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24-Stunden-Betreuer*innen in Österreich: „Wir wollen nur ein paar Rechte“

Dossier

24-Stunden-Betreuer*innen in Österreich: „Wir wollen nur ein paar Rechte“Amnesty International hat einen Bericht veröffentlicht, der die arbeitsrechtlich dramatische Situation von 24-Stunden-Betreuer*innen in Österreich aufzeigt. Mit zum Teil schockierend schlechter Bezahlung, übermäßig langen Arbeitszeiten, keinem gesicherten arbeitsrechtlichen Schutz oder Zugang zu sozialen Leistungen wie Krankenversicherung, arbeiten 24-Stunden-Betreuer*innen häufig in äußerst prekären Arbeitsverhältnissen. „Das rechtliche Rahmenwerk in Österreich lässt Ausbeutung von 24- Stunden-Betreuer*innen im großen Stil zu, und das, obwohl sie eine wichtige Säule des heimischen Pflegesystems darstellen“, kritisiert Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich, anlässlich der Präsentation des Berichts…“ Pressemitteilung von amnesty.at vom 1. Juli 2021 externer Link zum Bericht externer Link zur Ausbeutung von 24-Stunden-Betreuer*innen in Österreich. Siehe auch eine Petition und weitere Infos:

  • Die Situation migrantischer Personenbetreuer:innen in Österreich: Eine kleine Einführung und Spendenaufruf für IG24 New
    „… Wir sind die IG24, eine von Aktivist:innen unterstützte Selbstorganisierung migrantischer Personenbetreuer:innen. Wir beraten, klagen, schreiben, übersetzen, forschen, gehen auf die Straße und zeigen die Probleme der Scheinselbstständigkeit und der rassistischen Mechanismen der Überausbeutung der pendelnden Arbeitsmigrant:innen in Österreich auf. Unsere Gründung war wichtig. Unsere Arbeit ist wichtig. Aber, dass es uns als kleinen, prekär und ehrenamtlich Arbeitenden Verein gibt, ist eigentlich ein Skandal. Denn die Personenbetreuer:innen aus Rumänien, Slowakei, Bulgarien und vielen anderen Herkunftsländern haben eine dermaßen tragende Rolle und ihre Arbeit ist dermaßen systemrelevant, dass sie mehr verdient haben. Faire Löhne, ein abgesichertes Arbeitsverhältnis und eine Interessensvertretung, die eine wirksame Rolle spielt. Aber aufgeben werden wir trotz aller Schwierigkeiten nicht. Wir sind dankbar über jede Spende, die unsere Arbeit unterstützt: IG24 IBAN: AT09 2011 1843 6230 3301Eine Aktivistin der IG24 am 15.04.2024 von und bei Sibel Schick externer Link mit den juristischen und sozialen Hintergründen
  • Pflegereform 2 in Österreich prekarisiert die Arbeitsbedingungen für 24h-Betreuer:innen, die zukünftig 3 (!) Personen auf einmal versorgen „dürfen“
    • Bund, Länder und Sozialversicherung einigen sich auf große Gesundheitsreform. Geld für Reformen – 14 Milliarden Euro zusätzlich bis 2028
      Bund, Länder und Sozialversicherung haben sich nach monatelangen Verhandlungen auf eine große Gesundheitsreform geeinigt. Sie stellen in den kommenden fünf Jahren 14 Milliarden Euro zusätzlich für Gesundheit und Pflege zur Verfügung – das sind durchschnittlich 2,8 Milliarden Euro pro Jahr. Mehr Kassenstellen, zusätzliche Gesundheitszentren und Gruppenpraxen, Strukturreform in den Spitälern, neue digitale Angebote und bessere Vorsorgeprogramme: Die Gesundheitsreform sichert eine hochwertige Gesundheitsversorgung der Menschen in Österreich in den nächsten Jahren und wirkt den wachsenden Problemen im Gesundheitssystem entgegen…“ Pressemitteilung des Sozialministeriums vom 22. November 2023 externer Link und Details auf der Sonderseite FAQ-Gesundheitsreform externer Link und speziell zu 24-Stunden-Betreuer*innen:
