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Mexiko: Gerechtigkeit für Opfer von Feminiziden gefordert

Dossier

Die Gewalt gegen Frauen in Mexiko-Stadt nimmt kein EndeDie Gewalt gegen Frauen in Mexiko-Stadt nimmt kein Ende. Dies zeigen die jüngsten Mordfälle an Lidia Gabriela und Ariadna, zwei jungen Frauen, denen das in Mexiko vorherrschende machistische System das Leben nahm, nachdem sie in ein Taxi gestiegen waren. Die Vorfälle verdeutlichen, dass es für Frauen keine sicheren öffentlichen Verkehrsmittel in der Hauptstadt Mexikos gibt, wo in diesem Jahr bereits mehr als 90 Frauen ermordet worden sind. Nach Angaben des im Zeitraum von Januar bis September wurden in Mexiko-Stadt 92 Gewaltmorde an Frauen gemeldet, von denen lediglich 52 als Feminizide ermittelt werden. Das geht aus Zahlen des Exekutivsekretariats des Nationalrates für Öffentliche Sicherheit (SESNSP) hervor. Zu dieser Zahl kommen Lidias und Ariadnas Fälle hinzu, die Anfang November Opfer dieser Art von Gewalt wurden. (…) Nach Angaben von UN Women wurden 96 Prozent der Frauen in Mexiko-Stadt mindestens einmal Opfer irgendeiner Form von Gewalt in öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Meldung am 12. November 2022 im Nachrichtenpool Lateinamerika externer Link und leider auch:

