nicht ohne dafür Sicherheiten zu erhalten. So habe Lufthansa beispielsweise 80 Altersteilzeitverträge nachträglich gekündigt und langjährig Beschäftigten wenige Monate vor Renteneintritt mit Kündigung gedroht. „Dieser Kulturwandel innerhalb der Lufthansa schürt Angst und ist eine moralische Bankrotterklärung“, betont Neumaier. Auch die Beschäftigten der Lufthansa Technik hätten begründete Ängste, da auch hier die Zukunft im Konzerninneren ungewiss sei. „Die Lufthansa als Airline braucht eine starke Lufthansa Technik mit ihren gut ausgebildeten Fachkräften und Tarifstrukturen, so Neumaier im Hinblick auf das Bestreben einer möglichen Ausgründung der Techniksparte. Die Ängste würden auch im Bereich der Lufthansa Kabine gefördert. Für die zunächst wohl mit drei Langstreckenflugzeugen ab Frühjahr 2021 geplante Airline-Plattform Ocean veröffentlichte die Lufthansa-Gruppe jüngst Stellenausschreibungen, die Einstiegsgehälter für Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter vorsehen, die noch unterhalb derer der Ryanair-Gruppe in Deutschland liegen würden. „Wer mit neun Milliarden Euro Staatshilfe gerettet wurde, kann nicht anschließend eine Airline-Plattform ohne tarifvertragliche Basis gründen, um die Beschäftigten noch weiter zu verunsichern“, kritisiert Dennis Dacke, Gewerkschaftssekretär der Aircrew Alliance in ver.di. Mit dieser neuen Airline ziele Lufthansa offensichtlich darauf ab, den Druck auf andere staatlich unterstützte Airlines im Tourismusbereich wie Condor oder Tuifly zu erhöhen. „Die Neugründung einer Airline ist mit einem enormen Investitionsbedarf verbunden. Die touristische Langstrecke ist ein hartes Geschäft. Wir vermissen eine klare, zukunftsorientierte Strategie die den Beschäftigten Sicherheit gibt sowie die tarifvertragliche Absicherung der Beschäftigten“, sagt Dacke. Auch konzernintern würde eine Konkurrenzsituation geschaffen. „Während Flugbetriebe der Lufthansa Gruppe geschlossen werden, tarifierte Beschäftigte bei Germanwings, SunExpress Deutschland oder Brussels Airlines in Deutschland vor dem Verlust ihrer Arbeitsplätze stehen, baut Lufthansa im untersten Lohnsektor neue Konkurrenz auf. Das ist doppelt bitter für alle Betroffenen“, sagt Dacke. Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sollen augenscheinlich bei Ocean lediglich mit einem Grundgehalt von etwas über 1.000 Euro netto rechnen können. Die Stellenangebote würden, da noch kein Geschäft da ist, ausschließlich in Teilzeit angeboten mit der möglichen Option zur Vollzeit. „Davon kann man nicht leben“, kritisiert Dacke. „Die Lufthansa muss ihre Geschäftsmodelle krisenbedingt überdenken, eine Verlagerung von Jobs zu Konditionen, die weit unterhalb der branchenüblichen Standards liegen, ist vollkommen inakzeptabel und der falsche Weg.“ Die Aircrew Alliance fordere neben einem klaren zukunftsfähigen Geschäftsmodell und seriösen Tarifkonditionen eine vorrangige, tarifierte Perspektive für Beschäftigte die innerhalb der LH-Gruppe vor einem Arbeitsplatzverlust stünden. ver.di und die Aircrew Alliance stehen auch weiterhin für Gespräche mit der Lufthansa bereit.“ ver.di-Pressemitteilung vom 21.09.2020 - [Österreich] Trotz Staatshilfen: AUA-Manager schütten sich Millionen-Boni aus, Mitarbeiter müssen auf Gehalt verzichten
„Die AUA erhält ein 450 Millionen Euro schweres Hilfspaket aus Steuergeld. Das Tochterunternehmen des deutschen Lufthansa-Konzerns schüttet trotzdem 2,9 Millionen Euro Bonuszahlungen an die Manager aus. Gleichzeitig verzichten die AUA-Mitarbeiter in den nächsten fünf Jahren auf 300 Millionen Euro ihres Gehaltes, um die Fluglinie zu retten. 1.1000 Mitarbeiter werden in den nächsten zwei Jahren abgebaut. Die schwarz-grüne Bundesregierung hat im Juni ein Rettungspaket für die von der Corona-Krise schwer getroffenen Austrian Airlines (AUA) beschlossen. 150 Millionen Euro Steuergeld fließen von der Republik direkt zur Lufthansa-Tochter. Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden. Weitere 300 Millionen Euro sind ein staatlich garantierter Kredit. Anteile an der Lufthansa hat Österreich – anders als Deutschland – nicht erhalten. Nun wurde bekannt, dass die AUA jetzt eine millionenschwere Bonus-Zahlung an den Vorstand und rund 200 weitere Führungskräfte auszahlt. Insgesamt geht es um 2,9 Millionen Euro, davon bekommt der Vorstand 500.000 Euro…“ Artikel von Marco Pühringer vom 18. August 2020 bei kontrast.at - Am Rande der Existenz: Bodenpersonal der Lufthansa will Lohneinbußen nicht hinnehmen. Pilotenvereinigung stimmt Kürzungskurs zu
„Zwischen der Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) gibt es eine Einigung. Das teilten beide Seiten am Donnerstag übereinstimmend mit. Diese solle vorerst bis Ende des Jahres gelten und den Weg für weitere Verhandlungen über einen längerfristigen Krisentarifvertrag freimachen. (…) Die Lufthansa verlangt vom Personal Lohnverzicht. Rund 22.000 Vollzeitstellen will der Konzern weltweit streichen, rund 11.000 davon in Deutschland. Um mindestens 20 Prozent sollen die Personalkosten reduziert werden. Nur so seien betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Die VC ist bereit dazu. In schwierigen Zeiten stehe man hinter dem Konzern, hatte die Pilotenvertretung am Mittwoch erklärt. Eine erste Einigung wurde erzielt: Der Konzern stockt das Kurzarbeitergeld weniger auf als geplant. Der Unternehmerbeitrag für die betrieblichen Vorsorgeleistungen wird gekürzt, und die Piloten verzichten auf einen Teil ihrer Vergütung. Im Gegenzug wird bis Ende März 2021 niemandem aus betrieblichen Gründen gekündigt. Für einen längeren Zeitraum wollen Unternehmensvertreter die Arbeitsplätze ihrer Piloten allerdings nicht garantieren. (…) Die Verhandlungen mit Verdi hatte die Lufthansa abgebrochen. Die Gewerkschaft, die rund 35.000 Beschäftigte vertritt, ging beim Lohnverzicht aus Sicht der Unternehmensführung nicht weit genug. Verdi hatte bei den Verhandlungen bereits zu Beginn einen Beitrag von 600 Millionen Euro angeboten, der über einen Zeitraum von drei Jahren erbracht werden sollte, bestätigte Mira Neumaier von der Leitung Berufsfachgruppe Luftverkehr in der Gewerkschaft am Donnerstag gegenüber jW. Dieser Beitrag bedeute »laut den Zahlen der Lufthansa beim durchschnittlichen Einkommen der Bodenbeschäftigten einen Verzicht von bis zu 20 Prozent des Einkommens«, so Neumaier. Die Forderungen des Konzerns gingen aber so weit, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende, Christine Behle, dass Beschäftigte, die sich jahrelang für das Unternehmen eingesetzt hätten, an den Rand des Existenzminimums getrieben würden. »Das ist für die Beschäftigten nicht verkraftbar.« Das Unternehmen sei zudem nicht bereit gewesen, einen wirksamen Kündigungsschutz auszusprechen, so Neumaier. Die Vereinbarungen sollten innerhalb von zwei Wochen kündbar sein. Das sei wie eine Versicherung, die im Schadensfall nicht zahlt. Man habe aber von den Gewerkschaftsmitgliedern das klare Signal bekommen, dass sie sich keinen Blankoscheck auf die Zukunft leisten könnten. Bislang verweigere sich die Lufthansa der weiteren Diskussion…“ Artikel von Bernd Müller in dre jungen Welt vom 21.08.2020- Siehe die VC-PM vom 19 August 2020 : Lufthansa und Piloten einigen sich auf vorläufige Sparmaßnahmen. Betriebsbedingte Kündigungen müssen in langfristiger Krisenvereinbarung ausgeschlossen werden