    • Die Pflegereform prekarisiert die Arbeitsbedingungen für 24h-Betreuer:innen. Ein:e Betreuer:in soll nun bis zu drei Menschen in einem Haushalt auf einmal pflegen. Dem passen sich Strukturen schnell an, in NÖ eröffnen schon WGs mit diesem Betreuungsrahmen…“ Tweet von IG24 – Interessengemeinschaft d. 24h-BetreuerInnen vom 4. Dez. 2023 externer Link
    • 24h Betreuerinnen sollen zukünftig 3(!) Personen auf einmal versorgen „dürfen“? Wie fändet ihr es, wenn ihr zukünftig 3mal so viel arbeiten „dürftet“? Würde das euren Job attraktiver machen? #Pflegereform
      Und weil es ohnehin bereits jetzt immer schwieriger wird 24h Betreuer:innen unter diesen ausbeuterischen, furchtbaren Bedingungen zu finden, sollen die Frauen dafür dann statt aus Osteuropa aus Asien und Afrika geholt werden. Was für ein unwürdiges System
      .“ Post von Veronika Bohrn Mena vom 28.11.23 externer Link auf bsky
    • Die #Pflegereform ist nicht nur eine weitere bittere Enttäuschung für die 24h-Betreuer:innen, sondern sie  führt zu mehr Arbeitsbelastung, Überforderung &Burnout in der Branche. Eine verlorene Chance um diese Arbeiter:innen würdige Arbeitsbedingungen zu sichern. BEFORE / AFTER:..“ Tweet von @Flavvvmatei vom 28. Nov. 2023 externer Link mit der Grafik der Maßnahmen
    • „… Während begrüßenswerterweise für die Betreuungsfamilien der Pflegezuschuss von 550 € auf ca. 800 € monatlich erhöht wurde, wurden für die 24h-Betreuungskräfte keinerlei strukturelle Verbesserungen umgesetzt. Die Ankündigung, dass unselbstständige Beschäftigung der 24-Stunden-Betreuung durch eine Verbesserung der arbeitsrechtlichen Bedingungen an Attraktivität gewinnen soll, wurde ersatzlos gestrichen. Im Gegenteil, es wurde möglich, dass eine Betreuerin auf selbständiger Basis drei zu betreuende Personen betreuen darf, was eine eindeutige Verschlechterung bedeutet!…“ Aus dem IG24-Newsletter vom 19.10.23 externer Link – aktuell noch keine Reaktion gefunden
  • [Radiokolleg] Das System 24-Stunden-Betreuung: Systemrelevant, aber übergangen 
    Seit Jahren herrscht in Österreich ein „Pflegenotstand“. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch weiter verschärft. Viele sind ausgebrannt und haben den Job gewechselt. Eine Pflegereform soll nun für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn sorgen. Die 24-Stunden-Betreuerinnen wurden dabei jedoch übersehen. So nehmen es zumindest die Betroffenen wahr. Zwar erhalten Familien, die Betreuerinnen beschäftigen, seit September 160 Euro mehr als bisher an Fördergeld. Ob dieses Geld jedoch bei den Betreuerinnen ankommt, ist nicht gesichert. Zudem soll eine Betreuerin sich zukünftig um bis zu drei Personen kümmern dürfen. Statt einer Attraktivierung der Anstellung, gebe es nun ein Mehr an Arbeit, beklagen die Betreuerinnen. Einige Interviews mit Betreuten, Betreuerinnen und Angehörigen wurden dankenswerterweise von WortKlangWelt zur Verfügung gestellt. Das Kollektiv veranstaltete 2021 im Rahmen des Projekts „24 h. Wir bleiben wach“ externer Link eine multimediale Performance zum System 24-Stunden-Betreuung…“ Radiokolleg vom 5. Oktober 2023 bei ORF externer Link Audio Datei mit weiteren Informationen und Links
  • Proteste der 24-Stunden-BetreuerInnen für gesetzlich geregelte Anstellungsverhältnisse und Überwachung der Arbeitsbedingungen – auch in der Pflegereform II  
    • 30 Organisationen und Expert:innen haben unseren offenen Brief unterzeichnet, den wir vorgestern im Rahmen unserer Kundgebung an das @bmsgpk übergeben haben.  Was fordern @IG_24h und ihre Partner:innen?
