Kolumbianische Tarifpolitik: Mit Mord und Totschlag – für soziale Aktivisten gibt es keinen Frieden

„In keinem Land der Erde sind in den letzten Jahrzehnten Gewerkschaften derart von physischer Gewalt getroffen worden wie in Kolumbien. Zwischen 1977 und 2015 wurden über 3000 Mitglieder ermordet. Größer noch ist die Zahl derer, die verschleppt, mit dem Tode bedroht, widerrechtlich verhaftet, vertrieben oder anderen Gewalttaten ausgesetzt wurden. Der Internationale Gewerkschaftsbund zählt Kolumbien zu den „World’s Worst Countries for Workers“. Der Beitrag behandelt die Frage, wie die enorme physische Gewalt, der Gewerkschaftsmitglieder in Kolumbien in den letzten Jahrzehnten ausgesetzt waren, mit dem Bürgerkrieg zusammenhängt. Wieweit lassen sich die Gewalttaten aus der Konfliktdynamik der kollektiven Arbeitsbeziehungen erklären? Oder rührt die Gewalt gegen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus der Dynamik des übergreifenden, gewaltsam ausgetragenen gesellschaftlichen Konflikts?“ – das ist das Abstract für den Aufsatz  „Im Labyrinth der Gewalt. Gewerkschaften im kolumbianischen Bürgerkrieg“  von Rainer Dombois† und Jeannette Quintero Campos in der Zeitschrift „Industrielle Beziehungen“ (Barbara Budrich Verlag) dessen kostenlose Verfügbarkeit (mit Dank an den Verlag) in dem Vorstellungstext „Mord an Gewerkschaftsmitgliedern als Mittel des Arbeitskampfes? Der Fall Kolumbiens“ am 31. August 2018 bei Employment Relations angekündigt wird. Siehe dazu auch einen aktuellen Beitrag über neue Drohungen gegen Bananen-Gewerkschafter und eine kurze und schreckliche Bilanz des Mordens an sozialen Aktivisten in Kolumbien:

• „Trabajadores bananeros de Sintracol denuncian amenaza de un pistolero en una finca bananera de Urabá“ von Hernan Durango am 04. September 2018 bei rebelion.org ist die kommentierte Dokumentation einer Mitteilung der Landarbeiter-Gewerkschaft Sintracol über neuerliche Morddrohungen gegen ihre Mitglieder – Bewaffnete hatten diese auf einer Protestversammlung gegen die Entlassung aktiver Gewerkschafter auf einer Bananenplantage ausgestoßen.  In dieser Mitteilung der Sindicato Nacional de Trabajadores de la Agroindustria de Colombia SINTRACOL wird unterstrichen, dass die Drohenden vom Verwalter der Plantage den Auftrag hatten, einzuschüchtern.

• „En Colombia ya han asesinado 350 líderes sociales y de los derechos humanos“ von Horacio Duque am 04. September 2018 bei rebelion.org ist eine Bilanz der Mordwelle in Kolumbien im Zeitraum seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen dem bisherigen Präsidenten Santos und den FARC: Grob zusammengefasst sind dies innerhalb von 30 Monaten 350 Ermordete. Aber bereits diese bisherige Regierung verneinte die weitere Existenz und Aktivität der paramilitärischen Mordbanden – wie dies bei der inzwischen amtierenden weitaus rechteren Regierung sein wird, will man sich erst gar nicht genau vorstellen…