  • Die Zeit der Frauen: Mexikos erste Präsidentin Claudia Sheinbaum hat ein Frauenministerium aus der Taufe gehoben New
    »Das ist nicht normal, das ist Gewalt.« So klingt es in ganz Mexiko in prägnanten Spots der Regierung aus dem Radio. Jenseits der Grenze erleben die USA unter Donald Trump einen konservativen Gegenschlag, der die Errungenschaften sozialer Bewegungen hinsichtlich Gleichstellung und Menschenrechte torpediert. In Mexiko hingegen bekleidet zum ersten Mal in der über 200-jährigen modernen Geschichte des Landes eine Frau das oberste Staatsamt. Und die Präsidentin Claudia Sheinbaum hat sich vorgenommen, materielle Gleichstellung und Lohngleichheit für Frauen in der Verfassung zu verankern. Und sie hat erstmals in Mexiko ein Frauenministerium geschaffen, das von Citlalli Hernández geleitet wird, einer Frauenrechtsaktivistin.
    Alleine in den vergangenen fünf Jahren wurden in Mexiko laut offiziellen Stellen fast 18 500 Morde an Frauen begangen. Ein »Gesetz für den Zugang zu einem Leben ohne Gewalt« soll dem entgegenwirken. Die lange Geschichte des Machismus spiegelt sich heutzutage ungebrochen in einer Realität zwischen Kartellkriegen, Korruption und Straflosigkeit wider. Jeden Tag werden in Mexiko zehn Frauen ermordet und sieben weitere gewaltsam verschleppt. Die Straflosigkeit bei geschlechtsspezifischen Straftaten liegt bei etwa 95 Prozent, aber nur eine von zehn Frauen traut sich, einen Täter überhaupt anzuzeigen.
    Die Amtszeit der Frauen
    Claudia Sheinbaum, seit dem 1. Oktober 2024 im Amt, besteht darauf, dass »diese sechsjährige Amtszeit die Zeit der Frauen ist«. Dass sie nach 100 Tagen schon einen Rückgang von Frauenmorden um 26 Prozent erreicht habe, ist freilich eine gewagte Behauptung. Wie das Nationale Bürgerobservatorium für Frauenmorde (OCNF) immer wieder hervorhebt, mangelt es an spezialisierten Staatsanwaltschaften im Land und aufgrund der fehlenden Sensibilisierung von Ermittlungsbehörden und Justiz wird nur ein Bruchteil der Hassmorde gegen Frauen auch als solche dokumentiert. Oftmals werden Totschlag oder gar Selbstmord vermerkt, obwohl eine lange Spirale der Gewalt vorausgeht.
    In Ciudad Juárez beäugen junge feministische Aktivistinnen skeptisch das Vorhaben der Präsidentin. »Tja, also wir glauben nicht an Macht«, sagt Poli no Police vom Kunstkollektiv der Perras Bravas, der wilden Hündinnen. Mit den Frauenmorden in der mexikanischen Grenzstadt ist sie aufgewachsen. (…)
    Frauenministerium ist eine historische Errungenschaft
    Citlalli Hernández ist die Galionsfigur Claudia Sheinbaums im Kampf gegen Gewalt und für Gleichberechtigung. Nachhaltiger als so manche Gesetzesänderung mag die Schaffung eines Frauenministeriums durch die Regierung Sheinbaum sein. Citlalli Hernández hat wie Sheinbaum die Partei Morena mitbegründet, sie ist gerade einmal 34 Jahre jung und strahlt Zuversicht und Pragmatismus aus. Ihr Posten sei »eine historische Errungenschaft«, wie sie selbst betont, und ein wichtiger Strukturwandel, der die Belange von Frauen, die mehr als die Hälfte der mexikanischen Bevölkerung stellen, auf Ministerebene bringt. Hernández startete ihr Amt direkt mit einer Dialogreise durchs Land
    …“ Artikel von Kathrin Zeiske vom 05.03.2025 in ND online externer Link auch zum Beispiel Ciudad Juárez
  • Aktivist:innen verurteilen Gewalt gegen Frauen nach Mord an Lokalpolitikerin in Mexiko 
    „Die ehemalige Gemeindepräsidentin von Mesones Hidalgo, Patricia Mayoli Miguel Rojas, ist tot. Sie wurde am 26. Dezember in ihrem Eisenwarenladen in Oaxaca ermordet. Nach Angaben der Behörden drangen Unbekannte um acht Uhr morgens in ihr Geschäft ein und töteten sie mit mehreren Schüssen. Die Staatsanwaltschaft gab in einer Mitteilung auf ihren Sozialen Netzwerken bekannt, dass bei den Ermittlungen kontextbezogene Analysen durchgeführt würden „um die Risikofaktoren im Umfeld des Opfers zu berücksichtigen“. Die parteilose Patricia Mayoli regierte die kleine Ortschaft mit 4.400 Einwohnern von 2014 bis 2016. Ihre Amtszeit galt als historisch, da zum ersten Mal eine Frau das in der Region Mixteca gelegene Mesones Hidalgo regierte. (…) In den letzten Jahren widmete sich Mayoli gemeinnützigen Tätigkeiten und gründete ihre Stiftung „Ayudar es Posible“ (Hilfe ist möglich), die unter anderem krebskranke Frauen unterstützt. Aktivist:innen aus feministischen Organisationen forderten Gerechtigkeit für diesen neuen Mord an einer Frau. Auch die Parlamentarierin Aracely Cruz verurteilte diesen Frauenmord: „Für die Frauen sollte die Politik nicht ein dorniger Weg voller Kugeln, Blut und Tod sein. Patricia Mayola Miguel Rojas war eine mixtekische Frau, eine Aktivistin und Verfechterin der Menschenrechte von Kindern und Frauen“, betonte sie auf dem Netzwerk X. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation „GesMujer“ wurden im laufenden Jahr bisher 93 Frauen im Bundesstaat Oaxaca ermordet. 2023 registrierte die feministische Organisation insgesamt 95 Morde an Frauen, wobei die Behörden nur in 38 Fällen eine Untersuchung wegen möglichem Femizid in die Wege leiteten. Angesichts dieser Situation äußerte GesMujer „tiefe Besorgnis“ über die anhaltende Gewalt gegen Frauen in diesem südlichen Bundesstaat Mexikos.“ Beitrag von Philipp Gerber vom 29. Dezember 2024 in amerika21 externer Link, siehe auch GESMujer auf exTwitter externer Link

Siehe dazu:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=206177
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