      1. Die Implementierung alternativer Betreuungsformen im Rahmen gesetzlich geregelter Anstellungsverhältnisse durch die öffentliche Hand
      2. Die Erhöhung der Förderung für 24h-Betreuung für die Anstellung der Betreuungskräfte, um eine Anstellung durch Familien attraktiver zu machen.
      3. Die Betreuung von drei pflegebedürftigen Personen in einem Haushalt durch eine Betreuungskraft muss nur im Rahmen eines Anstellungsmodells, flankiert durch Entlastungsangebote, organisiert werden. Die Pflegestufe der betreuten Personen darf nicht Stufe 4 übersteigen.
      4. Die Implementierung eines Kontrollsystems zur Überwachung der Tätigkeit von Vermittlungsagenturen in Bezug auf das Verhältnis zu den 24h-Betreuer:innen sowie zu Überwachung der Arbeitsbedingungen (Arbeitsinhalte, Unterbringung, Verpflegung usw.).
      5. Den Zugang zu Einrichtungen wie der Gleichbehandlungsanwaltschaft und Frauenschutzeinrichtungen auch für selbstständige 24h-Betreuer:innen im Fall von (sexueller) Gewalt.
      6. Entlastungsangebote für 24h-Betreuer:innen vergleichbar mit denen für pflegende Angehörige.
      7. Ein an diese Branche adaptiertes Pensionsmodell, vergleichbar mit dem der pflegenden Angehörigen, zur Vermeidung von Altersarmut der 24h-Betreuer:innen.
      8. Die Einführung einer öffentlich subventionierten Basisausbildung für 24h-Betreuer:innen.
      9. Die Abschaffung der durch die Pflegereform II eingeführten Möglichkeit für Vermittlungsagenturen, weitere Gebühren für die Abwicklung von Rechnungen von Angehörigen und 24h-Betreuungskräften verlangen zu dürfen. Beide Gruppen zahlen schon jetzt hohe Provisionen.“ Thread von IG24 – Interessengemeinschaft d. 24h-BetreuerInnen vom 29. Juni 2023 externer Link
    • Kundgebung am 27. Juni: KEINE PFLEGEREFORM ohne  FAIRE  ARBEITSBEDINGUNGEN für die 24H-BETREUER:INNEN!Tweet von IG24 – Interessengemeinschaft d. 24h-BetreuerInnen vom  27. Juni 2023 externer Link mit einem Foto der Aktion in Wien, siehe auf deren Account weitere Berichterstattung
      • Proteste der 24-Stunden-Betreuer
        Systemrelevante  für die Altenbetreuung sind die zehntausend 24-Stunden-Betreuerinnen und Betreuer, die in ganz Österreich ältere Menschen pflegen. Und sie demonstrieren für besser Arbeitsbedingungen.“ Video des Beitrags vom 29.6.2023 beim ORF externer Link (38:53 Min.)
      • „Die  Bedingungen in der #Pflege sind katastrophal. 24-Stunden-Betreuer:innen leisten einen großen Teil der Pflegearbeit. Sie haben genug davon, dass Österreich  nichts dafür tut, ihre Lage zu verbessern & protestierten vor dem Gesundheitsministerium. Wir haben uns umgehört.“ Tweet von MOMENT.at vom 28. Juni 2023 externer Link mit Video des Protestes in Wied samt Interviews
  • Im Einsatz für die 24-Stunden-Betreuung: vidaHören-Podcast-Talk über die Herausforderungen für Betreuer:innen.