- Gegenwehr notwendig: Gewerkschaften ringen um positive Tarifergebnisse – und streiten miteinander. Großaktionär Thiele droht mit »strategischem Engagement« bei Lufthansa
“Die Aussichten sind düster. Lohndumping und Massenentlassungen drohen hierzulande Tausenden in der Luftverkehrsindustrie. Die Betroffenen mobilisieren, gehen auf die Straße, ziehen vor das Bundeskanzleramt. Wie am Donnerstag. Gewerkschafter und Lohnabhängige der Lufthansa-Tochter Sunexpress protestierten gegen die angekündigte Schließung des Unternehmens. (…) Dieser »Krisenvertrag«, der jW vorliegt, hat es durchaus in sich. Bis zum Ende der Vertragslaufzeit am 31. Dezember 2023 wird sich die Belegschaft mit Nullrunden begnügen müssen. Die vereinbarte Flugstundenabsenkung für die Beschäftigten bedeutet zudem einen Reallohnverlust von rund sieben Prozent. Des weiteren wird der »arbeitgeberseitige Beitragssatz« der betrieblichen Altersvorsorge für den Zeitraum vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Januar 2021 ausgesetzt, »kompensationslos«, steht in der Vereinbarung. Und, was am schwersten wiegt: Der vierjährige »Ausschluss betriebsbedingter Beendigungskündigungen« ist keine Beschäftigungsgarantie. Sollte sich die Krise verschärfen, kann die Kapitalseite den Tarifvertrag aufkündigen – im Klartext: Ein Sozialplan für die müsste her, die nicht mehr gebraucht würden. Eine Passage, die von Verdi kritisiert wird. »Die Beschäftigten können es sich nicht leisten, dem Unternehmen einen Blankoscheck auf ihre eigene Zukunft auszustellen«, zitierte das Handelsblatt (Freitagausgabe) die Verdi-Vizevorsitzende Christine Behle. UFO-Chef Flohr hielt im jW-Gespräch am Freitag dagegen, lieferte diese Lesart: »Die Krisenklausel soll eine Insolvenz des Konzerns abwenden. Erst«, so Flohr weiter, »wenn die Lufthansa in ein wirtschaftliches Dauerdesaster geraten und zusätzlich ein Personalüberhang vorhanden sein sollte, könnte der Tarifvertrag einseitig durch den Arbeitgeber aufgekündigt werden.« Ein sonst folgendes Insolvenzverfahren wäre für Flohr aus »Selbstschutzgründen keine Alternative, da ein Kündigungsschutz automatisch aufgehoben wäre.« (…) Entgegen den Betriebsvereinbarungen kündigte nach Verdi-Angaben der Konzern derweil für einzelne Standorte Entlassungen an. Beschäftigte in Probezeit bei der Lufthansa-Technik haben demzufolge schon ihren Job verloren. »Die Beschäftigten erwarten Sicherheit. Sie sollen erst vollumfänglich über Jahre ihren Arbeitsplatz subventionieren und erhalten dafür noch nicht einmal ausreichenden Schutz vor Arbeitslosigkeit«, monierte Verdi-Vize Behle am Dienstag in einer Stellungnahme. Das sei nicht akzeptabel. Und noch etwas sollte Gewerkschafter unterschiedlicher Couleur alarmieren: Der neue Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele hat sein dauerhaftes Interesse an der Fluggesellschaft bekräftigt. Thiele strebe mit seinem jüngst aufgestockten Aktienanteil von mehr als 15 Prozent »ein langfristiges strategisches Engagement bei der Deutsche Lufthansa AG an«, teilte die Airline am Donnerstag abend in Frankfurt am Main mit. Thiele, der passionierte Gewerkschaftshasser, der Rendite über alles stellt.“ Artikel von Oliver Rost in der jungen Welt vom 04.07.2020 . Siehe auch: - Staatliche Rettung der Lufthansa – eine Schmierenkomödie, mehrfach
“Ab 3. März 2020 kauften sich Spekulanten wie Heinz Hermann Thiele und noch ganz andere schrittweise in die abstürzende Lufthansa AG ein. Mit geübtem Gespür für das staatliche Pandemie-Management wussten sie, was dann passiert. Beschäftigte, Umwelt und Staatshaushalt werden belastet, Spekulanten belohnt. Verantwortungsvolle Umstrukturierung sähe ganz anders aus und wäre möglich. (…) Und nun wurde Thiele frech: Der Einfluss des Staates sei zu groß! Der Staat soll seine Milliarden abliefern, er kriegt eine stille Beteiligung – das reicht dem Staat, der soll die Klappe halten, teilte der Multimilliardär per FAZ der Merkel-Regierung mit. Damit lässt sich unsere beziehungsweise seine Bundeskanzlerin kommentarlos öffentlich vorführen. Sie hält die Klappe, sie muss ja regieren und die Bürger zu Mund- und Nasenschutz aufrufen. (…) So bibberten deutsche Regierung, Vorstand und Aufsichtsrat der Lufthansa bis zum letzten Tag: Wie wird sich Herr Thiele entscheiden? Wo er doch zudem noch zart angedeutet hatte: Ich stehe mit dem halben Dutzend der nächstgrößeren Aktionäre in Verbindung. Das sind übrigens meistens solche, die auch erst mit Beginn der Pandemie neu eingestiegen sind, im Zutrauen auf ihren Staat. Das sind an erster Stelle die US-Investmentbank Morgan Stanley mit 7,4 Prozent sowie weitere Aktionäre, die Thiele namentlich aber nicht nannte. Bekannt ist noch BlackRock, der allgegenwärtige, scheinbar unscheinbare Miteigentümer aller DAX- und ein paar hundert weiterer Konzerne in Deutschland. Wobei BlackRock, im Unterschied zu Thiele und Morgan Stanley und den anderen auch schon vorher Lufthansa-Aktionär war. BlackRock&Co aber sagten nie was, wurden nicht wie Thiele von FAZ und Handelsblatt und Süddeutscher Zeitung seitenlang interviewt. Nein, diese anderen Unbekannten – deren Privatheit wurde respektiert. Die ließen dezenterweise den Thiele öffentlich plappern und taktieren und den Staat vorführen. (…) Zu dieser Art „Wirtschaftsrettung“ gehören systemisch solche Schmierenkomödien. (…) Nach der Rettungszusage kündigte Vorstandschef Carsten Spohr an: Wir müssen ungefähr 22.000 Arbeitsplätze abbauen. Das hatte er übrigens schon jahrelang vor der Pandemie geplant. Und noch weitere paar zehntausend stehen schon länger auf der Abschussliste. Die aufsteigende Konkurrenz aus dem Ausland, vor allem die Billig-Massenflieger wie Ryan Air, macht seit langem Druck. Mit der Gründung der Billigflieger-Töchter Germanwings und Eurowings und dem Verkauf der Cateringtochter Sky Masters hatte Spohr schon einen zögerlichen Anlauf gemacht. Aber jetzt mit dem Aufkleber Corona soll es richtig aufwärts bzw. abwärts gehen, mit Staatshilfe. Die Gewerkschaften der Piloten, Flugbegleiter und des Bodenpersonals, also