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Niederlande: „Wilders ist radikal gegen Gewerkschaften“

Geert Wilders protest in Niederlande 2013Bart Plaatje, Generalsekretär der größten niederländischen Gewerkschaft, der FNV, im Interview von Sarah Tekath in ver.di publik 05/2024 vom 8. August 2024 externer Link über den Rechtsruck in den Niederlande: „Auch wenn wir nicht überrascht waren, dass Menschen rechtsextrem gewählt haben, so waren wir doch geschockt zu sehen, wie viele Stimmen es waren. Mitglieder von uns, die in Berufen arbeiten, wo sie viel mit Menschen in Kontakt und ins Gespräch kommen, zum Beispiel Verkäufer oder Physiotherapeuten, haben es viel besser vorhersehen können als wir. (…) Aber ich glaube, dass der Durchschnittsbürger nicht abschätzen kann, was da wirklich auf uns zukommt. (…) Wir sind auf der Hut. Aktuell werden die schönsten Dinge versprochen, aber wir nehmen an, dass es vor allem im Bereich Sozialleistungen Kürzungen geben wird…“ Siehe mehr daraus:

  • Weiter aus dem Interview von Sarah Tekath in ver.di publik 05/2024 vom 8. August 2024 externer Link: „… Außerdem hat die Vergangenheit bereits gezeigt, dass Wilders noch viel radikaler gegen Gewerkschaften ist, als es Rutte war. Er hat schon in jungen Jahren dazu ­publiziert. Wir werden sehen, wie er sich bei den nächsten Streiks von Bahn-­Angestellten oder Hafen-Arbeitern verhält. Aktuell wollen wir durch­setzen, dass Menschen, die schwere körperliche Arbeit leisten, früher in Rente gehen können. Da wird er möglicher­weise einen Riegel vorschieben. Ich würde es ihm auch zutrauen, dass er versucht, Gewerkschaften zu verbieten, und dass er probiert, das Streikrecht auszuhebeln. (…) Ich sehe zwei desaströse Möglichkeiten. Entweder Geert Wilders folgt dem Prinzip Großbritannien unter den Torys und dreht den Hahn komplett zu, oder die jetzigen Umstände werden beibehalten und vielleicht sogar noch verschlimmert. Aktuell hängt die Wohnung der Arbeitsmigranten oft vom Arbeitsvertrag ab und sie werden bei Entlassung sozusagen über Nacht obdachlos. Das sollte eigentlich verboten werden. Aber ich traue es Wilders auch zu, dass er Menschen von beispielsweise den Philippinen kommen lässt, die dann im Krankheitsfall einfach auf die Straße gesetzt werden. (…) Wir hatten im letzten Jahr eine Rekordzahl von Streiks in der niederländischen Geschichte und einen Rekordzuwachs an jungen Leuten als neue Mitglieder. Gerade die Altersgruppe zwischen 25 und 45 ist noch nie so stark gewachsen wie in den letzten zwei Jahren. Die Menschen erkennen jetzt, dass eine Gewerkschaft wie die FNV eine echte Alternative sein kann bei Politikverdrossenheit. Wir wollen, dass die Leute verstehen, dass sie selbst die Macht haben, Dinge zu verändern. Das sehen wir sicher als Chance. Wir wollen mehr Kraft und Macht entwickeln. Nicht nur digital, sondern auch direkt vor den Toren der Betriebe.“

Siehe von 2016: Der patriotische Europäer. Geert Wilders sieht durch Euro und Islam die Identität der Niederländer und ­anderer Völker des Kontinents bedroht. Seiner Ein-Mann-Partei PVV beschert die Demagogie Erfolge

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=222687
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