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Latein- und Zentralamerika

Zeitschrift Ila gibt einen Überblick über Gewerkschaften in Lateinamerika von der Epoche der Militärdiktaturen bis heute

Ila 393 vom März 2016Mindestens genauso stark wie die Repression traf die gewerkschaftlich organisierten KollegInnen das Wirtschaftsmodell der Militärdiktaturen, die fast überall auf eine Öffnung der internen Märkte setzten und damit große Teile der nationalen Industrie zerstörten (Brasilien war eine gewichtige Ausnahme, hier trieb die Militärregierung die Industrialisierung voran). Die Deindustrialisierung in Ländern wie Argentinien, Chile oder Uruguay bedeutete das Ende vieler einst mächtiger Gewerkschaften, denen schlichtweg die Basis wegbrach. Nach dem Ende der Militärregierungen wurden zwar die Gewerkschaftsverbote aufgehoben, viele von den Diktaturen erlassene repressive Gesetze, etwa zur Einschränkung des Streikrechts, blieben jedoch in Kraft. Zudem verfolgten fast alle Zivilregierungen der neunziger Jahre eine mehr oder weniger neoliberale Politik. Sie privatisierten öffentliche Unternehmen und verkleinerten massiv den öffentlichen Dienst, in Lateinamerika immer eine Bastion der Gewerkschaftsbewegung. Um internationale Investitionen anzulocken, wurden Arbeitsschutzbestimmungen gelockert, Kündigungen erleichtert und Beschäftigungsverhältnisse dereguliert. In neu geschaffenen „Freien Produktionszonen“ wurde gewerkschaftliche Betätigung massiv eingeschränkt, wenn nicht ganz verboten. Die neuen Wirtschaftszweige sollten im internationalen Wettbewerb nach neoliberaler Logik ihre „komparativen Kostenvorteile“ nutzen, und die bestanden in Lateinamerika neben Naturressourcen vor allem in einem niedrigen Lohnniveau“ – aus dem Editorial der ila 393 vom März 2016 externer Link, die Berichte über die Entwicklung der Gewerkschaften, meist an Fallbeispielen, über eine ganze Reihe lateinamerikanischer Länder gibt

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=94865
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