Cockpit, UFO und verdi, werden erpresst: möglichst viele Beschäftigte in möglichst ausgedehnte Teilzeit, sinkende Gehälter, reduzierte Beiträge zur Altersvorsorge, zusätzlich reduzierte Pensionen, unbezahlte Urlaube, freiwilliges Ausscheiden mit Abfindung. Dagegen: Den Aktionären sind keine Verzichte abgezwungen worden, z.B. ihre Aktienpakete nicht in Finanzoasen zu verstecken. Also den Beschäftigten hilft die Bundesregierung nicht. (…) Und nur mal als Beispiel, weil wir schon dabei sind, und was alles in der Tagesschau und im heute journal und in der FAZ und in der Süddeutschen und im Staatsfunk Deutschlandfunk nicht vorkommt: Der Lufthansa-Mitretter BlackRock bzw. -Mitspekulant hat seine Lufthansa-Aktien auf 160 Briefkastenfirmen verteilt. Darin steckt das Kapital der superreichen BlackRock-Kunden, domiziliert in einem Dutzend Finanzoasen zwischen dem EU-Vorzeigestaat Luxemburg, Delaware und den Cayman Islands. Hier ein Ausschnitt aus der Liste…“ Beitrag von Werner Rügemer vom 29.06.2020 bei den NachDenkSeiten - Happy End mit Lufthansa-Chef Spohr? Flugbegleiterorganisation stimmt massiven Gehaltskürzungen zu – das Vorgehen ist bei Gewerkschaften umstritten
„Als am Donnerstag mehrere hundert Lufthanseaten dem Aufruf der Flugbegleiterorganisation Ufo zur Kundgebung vor dem Lufthansa-Aviation-Center am Frankfurter Flughafen folgten, war die Luft schon raus. Ursprünglich sollte die Veranstaltung Druck auf die Aktionäre ausüben, bei der zeitgleich stattfindenden virtuellen Hauptversammlung, dem mit der Bundesregierung vereinbarten Rettungspaket zuzustimmen. Das Damoklesschwert eines Scheiterns schürte Ängste vor einer Insolvenz und Filetierung des Luftfahrtkonzerns. Doch nachdem Großaktionär Heinz Hermann Thiele zuvor seine Zustimmung signalisiert hatte, war die Stimmung gelöst. So kommentierten die Gewerkschaften Ufo, Verdi und Vereinigung Cockpit freudig den Schwenk des Milliardärs. Kritischere Zeitgenossen hingegen vermuten eine perfekte Dramaturgie mit klarer Rollenverteilung. So war Thiele in die Rolle des profitgierigen Kapitalisten geschlüpft, der mit seinem Nein zu staatlicher Beteiligung und seiner faktischen Sperrminorität das Rettungspaket auszubremsen drohte. Um ihn zu stoppen, klammerten sich Gewerkschaftsspitzen und Lufthanseaten verzweifelt an den vermeintlich um Ausgleich bemühten Konzernchef Carsten Spohr. (…) Als Signal der Opferbereitschaft an die Aktionäre hatte Ufo am Mittwochabend als erste Gewerkschaft einen Tarifvertrag abgeschlossen, der dem Kabinenpersonal schmerzhafte Einschnitte zumutet. Der Preis für einen vierjährigen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen für die rund 22 000 Mitarbeiter ist hoch: Nullrunden, unbezahlter Urlaub, weniger Flugstunden, Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich und Kürzungen bei der betrieblichen Altersversorgung. Wie freiwillig die unbezahlte Arbeitszeitverkürzung im Alltag ablaufen wird, muss sich zeigen. Jedenfalls freute sich Spohr nach dem Abschluss mit Ufo über eine Absenkung der Personalstückkosten um 17 Prozent für den Krisenzeitraum. »Mit diesem Paket stellen wir unsere Sozialpartnerschaft endlich sichtbar auf ein neues Fundament«, verlieh Ufo-Verhandlungsführer Nicoley Baublies dem Abschluss einen Hauch von Geschichtsträchtigkeit. Auch Lufthansa-Personalchef Michael Niggemann rühmte eine »wiedergewonnene und konstruktive Sozialpartnerschaft mit Ufo«. Damit dürfte die Flugbegleiterorganisation im Wettlauf der Gewerkschaften um die Zuneigung des Konzernvorstands derzeit die Nase vorn haben. Um Spohr nicht unnötig zu verärgern, wurde bei der Ufo-Kundgebung ein junges Verdi-Mitglied dazu gedrängt, ein Schild mit der Aufschrift »Thiele enteignen! Lufthansa und Co. verstaatlichen!« niederzulegen…“ Artikel von Hans-Gerd Öfinger vom 25.06.2020 im ND online - Großaktionär Heinz Hermann Thiele sichert seinen Einfluss bei Lufthansa. Staat subventioniert Lohnkürzungsprogramm
„… Viel Einfluss wollte sich der Bund ohnehin nicht sichern: Der Großteil des neun Milliarden Euro schweren Rettungspaketes fließt in Form einer stillen Beteiligung und von KfW-Krediten in die Konzernkasse. Lediglich für 300 Millionen Euro sollten Aktien erworben werden, was einem Anteil am Grundkapital von 20 Prozent entspricht. Thiele hatte es darauf angelegt, die Airline mit Steuergeld retten zu lassen, den Bund aber gleichzeitig komplett aus der Eigentümerschaft rauszuhalten. Dies wäre in der Regierung allerdings schwer durchsetzbar gewesen, und eine Insolvenz hätte auch Thieles eigenem Aktienportfolio erheblichen Schaden zugefügt. Zwar unken die an den Verhandlungen beteiligten Bundesminister Olaf Scholz (SPD) und Peter Altmaier (CDU) seit Wochen, die Interessen des Steuerzahlers müssten gewahrt werden. Einfluss auf die Geschäftspolitik will der Bund aber nicht nehmen. Auch auf eine Koppelung des Staatsgeldes an Beschäftigungsgarantien wurde verzichtet. Im Gegenteil: Der Bund lässt Konzernchef Carsten Spohr gewähren. Der hatte angekündigt, 22.000 Vollzeitstellen zu streichen, und so den Druck auf die Gewerkschaften erhöht. Den Belegschaften ringt er nun große Einschnitte ab. Die Vereinigung Cockpit (VC) hatte bereits am 10. Juni Zugeständnisse in einem Gesamtvolumen von 350 Millionen Euro gemacht. »Für den einzelnen Piloten bedeutet dies einen Gehaltsverzicht von bis zu 45 Prozent«, hatte die Pilotengewerkschaft mitgeteilt. Die Unabhängige Flugbegleiterorganisation (UFO) hatte einen Gehaltsverzicht lange abgelehnt, vor der Aktionärsversammlung jedoch nachgegeben und Kürzungen mit einem Gesamtvolumen vom mehr als einer halben Milliarde Euro zugestimmt. Einige Teile der Einigung mit der Konzernführung »stellen klar definierte Einschnitte dar, die jede/r von uns spüren wird«, teilte die Gewerkschaft am Mittwoch mit. Im Gegenzug konnte ein vierjähriger Kündigungsschutz erreicht werden. Die Verhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi über Kürzungen beim Bodenpersonal verlaufen hingegen schleppend, beklagte Spohr bei der Hauptversammlung. Es müssten nun schnell große Fortschritte erzielt werden, wenn nicht der »Personalüberhang« in betriebsbedingten Kündigungen münden soll, drohte er…“ Artikel „Milliardär schießt Vogel ab“ von Steffen Stierle in der jungen Welt vom 26.06.2020 - ver.di begrüßt Zustimmung der Lufthansa-Hauptversammlung zum Staatshilfe-Paket – Schutz der Beschäftigten in den Fokus rücken
„Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt die Zustimmung der Lufthansa Aktionärshauptversammlung zum staatlichen Rettungspaket. „Diese Entscheidung ist eine wichtige Weichenstellung für die weltweit fast 140.000 Beschäftigten der Lufthansa AG“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Durch die Zustimmung der Hauptversammlung zum Staatshilfe-Paket könne die drohende Insolvenz der Lufthansa vorerst abgewendet werden. Nun müsse der Schutz der Beschäftigten zentral in den Fokus von Politik und Unternehmen rücken. „Mit den Staatshilfen müssen jetzt auch Arbeitsplätze und Einkommen gesichert werden. Die Beschäftigten des Traditionsunternehmens Lufthansa sichern den Erhalt der deutschen Infrastruktur im Luftverkehr. Einem weiteren Auseinanderfallen des Konzerns muss daher umgehend Einhalt geboten werden“, so Behle weiter. ver.di verhandelt aktuell konzernweit für 35.000 Beschäftigte tarifvertragliche Lösungen im Zuge der Covid19 Krise. Der nächste Verhandlungstermin findet am morgigen Freitag (26. Juni 2020) statt.“ ver.di-PM vom 25.06.2020 - [VC Cockpit] Der Kranich bleibt in der Luft: VC begrüßt Zustimmung zum Rettungspaket
„Die Zustimmung der Lufthansa-Aktionäre zum Rettungspaket für die Airline ist ein Schritt in die richtige Richtung. Der Weg zur Rettung des Unternehmens ist ein schwieriger Kompromiss, aber er ist alternativlos. Die Zustimmung der Aktionäre auf der heutigen außerordentlichen Hauptversammlung ermöglicht den geordneten Fortbestand der Deutschen Lufthansa. Die VC hat von Anfang an für diese Zustimmung geworben. Sie ist die Grundlage für unsere Bemühungen zur Sicherung aller Arbeitsplätze…“ Pressemitteilung vom 25 Juni 2020 von und bei VC Cockpit - [Flugbegleiter] Einigung auf Krisen- und Absicherungspaket zwischen UFO und Lufthansa
„… Wir haben einen vierjährigen Kündigungsschutz für alle in der LH-Kabine vereinbart. Das Paket beinhaltet natürlich auch Einsparungen, die zum großen Teil aus freiwilligen Maßnahmen generiert werden; andere Bestandteile stellen klar definierte Einschnitte dar, die jede/r von uns spüren wird, die allerdings zeitlich befristet und/oder an wirtschaftliche Kennziffern, wie zum Beispiel Dividendenzahlungen oder Gewinnerreichung der LH, geknüpft sind. Wir sind überzeugt, damit zusammen mit dem Lufthansa-Management ein positives sozialpartnerschaftliches Signal in Richtung der Aktionäre zu senden. Wir haben zwar “nur” ca. 13 % an klaren Kostenvereinbarungen damit vereinbart. Zusammen mit freiwilligen Maßnahmen halten wir das Paket allerdings auch für den Arbeitgeber für fair. Dem vereinbarten Paket müssen die UFO-Mitglieder noch im Rahmen einer Urabstimmung zustimmen…“ „Zwischen“meldung vom 25.06.2020 von und bei UFO - Erklärung der VKG: Solidarität mit allen Kolleg*innen bei Lufthansa Group
„Liebe Kolleginnen und Kollegen bei der Lufthansa Group, würde man gerade einen Preis für „Skrupellosigkeit in der Corona-Krise“ ausschreiben, die Lufthansa-Bosse um CEO Carsten Spohr würden ganz oben auf der Liste der Favoriten stehen. (…) Wer soll diesen Herren und Damen da noch glauben, dass der geforderte Lohnverzicht Beschäftigung sichert? Wer soll den Politikerinnen und Politikern glauben, die mit der Lufthansa verhandelt haben, dass sie verantwortungsvoll und auch mit Rücksicht auf die Interessen der Beschäftigten mit den Steuermilliarden umgehen? Entweder die Bosse und der Staat treiben ein abgekartetes Spiel auf Kosten der Belegschaften oder die Regierung hat sich als komplett unfähig erwiesen, die Geschäftsbücher zu prüfen und sich über den Tisch ziehen lassen. Beides macht deutlich: Ihr, die Kolleginnen und Kollegen, könnt nur auf euch selbst und eure Stärke vertrauen. Als VKG – Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften erklären wir unsere volle Solidarität mit euch. Wir sind der Meinung: Es ist allerhöchste Zeit, sich gemeinsam zu wehren. Sicher scheint das gerade nicht einfach. (…) Wir glauben, dass es deshalb der komplett falsche Weg ist, wenn jetzt die Gewerkschaftsführungen nach dem Treffen mit der Unternehmensleitung keine klare kämpferische Stellung beziehen und stattdessen auch auf Verzicht einstimmen. Noch dreistere Angriffe der Unternehmensleitung können doch nicht dadurch beantwortet werden, dass Vorschläge wie der nach dem Gehaltsverzicht von bis zu 45 Prozent wie bei den Pilot*innen noch erneuert werden. Es reicht unserer Meinung nach auch nicht aus, betriebsbedingte Kündigungen zu roten Linien zu machen. Stellenabbau kann erstens auch anders organisiert werden kann und zweitens akzeptiert das Lohnkürzungen und andere Verschlechterungen. Bisher gibt es auch kein Signal von der ver.di-Spitze für die Organisierung von Gegenwehr. (…) Die Lufthansa-Bosse machen durch ihre Skrupellosigkeit deutlich, was die sogenannte „Sozialpartnerschaft“ letztlich wert ist. Wir sind deshalb der Meinung, dass der Widerstand dagegen besser gestern als heute organisiert werden muss. Mobilisierungen und Proteste, wie sie ver.di Lufthansa Technik in Hamburg am 19. Juni organisiert, sind überall vor den Flughäfen und Betriebsstätten nötig. Wir denken, dass ver.di bundesweit in die Offensive gehen und UFO und VC ein Angebot zum gemeinsamen Kampf unterbreiten sollte. An allen Standorten sollten Kolleg*innen in Diskussionsversammlungen darüber diskutieren und weitere Schritte beraten und entscheiden. Die Option „Streik“ muss unmittelbar auf den Tisch und vorbereitet werden. Den Erhalt aller Arbeitsplätze und der Kampf gegen jede Verschlechterung könnte mit einer politischen Kampagne für die Verstaatlichung der Lufthansa einhergehen. (…) Noch besser wäre es, wenn dieser Kampf auf die Bahn und den ÖPNV ausgedehnt würde, mit dem klaren Ziel einer Zusammenführung aller Transportsysteme in einem Unternehmen mit staatlich abgesicherter Beschäftigungsgarantie. Wir meinen, eine Vergesellschaftung des Transportsektors ist der einzige dauerhafte, zukunftsweisende Weg aus der Krise, nicht nur der Luftfahrt…“ Erklärung vom 17.06.2020 bei VKG (Vernetzung kämpferische Gewerkschaften) - Trotz Staatsgeldern – Massenentlassung bei der Lufthansa Technik in Hamburg
