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16. Dezember: Landesweite Proteststreiks in Südkorea – Gegen neue Arbeitsgesetze und Gewerkschaftsverfolgung
Dem koreanischen Arbeitsminister fiel nach den Proteststreiks am Mittwoch nichts ein – so wiederholte er das weltweit übliche Geschwätz: Die neuen Arbeitsgesetze, gegen die sich die Streiks richteten – der dritte Streiktag innerhalb von 8 Monaten – würden Arbeitsplätze schaffen, vor allem für Jugendliche. Und zwar weiß der kluge Mann auch genau, wieviele: 370.000. Woher er das weiß, sagt er nicht, wie auch. Nahe liegend, wie überall: Wenn Unternehmen mit Menschen das perverse Diktat des „hire and fire“ betreiben können, stellen sie sie manchmal auch zeitweise für schlechtes Geld ein. Eine Besonderheit hatte der Herr Minister aber dann doch zu bieten: Weitere Drohungen. Dies seien illegale politische Streiks, die „die Koreaner“ nicht dulden würden. Der Artikel „Union group stages strike to protest labor reforms“ von Ock Hyun-ju am 16. Dezember 2015 im Korea Herald berichtet weniger über die Streiks selbst (das auch), sondern vor allem eben über die Reaktion einer Regierung, die alles tut, um den Wunschzettel der Unternehmen zu erfüllen. Die offizielle Zahl der an den Proteststreiks beteiligten GewerkschafterInnen wird dabei mit 74.000 angegeben, wobei – wie in all zugänglicher Berichterstattung – insbesondere die dieses Mal massive Beteiligung der Belegschaften bei Hyundai und Kia hevorgehoben wird, wie auch bei GM (erstmals seit 2008 gemeinsame Aktion der drei). Siehe dazu auch weitere aktuelle Beiträge – auch über das Kontaktverbot für den inhaftierten Gewerkschaftsvorsitzenden mit dem Internationalen Gewerkschaftsbund:
- „Hyundai Motor union stages partial strike over labor bills“ – Agenturbericht bei Yonhap am 16. Dezember 2015 , worin ausführlich über die Streikbeteiligung der Hyundai-Belegschaft und ihrer Betriebsgewerkschaft (der größten koreanischen Gewerkschaft in der verarbeitenden Industrie) berichtet wird, die sich nach einigen Debatten am zweiten dieser nunmehr drei landesweiten Streiktage nicht beteiligt hatte, nun aber ganz massiv
- „Police deny permission for meeting with locked-up umbrella union leader“ von Kim Kyu-nam und Noh Hyun-woong am 17. Dezember 2015 in Hankyoreh – die Polizei verbietet einen Besuch von Noriyuki Suzuki (Sekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes ITUC für die Region Asien/Pazifik) bei Han Sang-gyun, dem Vorsitzenden des Gewerkschaftsbundes KCTU, der in einer Polizeistation in Seoul gefangen gehalten wird
- „Teachers issue another statement against state-authored textbook“ von Jhoo Dong-chan am 16. Dezember 2015 in der Korea Times – neben den Arbeitsgesetzen und der Festnahme des Gewerkschaftsvorsitzenden ist die systematische Repression gegen einzelne Gewerkschaften Bestandteil der Regierungspolitik – insbesondere auch der Lehrergewerkschaft. Vor allem, weil diese Widerstand leistet gegen die Einführung neuer Lehrbücher (etwa zur Umschreibung der Geschichte). Die Lehrergewerkschaft KTU hat mit ihren ebenfalls am 16. Dezember stattgefundenen Protestaktionen deutlich gemacht, dass sie ihren Kurs fortsetzen wird
- Siehe Hintergründe unter Internationales » Korea – Republik » Gewerkschaften » Repression gegen GewerkschafterInnen