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Kolumbien: Jede Banane ein Auftrag. An die Paramilitärs. Von Chiquita.

Dossier

Jede Banane ein Auftrag. An die Paramilitärs. Von ChiquitaDrei Cents pro exportierte Bananenkiste wurden an Paramilitärs in Kolumbien bezahlt. Konzern will Freigabe von Dokumenten verhindern, die Zusammenarbeit beweisen. Der Bananengroßproduzent Chiquita, früher United Fruit Company, versucht die Freigabe von Dokumenten aus staatlichen US-Archiven zu verhindern, die seine jahrzehntelangen Beziehungen zu Paramilitärs in der kolumbianischen Bananenregion Urabá und Santa Marta beweisen. Dies geht aus Informationen externer Link des an die George Washington Universität angegliederten Forschungszentrums Nationales Sicherheitsarchiv (NSA) hervor. Das multinationale Unternehmen muss sich aktuell in zehn Prozessen in den USA und in Kolumbien wegen der Zusammenarbeit mit Paramilitärs verantworten…“ Beitrag “Chiquita: Millionen US-Dollar für Paramilitärs” von Florian Warweg am 24. Mai 2013 bei amerika21.de externer Link. Siehe dazu auch:

  • Killerarmeen zur Vernichtung der Gewerkschaften: Neben Chiquita hat auch Coca-Cola Paramilitärs in Kolumbien finanziert (nicht neu, nun bewiesen) New
    Inhaftierter Paramilitär spricht von Killerarmeen im Dienste der Unternehmen in Urabá. Ziel sei die Vernichtung der Gewerkschaften gewesen
    Nach dem Urteil gegen den Bananenkonzern Chiquita wegen der Finanzierung der ehemaligen paramilitärischen Selbstverteidigungskräfte Kolumbiens (AUC) (amerika21 berichtete) hat ein Ex-Kommandant der AUC weitere Großunternehmen des gleichen Verbrechens beschuldigt. Darunter auch Coca-Cola. Es handelt sich um den Ex-Chef des Bananenblocks der AUC, Éverth Veloza, auch bekannt als „HH“. In einem Interview mit dem Radiosender La W sagte der inhaftierte Ex-Paramilitär, die AUC seien vor allem gegründet worden, um die Geschäfte legaler Großunternehmen zu fördern. Dies widerspricht der in Kolumbien verbreiteten Darstellung, die AUC seien in erster Linie zur Guerillabekämpfung entstanden. Im Fall von Coca-Cola hatte die Gewerkschaft der Lebensmittelindustrie (Sinaltrainal) bereits in den Nullerjahren angedeutet, dass die AUC den Interessen des Getränkekonzerns dienten, indem sie Gewerkschafter der Coca-Cola-Abfüllanlage verfolgten und ermordeten. Diese „mörderische Gewalt“ habe es Coca-Cola ermöglicht, „die Löhne in ihren kolumbianischen Betrieben auf ein Drittel zu senken und die Arbeitsverhältnisse insgesamt zu prekarisieren“, hieß es in einer Solidaritätskampagne mit Sinaltrainal in Deutschland. „Ich wurde zu Gunsten einiger weniger benutzt“, sagte „HH“ gegenüber La W. Zudem sei es ein Fehler der „journalistischen Perspektive“ darzustellen, dass Gruppen wie die AUC nur auf der Ebene der illegalen Wirtschaft aufgebaut seien. Die meisten von ihnen hätten „ein legales Ziel in der legalen Wirtschaft“, betonte Veloza. Er ist für tausende Morde in Urabá und Cauca verantwortlich. (…) Laut „HH“ haben die Bananenunternehmen von Urabá den paramilitärischen Bananenblock gerufen, um „die Gewerkschaften am Streiken zu hindern“. Der Anführer des Bananenblocks sei mit dem Befehl gekommen, die Gewerkschaften und die linke Partei Unión Patriótica (UP) zu vernichten. (…) Die AUC funktionierten eng mit den Streitkräften zusammen. „Ohne die Unterstützung der Streitkräfte und der Polizei wäre alles für uns unmöglich gewesen“, äußerte Veloza. Weitere Unternehmen, die mit diesem Gewaltmodell in Urabá arbeiteten und die „HH“ im Interview namentlich nennt, sind der kolumbianische Getränkekonzern Postobón und der US-Bananenkonzern Dole. Es sei wichtig, dass Leute wie er die Wahrheit über die Finanzierung der Paramilitärs sagten, damit sich die Geschichte nicht wiederhole, betonte er. Sonst werden die Friedensprozesse einige Gruppen verschwinden lassen, aber andere werden weiter bestehen, solange diejenigen, die sie finanzieren, unangetastet bleiben.“ Beitrag von Hans Weber vom 16. Juli 2024 in amerika21 externer Link („Neben Chiquita soll auch Coca-Cola Paramilitärs in Kolumbien finanziert haben“)