    Andreja Grabovac ist Community-Managerin im Bereich 24-Stunden-Betreuung. Sie ist für vidaflex, der gewerkschaftlichen Initiative für Ein-Personen-Unternehmen und Neue Selbstständige, tätig. Vor welchen Herausforderungen stehen die 24-Stunden-Betreuer:innen in unserem Land? Wie hilft vidaflex weiter? Und was wünscht sich Andreja von der Politik? Wir haben nachgefragt!…“ Text und Audio des Interviews vom 20.06.2023 bei Vida externer Link Audio Datei
  • Pflegereform und die 24-Stunden-Betreuung: Schlechte Bilanz, unzureichende Aussichten
    • Zweiter Teil der Reform: Was das neue Pflegepaket bringt
      Im Ministerrat kündigte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) Verbesserungen für die 24-Stunden-Betreuung und Angehörige an. Der Beschluss wird von Lob begleitet – aber auch von scharfer Kritik (…) Eine „Stabilisierung des Pflegesektors“ verspricht sich Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) nun mit dem zweiten Teil der im vergangenen Jahr gestarteten Pflegereform, der am Mittwoch durch den Ministerrat beschlossen wurde – und in Summe 18 Maßnahmen umfasst. Unter anderem sieht das Paket mehr Geld für die 24-Stunden-Betreuung, für pflegende Angehörige und eine schnellere Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen für Pflegekräfte vor, wie Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) im Pressefoyer nach dem Ministerrat am Mittwoch ausführte. Die wichtigsten Eckpunkte:
      Mehr Geld für die 24-Stunden-Betreuung
      Es war eine Forderung, die Sozialorganisationen immer wieder stellten: die Erhöhung der Förderung bei der 24-Stunden-Betreuung, die seit ihrer Einführung im Jahr 2007 nie valorisiert wurde. Nun gleich zweimal: Im Jänner 2023 wurde die Förderung zunächst von 550 Euro monatlich auf 640 Euro erhöht. Nun kommen ab September 2023 noch 25 Prozent dazu, in Summe erhalten Pflegebedürftige also 800 Euro pro Monat – sofern zwei selbstständige Personenbetreuerinnen zum Einsatz kommen und die pflegebedürftige Person Pflegestufe drei erreicht. Werden die Betreuerinnen angestellt – was zurzeit die Ausnahme ist, da die meisten als selbstständige Betreuerinnen arbeiten –, dann gibt es künftig statt 1.280 nun 1.600 Euro Förderung. Eine Änderung soll es zudem beim Betreuungssetting geben: Künftig sollen 24-Stunden-Betreuerinnen auch mehrere Personen in einem privaten Haushalt betreuen, auch wenn diese nicht miteinander verwandt sind. Dies eröffne neue Möglichkeiten der Betreuung im gemeinsamen Wohnen, hieß es. Laut Gesundheitsministerium sollen auch zusätzliche Hausbesuche dafür sorgen, dass die Qualität sichergestellt werde – vier Besuche von qualifiziertem Personal sind dafür pro Jahr vorgesehen. (…)
      Anders sieht das die Gewerkschaftsinitiative Vidaflex: „Wir haben einen Mangel an 24-Stunden-BetreuerInnen in Österreich, doch die Bundesregierung ist nicht bereit, die Arbeit für die Kolleginnen zu attraktivieren und ihnen gesetzliche Hürden aus dem Weg zu räumen“, schreibt Christoph Lipinski, der einen „hausgemachten Mangel“ in der 24-Stunden-Betreuung sieht. Gefordert wird hier eine Erhöhung der Förderung auf 1.000 Euro und eine Sonderregelung hinsichtlich der Beiträge für die Selbstständigen-Sozialversicherung (SVS). Viele Betreuerinnen bringen diese Beiträge in eine Existenzkrise, wie DER STANDARD bereits berichtete. Auch die IG24, eine Interessengemeinschaft für 24-Stunden-Betreuerinnen, die erst am Montag den Ute-Bock-Preis erhielt, sieht zwar die Erhöhung der Förderung positiv für die zu betreuenden Personen. Eine Verbesserung für die Betreuerinnen werde das aber nicht zur Folge haben, sagt Simona Durisova im STANDARD-Gespräch. „Wir wissen, dass in der Praxis die Vermittlungsagenturen die Honorare verhandeln und die Betreuerinnen hier wenig mitzureden haben.“ Durch die Möglichkeit, nun drei Personen betreuen zu können, erhöhe sich laut Durisova die Belastung für die Betreuerin enorm – und das, obwohl die Regierung ausdrücklich festhielt, die Arbeitsbedingungen der Betreuerinnen verbessern zu wollen. Strukturelle Reformen gefordert…“ Artikel von Elisa Tomaselli vom 24. Mai 2023 in derstandard.at externer Link
    • 1 Jahr Pflegereform: Schlechte Umsetzung, leere Versprechen
      Der Druck der Gewerkschaften hat den Stein endlich ins Rollen gebracht, trotzdem fehlen ein Jahr danach noch zu viele Maßnahmen…“ Beitrag von Toumaj Faragheh beim Österreichischen Gewerkschaftsbund externer Link (ohne Datum aber vom Mai 2023)
  • 24-Stunden-Betreuerin: „Agenturen verkaufen uns so billig wie möglich“
    In der 24-Stunden-Betreuung in Österreich läuft einiges schief. Vermittlungsagenturen nutzen Betreuer:innen aus, sagt Sofia*. Darunter leiden die betreuten Senior:innen. Sie arbeitet seit Jahren in Österreich und hat in dieser Zeit viele schlechte Erfahrungen machen müssen. Hier erzählt sie dir, was sie wirklich denkt…“ Artikel von Andreas Bachmann vom 18. April 2023 in moment.at externer Link
  • vida und vidaflex unterstützen Klage einer 24-Stunden-Betreuerin auf Anstellung 
    Gewerkschaft und gewerkschaftliche EPU-Initiative sagen Scheinselbständigkeit den Kampf an.
    Die Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida und die von ihr vor vier Jahren gegründete gewerkschaftliche Initiative vidaflex für EPUs und Neue Selbständige widmen sich gemeinsam verstärkt dem Kampf gegen die Scheinselbständigkeit. Denn scheinselbständig zu sein, heißt, schlecht bezahlt zu werden und schlecht abgesichert zu sein, ohne Anspruch auf Gehaltsfortzahlung bei Krankheit oder im Urlaub, und mit geringen Pensionen der Altersarmut ausgeliefert zu sein.
    Das heißt es auch für eine 24-Stunden-Betreuuerin aus Kroatien im heute von vidaflex und vida in einer Pressekonferenz präsentierten Rechtsfall. Die Betreuerin wurde immer, wenn sie nach ihrer Anmeldung bei der Sozialversicherung und anderen Dokumenten gefragt hatte, von ihrer Vermittlungsagentur und deren MitarbeiterInnen abgewimmelt. „Dramatisch wurde es, als die Betreuerin einen Arbeitsunfall erlitten hatte, nicht mehr arbeiten konnte und auf ihren Spesen sitzen blieb. Es stellte sich heraus, dass sie nicht einmal zur Sozialversicherung angemeldet war“, erklärt Olivia Janisch, Mitglied des Vorstandes von vidaflex, stv. vida-Vorsitzende und vida-Bundesfrauenvorsitzende, warum vidaflex und vida die Klage der Betreuerin gegen die Vermittlungsagentur auf Anstellung unterstützen. (…) Der Wunsch vieler Menschen, in Würde zu Hause altern zu können, muss respektiert und so lange wie möglich realisiert werden. Es sollte auch sehr zu denken geben, dass bereits jetzt 15 bis 20 Prozent der Menschen, die zu Hause betreut werden wollen, keine professionellen BetreuerInnen finden. „Es gibt einfach nicht genug Menschen, welche die 24-Stunden-Betreuung zu den aktuellen Bedingungen ausüben wollen“, merkt Daimler an und bekräftigt: „Prognosen sagen einen Bedarf von 70.000 und mehr benötigten Pflegekräften in Österreich voraus. Wir werden daher um Menschen, die für uns im Alter da sein wollen, verstärkt mit guten Bedingungen und Angeboten werben müssen.“…“ vida-Pressemitteilung vom 14.12.2021 externer Link mit vida/vidaflex-Forderungen zur Bekämpfung der Scheinselbständigkeit
  • Arbeiten für 3 Euro die Stunde? Für 24h-Betreuerinnen ist das Alltag
    „Eine Umfrage der Gewerkschaft zeigt: Fast 8 von 10 24-Stunden-Betreuerinnen finden, dass die Politik ihre Arbeit wenig oder gar nicht wertschätzt. Gleichzeitig fühlen sie sich überlastet: Sie leiden unter Schlafmangel, schlechten Arbeitsbedingungen und den seelischen Herausforderungen, die der Beruf mit sich bringt. (…) Im Auftrag von vidaflex, die gewerkschaftliche Initiative für Ein-Personen-Unternehmen und Neue Selbständige, und der Gewerkschaft vida befragte das Institut Reichmann Research Consulting (RRC) Betreuer:innen zu aktuellen Themen, der Arbeitsbelastung und den Arbeitsbedingungen. (…) „Klatschen reicht nicht aus, die Betreuerinnen brauchen gerechte Arbeitsbedingungen und ordentliche Wertschätzung“, sagt auch Simona Ďurišová im Gespräch mit dem Verein Solidarität. Ďurišová engagiert sich in der „IG24“, der Interessenvertretung für 24-Stunden-Betreuer:innen (…) Über 70 Prozent der Befragten empfinden diese Probleme als sehr bzw. ziemlich belastend. Etwa zwei Drittel der Befragten nannten „schlechte Arbeitsbedingungen im Haushalt der zu betreuten Person“, die „räumliche Distanz zur Familie im Heimatland“, „zu wenig Rückzugsraum am Arbeitsplatz“, „unkorrektes Verhalten eines Angehörigen der zu Betreuenden“ oder das „Heranziehen zu Arbeiten, die dem Berufsbild nicht entsprechen“ als besonders belastende Faktoren. (…) Auch die Vermittlungsagenturen werden von den Betreuer:innen kritisiert, die in diesem Berufsfeld eine große Rolle spielen, wie Simona Ďurišová erklärt: „Die Agenturen organisieren die gesamte 24-Stunden-Betreuung. Sie suchen nach Personal, sie gestalten alle Verträge, sie verhandeln die Honorare vorab mit den Klienten, sie führen Konfliktmanagement durch, sie organisieren den Transport nach Österreich.“ 8 von 10 Betreuer:innen arbeiten über Agenturen. Doch über die Hälfte ist mit deren Arbeit gar nicht oder wenig zufrieden (58%). Im Gegensatz dazu sind nur 6 Prozent „sehr zufrieden“. Ein Grund, warum die Agenturen so schlecht wegkommen, sind die Einschnitte bei der Bezahlung, wie Simona Ďurišová erklärt. So bekommen Betreuerinnen, die rund um die Uhr für ihre Klient:innen verfügbar sind, durchschnittlich 2 bis 3 Euro pro Stunde. Offiziell sind sie Selbständige, aber den Preis für ihre Dienstleistung legen häufig die Agenturen fest, die im freien Wettbewerb versuchen, die Löhne zu drücken…“ Artikel von Lena Krainz vom 17. November 2021 in kontrast.at externer Link
  • Zu wenig Wertschätzung: vidaflex und vida präsentierten Studie zur 24-Stunden-Betreuung
    „… „Menschen, die in der Krise in Österreich geblieben sind und unter hohem Druck und enormen Belastungen dafür gesorgt haben, dass die 24-Stunden-Betreuung in Österreich nicht zusammengebrochen ist, haben sich mehr Wertschätzung, eine bessere Bezahlung und Rahmenbedingungen für die Berufsausübung verdient.“ vidaflex-Generalsekretär Christoph Lipinski. (…) Zu 90 Prozent kamen die Befragten aus Kroatien, Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei sowie weiteren südosteuropäischen Staaten. (…) Besonders belastend für die Befragten sind laut der Studie folgende Punkte: – Falsche Informationen zur zu betreuenden Person seitens einer Vermittlungsagentur oder von der zu betreuenden Person selbst – Zu wenig Schlaf während der Betreuungsarbeit – Seelisch belastende Arbeit – Schlechte Arbeitsbedingungen im Haushalt der zu betreuenden Person – Versuche der betreuten Personen und deren Angehörigen, den Verdienst „zu drücken“ – Räumliche Distanz zur Familie im Heimatland – Zu wenig Rückzugsraum am Arbeitsplatz (…) Um für die 24-Stunden-Betreuungskräfte eine bessere finanzielle Honorierung zu erreichen, fordern vidaflex und vida eine zusätzliche Erhöhung des Pflegegeldes über die jährliche Indexierung hinaus – etwa durch eine Anpassung an die jährliche Lohnentwicklung in vergleichbaren Betreuungs- und Pflegeberufen in Österreich. Auch eine Erhöhung der Landesförderung der 24-Stunden-Betreuung von derzeit maximal 550 Euro im Monat auf 1.650 Euro ist längst überfällig und könnte den BetreuerInnen mehr Einkommen bzw. den Betreuungsbedürftigen und ihren Angehörigen finanzielle Entlastung bringen…“ vida-Pressemitteilung vom 16. November 2021 externer Link

Grundinfos:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=191746
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