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Arbeiter:innen bestreiken norwegische Öl- und Gasproduktion wegen wiederholten Lohnkürzungen – Regierung interveniert nach wenigen Stunden

Logo der Norwegischen Öl- und Gasgewerkschaft LederneAm Dienstagmorgen, den 5. Juli 2022 sind circa 70 Kolleg:innen des norwegischen Energiekonzerns Enquidor/Nork Oel and Gas in den Streik getreten, „… in den Nordsee-Feldern Gudrun, Oseberg Sør und Oseberg Øst. Die Gewerkschaft plante ursprünglich jedoch eine Ausweitung auf die Felder Heidrun, Aasta Hansteen und Kristin, mehr als hundert weitere Beschäftigte hätten sich dann anschließen können“ (ptz/Reuters-Meldung, erschienen am 5. Juli 2022 auf Spiegel online externer Link – „Norwegische Regierung stoppt Streik der Öl- und Gasarbeiter“). Das norwegische Arbeitsministerium intervenierte und unterband den Streik sofort, mit Blick auf die Öl- und Gasversorgung von Europa, die wegen des Ukraine-Krieges bereits anfällig sei. Hierzu dokumentieren wir die Stellungnahme der Gewerkschaft Lederne:

  • „Gestern Abend wurden im Konflikt zwischen Lederne und „Norsk olje og gass“ im Rahmen des diesjährigen Haupttarifstreits erzwungene Lohnkürzungen eingeführt. Auf Drängen der Ministerin für Arbeit und Eingliederung, Marte Mjøs Persen, hat Lederne erklärt, dass sie den Streik beenden werden, damit alle so schnell wie möglich zur Arbeit zurückkehren können. Der Gewerkschaftsvorsitzende Audun Ingvartsen ist überrascht, dass die Regierung nach weniger als einem Tag eingreift, sagt aber, dass die Gewerkschaft das Vorgehen der Regierung und ihre Gründe dafür respektieren muss. ‚Ich bin überrascht, dass Norsk olje og gass nicht auf uns zugekommen ist, damit wir gemeinsam an der Lösung dieses Konflikts arbeiten können, aber dass sie sich nicht darum gekümmert haben, liegt wahrscheinlich an der Gewissheit, dass die Regierung die Probleme schon für sie lösen wird‘, sagt Ingvartsen. (…) Die Regierung sah sich aufgrund der energie- und geopolitischen Lage, in der sich die Welt befindet, und aufgrund der Rolle Norwegens als Öl- und Gaslieferant für Europa gezwungen, eine Lohnkürzung vorzuschlagen: „Es ist den Parteien nicht gelungen, eine Lösung zu finden. Ich habe daher eine obligatorische Lohnzurückhaltung vorgeschlagen. Die angekündigte Eskalation ist in der heutigen Situation von entscheidender Bedeutung, sowohl im Hinblick auf die Energiekrise als auch auf die geopolitische Situation, die uns mit einem Krieg in Europa droht“, so die Ministerin für Arbeit und Integration Marte Mjøs Persen. Auch im Konflikt mit den Flugzeugtechnikern führte die Regierung erzwungene Lohnzurückhaltung ein, nachdem die NHO eine Aussperrung initiiert hatte. (…) Das Streikkomitee hat viel Sympathie erfahren und die Mitglieder der Gewerkschaft haben sich loyal hinter den Streik gestellt (…). „Mit einer gewissen Enttäuschung wird der Streik heute Abend abgebrochen, aber der Konflikt hat erneut gezeigt, wie stark Solidarität, Zusammenhalt und Mitgliederdemokratie in Lederne sind (…). Der Streik war die richtige Entscheidung, so der Gewerkschaftsvorsitzende Audun Ingvartsen.“ Stellungnahme von Lederne, vom 5. Juli 2022 externer Link (norw. – Maschinenübersetzung).
  • Das hatten wir übrigens schon mal, im Juli 2012: Streikverbot: Norwegen stoppt Arbeitskampf bei Öl und Gas
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=202598
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