  • Urteil gegen Bananenkonzern Chiquita in den USA: Jahrelang finanzierte der US-Konzern kolumbianische Paramilitärs, jetzt muss er 38 Millionen Dollar an deren Opfer zahlen
    „Das Urteil gilt als historisch: Der US-Bananenkonzern Chiquita Brands hat die paramilitärische Gruppe AUC in Kolumbien finanziert. Jetzt muss Chiquita Brands erstmals die Familien von acht ermordeten Opfern mit rund 38 Millionen Dollar entschädigen. Das entschied am Montag ein Geschworenengericht in Florida in einem Zivilprozess. „Dieses Urteil ist eine Botschaft an alle Firmen dieser Welt, die sich auf Kosten der Menschenrechte bereichern: Ihre Taten werden nicht ungestraft bleiben“, sagte Marco Simons von der Organisation EarthRights International in einer Stellungnahme. EarthRights International hat einige der Opfer vertreten. Sie sieht in dem Urteil einen Präzedenzfall: „Es ist das erste Mal in den USA, dass ein Gericht einen Großkonzern für seine Komplizenschaft bei Menschenrechtsverletzungen in einem anderen Land zur Verantwortung zieht.“ Das Urteil fiel in erster Instanz. Chiquita hat angekündigt, Berufung einlegen zu wollen. Die Autodefensas Unidas de Colombia (AUC, dt. Vereinigte Bürgerwehren Kolumbiens) gelten als die grausamste paramilitärische Gruppe im bewaffneten Konflikt in Kolumbien. Sie ermordeten Zehntausende, vertrieben, folterten. In den Bananenregionen Urabá und Magdalena an der Karibikküste waren sie ebenfalls aktiv – und arbeiteten mit dem Bananenkonzern Chiquita Brands zusammen. (…) Chiquita Brands hatte im Prozess argumentiert, durch Bedrohung und Erpressung zur Zahlung an die AUC gezwungen worden zu sein. Doch diese Opferrolle hatte die Firma weder in den USA noch in Kolumbien jemals angezeigt, noch konnte sie diese im Prozess glaubhaft belegen. Laut Anklage bezahlte Chiquita hingegen die Mördergruppe, um die Kontrolle über ihr höchst rentables Geschäft zu sichern. 2003 sei ihr kolumbianischer Ableger Banadex sogar international der lukrativste gewesen – in einer gewalttätigsten Konfliktregionen der Welt. Chiquita Brands hieß früher United Fruit Company und ist eng mit der kolumbianischen Geschichte verbunden. Mit dem sogenannten Bananenmassaker an Arbeitern, die für mehr Lohn streikten (1918), ging der Konzern später in den Literaturklassiker „Hundert Jahre Einsamkeit“ des Nobelpreisträgers Gabriel García Márquez ein. Auf dem ganzen Kontinent prägte er mit seinen Praktiken den Begriff Bananenrepublik. Der kolumbianische Senator und renommierte Menschenrechtsverteidiger Iván Cepeda sieht die Verantwortung nicht nur beim US-Konzern, sondern auch bei den kolumbianischen Behörden, die ihm die Lizenzen erteilten und die Verbrechen „unter ihrer Nase“ zuließen. In Kolumbien droht das Strafverfahren gegen Chiquita im September 2025 zu verjähren.“ Artikel von Katharina Wojczenko vom 11. Juni 2024 in der taz online externer Link („Bananen­konzern muss zahlen“)
  • Gerichtshof benennt Profiteure des kolumbianischen Bürgerkriegs…
    Untersuchungen des Obersten Gerichtshofes in Bogotá zufolge stehen 57 multinationale und regionale Unternehmen unter Verdacht, den mehr als 50 Jahre andauernden bewaffneten Konflikt in Kolumbien mitfinanziert oder wirtschaftlich von ihm profitiert zu haben“ – so beginnt der Beitrag „Unternehmen in Kolumbien sollen von Krieg profitiert haben“ von Juliette Schlebusch am 10. Oktober 2016 bei amerika21.de externer Link worin es im Weiteren auch noch heißt: „In welchem Maße die Firmen an den Verbrechen beteiligt sind, soll nach Angaben des Obersten Gerichtshofes im Rahmen der Übergangsjustiz, die Teil des Friedensabkommens zwischen der Rebellengruppe Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) und der kolumbianischen Regierung ist, verhandelt werden. Das Strafmaß würde entsprechend festgelegt. Zu den betroffenen Unternehmen gehören der Bananenexporteur Chiquita Brands, die Getränkehersteller Postobón und Coca-Cola sowie der Erdölkonzern Ecopatrol und das Bergbauunternehmen Drummond…
  • Chiquita se opone a que desclasifiquen archivosexterner Link von Diana Carolina Durán Núñez am 14. Mai 2013 in “El Espectador” worin die Geschichte der “Deklassifizierung” der Chiquita-Dokumente (und auch anderer Bananengesellschaften) nachgezeichnet wird.

Siehe auch im LabourNet (unter vielen):

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=35835
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