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Arbeitsbedingungen von migrantischen Ridern in den Niederlanden – späte Lohnauszahlung und körperliche Misshandlung
“Flink ist ein Unternehmen, das sich seines schnellen Wachstums rühmt. Aber es hat durch massiven Lohndiebstahl illegal auf dem Rücken der Fahrer:innen profitiert. Einer dieser Fahrer wurde nach verspäteten Zahlungen für seine Arbeit obdachlos, und er wurde am Arbeitsplatz auch körperlich misshandelt“, schreibt die niederländische Organisation Radical Riders am 1. Juni 2022 in einem Tweet (engl.). Im Folgenden findet ihr einen Bericht des betroffenen Riders, wir werden auch weitere Berichte und mögliche Arbeitskämpfe zu den Ridern in den Niederlanden dokumentieren.
- Lebensmittellieferungen in Minuten, Lohnzahlung nach Monaten.
„Ich bin ein internationaler DJ aus Rumänien. Ich bin in die Niederlande gekommen, um bessere Arbeitsbedingungen zu finden. Ich kam hierher mit viel Leidenschaft und der Hoffnung, dass ich meine DJ-Karriere aufbauen kann. Aber die Arbeit bei Flink hat meine Leidenschaft und meine Möglichkeiten fast zerstört. Ich habe im November für sieben Monate bei Flink angefangen zu arbeiten. In diesen sieben Monaten ist jede Woche etwas Schlimmes passiert. (…) Flink ist voll von leeren Versprechungen. Ich habe einen Vertrag über 32 bis 40 Stunden pro Woche für ein Jahr unterschrieben, aber sie gaben mir nur 24. Ich verpasse ständig mehr als 8 Stunden Lohn pro Woche, einen ganzen Arbeitstag! Das gilt natürlich nur, wenn sie mich überhaupt pünktlich bezahlen. Sie sind vertraglich dazu verpflichtet, uns jeden Freitag zu bezahlen. Das geschieht aber fast nie. Sie geben uns immer irgendeine dumme Ausrede, wie zum Beispiel, dass sie vergessen haben, meine Stunden ins System einzugeben. Denn sie können die Stunden nicht richtig eingeben. Wenn ich zwei Tage hintereinander nicht zur Arbeit erscheine, werde ich gefeuert. Aber Flink kommt irgendwie damit durch, drei Wochen, einen Monat, zwei Monate nicht zu zahlen. Selbst nach der Schlägerei haben sie mich nicht pünktlich bezahlt. Das Geld hätte jeden Freitag kommen müssen. Ich konnte mich drei Wochen lang kaum selbst ernähren! Ich lebe in einer Herberge, und jede Woche stellt sich die Frage, ob ich ein Dach über dem Kopf haben werde oder nicht. Und das schon seit mehreren Wochen. Flink hält sich nicht an die einfachsten Vereinbarungen. Flink hat allen Arbeitnehmern eine Prämie versprochen, die in typischer Flink-Manier nicht pünktlich gezahlt wurde. Ich habe nur 94 Euro bekommen, obwohl ich für die ganze Arbeit, die ich geleistet habe, mindestens 300 hätte bekommen sollen. Sie versprachen uns eine Telefonhalterung, was die Standardausrüstung ist. Sie geben einem nie eine, wir sind gezwungen, ohne Telefonhalterungen zu liefern. Das führt dazu, dass wir Strafzettel bekommen, die sie nie bezahlen. Ich habe mein Telefon während der Arbeit kaputt gemacht, ich habe meine Brille zerbrochen. Ich bekomme keine Krankenversicherung, weil ich keine Adresse habe, und ich kann nicht einmal versetzt werden, nachdem ich in zwei verschiedenen Zentren in Utrecht geschlagen wurde. Schließlich wurde ich nach Nijmegen verlegt, wo ich ein Zimmer fand. Sofort wurde ich gebeten, nach Utrecht zurückzukommen, sie boten mir einen Vertrag an, in dem sie mein Gehalt erhöhen würden, wenn ich in Utrecht arbeiten würde. Ich habe den Vertrag unterschrieben, aber die Gehaltserhöhung habe ich nie bekommen…“ Anonymer Bericht, erschienen am 1. Juni 2022 auf der Website der Radical Riders (engl.).
Siehe zu Ridern in den Niederlande auf LabourNet auch: