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Latein- und Zentralamerika

Weltklimarat: Auch in Lateinamerika verschärft sich die Klimakrise – Klimawandel führt zu extremer Armut

ILO-Bericht "Beschäftigung in einer Zukunft ohne Nettoemissionen in Lateinamerika und der Karibik"Globaler Süden stärker von Klimawandel betroffen als Industrieländer. Klimawandel führt zu extremer Armut und verstärkt Ungleichheit in der Region. Unwetter und Dürre zerstören Lebensgrundlagen. (…) Das Journalismus-Portal Diálogo Chino externer Link hat die wichtigsten Aussagen des Berichts für die Region Lateinamerika zusammengetragen. So ist die Region stärker vom Klimawandel gefährdet als Industrieländer. Lateinamerika ist bereits von extremen Wetterereignissen betroffen. Klimaforscher erwarten, dass diese zunehmen werden. Die Liste umfasst den Anstieg der Temperaturen und des Meeresspiegels, Küstenerosion und eine zunehmende Häufigkeit von Dürreperioden, die mit einem Rückgang der Wasserversorgung einhergehen, sowie die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die Landwirtschaft und die Fischerei. (…) Der IPCC-Bericht macht auch klar, dass der Klimawandel ein Gerechtigkeitsproblem ist…“ Beitrag von Jan Marinko am 06.03.2022 bei amerika21 externer Link, siehe dazu:

  • OECD: Reiche Länder haben Zusage zur Klimafinanzierung verfehlt New
    „… Die Industrieländer sind bei ihren Hilfen für die Finanzierung von Klimaprojekten in Entwicklungsländern 2020 hinter ihren Versprechungen geblieben. Insgesamt belief sich die finanzielle Unterstützung wohlhabender Staaten auf 83,3 Milliarden US-Dollar, teilte die OECD am Freitag in Paris mit. Ziel der Industrieländer ist es, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar aus staatlichen und privaten Quellen bereitzustellen, um armen Ländern beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel zu helfen. (…) Corman forderte die Geberländern auf, ihre Zusagen zu erfüllen, damit der Zielwert im kommenden Jahr erreicht werde. „Dies würde Vertrauen schaffen, das für den weiteren Ausbau unserer multilateralen Reaktion auf den Klimawandel entscheidend ist.“ Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie und des russischen Angriffs gegen die Ukraine sorgten weltweit für erhebliche Verwerfungen. „Zugleich aber verursachen die negativen Auswirkungen des Klimawandels verheerende Verluste und Schäden für die Natur und die Bevölkerung.“ Mit 68,3 Milliarden US-Dollar stammte ein Großteil der Klimafinanzierung 2020 laut OECD aus öffentlichen Mitteln (2019: 63,4 Milliarden). Die private Finanzierung ging hingegen auf 13,1 Milliarden zurück, von 14, 4 Milliarden Dollar im Vorjahr. Die Exportkredite machten lediglich 1,9 Milliarden aus. (…) Knapp 50 Milliarden Dollar flossen in Maßnahmen zur Emissionsminderung, vor allem in den Bereichen Energie und Verkehr. Die Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen stieg auf ein Drittel des Gesamtumfangs und hatte den Schwerpunkt Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Im Zeitraum 2016 bis 2020 profitierte Asien am meisten, 42 Prozent der Mittel flossen auf diesen Kontinent. Nach Afrika gingen 26 Prozent und nach Lateinamerika 17 Prozent. Länder mit mittlerem Einkommen erhielten 70 Prozent der Klimafinanzierungen, die ärmsten Länder acht Prozent.“ Meldung vom 30. Juli 2022 im MiGAZIN externer Link

    • Leseempfehlung dazu: „Vom ‚Rio-Erdgipfel‘ bis Glasgow – 30 Jahre in Etappen in die Klimakatastrophe“ isw Report Nr.129 vom 20. Juli 2022 externer Link von Franz Garnreiter, John P. Neelsen, Willy Sabautzki, Helmut Selinger, Christian Zeller (Schutzgebühr: 4,00 Euro)
  • Klimakrise: Der reiche Norden soll zahlen 
    „… Die zum Teil bereits drastischen Klimaveränderungen verursachen Kosten aller Art. Ernten werden vernichtet, Häuser und Infrastruktur zerstört, Menschen sterben in Hitzewellen und Unwettern, Krankheitserreger breiten sich aus, Ackerland geht aufgrund des mit dem Anstieg des Meeresspiegels eindringenden Salzwassers verloren. Das Umweltbundesamt (UBA) hat im vergangenen Jahr berechnet, dass die bisherigen deutschen Treibhausgasemissionen allein 2019 weltweit Schäden in Höhe von mindestens 156 Milliarden Euro verursacht haben. Für diese und vergleichbare Kosten, findet Alex Lo, Kommentator der in Hongkong erscheinenden South China Morning Post, sollten die Industriestaaten aufkommen. Lo will allerdings die großen Emittenten unter den ärmeren Ländern – in absoluten Zahlen vor allem China, gemessen an den Bevölkerungszahlen eher die arabischen Erdölexporteure, die in der internationalen Diplomatie immer noch als Entwicklungsländer gelten – nicht vom Haken lassen. Sie sollen ihre Klimaschulden gegenüber dem Rest der Welt mit einer Reduktion ihrer Emissionen begleichen. Die verstärkte Minderung der Treibhausgase wird der reiche Norden allerdings zusätzlich zur finanziellen Entschädigung erreichen müssen, und zwar sehr rasch. Schon ist rund 1,1 Grad Celsius Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau erreicht. Viele folgenreiche Veränderungen, wie das sommerliche Verschwinden des arktischen Meereises, die Zerstörung der tropischen Korallenriffe oder die unwiederbringliche Destabilisierung großer Eismassen auf Grönland und in der Antarktis, werden sich nur noch verhindern lassen, wenn der Treibhausgasausstoß innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte auf ein kleines Minimum reduziert und der verbleibende Rest kompensiert wird. Doch auch dann wird das in den letzten knapp 200 Jahren vor allem in Europa und Nordamerika in die Luft geblasene Kohlendioxid noch für mehrere Jahrtausende weiter wirken. (…) Da wäre es nur folgerichtig, wenn die Verursacher für die entsprechenden Kosten aufkommen. Übrigens: Deutschland ist die Nummer sechs, wenn man die historischen Emissionen nach Ländern aufaddiert und Nummer vier, wenn diese auf die Bevölkerung umgerechnet werden. Geld genug wäre ja da, wie man an dem kürzlich von der Bundesregierung aus dem Hut gezauberten gigantischen Aufrüstungsprogramm sehen kann.“ Beitrag von Wolfgang Pomrehn vom 27. Juli 2022 bei Telepolis externer Link
  • Siehe zum Thema auch: Der grüne Aufschwung und das nicht-nachhaltige Recycling des Kapitalismus: Die Lösung der ökologischen Krise kann nicht innerhalb der Logik des gegenwärtigen Systems erfolgen
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=198540
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