“Die Corona-Krise zeigt ihre Wirkung: Seit April herrscht Kurzarbeit bei der Lufthansa Technik. Das Unternehmen bezieht Staatsgelder. Dennoch steht bei dem Konzern nun offenbar eine Massenentlassung an. Laut Verdi sollen 300 Menschen ihren Job verlieren. Die Kurzarbeit war mit der Begründung beantragt worden , dass Kündigungen innerhalb der 8800 Personen starken Belegschaft am Standort Hamburg verhindert werden sollten. Und nun das: „Lufthansa Technik hat den Betriebsrat über eine geplante Massenentlassung informiert“, heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft Verdi. Danach betreffen die geplanten Entlassungen Arbeitnehmer, die noch in der Probezeit sind bzw. in Beschäftigungsverhältnissen von unter sechs Monaten. Da in diesem Fall kein gesetzlicher Kündigungsschutz greift, sind dem Betriebsrat die Hände gebunden. Besonders empört sind die Arbeitnehmervertreter aber darüber, dass offenbar nicht „betriebsbedingt“ gekündigt werden soll. Die Lufthansa Technik habe in den Abteilungen nachgefragt, welche der erst kürzlich eingestellten Personen „systemrelevant“ seien und daher weiter dringend benötigt würden. Der Arbeitgeber nutze die Lage also, um die aus seiner Sicht unliebsame „Lowperformer“ loszuwerden. “Dieses Vorgehen ist für uns absolut inakzeptabel“, so die Position der Vertrauensleute und der Gewerkschaft. „Dieses Verhalten macht deutlich, was davon zu halten ist, wenn der Arbeitgeber von Vertrauen, Solidarität und sozialer Verantwortung spricht.“ Am Freitag ruft Verdi die Beschäftigten daher zu einer Protestaktion zur Situation der Luftfahrt insgesamt auf. Ab 12 Uhr wollen die Arbeitnehmer am Flughafen demonstrieren. „Viele der betroffenen Kolleg*innen sind unsere Zukunft! Es sind junge Kolleg*innen, die gerade eingearbeitet und dringend benötigt werden“, so die Gewerkschaftsvertreter. Bereits Ende März hatten rund 900 Leiharbeiter gehen müssen…“ Artikel von Nina Gessner vom 15.06.2020 in der Hamburger Morgenpost online - Kranich wird Raubvogel: Lufthansa-Bosse wollen Konzern auf Kosten der Beschäftigten sanieren. Einkommensverzicht von bis zu 30 Prozent gefordert
“Die Lufthansa AG steckt aufgrund der Coronapandemie tief in der Krise. Doch die Konzernführung hat einen Plan: Die Beschäftigten sollen die Last tragen. Details wurden am Mittwoch abend anlässlich eines »Tarifgipfels« in Frankfurt am Main bekannt. Die Mitarbeiter sollen nicht nur auf große Teile ihres Gehalts verzichten, es sollen auch deutlich mehr Jobs vernichtet werden. War bislang die Rede von mehr als 10.000 Arbeitsplätzen, stehen jetzt mehr als doppelt so viele zur Disposition.bUm möglichst wenige der zurzeit 137.000 Beschäftigten zu entlassen, müssten die Personalkosten für den Zeitraum der Krise deutlich sinken, erklärte Personalvorstand Michael Niggemann. Bis zum 22. Juni wolle er in Verhandlungen mit den Gewerkschaften UFO (Flugbegleiter), Verdi und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) »zu konkreten Ergebnissen« kommen. (…) Die Gewerkschaften haben einmal mehr Entgegenkommen signalisiert. Man wolle alles versuchen, »um bis zur außerordentlichen Hauptversammlung eine Lösung erreichen zu können«, erklärte UFO-Geschäftsführer Nicoley Baublies. Dafür müsse die Lufthansa aber auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Die VC hatte bereits einen Gehaltsverzicht bei den Piloten angeboten, der sich über zwei Jahre auf 350 Millionen Euro summierte. Als »Gegenleistung« solle sich das Management zu den Beschäftigten bekennen. Verdi-Vizechefin Christine Behle erklärte, man erwarte auch substantielle Sanierungskonzepte über das reine Sparen beim Personal hinaus. Ohne Beschäftigungssicherung sei keine Einigung möglich. (…) Der Konzern verlangt nach Angaben von Verdi Lohnkürzungen, Abstriche beim Geld für Kurzarbeiter, bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie einen Verzicht auf Tariferhöhungen. Es werde erwartet, erklärte Behle, dass die Angestellten auf mehr als 20 Prozent ihres Einkommens verzichten. Laut Handelsblatt werde sogar ein Gehaltsverzicht von bis zu 30 Prozent verlangt – bis 2023, denn der Konzern rechnet nicht mit einer früheren Normalisierung des Marktes. Seine Flotte von zuletzt 760 Flugzeugen will das Unternehmen dauerhaft um 100 Maschinen verkleinern. An jedem Jet hängen direkt rund 100 Mitarbeiter. Vom Jobkahlschlag betroffen ist allerdings nicht nur das fliegende Personal, sondern auch das am Boden oder in der Verwaltung…“ Artikel von Bernd Müller in der jungen Welt vom 12.06.2020 - Lufthansa verschiebt Entscheidung zu Rettungspaket
„Lufthansa hat die Entscheidung über das milliardenschwere Corona-Rettungspaket des Staates verschoben. Als Grund wurden Auflagen der EU-Kommission genannt. Nun sollen Alternativszenarien geprüft werden. Der Aufsichtsrat der Lufthansa hat am Mittwoch die Entscheidung zur Annahme des staatlichen Rettungspakets über neun Milliarden Euro vertagt. Als Grund nannte das Unternehmen in Frankfurt mögliche Auflagen der EU-Kommission, die bei einer Staatshilfe die Start- und Landerechte an verschiedenen Flughäfen überprüfen könnte. Damit würde die Drehkreuzfunktion an den Heimatflughäfen Frankfurt und München geschwächt, argumentieren die Aufsichtsräte und wollen die möglichen Folgen sowie Alternativszenarien prüfen. Hierfür ist bislang allein eine Insolvenz in Eigenverwaltung als so genanntes Schutzschirmverfahren genannt worden. Der Aufsichtsrat nannte aber das Rettungspaket über den staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds WSF die „einzig gangbare Alternative“ zur Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit. (…) Die Kabinengewerkschaft Ufo warnte vor zu harten EU-Auflagen bei der Lufthansa-Rettung. Sollten etablierte Gesellschaften Start- und Landerechte abgeben müssen, könne diese Lücke nur durch Dumping-Anbieter wie Ryanair und Co. gefüllt werden, erklärte Ufo-Chef Daniel Flohr. Diese arbeiteten weder sozial fair noch nachhaltig. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit warnte: „Die rund 140 000 Arbeitsplätze bei der Lufthansa dürfen nicht durch unsinnige und wettbewerbsverzerrende Vorgaben gefährdet werden.“ Einige Airlines aus dem Low-Cost-Bereich hätten auch deshalb große finanzielle Reserven, weil sie jahrelang die Rechte von Mitarbeitern missachtet und zuletzt selbst finanzielle staatliche Hilfen in Anspruch genommen hätten, argumentierte VC-Präsident Markus Wahl…“ Meldung vom 27. Mai 2020 bei airliners.de - [Definitiv (?) und wie befürchtet] Lufthansa bekommt Milliardenhilfen
“Der Staat hilft der Lufthansa mit einem Rettungspaket im Umfang von neun Milliarden Euro. Darauf haben sich Airline und Bundesregierung geeinigt. Langfristig gesehen soll das für den Staat ein Gewinn sein. Nach langen Verhandlungen hat sich die Bundesregierung auf finanzielle Unterstützung für die von der Corona-Krise schwer getroffene Lufthansa verständigt. Wie das Bundeswirtschafts- und das Bundesfinanzministerium mitteilten, hat das Rettungspaket einen Gesamtumfang von neun Milliarden Euro. Es sieht verschiedene Hilfen und Eigenkapitalmaßnahmen vor. Der Staat bewahrt die Fluggesellschaft demnach mit stillen Einlagen von insgesamt 5,7 Milliarden Euro, einem staatlich abgesicherten Kredit von bis zu drei Milliarden Euro und einer direkten Beteiligung an der Lufthansa in Höhe von 20 Prozent oder 300 Millionen Euro vor der Pleite. Die Hilfen sind laut Regierung mit Nachhaltigkeitszielen verbunden. Dabei gehe es unter anderem um die Erneuerung der Flotte. Bedingungen für die Staatshilfe sind zudem, dass kein Staatsgeld in Steueroasen abfließen darf und Vorstandsmitglieder bis Ende September auf ein Fünftel ihrer Grundvergütung verzichten. Während der Stabilisierungsmaßnahmen dürfen keine Boni und Dividenden ausgezahlt werden. Im Zuge des Programms bekommt der Staat auch zwei Aufsichtsratsposten. Diese sollen mit unabhängigen Experten besetzt werden. Über das staatliche Mitspracherecht hatte es lange Auseinandersetzungen gegeben…“ Meldung vom 25.05.2020 bei tagesschau.de , siehe die Reaktion der Vereinigung Cockpit - Lufthansa: Staatshilfe ohne Mitspracherecht. Airline erhält kräftige Finanzspritze. Im Gegenzug gibt es weder Klimaschutz noch staatlichen Einfluss
