»
Marokko »
»

Flüchtlingsboot versenkt, Menschen getötet, Proteste sollen unterdrückt werden…

25 Menschen hatten es versucht – nach Europa zu kommen. Die Grenzwächter der schon so lange berüchtigten Guardia Civil “taten ihre Pflicht” und versenkten das Boot, sieben Menschen starben. Jetzt sind sie im Gefängnis – nicht etwa die Täter, sondern die überlebenden Opfer. Und alle Proteste in Marokko begegnen heftiger Repression von Seiten der Grenzwächterhilfskräfte… Siehe dazu unsere Materialsammlung:

  • Ein Patrouillenschiff der Guarda Civil hat am 13.12. 2012 ein Flüchtlingsboot aus Sidi Ifni (Marokko) nahe der Küste von Lanzarote absichtlich gerammt und überfahren, 7 Bewohner Sidi Ifnis wurden dabei ermordet – ich spreche hier von Mord, denn so wie sich die Ereignisse darstellen, ist es nichts anderes. Einen Monat später gab es eine Demonstration im Bereich der Polizeiwache im Zentrum des südwestmarokkanischen Küstenstädtchens; nach deren Auflösung durch die Polizei kam es zu stundenlangen, heftigen Straßenschlachten mit Verletzten auf beiden Seiten. Ich war zu dieser Zeit in Sidi Ifni und wurde Augenzeuge der Geschehnisse. Mehrere Bewohner, mit denen ich mich am Rande der Prosteste und später unterhalten habe, äußerten den Wunsch, daß auch in Europa Leute davon erfahren. Wieder zu Hause, habe ich noch einige Videos und andere Artikel im Netz gefunden, die ich unten aufgelistet habe. Sidi Ifni ist ein malerisches Städtchen mit 20000 Einwohnern in einer besonders verarmten Region etwa 3 Autostunden südlich von Agadier und ein beliebtes Reiseziel für Rucksacktouristen, Surfer und Camper, meist aus Westeuropa. Von den Geschehnissen am Abend und in der Nacht des 13.1. und den Hintergründen dürften nur die wenigsten von ihnen etwas mitbekommen haben. Grund für die Proteste war einerseits der Monatstag des Mordes an den Flüchtlingen, anderseits gab es schon früher zahlreiche Proteste in Sidi Ifni und anderen Regionen Marokkos wegen hoher Arbeitslosigkeit, fehlenden Sozialleistungen und steigenden Lebenshaltungskosten. Selbstverständlich hängt ersteres mit den den letzten beiden Problemen zusammen. Die Grenzwachen der EU benutzen die Eliminierung von Flüchtlingen als politisches Mittel, um weitere Flüchtlinge abzuschrecken bzw. das Elend von Europa fernzuhalten” – aus “Proteste nach Ermordung von Bootsflüchtlingenexterner Link von kosmopolit am 03. Februar 2013 bei indymedia. Siehe dazu auch:
  • Blocus policier à Sidi Ifniexterner Link von Omar Radi am 16. Januar 2013 bei lakome, worin unter anderem davon berichtet wird, dass die Behörden selbst eine öffentliche Trauerfeier für die Todesopfer der Guardia-Attacke verboten haben…
  • Sidi Ifni” – externer Link eine Artikelsammlung über Ereignis und Proteste  (meist mit knapper deutscher Zusammenfassung vor allem französischer Berichte) bei ffm-online.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=25777
nach oben