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30. November: Hunderttausende im politischen Streik gegen die südkoreanische Regierung
Der Streikaufruf des Gewerkschaftsbundes KCTU zum 30. November 2016 hat das von der Föderation selbst erwartete Ergebnis deutlich übertroffen: Über 220.000 Menschen beteiligten sich an dem dezidiert politischen Streik für den sofortigen Rücktritt der Regierung Park – die einmal mehr ihren Charakter zeigte, in dem dieser Streik regierungsamtlich als „verboten und illegal“ bezeichnet wurde, was aber kaum jemand interessierte. Vor allem auch aus dem Bereich des öffentlichen Dienstes war die Beteiligung massiv, wobei diese GewerkschafterInnen auch den Rücktritt einer Reihe von Verantwortlichen verschiedener Behörden forderten, die in die Geschäfte der Parkclique involviert waren. Bei der größten der landesweit vielen Demonstrationen am Streiktag, jener in Seoul, an der sich über 20.000 Menschen beteiligten verzeichnete der Gewerkschaftsbund über den Mobilisierungserfolg hinaus weitere gesellschaftspolitisch wichtige Fortschritte: Sowohl, was die gemeinsamen Demonstrationen mit Tausenden von Studierenden verschiedener Hochschulen betrifft, als auch der erfolgreiche gemeinsame Aufruf mit dem Verband kleiner Ladenbesitzer, die an diesem Tag zu Tausenden ihre Geschäfte geschlossen ließen. Siehe dazu fünf aktuelle Beiträge:
- „Today 220,000 workers join the KCTU’s nation wide strike“ ist eine erste Mitteilung des KCTU vom 30. November 2016 über den Streik und mit Fotos von der Demonstration in Seoul versehen. Der Demonstrationszug führte an den Niederlassungen verschiedener bekannter südkoreanischer Unternehmen vorbei, deren Einbeziehung in die polizeiliche und juiritische Ermittlung jeweils gefordert wurde – „sie haben sich eine arbeiter- und gewerkschaftsfeindliche Politik gekauft“ – und die Forderung immer wieder vertrat, den verurteilten Vorsitzenden des KCTU frei zu lassen und stattdessen die Präsidentin und ihre Spießgesellen zu inhaftieren
- „General strike today“ am 30. November 2016 im Cina-Blog ist ein (Foto)-Bericht über Streik und Demonstration in Seoul, worin auch noch, neben Studierenden und Händlern, darüber berichtet wird, dass auch Kleinbauernverbände zum Protesttag aufgerufen hatten
- „Civil society ups pressure on Park“ von Ock Hyun-ju am 30. November 2016 im Korea Herald ist ein umfassender Bericht über die Protestaktionen vom Tage, vor allem aus Seoul, in dem neben Streik und Gewerkschaftsdemonstration auch die Aktionen der Studierenden (an insgesamt 17 Hochschulen landesweit) und der Protest der Kleinhändler Gegenstand der Darstellung sind
- „Public sector union calls for resignation of executives collaborated in Park Geun-hye scandal“ am 30. November 2016 bei Labortoday Korea ist ein kurzer Bericht über eine besondere Aktion der Gewerkschaft KPTU (Öffentlicher Dienst im KCTU) in Seoul, mit der die Rechenschaftslegung verschiedener Behördenleiter gefordert wurde, die in den Korruptionsskandal verwickelt sind
- „Over 75% of S. Koreans support Park’s impeachment“ am 01. Dezember 2016 in der Korea Times ist ein Agenturbericht über die Meinungsumfragen nach den Protesten am 30. November, demzufolge der Anteil der KoreanerInnen, die – entgegen Parks Versuch, einen „geordneten Übergang“ zu inszenieren – die Amtsenthebung befürworten: Ihre Zahl ist jetzt auf 75% aller Befragten gestiegen
- Siehe dazu auch: „Die Streikbewegung in Südkorea erstarkt weiter – und eine Regierung lässt die Maske fallen“ am 19. Oktober 2016 im LabourNet Germany und die seitherige Berichterstattung (unter anderem ein dreiteiliger aktueller Reisebericht aus Japan und Südkorea)