„Noch sind die Verhandlungen zwischen der Lufthansa AG und der Bundesregierung nicht abgeschlossen, aber die Börse nahm den erwarteten lukrativen Deal schon einmal vorweg. Jedenfalls bringt die Plattform finanzen.net die Schlagzeile “Lufthansaaktie legt kräftig zu“. Faktisch hatte das Papier bis zur Mittagszeit nach einem kurzen Aufbäumen am Morgen aber nur einige Cent gewonnen. Das mag sich ändern, wenn am Nachmittag der Handel tatsächlich unterschrieben wird. Wie der Spiegel bereits am gestrigen Donnerstag berichtete , zeichnet sich folgendes ab: Vom Staat gibt es insgesamt neun Milliarden Euro, davon drei Milliarden als Kredit von der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau. Außerdem wird der Bund über seinen Wirtschaftsstabilisierungsfonds 20 Prozent der Lufthansaanteile kaufen und zwar im Rahmen einer Kapitalerhöhung der AG. Schließlich gibt es eine sogenannte Wandelschuldverschreibung im Wert von fünf Prozent plus einer Aktie. Bei einer solchen Schuldverschreibung hat der Gläubiger das Recht, diese in Aktien umzutauschen. Wenn der Bund davon Gebrauch machen würde, hätte er eine Sperrminorität. Dieses Recht solle aber nur, so der Spiegel, in Ausnahmefällen wie einer geplanten Übernahme in Anspruch genommen werden. Ganz ohne Auflagen gibt es das Geld jedoch nicht. Es sollen mehrere Jahre keine Dividenden gezahlt werden, und es müsse Beschränkungen bei den Gehältern des Managements geben. Bei der Besetzung zweier Sitze im Aufsichtsrat soll der Bund ein Mitspracherecht bekommen. Über irgendwelche Bedingungen für mehr Klima- und Umweltschutz wurde hingegen nichts bekannt. In Frankreich hatte hingegen die Regierung schon Ende April ein Sieben-Milliarden-Euro-Paket für die dortige Air France geschnürt, das es nur gegen Umweltschutz geben wird. (…) Ähnliche Forderungen hatten auch deutsche Klimaschützer der Initiative „Am Boden bleiben“ schon Ende April mit einer Petition der Bundesregierung übergeben. Unterschrieben war sie von rund 73.000 Personen, darunter über 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, so die Organisatoren. Wenn öffentliche Gelder fließen, müsse der Schutz der Beschäftigten und des Klimas im Vordergrund stehen. Unter anderem wurde auch gefordert, die Steuerprivilegien der Luftfahrt abzuschaffen. (…) Am einfachsten wäre mehr Klimaschutz natürlich durchzusetzen, wenn der Staat direkten Einfluss nimmt. Immerhin wird die staatliche Finanzspritze mehr als das Doppelte des derzeitigen Börsenwerts der Lufthansa umfassen, da ist ein solcher Gedanke doch eigentlich nicht vermessen, oder? (…) Das Unternehmen geht davon aus, dass es bis 2023 dauern wird, bis das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht sei, schreibt das Handelsblatt. Gemessen daran habe es 10.000 Mitarbeiter zu viel. Mit Teilzeitmodellen wolle man Entlassungen vermeiden. Dem könnte zumindest ein Teil der Belegschaft entgegen kommen. Wie die Tagesschau bereits im April gemeldet hatte, bieten die Piloten an, bis Sommer 2022 auf bis zu 45 Prozent ihres Gehalts zu verzichten. Voraussetzung: Der Konzern meldet keine Insolvenz an. Die scheint derzeit, dank des Hilfe des Steuerzahlers, abgewendet. (Vorbehaltlich der Zustimmung Brüssels und der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft.) Einer wird sich darüber besonders freuen: Heinz Hermann Thiele. Wie berichtet hält der Milliarden schwere Chef von Knorr Bremse seit kurzem rund zehn Prozent der Lufthansa-Anteile. Die gab es zum Schnäppchenpreis und auf Kredit, denn sein Unternehmen hat extra einen solchen aufgenommen, um Thiele eine Dividende ausschütten zu können…“ Artikel von Wolfgang Pomrehn vom 22. Mai 2020 bei telepolis , siehe auch:- Lufthansa-Rettung: Staatshilfe – cui bono?
Bei der jetzt anstehenden Rettung der Lufthansa scheut die Bundesregierung weder Geld noch Mühen. Als Gegenleistung darf sie dabei mitreden, wie zwei Sitze im Aufsichtsrat der Fluglinie besetzt werden. Über Aktien wird sich der Staat an dem Unternehmen beteiligen, die damit verbundenen Stimmrechte aber nur in Ausnahmefällen ausüben. Wie generös. Der Börsenwert der Lufthansa beträgt vier Milliarden Euro, der Staat will bis zu neun Milliarden Euro für Hilfen in die Hand nehmen, bekommt dafür 20 Prozent am erhöhten Grundkapital. Die Fakten und Zahlen legen nahe, das hier Leistung und Gegenleistung nicht so ganz ausgeglichen sind. Eher zuungunsten von Staat und Steuerzahler. Und es profitieren noch andere, nämlich Tochtergesellschaften auf Guam, den Caymans oder in Panama…“ Artikel von Ulrike Henning vom 21.05.2020 in Neues Deutschland online
- Lufthansa-Rettung: Staatshilfe – cui bono?
- Belgien gegen Lufthansa: Belgien ist empört über das Verhalten der deutschen Aufseher bei “Brussels Airlines”
„Die Coronakrise hat viele EU-Länder gegen Deutschland aufgebracht. Nun gibt es auch noch Streit um Lufthansa – Belgien ist empört über das Verhalten der deutschen Aufseher bei “Brussels Airlines”. (…) Es geht um die Lufthansa, die bekanntlich Milliardenhilfen vom deutschen Staat braucht. Gleichzeitig liefert sich die deutsche Airline aber auch einen Machtkampf mit ihren Tochtergesellschaften in der Schweiz, Österreich und Belgien. In Belgien kam es nun zum Eklat. Erst mußte die 100prozentige Lufthansa-Tochter “Brussels Airlines” massive Entlassungen ankündigen – mindestens tausend Jobs sollen wegfallen. Nun sträubt sich Lufthansa auch noch gegen eine Rekapitalisierung. Die belgische Tochter braucht schätzungsweise 300 Milliarden Euro – doch der belgische Staat will nur zahlen, wenn er im Gegenzug auch bei “Brussels Airlines” einsteigen kann. Doch genau das verweigern die deutschen Aufseher, wie “Le Soir” berichtet. Das sorgt nun für massive Verstimmung in Belgien. Es sei kein guter Stil, Entlassungen anzukündigen, während die Verhandlungen über eine Rekaptialiseurng noch laufen, heißt es in Brüssel. Der Ärger richtet sich auch gegen die Bundesregierung.“ Beitrag vom 13. Mai 2020 von Eric Bonse in LostinEU - [Petition] Keine Staatshilfen für Steuertrickser und Klimasünder!
