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Nestlé-Arbeiter im Hungerstreik

Dossier

Nestlé-Arbeiter in Kolumbien im HungerstreikAm 5. November 2013 sind Gewerkschafter bei Nestlé-Kolumbien in den Hungerstreik getreten. Zu dieser Massnahme greifen Menschen dann, wenn andere Formen des Protests keine Wirkung gezeigt haben. So auch in Bugalagrande: Die Gewerkschaft Sinaltrainal fordert seit langem, dass der am 22. Juni 2012 unterzeichnete Gesamtarbeitsvertrag von Nestlé vollständig umgesetzt wird. Dies ist jedoch nicht der Fall. Nestlé Kolumbien weigert sich seit mehreren Monaten, Gespräche mit Sinaltrainal zu führen, gleichzeitig hat die Geschäftsleitung den Druck auf die Gewerkschaft erhöht. Ausserdem delegitimiert und diffamiert Nestlé Kolumbien die Gewerkschaft Sinaltrainal. Siehe dazu Infos und Protestmail:

  • ARBEITSKONFLIKT MIT NESTLÉ IN KOLUMBIEN UND HUNGERSTREIK: MITGLIED DER LEBENSMITTELGEWERKSCHAFT SINALTRAINAL ERMORDET
    OSCAR LÓPEZ TRIVIÑO Am Samstag, den 9. November, wurde in der Stadt Bugalagrande um 20:30 OSCAR LÓPEZ TRIVIÑO (s. Foto) mit 4 Schüssen ermordet. Er war seit 25 Jahren Arbeiter bei NESTLÉ und Mitglied der Lebensmittelgewerkschaft SINALTRAINAL. Seit einigen Tagen führen Gewerkschafter von SINALTRAINAL in Bugalagrande einen Hungerstreik gegen die Firma NESTLÉ durch. (…) Wie schon in der Vergangenheit ließen die Drohungen der Paramilitärs nicht auf sich warten: Am Freitag, dem 8. November um 16:42 Uhr, wurde eine SMS vom Handy mit der Nummer 3145550150 an die Gewerkschaftsaktivisten JOSE ONOFRE ESQUIVEL und ALVARO VARELA PÉREZ abgeschickt. Sie enthielt folgenden Wortlaut: „Guerilleros Hurensöhne die ihr NESTLÉ belästigt es gibt kein Pardon wir zerstückeln euch Tod allen Kommunisten von SINALTRAINAL Urabeños“…“ Meldung vom 10.11.2013 bei BaSo externer Link. Siehe dazu auch:

