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Vom Putsch zum Bürgerkrieg: In Myanmar radikalisiert sich der Widerstand
„Ein Jahr nach dem Militärputsch in Myanmar ist es der Junta trotz brutaler Gewaltanwendung nicht gelungen, die Proteste zu beenden. Im Gegenteil: Die Reputation des Militärs im Land befindet sich im vollständigen Niedergang. Weiter hat der ein Jahr andauernde Konflikt die gesamte politische Landschaft verändert. (…) Somit hat sich Myanmar in den letzten zwölf Monaten in politischer Hinsicht umfassender verändert, als in der Dekade demokratischer Reformen davor. Ehemals weitgehend marginalisierte politische Forderungen wie die nach der Gleichstellung ethnischer Minderheiten, der Föderalisierung des Landes oder auch einer demokratischen Reform des Sicherheitssektors werden nunmehr von großen Teilen der Bevölkerung mitgetragen. Eine jüngere Generation demokratischer Aktivist*innen hat nun die Zügel in die Hand genommen, sie lehnten ein Zurück zum Status quo ante vehement ab. In dieser Haltung genießt sie große Legitimität und Unterstützung in der Bevölkerung…“ Artikel von Felix Heiduk aus iz3w Ausgabe 389 vom März/April 2022 und mehr daraus:
- Weiter im Artikel von Felix Heiduk aus iz3w Ausgabe 389 vom März/April 2022 : „… Aus diesen Veränderungen folgt aber auch, dass zumindest mittelfristig weder Bürgerkrieg noch humanitäre Krise im Land ein Ende finden dürften. Denn weder NUG noch die Militärjunta sind bereit, Zugeständnisse zu machen oder Kompromisse einzugehen. Auch ist das Bündnis militärisch nicht stark genug, um die Streitkräfte dauerhaft zu schwächen oder gar zu besiegen. Externe Vermittlungsversuche, zum Beispiel durch die ASEAN, dem Verband Südostasiatischer Nationen, waren ebenfalls bislang nicht erfolgreich. Insofern scheint es plausibel anzunehmen, dass Myanmars politische wie gesellschaftliche Krise, ausgelöst durch den Putsch vor einem Jahr, auch die nahe Zukunft des Landes in Gestalt eines Bürgerkrieges und einer massiven humanitären Krise prägen wird. Die Einwirkungsmöglichkeiten Deutschlands und Europas hierauf sind zunächst begrenzt. Jedoch sollte zumindest ein verstärktes humanitäres Engagement vor Ort sowie der Ausbau der Beziehungen zur NUG erwogen werden. Eine vom Europäischen Parlament zuletzt verabschiedete Resolution, welche die NUG als legitime Repräsentantin der »demokratischen Ambitionen« Myanmars anerkennt und ihre Inklusion in alle politischen Dialogformate fordert, ist ein erster Schritt.“