„Die Lufthansa will Milliarden von der Bundesregierung – ohne Bedingungen und möglichst sofort. Denn der Konzern schwächelt in der Krise. In der SPD mehrt sich die Kritik an solchen Geschenken. Zeigen Sie der GroKo jetzt: Wer mit Steuern trickst und das Klima ruiniert, bekommt kein Geld vom Staat. Mit milliardenschweren Staatshilfen wie dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds will die Bundesregierung Unternehmen in der Corona-Krise stützen – intransparent und fast ohne Auflagen. Auch Konzerne, die das Klima schädigen oder Steuerzahlungen umgehen, sollen jetzt Hilfen bekommen. Das darf nicht passieren! Nur wer zukünftig ehrlich Steuern zahlt und den Klimaschutz ernst nimmt, darf Rettungsgelder bekommen. Wir fordern: Unternehmen dürfen nur Staatshilfen erhalten, wenn sie – einen verbindlichen Klimaschutzplan vorlegen, der sie an das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens bindet – keine Boni und Dividenden an ihre Vorstände und Aktionär*innen auszahlen – keine Gewinne in Schattenfinanzzentren beziehungsweise Steueroasen verlagern: Um das zu belegen, müssen sie ihre Eigentümerstruktur offenlegen und mögliche Gewinnverlagerungen transparent machen (“Country-by-Country-Reporting”). Wir können uns nicht leisten, jetzt Steuertrickser und Klimasünder mit Milliardenhilfen zu unterstützen. Damit die staatlichen Hilfen ihre gewünschten Ziele erfüllen, müssen die Unternehmen zeigen, dass sie verantwortungsvoll mit Steuergeldern umgehen.“ Petition bei Campact - Airline in der Krise – Staatsknete für lau (in Frankreich: Gegenleistung für Staatshilfe: Air France soll Inlandsflüge zugunsten von Schnellzügen streichen)
- Airline in der Krise – Staatsknete für lau
“Nun also doch. Seit Wochen mahnen Umweltschützer, Klimawissenschaftler und Fridays-For-Future-Aktivisten, in der Wirtschaftskrise nicht einfach den alten, für die Klimakrise verantwortlichen Industriezweigen Geld hinterherzuwerfen. Jetzt scheint die Berliner Koalition genau das vorzuhaben. Wie viel die Autoindustrie bekommen wird, soll in dieser Woche auf einem »Autogipfel« beraten werden, und bei der Lufthansa zeichnet sich schon eine Einigung ab. Zuvor hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr laut Spiegel hoch gepokert. Lieber wolle er eine Insolvenz anmelden, als der Bundesregierung die Kontrolle des Konzerns zu überlassen. Wie es aussieht, hat sich das Wirtschaftsministerium von den Drohungen beeindrucken lassen. Mit dem Konzernvorstand wurden Eckpunkte einer Vereinbarung festgezurrt, hat das Magazin wohl erfahren. Demnach soll es aus Steuermitteln 5,5 Milliarden Euro für eine stille Beteiligung geben, die allerdings mit immerhin neun Prozent in Form einer Garantiedividende verzinst wird. Für eine weitere knappe Milliarde Euro wird der Staat 25,1 Prozent der Lufthansa-Anteile übernehmen, die ihm ein Mitspracherecht, aber nicht die Kontrolle geben. Schließlich soll das Unternehmen noch einen Kredit in Höhe von 3,5 Milliarden Euro von der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau bekommen, für die der Bundeshaushalt bürgen wird. (…) Das sollte Motivation genug sein, um im Sinne des Klimaschutzes einzugreifen, wie nicht nur Riexinger fordert. Zugleich könnten damit auch, so der Linke-Chef weiter, prekäre Beschäftigungsverhältnisse ausgeschlossen und über zusätzliche Maßnahmen die Konkurrenz mit Billigfliegern eingeschränkt werden. Mittelfristig müssten zum Schutz des Klimas die Flüge reduziert und andere Treibstoffe eingesetzt werden, die die Emissionen vermindern. Dazu wären staatliche Vorgaben notwendig, die durch günstige und zügige Bahnverbindungen Mittelstreckenflüge im Inland und ins benachbarte Ausland überflüssig machen. Auch wäre für längere Strecken eine Wiederbelebung und Modernisierung der Nachtzüge notwendig…“ Artikel von Wolfgang Pomrehn in der jungen Welt vom 04.05.2020 – siehe demgegenüber: - Gegenleistung für Staatshilfe: Air France soll Inlandsflüge zugunsten von Schnellzügen streichen
„Staatsgeld gegen Klimaschutz: Frankreich will die Air France mit Milliarden retten, wenn das Unternehmen Inlandsflüge streicht. In Deutschland werden Stimmen lauter, mit der Lufthansa ähnlich zu verfahren…“ Artikel vom 05.05.2020 beim Spiegel online
- Airline in der Krise – Staatsknete für lau
- Lufthansa-Piloten bieten bis zu 45% Gehaltsverzicht als Sanierungsbeitrag in dreistelliger Millionenhöhe
“Durch den Coronavirus-Shutdown ist das Geschäft der Lufthansa nahezu vollständig zum Erliegen gekommen. Um die Liquidität zu sichern, wurde erstmals in der Geschichte der Lufthansa Kurzarbeit im Cockpit eingeführt. Die Ende März mit der Vereinigung Cockpit (VC) vereinbarte Senkung der Cockpitpersonalkosten in der Kurzarbeit um angestrebte 50% reicht allerdings nicht aus, um die Lufthansa durch eine Krise ungewisser Länge zu bringen. Im Rahmen des heute durchgeführten Tarifpartnergipfels hat der Konzernvorstand über die aktuelle Lage der Lufthansa informiert. Dort unterstrich VC-Präsident Markus Wahl die Bereitschaft der Piloten, notwendige Sparmaßnahmen zu unterstützen, sollte die Lufthansa den Weg gemeinsam mit dem Cockpitpersonal beschreiten. „Die Piloten der Lufthansa, Lufthansa Cargo, Lufthansa Aviation Training und Germanwings bekennen sich zu ihrer Verantwortung. Wir haben deshalb dem Konzernvorstand neben einer kurzfristig wirkenden zusätzlichen Absenkung des Kurzarbeitsgeldes eine signifikante Lohnkostenreduzierung bis zum 30.06.2022 angeboten. Für den einzelnen Piloten bedeutet dies ein bis zu 45% niedrigeres Gehalt gegenüber den vergangenen Jahren.“, so Wahl. Die Zugeständnisse belaufen sich auf gut 350 Millionen Euro und stellen einen maßgeblichen Beitrag zur Überlebensfähigkeit des Unternehmens dar. Voraussetzung für das Angebot ist, dass sich der Konzernvorstand im Gegenzug zu seinen Mitarbeitern bekennt und alles tut, um die Krise gemeinsam mit diesen sozialpartnerschaftlich zu überwinden; auch ein Schutzschirmverfahren erfüllt diese Anforderungen nicht…“ Pressemitteilung vom 30.04.2020 von und bei der Vereinigung Cockpit - Petition der Beschäftigten im Luftverkehr: Staatshilfen nur gegen Arbeitsplatzsicherheit – Staatshilfen: Von Allen für Alle
“Im Rahmen einer gemeinsamen Aktion mit den Gewerkschaften des Luftverkehrs appellieren die Beschäftigten der Branche an die Bundesregierung: Staatliche Unterstützung für Luftverkehrsunternehmen darf es nur gegen Beschäftigungsgarantien geben. Angesichts von Hilfen in Milliardenhöhe muss die Sicherung der Arbeitsplätze in der Branche garantiert werden. Markus Wahl, Präsident der Vereinigung Cockpit: „Damit das System auch nach der Krise noch funktioniert, brauchen wir Arbeitsplatzsicherheit. Beschäftigte und Unternehmen im Luftverkehr müssen deshalb gleichermaßen geschützt werden. Wir appellieren an die Bundesregierung, dass transparentes Handeln und Beschäftigungssicherung die Grundpfeiler für die Verteilung von Steuergeldern sein müssen. Milliardenhilfen darf es nur gegen Arbeitsplatzsicherheit geben.” Gemeinsam mit Verdi unterstützt die Vereinigung Cockpit das Begehren der Beschäftigten im Luftverkehr.“ Pressemitteilung vom 21.04.2020 der Vereinigung Cockpit zu Petition/Appell der Beschäftigten des Luftverkehrs – für den Erhalt aller Arbeitsplätze und Einkommen angesichts staatlicher Milliardenhilfe - „Hilfe an Bedingungen knüpfen“: Germanwings-Beschäftigte kritisieren Lufthansa