    • Offener Brief an Abgeordnete im EP: Freihandel und Menschenrechte in Kolumbien
      Sehr geehrte Damen und Herren, vor knapp einem Jahr, am 11.Dezember 2012, ist im Europäischen Parlament, wie Sie wissen, das Freihandelsabkommen mit Kolumbien und Peru verabschiedet worden. Am 3. Mai wurde dann im Deutschen Bundesrat die Zustimmung zu dem Abkommen erteilt, obwohl eine Vielzahl von Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften auf die prekäre  Menschenrechtslage in Kolumbien hingewiesen und zur Ablehnung des Vertrages aufgefordert haben. Mit dem Hinweis auf eine Menschenrechtsklausel ist das Abkommen dann durchgegangen. Wir möchten Sie darüber informieren, dass es in den letzten Monaten in Kolumbien wieder mehrere Morde an Gewerkschaftern und Menschenrechtsaktivist_innen gegeben hat. Die Klauseln schützen die Menschen also nicht, sondern können allenfalls diejenigen beruhigen, die weit weg von dieser grausamen Realität kein wirkliches Interesse an der Situation in den Ländern haben. Am Samstag, den 9. November, wurde in der Stadt Bugalagrande um 20:30 OSCAR LÓPEZ TRIVIÑO (s. Foto) mit vier Schüssen ermordet. (…) Wir hoffen sehr, dass Sie den Worten der Menschenrechte auch Taten folgen lassen und den Klauseln auch zur Materialisierung verhelfen. Wir würden uns freuen, wenn Sie in diesem Sinne bei der kolumbianischen Regierung vorstellig würden und eine tatsächliche Verbesserung für die Verfolgten in Kolumbien erreichen.“ Offener Brief vom 14. November 2013 von AK Internationalismus der IG Metall Berlin, BaSo (Basisinitiative Solidarität), JourFixe Gewerkschaftslinke Hamburg, Kolumbienkampagne Berlin, LabourNet Germany und neu: Der Offene Brief in einer aktualisierten Version vom 21. November 2013 New durch 2 neue Unterzeichner: Bundeskoordination Internationalismus und Ökumenische Initiative Mittelamerika
    • Amenaza de muerte contra trabajadores de Nestlé en Huelga de Hambre
      Online Petition von Sinaltrainal bei Avaaz externer Link (spanisch)
    • Protestbrief-Entwurf und Adressen von Verantwortlichen bei Nestlé
      Sehr geehrter Herr Bulcke
      Wir haben erfahren, dass der Nestlé Arbeiter Oscar López Triviño vorgestern in  Bugalagrande/Kolumbien ermordet wurde.  Er war seit 25 Jahren bei Nestlé und Mitglied der Gewerkschaft Sinaltrainal. Seine Ermordung steht im Kontext einer betrieblichen Auseinandersetzung bei Nestlé, bei der es zu einem Hungerstreik und massiven Morddrohungen gegen die Gewerkschafter gekommen war. Leider haben Sie nichts unternommen, um das Leben und die Integrität der bedrohten Gewerkschafter zu schützen. Wir fordern dennoch weiterhin:
      – dass Nestlé Kolumbien unverzüglich mit Sinaltrainal Gespräche aufnimmt;
      – dass Nestlé Kolumbien den mit der Gewerkschaft Sinaltrainal ausgehandelten und  unterschriebenen Gesamtarbeitsvertrag vollumfänglich erfüllt;
      – dass Nestlé Kolumbien aufhört, die Gewerkschaft Sinaltrainal zu delegitimieren und diffamieren – dies ist für die Gewerkschafter lebensgefährlich (sic!);
      – dass Nestlé Kolumbien gewerkschaftsfeindliche Massnahmen gegenüber Sinaltrainal unterlässt;
      – dass Nestlé Kolumbien die in Gesetzen und internationalen Konventionen verankerte Gewerkschaftsfreiheit vollumfänglich garantiert;
      – dass Nestlé Kolumbien alles unternimmt, um das Leben und die Integrität der bedrohten Gewerkschafter zu schützen;
      – dass Nestlé sich von den Morddrohungen gegen Gewerkschafter in Nestlé-Betrieben öffentlich distanziert und sie verurteilt.
      Mit freundlichen Grüssen Name, (Organisation)

      Bitte senden an: Sr Paul Bulcke, Nestle Chief Executive officer: ceo.information@nestle.com; Manuel Andrés k., Presidente de Nestlé de Colombia S.A.: Manuel.andres@co.nestle.com; Manuel Muñoz, Gerente de Relaciones Laborales: manuel.munoz@co.nestle.com; María José Quiceno: mariajose.Quiceno@CO.nestle.com
    • Kolumbien: Nestlé Gewerkschafter ermordet!
      „… Der Hungerstreik hatte schon am 10. Oktober begonnen und war wegen massiver Morddrohungen ausgesetzt worden, am 5. November, also vier Tage vor dem Mord, jedoch wieder aufgenommen worden. Sinaltrainal hatte den Generalstaatsanwalt und die Geschäfsleitung von Nestlé über die Morddrohungen in Kenntnis gesetzt und – offenbar vergelblich- dazu aufgefordert, die Sicherheit der Arbeiter zu garantieren. Oscar López Triviño ist der 14. ermordete Nestlé Gewerkschafter in KolumbienVideo zum Streik (cast. mit dt. UT | 5 min | 2013) bei labournet.tv externer Link
    • IndustriALL repudiates killing of Colombian peasant leader
      On Saturday, 2 November between 5pm and 6pm, César García was killed by a shot to the head when arriving at his farm at La Vereda la Cajón la Leona in the municipality of Cajamarca. Garciá was a well-known opponent of the mega gold mining project La Colosa. The main investor is Anglogold Ashanti…“ Meldung der IndustriALL vom 08.11.2013 externer Link
  • Der Hungerstreik wurde beendet, nachdem Nestle sich an den Verhandlungstisch gesetzt hat. Die KollegInnen bedankten sich für die Unterstützung, wir werden berichten
  • Siehe im LabourNet-Archiv: „Präzedenzfall Nestlé: Strafanzeige wegen Mordes an kolumbianischem Gewerkschafter“ (2012) – Dokumentation unter Gewerkschafter in Lebensgefahr
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=47743
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