»
Norwegen »
»
»
Norwegen »
»

Norwegen: Mythen um den staatlichen Pensionsfonds

[Buch] Die große Rentenlüge. Warum eine gute und bezahlbare Alterssicherung für alle möglich ist„… Norwegen scheint in Sachen Altersversorgung ein gelobtes Land zu sein. (…) In Wirklichkeit hat der Fonds für die norwegischen Renten eine ähnliche Bedeutung wie das Ausbessern eines Schlaglochs auf einer norwegischen Landstraße – nämlich keinen unmittelbaren. (…) Die Öl- bzw. Gaseinnahmen werden vollständig an einen staatlichen Kapitalfonds überwiesen und dort in internationalen Aktien und Immobilienmärkten angelegt. Aus diesem Fonds werden Mittel an den Staatshaushalt überwiesen, mit denen die dort aufgelaufenen Defizite ausgeglichen werden. Um die Substanz des Fonds nicht anzutasten, wird die Entnahme auf ca. drei Prozent des Pensionsvermögens limitiert. Real schwanken die Entnahmen, je nach Haushaltssituation, um wenige Zehntel Prozentpunkte. Die Verwendung der Fondsmittel ist nicht zweckgebunden, geht als Summe in den allgemeinen Haushalt. Die behauptete Mittelverwendung für irgendwelche Rentenleistungen ist einfach falsch…“ Beitrag von Reiner Heyse vom 22. September 2023 in Telepolis externer Link und mehr daraus:

  • Weiter im Beitrag von Reiner Heyse vom 22. September 2023 in Telepolis externer Link: „… Wenn also Politiker, Medien und Verbände empfehlen, dem norwegischen Vorbild zu folgen, verbreiten sie Wunschdenken und erzeugen Mythen. Profite, die vom Himmel fallen, gibt es in Deutschland nur in der Lotterie, in Spielcasinos oder durch Betrug. Betrügerisch ist die Behauptung, die geplante Aktienrente über Staatsverschuldung hätte irgendetwas mit dem norwegischen Staatsfonds zu tun. Öl ist der Schatz, der einfach nur gefördert werden muss und danach märchenhafte Extraprofite beschert. (…) Auch bezüglich der angeblich märchenhaften Renditen werden Mythen erzeugt. Seit Gründung des Fonds wurde eine durchschnittliche Bruttorendite von 5,7 Prozent erzielt. Nach Abzug der Inflation blieben 3,5 Prozent übrig. Das ist immer noch ein ansehnlicher Ertrag. Nur, die norwegische Regierung ging in ihrer Haushaltsplanung für 2022 davon aus, dass die goldenen Zeiten absehbar vorbei sein werden (…) Und der CEO des Staatsfonds Nicolai Tangen erklärte im Dezember 2021: „Jetzt bereiten wir uns auf ein Jahrzehnt mit niedrigerer Rendite vor. Vielleicht wird sie sogar negativ. Das müssen wir einfach akzeptieren.“ Kaum gesagt, verlor der norwegische Fonds bis Jahresende 2022 den Wert von 152 Mrd. Euro (-14,1 Prozent). Die Propagandisten der Aktienrente in Deutschland fechten derartige Einschätzungen und Erfahrungen nicht an. Sie behaupten immer noch eine realistische Durchschnittsrendite von über sechs Prozent. Die Schuldenfans in der Ampelregierung müssten sogar eine Rendite zwischen acht und zehn Prozent erzielen, um ihre bescheidenen Ziele zu erreichen. So etwas schaffen nur Hedgefonds-Manager – wenn sie Glück haben.“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=215161
nach oben