“Der Staat wird die Lufthansa in der Corona-Krise aller Voraussicht nach stützen. Die Tochter Germanwings will der Konzern dennoch stilllegen. Beschäftigte fordern von der Bundesregierung, Staatshilfen an eine Beschäftigungsgarantie zu koppeln. Beschäftigte von Germanwings werfen der Lufthansa-Konzernführung vor, die Corona-Krise als Vorwand zu nutzen, um die Tochter abzuwickeln. „Dass die Lufthansa sich vornehmlich von Germanwings trennt, ist reine Strategie, die intern schon vor Längerem beschlossene Sache war“, heißt es in einem Offenen Brief, der ntv vorliegt. „Die Spielchen, die hier hinter verschlossenen Türen stattfinden, sind weder sozial, fair noch moralisch vertretbar.“ Strategisches Ziel sei es, sich der „teureren“ Verträge der Germanwings „mit vorgeschobenen Begründungen zu entledigen.“ Es entstehe der Eindruck, dass die Krise lediglich als Vorwand genutzt werden soll, „die länger geplanten Umstrukturierungsmaßnahmen der Lufthansa zulasten der Beschäftigten durchzusetzen“. (…) Die Autoren des Offenen Briefes fürchten allerdings, dass zahlreiche Arbeitsplätze verloren gehen. „Unsere berechtigt große Sorge ist nun, dass all die öffentlich deklarierten Zusagen jetzt an Wertigkeit verlieren und die geplanten Umstrukturierungen auf unsere Kosten umgesetzt werden.“ Die Beschäftigten kritisierten in diesem Zusammenhang, dass der Vorstand kein Kurzarbeitergeld für Germanwings beantragt habe. „Da Kurzarbeit auch zeitgleich Arbeitsplatzsicherheit bedeutet, ließ das nur den Schluss zu, dass man sich der Mitarbeiter unter dem Deckmantel der Corona-Krise schnell entledigen möchte.“ Zugleich dürfe Lufthansa auf Staatshilfen hoffen, heißt es in dem Schreiben. Diese müssen allerdings von der Bundesregierung an Bedingungen geknüpft werden, Arbeitsplätze zu erhalten. Es wäre ein „zutiefst widersprüchlicher Schritt, einem Konzern wie der Lufthansa AG, solch hohe Milliardenbeträge aus Steuermitteln oder mindestens Gelder mit staatlicher Absicherung zukommen zu lassen, während der Steuerzahler am anderen Ende zusätzlich eine Vielzahl an Arbeitnehmern auffangen muss, die aller Voraussicht nach über einen langen Zeitraum erwerbslos bleiben müssen“…“ Meldung vom 27.04.2020 bei n-tv.de , siehe auch:- Milliardenhilfe als „wilde Verstaatlichungsfantasie“? In diesen Tagen entscheidet sich das Schicksal der Lufthansa
„Die Kranich-Rettung rückt näher. Schon streiten Politiker über ihren zukünftigen Einfluss. Und die Konkurrenz tobt angesichts der geplanten Staatshilfe…“ Artikel von Felix Wadewitz vom 27.04.2020 beim Tagesspiegel online
- Milliardenhilfe als „wilde Verstaatlichungsfantasie“? In diesen Tagen entscheidet sich das Schicksal der Lufthansa
- Lufthansa verstaatlichen – und radikal umbauen
„… Der Coronavirus hat den Flugverkehr ins Trudeln gebracht. Fluggesellschaften stehen unter starkem finanziellen Druck. Bei der Lufthansa sind derzeit rund 95 Prozent der Gesamtflotte am Boden. Auf den verbleibenden Flügen sind die Maschinen überwiegend leer. 87 000 Beschäftigte werden in Kurzarbeit geschickt. Das Lufthansa-Management verhandelt mit dem Bund über Hilfskredite und Staatsbeteiligung. (…) Der Konzern habe ein Eckpunktepapier für den Einstieg des Bundes vorgelegt. Grundtenor des Schriftstücks: „Alle Vorteile müssten bei der Lufthansa und ihren Aktionären liegen, das gesamte Risiko dagegen beim Staat, sagt ein Verhandlungsinsider“. (…) Es wäre ein dummer Fehler, mit Staatsgeldern wohlhabenden Lufthansa -Investoren wie dem Milliardär Heinz Hermann Thiele für die Zukunft eine fette Rendite und dem Management weiter fette Gehälter zu bescheren und deren aggressiven Sparkurs gegen die Belegschaften der Lufthansa zu unterstützen. Jetzt, wo die Lufthansa staatliche Unterstützung will, müssen klare Forderungen gestellt werde: Es geht darum, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, insbesondere des Bodenpersonals zu verbessern. (…) Anstatt die Fluggesellschaften wie Lufthansa durch Milliardenspritzen einfach zu retten und ihnen zu erlauben, ihr ökologisch verheerendes Geschäftsmodell fortzuführen, ist es aus klimapolitischen Gründen geboten, jetzt die Wende in Richtung einer (zumindest etwas) klimaverträglicheren Mobilität einzuleiten…“ Artikel von Paul Michel vom 25.4.2020 – wir danken! - Soldarität mit den Beschäftigten von Germanwings!
„Heute haben sich in mehreren Städten Beschäftigte von Germanwings und Unterstützer*innen vor Lufthansa-Geschäftsstellen oder ähnlichem zusammen gefunden, um Protestaktionen zu machen. Warum das Ganze? Germanwings gehört der Lufthansa und diese versucht die Krise zu ihrem Vorteil zu nutzen, wie es jeder größere Konzern gerade versucht. Auf dem Rücken der Arbeiter*innen. Schließlich geht es in diesem System nicht um uns Beschäftigte, unsere Rechte oder ein dauerhaft gesichteres Leben, sondern schlussendlich um den Profit der Bosse und Manager. Wir haben uns daran beteiligt und mit den Kolleg*innen von Germanwings solidarisch erklärt – vor dem Lufthansa-City-Center in Stuttgart. Solidarische Grüße an die kämpferische Belegschaft!...“ Bericht mit Foto vom 7.3.2020 von und bei Solidarisches Stuttgart - „Protestaktionen gegen #Lufthansa wegen drohender Entlassungen In #Cottbus, #Stuttgart, #München und der Lufthansa Konzernzentrale in #Köln haben spontan in mehreren Städten Menschen ihre Solidarität mit den Beschäftigten von #Germanwings ausgedrückt. #nichtaufunseremrücken“ Solidaritätsnetzwerk am 7. Apr. 2020 bei Twitter mit einigen Fotos
- Vereinigung Cockpit verurteilt Einstellung des Flugbetriebs bei Germanwings
„Die Vereinigung Cockpit hat heute mit vollkommenem Unverständnis die Mitteilung der Lufthansa Group zur Kenntnis genommen, dass der Flugbetrieb bei Germanwings dauerhaft eingestellt und die Firma abgewickelt werden soll. Noch letzte Woche hatten sich die Gewerkschaften mit dem Management der Germanwings auf eine Vereinbarung zur Kurzarbeit verständigt, um dem Unternehmen in der aktuellen Krise finanziellen Spielraum zu verschaffen. Die Lufthansa Group hat eine fertig verhandelte Vereinbarung über eine Reduzierung der Cockpit-Personalkosten um 50 Prozent einseitig ausgeschlagen, mit der seitens der Piloten ein deutlicher Beitrag zum Fortbestand der Germanwings geleistet worden wäre…“ Pressemitteilug vom 7. April 2020 - “… Als sich abzeichnete, dass die Coronakrise auch in Deutschland erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft haben würde, war der Lufthansa-Konzern einer der ersten, die staatliche Unterstützung verlangten. Parallel dazu rief Chef Carsten Spohr am 13.3. die Mitarbeiter*innen „zu Solidarität und Verzicht“ auf. Letzte Woche wurde bekannt, dass der deutsche Staat mit einer Milliarde Euro für den seit 1997 privatisierten Konzern einspringt. Und nun kommt der Hammer: unter dem Deckmantel der Krise plant Lufthansa nun anscheinend, die 100%ige Tochter „Germanwings“ abzuwickeln, und die 1400 Mitarbeiter*innen zu entlassen. Zu großer Kostenfaktor (d.h. zu gute Arbeitsbedingungen), zu kämpferisch – die Germanwings-Belegschaft ist dem Konzern schon seit langem ein Dorn im Auge. Der Plan des Konzerns ist die Fluglinie zu schließen und die Mitarbeiter*innen zuerst zu entlassen und dann nur teilweise bei der neuen Marke „Eurowings“, zu deutlich schlechteren Konditionen, wieder einzustellen. Die Abwicklung und Aufstellung eines Sozialplans (Vorraussetzung für die Schließung von Konzernteilen bei Vorhandensein eines Betriebsrats) ist aber bisher an Tricks und Finten der Konzernleitung gescheitert – und an der Weigerung der Gewerkschaften, sich auf schlechte Abschlüsse für die Beschäftigten einzulassen. Nun soll die aktuelle Krise genutzt werden, Germanwings „durch die Hintertür“ loszuwerden. Und das, während gleichzeitig Staatshilfen kassiert werden, die ja angeblich Entlassungen verhindern sollen. Wie das geht? (…) Die endgültige Entscheidung aus der Lufthansa-Chefetage wird für Dienstag erwartet. Die Beschäftigten versuchen nun mit aller Kraft Öffentlichkeit für ihre Lage zu schaffen und ihren Protest sichtbar zu machen. Daher der Aufruf: Teilt die Geschichte, schreibt Protest-Mails an Lufthansa, werdet kreativ… Erklärung der Gewerkschaft UFO
- Siehe die Protestseite von Mitarbeiter*innen
- Siehe für Proteste #WeAreGermanwings und #wirsindgermanwings